1 Uberölen Kandidaten. Herr Profeſſor Treſer en⸗ wickelte in einer längeren, wiederbolt von lebhaftem Beifall unterbrochenen Rede ſein Programm, das all⸗ ſeitige Zuſtitmmung fand. Der dritte Redner war Herr Profeſſoe Koch von Heidelberg, der die Wähler aufforderte, am Wabltage nur nationalliberalen Wablmännern ihre Stimme zu geben. Vorfitzender der Verſammlung war Herr Gemeinderath Pilger von hier. — Ladenburg, 30. Sept. Dieſes Spüt⸗ jahr verliert der bi⸗fige Turnbereſn eine größere Zahl ſeiner tüchtigſſen Turner, welche zum Militär ein⸗ rücken müſſen. Aus dfeſem Anlaße veranſtaltete der Verein ein Ablurnen mit Tanzkränzchen, um den Abſchied feierlich begehen zu können. Punkt drei Uhr zogen die hiefigen Turner in Gemeinſchaft mit Mitglie⸗ dern des Turnvereins Neckarhauſen auf den Turnplatz. wo ſich bald reges Leben entwickelte. Der Beſuch war ein ganz guter, trotz der pol. Verſammlungen, die manchen Freund der Turnerei abhielten. Die Vorführung der Muſterriege ging glatt von ftatten, beſonders die Uebungen am Barren wurden ſicher Und kadellos ausgeführt. Bei dem Preisturnen er⸗ hielten Preiſe R ffert, Eggenmafer, Keßler und Frey. Die Leißungen der Turner legten Zeugnis davon ab, daß der Verein ſtets bemüht iſt nicht allein dem Ver⸗ gnügen zu huldigen ſondern auf den turnerſſchen Anforderungen gerecht zu werden. Abends fand im Lokale zum Schiff ein gut beſuchtes Tanzkränzchen ſtatt, welches in jeder Beziebung einen ſchönen Ver⸗ lauf nahm. — Ladenburg, 30. Sept. (Zuchlviehein⸗ fuhr). Wir machen unſere Leſer, ſoweſt ſie Land⸗ wirtſchaft und Vlehzucht treiben, auf das Ausſchreiben des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins Mannheim im Inſeratenteil unſerer heuligen Nummer beſonders aufmerkſam. Nachdem der Kreis Mannheim in ſein diesjähriges Budget wieder Mittel zur Unterſtützung der Einfuhr guten Zuchtviehs eingeſtellt hat, bleibt nur zu wünſchen, daß unſere Landwirte die ihnen gebotenen Vorteile, ſich auf billigſtem Weg gutes Zuchtmaterſal zu berſchaffen, auch voll zu Nutzen machen. — Mannheim, 30. Sept. In Folge eines falſchen Signals fuhr geſtern früh kurz vor 2 Uhr ein von Bretten kommender Güterzug auf einen im Geleiſe ſtehenden Güterzug der heſſiſchen Ludwigsbahn von hinten auf. Der Materia lſchaden if ſebr bedeutend, Menſchen wurden nicht verletzt. Die Schuld an dem Unfall trifft den Bahnaffiſtenten, der dem einfobrenden Zug „babnftele fignaliſtet batte. Bon dem Güterzug der heſfiſchen Ludwigsbahn wurden ein mit Obſt beladener Güterwagen vollſtändig zerkrümmert, ferner ein Vieh⸗ und ein Güterwagen ſtark beſchädigt. Von dem einfahrenden Güterzuge erlitten die beiden erſteren Wagen ſchwere Schäͤdi⸗ gungen, indem dieſelben ineinanderſtießen. Ferner entgleiſten zwei Wagen in der Mitte des Zuges Die Maſchine wurde nur leicht beſchädigt. — Mannheim, 29. Sept. Der Rheiniſchen Hypothekenbank wurde die Preſsfeſtſtellung für eine weſtere Ausgabe 3 / prozentiger Pfandbriefe bis zu 30 Millionen Mark an der Frankfurter Börſe be⸗ willigt. — Freiburg, j. Br. 28. S⸗pt. Der Groß⸗ berzog iſt heute zum Beſuche der Oberbadiſchen Ausſtellung, deren Protektorat er übernommen hat, bier eingetroffen. Er wird auch die jüngſt eröffnete Kalſerfluhlban befichtigen. n — Elberfeld, 27. Sept. (Famjlienkata⸗ ſtrophe.) In Dahlbecksbaum bei Velbert hat der Gelbgießer Rirckskothen, ein Trunkenbold, ſeine Frau mißhandelt und hinausgeworfen und dann das Haus angeſtckt. Zwei ſeiner ſchlafenden Kinder verbrannten, zwei wurden ſchwer verltzt. Der Thüter ſelbſt hat lebensgefäbrliche Brandwunden davongetragen. — Leipzig, 28. Sept. (Spionog⸗.) Bezüg⸗ lich der in Köln, Magdeburg, Berlin u. ſ. w. er⸗ folgten Verhaftungen wegen Landesverrats erfährt die „Leipziger Gerichtszeitung“ aus abſolut zuver⸗ läfiger Quelle, daß der von Kriminal⸗Komſſſar Tauſch in Köln verhaftete Franzoſe der Vertreter eines weltbekannten deutſchen induſtriellen Etabliſſements war, der aber in Paris lebte und der deutſchen polſtiſchen Polizei ſchon ſeit langem verdächtig war wegen der vielfachen Beziehungen, die er in gehelm⸗ nisvoller Weiſe mit Perſonen in Köln, Berlin u. ſ. w. unterhielt. Seine Verhaftung durch den Kriminal⸗Kommiſſar erfolgte am 18., als er von Paris nach Berlin kam. Die mit im verhaftete Frauensperſon iſt eine Deutſche. Außerdem wurden vier andere Verhaftungen in Berlin, Eſſen und Magdeburg vorgenommen. Der Verdacht iſt gegen alle Perhafteten durchaus begründet. — Baku, 29. Sept. Dem am 26. dſs. gemeldeten Brand mehrerer Petroleumquellen, welcher noch fortdauert, iſt noch ein Arbeiter zum Opfer gefallen. Vier andere trugen Brandwunden davon. — Paris, 29. Sepk. Profeſſor Paſteur iſt geſtern Nachmittag 5 Uhr in Garches im Aron⸗ 2 — Pa ur litt ſchon längerer Z'it an Poralyſts und hatte vor acht Tage eine heftige Krifis gehabt. Geſtern trat eine n Krifis ein. Das Leiden verſchlimmerte ſich und Kranke befand ſich wäbrend des ganzen Tages einem Zuflande von Schlafſucht, bis ſanft der 2 eintrat. Außer der Fran Paoſteur's die den Gem mit großer Hingebung pflegte, waren deſſen So der gegenwärtig franzöfiſcher Geſchäftsträger in J drid iſt, ſeine Tochter und deren Gemahl Valla Radot mit den beiden Enkelkindern ſowie die Doklo Roux und Chautemeſſe am Sterbebette verſamm Paſteur hat ein Alter von 79 Jaßren erreicht. M glaubt, die Beerdigung werde auf Staatskoffen folg n. f — Paris, 30. Sept. Die Familſe des g ftorbenen Prof⸗ſſors Paſteur erhielt vom Prüftden Faure und den Miniſtern Beileidtelegramme Miniſterpräſident ſandte ſeinen Privatſekretär Garches. Die Leiche wird einbalſamirt und morg hierher übergeführt, um im großen Bibliothelſ des Paſteur'ſchen Inſtitutes aufgebahrt zu werd — Der Senſenmann auf dem Fahrrad it neueſte Erfindung eines Amerikaners, welcher nam ein Fahrrad in finnreicher Weſſe als Mähmaſch ausgebildet und auf dieſe Weiſe das Nützliche dem Angenehmen verbunden hat, ſo daß es n ſeiner Erfindung nunmehr nur nöthig iſt, mit d fo verbeſſerten Trſcyele über eine üppige Wieſe 9 durch ein