g⸗ nungen der Regierung Kaiſer Wilhelms II unter spezieller Betonung der Vollendung des Nordoſtſee⸗ Kanals hervorhebt. In ſeiner buldvollen Erwiderung dankte der Kaiſer für den ihm und der Kaiſerin in Stettin bereſteten Empfang und gab dem Wunſche eines weiteren Gedelhens der pommet'ſchen Haupt⸗ ſtadt Ausdruck. Nach der Ankunft der Moſeſtäten im Schloſſe fand großer Empfang ſtatt, um 6 Uhr erſchien das Kaſſerpaar zu dem ihm zu Ebren vom dommer'ſchen Propinziallandtage gegebenen Feftmohle, wobei Miniſter v. Köller als Vorſitzender des Land⸗ tages in palriotiſcher, die pommer'ſche Treue zum Königsbauſe betonender, Anrede das kaiſerliche Paar bewilllommnete. Halen mit einer Unſprache begrüßt, welche die S⸗ Verſchiedenes. — Ladenburg, 10. Sept. Geſtern Vor⸗ mittag um 11 Uhr wurde auf dem Rathhauſe die feierliche Decorirung hiefiger Fuerwehrleute zur Be⸗ loßbnung für 25jäheige Dienſte vorgenommen. Herr Amtmann Grimm don Mannheim überteichte nach elner kernigen und warmen Anſprache das von Sr. Kgl. Hobelt dem Großherzog geſtlftete Ehren⸗ zeichen für 25jähriae Dienſte den Feuerwehrleuten Adalbert Schmitt III., Sorg Sieg l, Adam Gattung und Sebastian Eggenmoler, worauf Herr Grimm ein Hoch auf den Großberzog ausbrachte. Der Commandant der Feuerwehr, Herr Fabrikant Louis Höfer, dankte Namens der Decorirten und ſtellte das Erſuchen Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog den Dank zu übermitteln. Herr Bürgermeiſter Hartmann er⸗ mahnte die Mannſchaft zur Nacheiferung und Aus⸗ dauer. Abends bere nigten ſich die Feuerwehrleute im Gaſthous zum Löwen zu gemülhlich m Zuſammenſein. T Ladenburg, 9. Sept. Unitas“ bier feierte am vergangenen Samstag Abend im Lokale „Gaſthaus zum Badiſchen Hof“ das 18. Stiſtungsfeſt, welches in jeder Beziehung einen glänzenden Verlauf nahm. Das Programm war ſehr reichhaltig und wurde in allen Teilen zur vollſten Zufriedenheit der Feſtteilnehmer erledigt. Anfang, worauf nach Abfingung eines Liedes, die Begrüßung durch den Vorſtand des Vereins, Herrn Buchbinderei⸗Inhaber Fr. Krauß, mit herzlichen Worten erfolgte. Die Feſtrede hielt Herr Otto ein Bild über die Geſchichte des Vereins, in welcher eudlote Tage zu berzeſchnen woren, belonte aßer dabei, daß es den Leſtern der Geſellſchaft ſtets gelungen ſei, über alle Hinderniſſe ſiegreſch binweg⸗ zukommen und dieſelbe derart zu heben, daß ſie den andern beſſeren Vereinen ebenbürtig zur Selte ſt⸗hen könne und erſuchte die Mitglieder auch fernerhin für das Wohl und Gedeiben der Geſellſchaft einzu⸗ treten. Stürmiſcher Beifall lobnte den fugendlichen Redner für die ſchwungvollen Worte. Des 69. G'⸗ burksfeſtes unſeres erhabenen Großberzogs Friedrich gedachte in bekannter meiſterhafter Weiſe Herr Lehrer Jakob Schmitthelm, deſſen begeiſterte Worte reichen Beifall anden. Die übrige Zeit des genußreichen Abends wurde durch Klopierſſück, Violinvorträge, Solo⸗ und allgemeine Geſänge ſowie durch urge⸗ lungene bumoriſtiſche Aufführungen