Konig Humberts enläßlich der 28. Wiederkehr des 20. Seplember find erfolgt. U. A. iſt eine weile gehende Amneſtie für die wagen der Unruhen auf Sizilien und in der Probinz Carrara von den Militairgerichten Verurtheilten erlaſſen worden. Auch im übrigen Italien fanden am Freitag zohlreiche feſtliche Veranftaltungen ſtatt. Ma jung a (Madagascar) 22. Spt. General Duchesne Überraſchte auf dem Vormarſch 6000 geriſchen Tirailleure nahmen die Pofttion. Feind verlor 80 Tote. Verſchiedenes. — Mannbeim, 24. Sept. Der Naubmord an dem Metzger Heppel in Schwehingen, welcher vor einigen Jahren bei Schwingen verübt worden ift, beſchäftigt gegenwärtig wieder lebbaft die biefige Staatsanwaltſchaft. Hundehändler Frey von Mun⸗ denheim, der im Mal d. J. ſeine Ehefrau auf offener Straße ermordete, iſt verdächtig, auch den Schwetzinger Mord verübt zu haben. Bereits im Mal d. J., alsbald noch der Verboftung des Frey wurden von Seiten der hieftgen Criminolpollizel und der Schwetzinger Gendarmerſe neue Erhebungen in Sachen des Schwetzinger Mordes gemacht, die aber zu keinem Ergebniß fübrten. Nunmehr hat vor dem Schwurgericht in Zweibrücken die erſte Ehefrau des Frey, welche von demſelben geſchieden worden iſt, ſehr gravirende Ausſaqen gemacht, welche neuerdings die Einleitung einer Unterfuchung gegen Fr /h wegen des Schwetzinger Mordes zur Folge haben. Frey ging damals nach Angabe ſeiner Ehefrau in der Früh von Mannheim fort und kam Nachts gegen 2 Uhr bein: morgens hätte er einen Hut aufgebabt, in der Nacht babe er elne Kappe getragen, die er Nachts in Schwetzingen gekauft baben wollte. Am nüchſten Morgen habe er ihr (seiner Frau) erzäblt man babe wieder einmal einen umgebracht, jedoch habe ſich der Thäter getäuſcht, der Metzger, mit dem er übrigens noch am Abend zuvor zuſammengefeſſen babe, hätte nicht viel Geld bel ſich gebabt. Der Angeklagte erklärt das Ganze als eine Lüge ſeiner ihm feindſelig gefinnten Frau. — Köln, 23. Sept. Hier wurde ein Fran⸗ zoſe mit ſeiner Begleiterin verbaft⸗t, well derſelbe fark der Spionage verdächtig iſt. Man börk, daß beſonders die Beſchlagnahme des Gepäcks reiches Mate⸗ rial zu Tage gefördert habe. Die Berliner Polizei Der Hovas in dem Defi's von Timafnond y. Die al⸗ f 8. Weinlefe (Sugaentba). 9. Meintransport (Gfotter⸗ auch bon deutſchen Richsangebzrigen vorg nommen. Es handelt fich um eine weit verzweigte franzöfiſche Spio⸗ nag“, die ſich beſonders auf die Conſtruktlon und Fabrikationen von Geschütz nſerſtreckt'Nach Erledigung der Vorunterſuchung, die in der Hauptlache in Berlin gefübrt werden ſoll, werden die Verbaft⸗ten nach L= pzig transpotirt, wo am Rrichsg⸗ richt das Hauplverfahren eingeleitet wird. 5 — Freiburg, 21. Sept. Wir find j tzt in der Lage, das Feſtprogramm des am 29. S⸗pfember d. J., Nachmittags 2 Uhr ſfialſfindenden Trachten⸗ feſtzuas mitzuteilen. Das Programm des Feſtiug's beſtebt aus folgenden 8 Abih⸗ſſungen: 1. Abth⸗ilung. Reiter aus dem Hanauer Land. Peterthaler Muftf. Eine Abthellung Miliz aus P- terthol. 