wogendes Kornfeld zu jagen, um die Hal rechts und links niederzulegen. Hoffentlich loſſenf unſere Landleute deſe ebenſo zweckmäßige wie an ſante Neuheit nicht entgehen und bereſten uns das intereſſante Schauſpiel, eine Schaar feſ Schnilterinner im entsprechend gehaltenen Kofſ bewundern zu können, welche den Ernteſegen auf Feldern „abradeln,; vielleicht läßt ſich Freund Ha auch dazu herbei, ſeine unmoderne Senſe mit eln ſchneidigen Fahread zu vertauſchen. (Mitgeihe vom Internationalen Patentbureau Karl Fr. Reſche Berlin N. W. 5) — Heiteres. Anerkennung. Neu eintrele Köchin (die große Küche anſchauend): „Das it ab 'ne feine Küche! Da iſt ja Platz für ein gan Regiment!“ — — Kindlicher Argwohn. Frißch nachdem er längere Zeit ſtillſcheigend beobachtet, u ſeine Tante ihren falſchen Zopf abgenommen ausgekämmt hat): „Du Tante, ſage mal, ſſt d nicht meinem alten Schaukelpferd ſein Schwanz! fichere Spur einer P troleumquelle entdeckt, und Ber⸗ litz, welcher jede Woche einige Male hinaus nach der Torfhaide fuhr, um die Fortſchritte der Bohrarbeiten zu ſehen, wurde mit j'dem Tage unmuthiger. Der Ingenieur Gumbrecht blieb aber feſt in ſeiner Hoffnung, daß doch ſchließlich eine ergiebige Petroleumquelle in der Torfhaide gefunden werden müſſe, und Sumbrecht flütze dabei ſeine Zuverſicht hauptſächlich anf die Erfahrungen, welche er in Süddeutſchland bei der Entdeckung von Petroleum⸗ quellen gemacht haben wollte. Da nun Berlitz bereits ein Kopftal von mehr als 150 000 Mark in das Unternebmen geſteckt batte und dieſe Verſuche, Petro⸗ leumquellen zu enldecken, auch Berlitzens Namen in der Refidenz und auch im ganzen Lande berühmt zu machen verſprachen, und weil ferner auch der Banquier Zacharus häufig Berſitz zur Ausdauer bei dem Uatern⸗hmen aufforderte, well durch daſſelbe, im Falle des Gelingens Millionen zu verdienen ſein würden, ſo opferte Berlitz immer wieder neue Summen, um die Bohrverſuche fortzuſetzen. Aber heute, als er wieder circa 1700 Mark ür Arbeitslöhne, Kohlen, Laflfuhren und andete Unkoſten zu zahlen hatte, und bei ſeiner Ankunft in der Torfhaide wiederum keine gule Nachricht in Bezug auf die Entdeckung einer Petroleumquelle höcte, verlor Berlitz die Geduld, und er hatte böͤſe Scene mit Gumbrecht. Er warf dem Ingenieur oberflächliche Behandlung ver ganzen An⸗ gelegenheit, Unwiſſenheit und die Erweckung trüge⸗ riſcher Hoffnungen vor, ſodaß Gumbrecht auf der Stelle davon gehen und das Unternehmen im Stiche aſſen wollte. Dadurch entſtand aber wieder eine peinliche Verlegenheit für Berlitz, ſodaß er ſeine Vorwürfe des ſcheinbar verunglückten Unternehmens auf der zurücknahm und Gumbrecht bat, die Leitung der Bohrverſuche ferner noch zu führen. Gumbrecht war darüber auch froh, denn er hatte a für ſeine ganzen bisherigen Arbeiten keine Entſchädigung erhalten und beſaß auf ſolche erſt dann den vertragsmäßigen Anſpruch, wenn eine Petroleumquelle endeckt war. Gumbrecht war auch kein Schwindler, ſondern er war nur einer von denjenigen Unternehmern und