ausgefüllt. Un⸗ geteilten Beifall wurde allen Mitwirkenden gezollt. Die Geſellſchaft „Unitas“ hat durch dieſen Abend glänzend bewieſen, daß fie in der Lage ſſt den Mit⸗ gliedern genußreiche Abende zu bieten, umſomehr, da alle Nummern des gutaewählten Programms nur von Mitgliedern zur Aufführung gebracht wur⸗ den. Wir wünſchen, daß die Geſellſchaft unter der tüchtigen Leſtung auch fernerhin wachſe und gedeihe und durch ſfete Einigkeit über alle Klippen ſchreite, dann wird das nächſte Stiftungsfeſt noch eine ſtatt⸗ lichere Zahl von Feſtleilnehmern um ſich vereinigt ſehen. — Karlsruhe, 9. Spt. Einen großen Erfola hot der Verband der Oberbodiſchen Zucht⸗ genoſſenſchaften auf der internationalen Tierausſtellung in Wien zu verzeichnen. Für eine Sammlung von Zuchttieren erhielt der Verband die höchſte Auszeich⸗ nung für ausländiſche Züchter, ſowie vier Geldpreiſe für Kühe und Kalbinnen. — Belgrad, 9. Sept. Der Führer der Die Geſellſchaft Die Feier nahm durch einen Klapiervortrag ihren Schmitihelm. In kurzen Umeſſſen entwarf der Redner Liberalen im Töplitzer Kreiſe, ein Geifl ich r. wurde beim Gange zur Frrühmeſſe aus polltiſcher Rachſucht meuchlings erſchofſen. — (Ein Stiergefecht in Arles) In Frank⸗ reich herrſcht, eine lebhafte Diskuſſton über den beuer wieder auf⸗ genommenen Verſuch, die ſpanniſchen Stiergefechte in Südfrankreich einzubürgern. In Bayonne, Nimes, Arles haben es ſich die G meinderäte in den Kopf geſetzt, trotz des miniſteriellen Verbotes, in der Schläch⸗ terei fortzufahren. Welche Scenen abſtoßender Grau⸗ ſamkeit ſich dabei abspielen, zeigt ein aus Arles vorliegender Bericht: Am Sonntag fand dort unter glühendem Himmel, vor vielen Tauſenden von Zu⸗ wie bereits berichtet, gegenwärtig ſcauern — duch eine Menge Peauen und Müͤbchen befanden ſich dabei — ein ſolchs Schaufpfel ſtatt. Der eine der zu Tode g⸗quälten ſpaniſchen Stiert 1 55 tötele erſt ein Pferd und berwundete den darauf 1 ug 1 ſizenden Peador. Das gereizte Tier ſicß fem u * Wat und Angſt am Leichnom des Pferdes ou, den den es mit ſeinen Hörnern und Hufen zenfteiſchte Einige Damen waren ſo ſchwach nervig, gegen die Fortſctzung des Gefechtes zu proteſt eren, aber die 5 Menge opplaudſerte und belangte, daß weſtergelämpft b ben 8 a werde.! Doch p'ͤtzſich bebt zu allgemein m Ent Phun dn ſetzen das vermeintlich ſchon verendete Pferd bel einem neuen Hornſtoße des Stleres den Kobf; diesmal find die Proteſtruke einmütig; eln Toreador bringt durch einen Stiletſtoß die Agonſe des Pferdez zu Ende. Und nun geht ein Gehilfe des Matadorz Manzano mit zwei Degen gegen den Stier los; eine Viertelſtunde lang durchpeitſcht der Stier die Ateng, einen Degen bis ans Heft im Leibe. Schon geſtürzt, will er nicht ſterben: nach dem neunen Dolchſtich reißt er ſich noch empor und umkreſß blutlend bie Bohn. Das Publikum brüllt; über die Grauſamkeit? Nein, bloß Über die Ungeſchick⸗ lichkeit des Toreadors, der mit Steinen und leeren Flaſchen beworfen