blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ ie die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg 15 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeil 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pf Druck und Verlag von Karl Molitor, Jadenburg. 55 775 5 2 blall 1 Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. dieb e ee, I Nr. 80. Samstag, den 5. Gatober 1895. ) Steal 1 Militairperſonen), vom 5. Mai 1886 ünfalboer⸗ Regierung in Uebereinſtimmung uber den Ausbau Ae Anſere ſozialpolitiſche Geſetzgebung. ſicherung der land- und ſorſtwirthſchaftlichen Arbeitet), 1 Neformwerk's befinden. Es ſteht 1 In dieſen Tagen bat die ſozialpolitiſche Geſetz⸗ gebung des deutſchen Reiches gewißermoßen br erſtes Jubildum begehen können, denn om 1. October waren zehn Jahre ſeit dem Inkrafttreten des Reichs⸗ geſetzes vom 6. Jul 1884 verfloſſen, betr. die Un⸗ follverſicherung für Perſonen, die in „Fabriken, Bergwerken, Gruben, Steinbrüchen, Hüttenwerken, Werften und in gewerbsmäßigem Hochbau beſchäftigt Vaner Nah iel ce nuf g ern. „tube A vom 11. Juli 1887 (Unfallverſicherung der Tiefbau⸗ und Regiebauarbeiter), und vom 13. Juli 1887 (Unfallverficherung der bei der Seeſchiffahrt betheiligten Perſonen). Mit der Alters⸗ und Jabaliditätsver⸗ ficherung, die nicht nur die eigentlichen Arbeiter, ſondern auch zahlreiche andere Perſonen⸗Kategorien in ihren Rahmen eingeſchloſſen hat, erfuhr dann das ſozlalreformatoriſche Werk des Reiches ſeinen einſt⸗ weiligen Abſchluß. Im Laufe dieſer erſten zehn Jahre der ſozial⸗ politiſchen geſetzgeberiſchen Thätigkeit des Reiches iſt es nun allerdings hinlänglich klar geworden, daß die wohlthätige Fürſorge des Staates zu Gaͤnſten der Arbeiterſchaft im Ganzen und Großen nicht vermocht hat, dem Fortſchreiten der ſozialdemokratiſchen Propa⸗ ganda unter den Arbeitern Einhalt zu thun und ſie für die heutige Staats⸗ und Geſellſchafsordnung wieder zurückzugewinnen. Die Verhetzung ſeitens der rothen Zukunftsapoſtel hatte eben unter den Arbeitern ſchon viel zu lange gewirkt, als daß nun von der neuen Geſitzgebung eine Umkehr in den Gefinnungen der breiten Maſſen der Arbeiter zu erwarten geweſen wäre, wozu noch kommt, daß die Segnungen der ſozialen Geſetzgebung von den ſozialdemokratiſchen Agitatoren nach Kräften in Wort und Schrift herab⸗ geſetzt und verkleinert worden find. Um ſo aner⸗ kennenswerther iſt es, daß fich die Reichsregierung durch dieſe Enttäuschung in der Fortführung ihres begonnenen ſozialreformatoriſchen Werkes nicht hat beirren laſſen, und daß anderſeits auch die deutſchen Arbeitgeber trotz der großen finanziellen Laſten, welche ihnen aus der Arbeiterverficherung erwachſen find, ſich in ihrer Allgemeinheit auch fernerhin mit der Straßburg. denn auch ein Fortſchreiten auf dieſer Bahn in ſicherer Ausſicht, durch die längſt angekündigte Ausdehnung der ſtaatlichen Unfallverficherung auf das Handwerk, auf das Handelsg⸗werbe u. ſ. w., während daneben auch noch eine Erweiterung der Altersverſorgung geplant ſein ſoll. Nur wird man erwarten dürfen, daß bei der weiteren Fortführung der Sozialreform nur mit peinlichſter Prüfung aller in Betracht kommenden Verhältnſſſe vorgegangen werde