0 a Btoffſſe i elch e f Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. di, ohe a viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins 8. e Sgußnahn 5 1 55 „ Ad die leg d a Perpone Allgemeiner Anzeiger für Sadenburgund Amgegend. un die Redaktion derantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Ra 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Narl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. en Cbach, Hebuten Samtsag, den 7. Sepfember Politiſches. — Berlin, 4. Sept. Zu einer erhebenden atlonalen und patrlotiſchen Kundgebung hat ſich de 25jäbrige Jubelfeier des Sedantages in Deutſch⸗ and geſtaltet, würdig der tiefen bleibenden Be⸗ Gba Elche 1 15 Helmi ei ob. mache Pe dau deutung dieſes Tages für die Nation und das t. Baterland. Allerorten und ſelbſt in dem entlegen⸗ zändler Uli ze, fen Dötflein des Reiches hat man das Silber⸗ pucht Linh Jubilaum der weltgeſchichtlichen Septemberereigniſſe er Joh. Al. U, Ven 1870 nach beſtem Können und Vermögen, mit . frohbewegtem Herzen und unter dankbarem Er⸗ beiter 1h. Har innern an die großen Männer einer großen Zeit mn. in aller Hingebung begangen und leuchtend erglänzte aubeler um S hierdurch der vaterländiſche Gedanke wieder einmal ata Ona. i doller Schönheit. Erneut iſt durch die jetzige nan Saul 16 Feler des Sedanfeſtes bewieſen worden, daß in dem 1 Siegſtil entſchieden überwiegen den Theile des deutſchen Volkes 1 Johann y le die wahte Vaterlandsliebe und das nationale Be⸗ 17 wußtſein noch immer vorhanden find, wenn es terbſäle. gleich manchmal anders ſcheinen will, und dieſe Ge⸗ m Jakob, Sr Fl wißheit bildet den erfreulichen bleibenden Gewinn g Walther, Wee der nun wieder vorübergerauſchten Feſttage. t. — Mit den patriotiſchen Elementen gemeinſam , . b. Aileen daben die deutſchen Fürſten, repräſentiert durch die 77 al Könige von Sachſen und von Würktemberg, das F bald, 6e Feſt hehrſter deutſcher Erinnerung bei Kaiſer Wil⸗ 7 Monate al helm im Königsſchloſſe an der Spree gefeiert. An ufln, S. b. %, feſtlicher Tafel hat hierbei der Schirmherr ſeine 1 Guby, 1 25 königlichen Gäſte in bedeutſamer Rede begrüßt, in ihr nochmals an die großen Tage, in denen vor fünfundzwanzig Jahren das deutſche Reich erſtanden, hinreißend erinnernd. Hochherzig gedachte hierbei der Kaſſer auch des topferen Verhaltens der franzöſiſchen Armee in der Sedanſchlacht, wie er anderſeits die ktlegeriſchen Verdienſte des erpeobten Führers der hemaligen Maasarmee, des Königs Albert, mit t. Gürtner, gilt ditwe des Nut tr, 75 Jahr 1 d. Schnichs He Lage all. warmen Worten hervorhob. Am Sedantage begrüßte Fall, daß das deutſche Volk in ſeiner Geſammtheit Kaiſer Wilhelm außerdem den Prinz⸗Regenten Luit⸗ pold von Bayern in einer ſehr herzlichen, der helden⸗ müthigen Tapferkeit der bay riſchen Corps bei Sedan gedenkenden Depeſche, welche vom Prinz⸗Regenten ſofort freudig erwidert wurde, ein Vorgang, welcher ein neues geiſtiges Band um Deutſchlands Nord und Süd geſchlungen hat. Und endlich hat anläßlich des Sedanktages noch ein anderer bemerkenswerther Depeſchenwechſel ſtattgefunden, jener zwiſchen dem Kaiſer Wilhelm und dem Fülſten Bismarck. In beredten Worten hat der Kaiſer in der Depeſche an den Fürſten ſeiner dankenden Anerkennung der un⸗ vergänglichen Verdienſte, die ſich der „eiſerne Kanzler“ um das deutſche Kalſerthum und die ganze deulſche Sache erworben, Ausdruck verliehen, für welche gnädige Gefinnung die Antwortsdepeſche Bismarcks deſſen tiefgefühlteſten Dank ausdrückt. In allen patriotiſchen Kreiſen herrſcht begreifliche Genugthuung über dieſes Ereigniß, zeugt es doch dafür, daß die Wolken, die ſich in neueſter Zeit zwiſchen Berlin und Friedrichsruh aufthürmten, ſich wieder verziehen, was hoffentlich für immer geſchieht. — Unter den mancherlei bedeutſamen Vor⸗ gängen bei der Sedanfeier bleibt indeſſen die von Kaiſer Wilhelm am 2. September an der Parade⸗ tafel im Berliner Refidenzſchloſſe abgehaltene Rede der hervorragendſte. Dies durch die ſcharfe Front⸗ ſtellung, welche der kaiserliche Redner in ſeiner Kund⸗ gebung gegen das gerade anläßlich der