1. Gärtnerei. 2. Wieſenkultur (Sau). 3. Weidenwürtſchaft (Freiamt). 4. Kraut, Gemüſe (Mundingen). 5. Gartenwagen (Altenbeim, Schutterwald)“ 6. Ernt, wagen (Kollmarsreuthe). 7. Obftwagen (Heum il r). thal). 10. Gruppe Winzerinnen (Amtsbezirk Müll⸗ beim). 11 Tabak (Thenine⸗ v) 12. Honfbereſtung (Köndringen). 18. Hanfſpinnerei (Köndringen). 14. Butterbereſtung (Ober⸗ und Niederwinden) 15. Branntweinbrennerei (Simonswald). 16. fyiſchzucht. 17. Waldwirtbſchaft (Nordroch). 18. Viehzucht (Breitnau). 19. Wagen mit Mädchen in Mäldertracht (Ebnet). Eine Abtheilung Miliz aus Nordrach mit Muſif. 2. Abtheilung. R/iter aus dem Hanau'r⸗ land. Eine Miliz. 1. Spinnſtude (St. Peter). 2. Wollbereltung (Ober⸗Simonswald). 3. Strob⸗ flechterei (Prechthal). 4. Ubreninduffrie (Neuſtadt). 5. Hockzeitszug von Elzach und Umgegend. 6. Hochzeitszug aus dem Hanauerlond). 7. Taukzug aus dem Amt Wolfach. 8. Grüne, filberne und goldene Hochzeit aus Viertbäler, Bubenboch, Schollach, Höchst. Dittisbauſen, Löffingen, S⸗ppenbofen u. f. w. Eine Abtheilung Miliz. 3. Abtseſlung Reiter aus dem Hanauerland. Opp nauer Mufik. Eine Abtbei⸗ lung Militz. Die vier Jahreszeiten. Huldfaungs⸗ wogen für J. K. H. die Erbaroßberzogin von Baden. Huldigungswagen für S. K. H. den Großherzog und J. K. H. die Großberzoain von Baden. Die 6 Wagen der Abtheilung 3 find umgeben von einer größeren Zohl Trachtenvolks aus den Bezirken Achern, Beeiſach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg, Kehl, Lahr, Lörrech, Müllbeim, Neuſtadt, Oberkirch, Offen⸗ Touſch noch in mehreren anderen Slädten Nerhoftung n. — Tutktlinaen, 22. S pf. In dem badſſche Dorfe Emmingen find geſtern Nacht 15 Haufer und Scheunen niedergebrannt. — Straßburg, 22. Sept. Der Grog berzoa und die Großherzogin von Baden beſuchſem beut Nachmittag die Induftrie⸗ und Gewerbeausſtellnng Am Eingang wurden fi von dem Bulrgertmeſfter Back und dem Ausſt⸗llungsvorſtande empfangen Das Grosberzoaliche Paar, welch s über 2 Stunde verweſſte, befichtigte mit Intriſſe die Sonderaus ſtellung des Vereins vom Rothen Keeuz, ferner die Kunſt und Altertbumsausſt⸗llung, ſowie das Pano rama „Die Kreuzigung Chriſti.“ — Neuſtadt a. S., 20. Sept. (Durch einen Kanonenſchuß getöt⸗ t) Gelegentlich des Dip flons manbpers ereignete ſich auf dem ſogenannten Doxperge bei Baftheim ein ſchwerer Unglücksfoll. Der Nich⸗ kanonier und Unterofftziers⸗Aſpirant der 1. Bafterſe des 4. Feeld⸗Art⸗Regts., J. Haas aus Nürnberg, ſtond in demſellen Moment, als „euer“ komman⸗ diert wurde, unmittelbar vor der Geſchützmündung. Die ganze Ladung traf die Bruſf des Bedauerns⸗ werten, ſodaß der Tod eintrat. Bemerkt ſel noch, daß von Seſten des Batterle⸗Chefs „Gewöhnliche Feuer“ (olſo kein Schnellfeuer) kommandſert war. — Chemnitz, 22. S/ pt. Das Begräbniß von ſechs der bei dem Ciſenbabnunfall in der Nübe von Oederan verunglückten Soldaten fand beute unter großem militäriſch⸗m