und daß namentlich die Frage der Vertheilung der Laſten ſorgfältigſt⸗ Berückfichtigung erfahre. Was dos Project der Zuſammenlegung und Vereinfachung der geſammten jetzt beſtehenden ſozjalpolitiſchen Verficherungsgeſetze anbelangt, ſo iſt daſſ⸗lbe offenbar noch nicht genügend geklärt, um ſchon an deſſen Ausführung herantreten zu können. Jedenfalls gehören zu einer ſolchen umfaſſenden und durchgreifenden Reform, wie es die erſtrebte möglichſt einheitliche Centraliſtrung der ganzen ſozialpolitiſchen Geſetzgebung ſein würde noch die Erfahrungen einer Reihe von Jahren und die Uebergangsſtad ien. Politiſches. Straßburg, 2. Oct. Nach dem Pro⸗ gramm der Reiſe des Kaiſers nach Elſaß⸗Lothringen trifft Seine Majeſtät der Kaiſer mit Ihrer Majeſtät der Kaiſerin am Nachmittag des 15. Oktober in ſeinem Schlößchen Urville Courcelles ein. Das Kaiſer⸗ paar wird dort bis zum 18. Oktober weilen, dann bis Wörth fahren, wo die Ankunft um 11 Uhr 40 Minuten erfolgt. Von Wörth geht die Fahrt nach Das Kaiſerpaar verläßt Straßburg wieder am 19. Oktober, Nachmittags kurz nach 5 werden. Mit dieſem Geſetz erfuhr die in der be⸗ kümten Novemberbotſchaft des bochſel'igen Kalſers berilng Wilbelm vom Jahre 1871 angekündigte ſtaatliche nig ehh Fürſorge vor Allem für die bandarbeitenden Bevöl⸗ 6.4 30 letungskloſſen zum erſten Male ihre bedeutſamere — und umfaſſendere praktiſche Bethätigung. Allerdings n: Maſſ war ſchon vorher die Krankenverficherung der Arbeiter 1 50 10 auf reichsgeſetzlicher Grundlage geſchaffen und in die 70. 1. f Proxis eingefübrt worden, aber deren ſozialpolltiſche 30. Abi Bedeutung kann ſich doch nicht im Entfernteſten mit 5 50 1 jener der Unfollverficherung meſſen, darum muß . 15 daron feſtgehalten werden, daß die eigentlich ſozial⸗ polftiſche Geſetzaebung des Reiches mit dem Geſetze er dom 6 Juli 1884 ihre Einleitung erfahren hat. N f Demſelben find dann in verhältnißmäßig raſcher ex Reihenfolge noch verſchiedene andere Geſetze nachgefolgt, welche ebenfalls den Gedanken der öffentlichrechtlichen Seotg 50 Fürſorge für die durch Betriebsunfälle verlitzten Murlheß Arbeſter und unteren Betriebsbeomten zum praktiſchen N Ausdruck g⸗bracht haben. Hierzu gebören die Reichs⸗ licher geſitze vom 28. Mai 1885, (Unfallverſicherung der 6 in binnenländiſchen Transportgewerben und im 2 g Speditionsbandel beſchäftigten Perſonen), vom 15. fernen bi März 1886 (Unfallverficherung der in verficherungs⸗ Schmit, pflichtigen Betrieben beſchäftigten Reichsbeamten und loſſer — — gebraucht i . b Gen! Der Fluch des Mammons. 5 5 Nobelle von Leo Werner. 5 5 — 13. 1 Fortſe zung. 15 9 1 0 „Sehr gern.“ erwiderte diefer, denn er wollte ſich unter allen Umſtänden Berlitzens Gunſt erhalten I 0 und dieſen ſobald als möglich dazu veranloſſen, das 115 Unternehmen in der Torfhaide in eine Aktien⸗Geſell⸗ ſrbgen lin ſchaft umzuwandeln, bei welcher Gründung natürlich Zocharus auch ein ſchweres Stück Geld zu verdienen b A, poſfte. 