Entdeckern, welche das, was ſte zu erſtreben wünſchen, zu ſehr von der roſi⸗ gen Seite beurthellen. Um den guten Fartgang des Unternehmens zu ſichern, erbot ſich auch Gumbrecht aus ſeinen Mitteln noch zwei Wochen die Koſten der weiteren Bohrverſuche zu beſtreiten, ſodaß Berlitz nicht im Geringſten mehr an der Ehrenhaftigkeit Gumbrechts zweifelte und leidlich befriedigt ſich nach Hauſe begab. Mit größter Energie wurde nun weiter nach Petroleumquellen geſucht, und am elften Tage nach der erwähnten heftigen Scene zwiſchen Berlſtz und Gumbrecht geſchah das erſehnte Ereigniß. An Berlitz lief in die Reſidenz eine Depeſche von Gumbrecht ein, welche die Entdeckung einer Petroleumquelle ver⸗ kündete. f Berlitz wurde darüber faßt närriſch vor Freude und Emma und die Tante Sufanne, welche ihn in in den letzten Wochen oft traurig und tiefſinnig wegen Torfhalde geſehen, und für ſeinen Gemüthszuſtand Sorge gehobt hatten, bangten jitzt ſörmlich aus entgegengeſetztem Grunde dafür. In Witklichkeit hatte aber auch nicht nur eine unbändige Freude, ſondern auch ein richtiger Größenwahn Berlitz erfaßt, ſeit die Depeſche von der Entdeckung einer Pekroleum⸗ quelle eingelaufen war. * Bald eilte auch Berlitz zu ſeinem guten Freun dem Banquier Zach rus, um dieſem das große 6 eigniß zu berkünden. „Sie iſt gefunden, die große Quelle!“ rief dieſem vor Freude ſtrahlend entgegen, als ſich Banqujer erſchrocken über den flürmiſchen Einke Berlitzens raſch von ſeinem Arbeitstiſche erhob hatte, und mit triumphierendem Lächeln legte d glückliche Unternehmer dem Ban quier die Depeſſ auf den Tiſch. „Meine herzlichſten Glückwünſche zu dies großen Erfolge, der Ihrem großen Unternehmung geiſte und Ihrer Ausdauer Ehre alle Ehre mac Herr Berlitz!“ rief Zachorus freudig und ſchiltte deſſen Hand. „Sie werden durch dieſes Unternehm nicht nur viele Millionen gewinnen, ſondern ah ein Wohlthäter für das ganze Land, welches dish das Petroleum nur aus Amerika und Rußland ziehen konnte. Von dem heutigen Tage ab find zum berühmten Manne geworden. Auch werde dafür Sorge tragen, daß noch heute an der Bh und in mehreren Zeſtungen die große Entdeckt bekannt wird.“ Berlſtzens Stolz ſtieg noch hoͤher bel dieſ Schmeſcheleien des Banquiers, und welt, weſt füßl er ſich über ſeine gewöhlichen Nebenmenſch m erhob „Ich werde noch heute nach der Torſhaft fahren, um die Quelle in Augenſchein zu nehmen, bemerkte Berlitz dann ſelbſtbewußt. „Wollen 8 mich nicht begleiten, Herr Zacharus 5 Fortſetzung folgt. 100 (og. 8, banned und i ben 1 5 15 ar ft L. denen whuled n kel Hau die 90 100 Wablhandlunt 0 um 1 Ubr nas 413 den ift ir ben Diſtrikt . Bahtunniſt 1. Oütgermeifet g (Stelbertttter 6 2 Gemeinderat F. 3. Hopllebrer Af 4. Hauptlehrer Lu 5, Kotsſchreibet 5 1. Gemeinderat J (Stilbertttter f 2 dmeindtrot Lo Amfmonn Pete 4, Oberlehrer Geo 5 Rulzſchteiber B J deſer Wahl fin B. Lömeſobr zung don dem Wahlred I. Entmündigte u. 2 Herſonen, über B, und zwar b 9. 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