wird, Endlich pößt der Stlerkämpfer dem Tiere noch ein Degen in den Hals und es ſtirbt unter dem Gejohle von zehntauſend Menſchen. Der nächſte Stier wird „reinlich“ göge⸗ ſchlachtet; beim zweitnächſten wiederholen ſich die Scenen von vorhin. Drei Pferde bleiben auf der Streck, zwei Peadors find verwundet. Mangan in wieder ſo ungeſch'ickt wie vorhin, wieder kegnel es Steine und Flaſchen. Elf Degenſtöße hat daz Tier bereits bekommen; da. mit einem furchtbaren Fußtritt ſchleudert es den Toreador von ſich und bricht erſchöpft zuſammen. Ein Dolchſioß macht ihm den Garaus. Das Publikum iſt athemlos bor Aufregung, Monzano, ausgepfiffen und verhöhnt. verwundet, verläßt die Arena. Beim nächſten Kampfe gehen wieder drei Pferde drauf, aber der Mafador Alvaradito tötet den Stier unter großem Beſfal beim zweiten Degenſtoß. .. Nach Schluß des Ge⸗ fechtes wurde die cuadrilla (die Stierkämpfertrupp⸗ ausgejohlt; ihre Wagen müſſen im Galopp vor den Drohungen der Menge flüchten. In ihrem Holel finden die Toreadors einen Ausweſſungsbefehl; fie wurden um 1 Uhr nachts von der Gendarmerſe und der Polizei zum Bahnhofe gebracht, begleilet von acinrter em dauswa beiter mr e da in kate a Julſeld, Hatha ln fte an! einigen hundert johlenden und hoͤhnenden Menſchen, Herr Zacharus, denn Sie wiſſen ja doch beſſer wie ch, welche Papiere die meiſten Gewinnausfichten bieten.“ „Nun ſo will ich Ihnen für 30,000 Mark Disconto-Credit⸗Aktien kaufen, ferner 30 000 Mark ruffiſche Eiſenbahn⸗Aktien und für 40,000 Mark amerikaniſche Pac eſtk⸗Bahn⸗Aktien, an welchen Sie vielleicht ſchon binnen einem Monat, ſpäteſtens aber wahrſcheinlich in zwei bis drei Monaten eine hübſche Summe verdient haben werden.“ „Ich bin mit ihrem Vorſchlage durchaus ein⸗ erſtanden, Herr Zacharus,“ bemerkte Berlitz, „nur möchte ich mir die Frage erlauben, ob der Herr Baron von Blankenfeld auch in ſolchen Papleren ſpeculirt.“ 5 „Der Herr Baron zog in litzter Zeit Obligationen on Zuckerfabriken vor, welche aber lange nicht die Tee als die Ihnen empfohlenen Aktien eten.“ „Aber der Herr Baron ſagte mir, daß er mit jeſer Anlage ſehr zufrieden ſein könne, er bekäme hobe Zinſen und hätte auch an der Coursſteigerung rofitirt,“ antwortete Berlitz mit geſchwätziger Weisheit. Und da ich noch mehr Geld in Gewinn bringende apiere anlegen will, ſo bitte ich Sie, mir morgen oder Ende dieſer Woche auch noch für 100,000 Mark ſolcher Obligationen von renommirten Zuckerfabriken zu kaufen. Sobald der Kauf vollzogen iſt, bringe ch Ihnen das übrige Geld.“ g „Wünſchen Sie die Werthpaplere, das heißt, ich meine die Obligationen in Ihre eigene Verwahrung zu nehmen, Herr Berlitz,“ frug Zacharus ſcheinbar ganz beiläufig, „oder ſollen dieſelben Ihrem Depot ei mir zugefügt werden?“ „Ich denke Ihre feuerfeſten und diebesficheren Geldſchränke find feſter als der meinige,“ entgegnete Berlitz lächelnd, „alfo können Sie auch die Obligationen in Verwahrung nehmen.