G'pränge ſtatt. An dem Zuge nabmen thell: Generaladjutant Generalmajor v' Treitſchk⸗, Diplſtons⸗Commandeur Generall⸗ule⸗ nant v. Kirchbach, Brioode⸗Command⸗ur Weneral⸗ mofor v Hoblfeldt, bas Cö,mnitzer und Zwickauer Oſſizierkorps und andere Offtziere, ſowie die Mann⸗ ſchaften von Zwickauer und Ebemnitzer Regimentern. Zwei Regimentskop⸗ en ſpielten trouerweſſen. Der Garniſonsprediger hielt eine tiefergrelfende Grabrede. Darauf folaten Ansprachen von dem Oberſt des Zwickauer Regiments und dem Hauptmann der 1. Compagnie. Der König und die Königin lleßen Kränze am Grabe niederl⸗gen. — (Hinweis.) Der heutigen Nummer unſeres Blattes lieat der Preiscourant für die Winter⸗ ſaiſon 1895 ds I. V'rſandt⸗ und Sp⸗ziola⸗ſchäftes ban Gebrüder J. & P. Schulboff in München, Thal 71, Schützenſtraße 8. und Hochbrütkenſtraße 3, bei. Dasſelbe bat ſich durch ſeine rerll'n Waaren zu enorm billigen Preiſen in der ganzen Umgegend babe ſehr geſchickt operirt. Cs wurden durch den von ihr mit der Angelegenheit betrauten Commifſſar von burg, Schopfbeim, Staufen, Waldkirch und Wolfach. — Eine Abtheilung Miliz. eingeführt und iſt der Bezug in Partien von dieſem Verſandtgeſchäft ſehr zu empfehlen. abholen ließ, denn einen Wagen und Luxuspferde bielt ſich Berlitz noch vicht, obwohl er es viel eber gekonnt hätte als der Banquier Zacharus. In dieſer Hinſicht wor Berlitz noch der ſparſame, prak⸗ tiſche Wirthſchafter. Viel weniger Freude als Berlitz hatte übrigens ſeine Tochter an dem Feſt⸗, und die Tante Suſanne wäre demſelben am liebſten fern geblieben. Die delden Damen hatten das richtige Gefübl, daß ſie ſich in dieſem unbekannten, großftädtiſch vornehmen Kreiſe nicht recht wohl fühlen würden, und bei der Tante Suſanne ſtefgerte ſich dieſts Gefühl zum förmlichen Widerwillen. Aber ſtie mußte ſich in diefer Hinſicht dem Wunſche des Bruders fügen, wenn ſie nicht ſeinen Zorn heraufbeſchwören wollte. Berlitz hatte ja auch keine Koſten geſcheut, um ſeine Damen ſo elegant als möglich auf dem Feſte auftreten zu loſſen. Eben batte ein renommirtes Geſchäft der R fidenz für Emma eine roſaſeidene prachtvolle Ballrobe geſchickt und für die Tante Suſanne hatte Berlitz ein ſehe ſchöͤnes grauſeidenes Kleid anfertigen laſſen. Zwei Modiſtinnen und zwel Friſeuſen waren auch eifrig beſchäftigt, um den Damen bei der Toilette zu helſen. . Daniel war ganz flarr vor Staunen, als er das gnädige Fräulein in der herrlichen Ballrobe ſah, und ſeufzend murmelte er in ſeiner drolligen, treu⸗ bherzigen Weiſe für fich: „Gute Nacht, Du armer Förſter Franz. Die Emma wird Dir heute Abend cher ein Anderer wegſchnappen und ich brauche keine Briefe mehr abzuholen und fortzutragen! Das Fräu⸗ llein iſt zu ſchön, viel zu ſchön für einen Forſtafft⸗ ſtenten. Und das viele Geld und der Stolz des Armen in der Luft herum, als wenn Du eine Predigt zu halten hätteſt,“ fuhr jetzt plötzlich Ber⸗ litz ſeinen Diener an. „Bring mir meinen Frack und meinen hohen Hut.