1 1 Am Nachmittage trafen die beiden Herren in 1 b der Torfhaide ein und wurden von den Arbeſtern, uf welche von Gumbrecht anläßlich des großen Freuden⸗ tages bereits mit Bierſpenden bedacht worden waren, g gen, mit Jubel empfangen. — Bald kam auch Gumbrecht herbei unb führte die Herren an die Petroleumquelle. Aber wenn Berlitz und Zacharus den Glauben gehabt hatten, daß an der Fundſtelle das Petroleum Fyſtallklar und in ſtarker Quelle aus der Erde ſumen werde, ſo hatten fie fich einen ſchönen Wahn hingegeben, denn die Petroleumquelle zeigte ſich nur als ein groß 's Loch, in welchem ſich eine ſchwarze, ſtark nach Petroleum riechende Flüſſigkeit befand. Als Gumbrecht die Enttäuſchung auf den Ge⸗ ſichtern der beiden Herren bemerkte, ſo gab er ſofort folgende E ver vogel . Elen — fel f j 2 „Meine Herren! Die Fälle, wo das Petroleum rein und ſo ſtark wie ein Arm aus der Erde quillt, find ſehr ſellten, viel öfter kommt es vor, daß man das Petroleum wie in einer Theermaſſe findet, wie es hier der Fall zu ſein ſcheint, und dann muß natürlich das Petroleum erſt noch einem Reinigungs⸗ prozeſſe unterworſen werden. Derſelbe iſt aber weder ſchwierig noch koſtſplelig und kann die Rentabilität des Unternehmens nicht in Frage ſtellen. Es iſt aber auch durchaus nicht unwahrſcheinlich, daß wir bei unſeren weiteren Arbeiten auf eine reine Petro⸗ leumquelle oder vielmehr auf ein unterirdiſches mit Steindl gefülltes Baffin ſtoßen und dadurch unſerem heutigen Funde noch einen viel werthvolleren hin⸗ zufügen.“ Berlitz und Zacharus wurden durch dieſe Er⸗ klärungen ſo ziemlich befriedigt und Berlitz fragte nur noch, in welcher Zeit und in welcher Menge das erſte hier gewonnene Petroleum in den Handel kommen lönne. Gumbrecht erwiderte, daß dies in circa fünf bis ſechs Wochen moglich ſein werde, aber die Menge des gewonnenen reinen Petroleums laſſe ſich in keiner Welſe ſchon jitzt feſtſtellen. Berlitz verſprach, ſchon morgen wieder zu kommen, um die energiſche Fortführung des Unterne mens zu ſördern, und begab fich dann mit dem Bar quier auf den Heimweg nach der Reſidenz. e deiſem ſitzte der ſpeculative Zacharus dem golddurſtigen Berlitz noch einmal alle die Vortheile auseinander, welche für ihn entſtehen würden, wenn er das Petroleum Unternehmen in eine Aktien Geſell⸗ ſchaft umwandeln laſſe, denn dadurch müſſe ihm doch das ganze Unternehmen zu einem hohen Preiſe ab⸗ gekauft werden, und außerdem könne er ſich durch eine große Anzahl Aktien immer noch extra einen bedeutenden Gewinn fichern. Berlitz, welcher heute geſehen halte, daß die Petroleumquellen doch nicht gerade gleichbedeutend mit puren Goldquellen ſiud, war jetzt geneigt, ſeine Zuſtimmung zu der Umwandlung des Petroleum⸗ Werkes in ein Aktien⸗Unternehmen zu geben, zumal ihm Zacharus erklärt hatte, daß er dabei wahrſcheinlich eine Million Mark verdienen werde. Es waren goldene Träume in wahrem Sinne des Wortes, in denen ſich Berlitz in der nächſten Zeit Tag und Nacht wiegte, zumal auf die Entdeckung der Petroleumquelle großes Aufſehen im ganzen Lande erregte und alle Zeitungen Berichte über den kühnen Unternehmer Berlitz und ſeinen genialen In⸗ genieur brachten. * * * In die Pläne und Verhältniſſe des Banquiers Zacharus paßte die beabfichtigte Gründung des Ber⸗ litz gehörigen Petroleumwerkes als eine Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft durchaus, denn auf dieſe Weiſe konnte auch Zacharus viel Geld verdienen und neue Kundſchaft 55 85