“ „Ihre Wünſche ſind für mich Befehle,“ bemerkte Zacharus lächelnd und mit einer leichten Verbeugung. „Wann werde ich die Ehre haben, Sie wieder bei mir zu ſehen, Herr Berlitz?“ „Wahrſcheinlich ſchon morgen, ſpäteſtens aber übermorgen, denn ich liebe immer eine raſche Abwickelung meiner Geſchäfte.“ „Ich lege nämlich Werth darauf, Sie immer möglichſt ſelbſt zu ſehen und zu ſprechen, wenn Sie in mein Geſchäft kommen, Herr Berlitz, denn dadurch werden Sie doch ſtets am beſten bedient. Ich habe aber vor, meiner Frau, die verreiſt iſt, vielleicht in nͤchſter Woche einen Beſuch abzuſtatten und deshalb wäre es mir lieb, wenn Sie vor meiner Abreiſe noch einmal vorkommen würden, damit ich ſelbſt Ibre weiteren Aufträge entgegennehmen und etwa gewünſchte Auskünfte ertheilen kann.“ „Sehr freundlich von Ibnen, Herr Zacharus,“ erwiderte Berl tz und fühlte fich ſehr geschmeichelt. „Ich werde jedenfalls vor Ablauf dieſer Woche wieder⸗ kommen.“ Darauf verabschiedete ſich Berlitz von dem Banquler und wurde von dieſem freundlichſt und gewiſſenhaften Banquier Zacharus gab dieſem ja die Macht in die Hände, die Depots ſeiner Kunden theils zur Vermehrung ſeines Betriebskapfals, hell zur Deckung feine Berbindlichkelten zu benutzen. * Als Daniel, Berlitzens Diener mit der m Staatspapieren angefüllten Reiſetaſche heimwärlz ging, erinnerte er ſich daran, daß er für das Friulelg Emma heute noch einen Auftrag zu erledigen halle, den er vielleicht unterwegs jetzt deſorgen konnte. Emma ſtand nämlich mit ihrem Verehrer, den Forſtaffiſtenten Franz Heim ſeit ihrer Abreſſe von Gundersdorf in heimlichem Briefwechſel. Die Brleſe Heim's kamen poſtlagernd an, und Daniel holte fe ab, um ſie dann unbemerkt von den Späherougen der Tante Suſanne, dem Fräulein in die Hände ſplelen. Daniel der gutmüthige, ehemalige junge Bauer, glaubte bei dieſem ſeiner jungen Herrin erwſeſenen Dienſte durchaus nichts Unrechtes zu thun, denn wi er in ſeiner gutherzigen Einfalt die Treue auffaßte, ſo war er dleſelbe auch dem Fräulein schuldig, und in dem Brieſwechſel der jungen Dame mſt den Forſtafiſtenten, der in den Augen Daniels ein große Herr und ein ebenbürtiger Freer wor, erblickte mit tiefen Verbeugungen bis an die Thüre begleitet. Als Zacharus in ſein Prſvatcontor zurückgekehrt war, ſtrahlten ſeine Augen vor Freude und Hoffnung, denn der neue Kunde Rentier Bernhard Berlitz hatte mit ſeinem bereits gemachten und noch in Ausſicht ſtehenden Depot alle Sorgen von dem waghalſtgen und im Glück ſehr leichtfertigen Banquier genommen. Die dem Kundenkreiſe und dem Publikum voll⸗ ſtändig unbekannte und nicht leicht zu endeckende Geſchäftspraxis des in der Wahl ſeiner Mittel nicht auch nichts Unerlaubtes. Und da Fräulein Emm in der Refidenz niemals ohne des Vaters oder det Tante Begleitung ausgeben durfte, alſo nicht einmal 5 unbeme ikt ſelbſt einen Beief zue Poſt tragen oder i abholen konnte, ſo fand es Daniel ganz ſelbſtverſtändlach, . staun“ daß er diefen D tl räulein e e müſſe. a i 1. die deifi g 6