“ Eilig lief Daniel fort, um den Befehl ſeines Herrn auszuführen. Als es geſchehen war frug ihn Berlitz: 5 „Iſt Deine Ilvrse ſchon da?“ „Nein. Herr Berlitz, ich weiß überhaupt nichts von einer Livre.“ „Nun, ich hob Dir doch beim Schneider beſtellt, und heute ſollte er ſie beſtimmt liefern.“ „Ich dachte, es wäre nur ein Anzug für mich,“ erwiderte Daniel. „Nelv, nein, es iſt eine ſchöne blaue Livre: mit ſchönen breiten Goldborden. Du mußt die Oibrèe heute unbedingt haben, und baſt Dich vorn auf den Bock neben den Kutſcher mit beſchränkten Armen zu ſetzen, wenn wir in der Equ page des Herrn Banqufer Zacharus abgeholt werden. Haſt Du mich vrrſtanden, Daniel?“ Dieſer zeigte ein verblüfftes Geſicht und machte dann eine bejahende Bewegung. „Ja, ja, Du ſtaunſt, Daniel, und ſollſt bald noch mehr ſtaunen,“ bemerkte Berlitz, „denn in den nächſten Tagen werde ich eine feine Eqqgipage und zwei prächtige Rappen kaufen, damit wir wie meine Freunde in der Refidenz auch einen eigenen Wagen haben. Einen Kutſcher nehme ich natürlich auch dazu an, denn Dir will ich es nicht zumuthen, daß Du noch den Pferdeſtall beſorgen follſt.“ Jetzt wurde auch an der Thür ⸗ geklingelt und der Schnelder brachte Daniels Lips. dleſer ſehr Vaters. Puh!“ „Was ſtehſt Du hler und fuchtelſt mit den widerwillig anzog. „Oter Berlitz iſt ſonſt ein guter Herr und ich bin gern fein treuer Diener,“ murmelte Danſel, als er ſich mit der bunten Lipréeim Spiegel gemuſtert hatte, „wenn es mir ober hier zu bunt werden ſollte, dann kehre ich doch zurück nach Gunders⸗ dorf und werde wieder Knecht oder hüte die Schafe.“ Als der Wagen vor der Villa des Hern vorfuhr und Berlitz nebſt Tochter und Schweſter demſelben enkſtiegen, ſtand Daniel in feiner glänzenden Lipr&s pftichtſchuldioſt vor dem Kutſcherſchlag und zwei herbeigeeilte Diener des Banquier trugen die Schleppen der Damen vom Wagen bis in das Haus. Herr und Frau Zacharus empfingen zuvorkommend ihre Gäſte bereits im Hausflur und geleiteten ſie in die Salons. Die Liebenswürdigkeit, mit welcher Emma und die Tante Suſanne zumal von der »leganten Frau des Hauſes empfangen wurden, verſcheuchte auch viel von ihrem Unmuthe und ihrer Aengſtlichkeſt faft erſtaunlich war es, wie ficher fich Berlitz in den vor⸗ nehmen Kreiſen b⸗wegte und auf diete Weſſe auch ſeinen Damen Muth einfloͤßte. Berlitz war vom Größenwahne erfaßt worden, und dieſer ließ ihn jedes Hinderniß öplelend überschreiten. Bei dem Conzert erhielten Berlitz und ſeine Damen bevorzugte Platz und man konnte ſehen, wie die Blick? der übrigen Gäſte mit Neugier und Bewunderung oft auf dem neuen Kedus Berlitz und einer hübſchen, ſo unendlich bescheiden ausſehenden Tochter ruhten. Wie es ſehr oft in ſolchen Fällen geſchleht, wurde auch der Reichthum Berlitzends bedeutend Überteſeben, und weder Berlitz noch Zacharus hatten irgend welche Vecanlaſſung, dieſen übertriebenen Gerüchten von Berlitzens Rheichthum entgegen zutreten. (F. f.) gonnt at auf der