Sedanfeier wieder hervorgetretene vaterlandsloſe Treiben der Sozialdemokratie eingenommen hat. Offen verlieh der erlauchte Monarch ſeiner Empörung über eine ſolche Haltung der ſoziallſtiſchen Partei Ausdruck, welche Gefühle von allen guten Deutſchen lebhaft getheilt werden. Dann aber kündigte der Kaiſer für den nicht die Kraft zu einer Abwehr dieſer unerhörten Angriffe der Soziald mokratie auf unſere National⸗ feier finden ſollte, rückſichtsloſen Kampf gegen jene vaterlandsloſen Elemente an, welche Stelle in der kaiſerlichen Rede natürlich allgemeines Auffehen erregt. Ob nun jedoch wirkliche beſondere neue Maßnahmen gegen die Umſturzpartei zu gewärtigen find, etwa in Geſtalt eines abermaligen Sozialiſtengeſetzes, dies muß noch dabingeſtellt bleiben, hat der Kaiſer dieſen von ihm in Ausficht gestellten Kampf doch nur als einen moglicher Weiſe vorzunehmenden hingeſtellt. Jedenfalls muß berückfichtigt werden, daß die Stimmung im gegenwärtigen Reichstage der Politik von Zwangs⸗ maßregeln gegen die Sozialdemokratie abhold iſt, ob aber Neuwahlen eine weſentlich andere Zuſammen⸗ ſetzung des Parlaments ergeben würden, mochte ſchon jetzt zu bezweifeln ſein. Eſſen, 4. Sept. Der „Rhein.⸗Weſtf. Zig. zufolge traf der König von Württemberg heute Vor⸗ mittag in Eſſen ein in Begleitung eines Flügeladjutanten, ferner des Legationstaths Freiherrn v. Gemmingen und des Generaladjutanten v. Falkenſtein. Der König begab ſich um 10 Uhr zur Keupp'ſchen Fabeik und befichtigte das Panzerplattenwerk und den Schmelz⸗ bau. Um 12 ¼ Uhr nabm der König im „Eſſener Hof“ auf dem Beamtenkafino ein Diner ein. Daran betheiligten ſich außer dem König und ſeiner Begleitung das Krupp'ſche Direktorium und die Prokuriſten der Firma. Um halb 3 Uhr fuhr der König abermals zur Fabrik und befichtigte die Kanonenwerkſtätte. Um 4 Uhr wurden im ſogen. Muſeum die hoheren Beamten der Firma, welche Württemberger find, dem König vorgeſtellt. Heute Abend fand aufder Villa Hügel ein größeres Diner ſtatt, wozu auch obengenannte Einladungen erhalten haben. Morgen befichtigte der d. Bohnatheheb Stunden alt. d. C gange 5 Munch, 1 Der Iluch des Mammons. Novelle von Leo Werner. 5 Fortſetzung. Aber es halte ihn wohl ganz und gar verlaſſen, leſes trügeriſche, gleißende Glück, denn abgeſehen avon, daß es Zacharus gelungen war, einige ſeiner läubiger, darunter den Baron von Blankenfeld, urch raffinirte Manipulationen mit ihren Forderungen inzuhalten, hatte ſich in der letzten Woche keine einer Berechnungen erfüllt. 8, d. Anlol Nab eim, 4 Mont, Lord 1 11. 6 Vormittag wieder in ſeinem Privatcontor und die let 705 150 Schrecken, jeden Tag für bankrott eiklärt werden zu weben — ſpukten wie Geſpenſter vor ſeinem geiſtigem n uge. mal. Zum gänzlich verſtockten, raubthierartigen Ver⸗ Fbltette⸗ brecher war Zacharus allerdings noch nicht geworden, n eer fühlte ſich schuldig und bereute ſein frevelhaftes 15 1 geſchäftliches Thun und Treiben, welches bereits ſeit einem Jahr von den Bahnen des ehrenvollen Bar quiers et hehe abgewichen war und zu keinem guten Ende führen 1 ae, ennte. Da die wagholftgen Spüculatlonen des ewe. 5. A. chi Ban quiers nicht immer glücken konnten, und er auch — 7 mit ſeiner eiteln und genußſüchtigen Frau ein ver⸗ 5 . A0 ſchwenderiſches Leben führte, bei welchem Unfſummen ge 190 verwüſtet wurden, ſo war Zacharus ſchon vor Jahr 0 Pig. ber und Tag einmal in eine ſchwere Zahlungsverlegen⸗ heit gekommen. 6 8 Fl In ſehr trüber Laune ſaß er deßhalb heute Die große Verſuchung war nun damals an ihn herangetreten, ſich mit Hülfe der von einigen ſeiner beſten Kunden bei ihm demponirten Werth⸗ papferen, alſo durch eine zweifelloſe Unterſchlagung Geld zu verſchaffen, und wenn er auche einige Zeit geſchwankt hatte, die Bahn des Verbrechers zu beſchreiten, ſo hatte er ſchließlich doch im blinden Vertrauen auf ſein Glück in der ſchändlichſten Weiſe ſich an den Depots ſeiner Kunden, die ihm das grdtzte Vertrauen entgegenbrachten, verfündigt. Einige Male hatte Zacharus dann allerdings wieder Glück mit ſeinen Spiculationen und er hoffte fich heraus⸗ zuarbeiten, aber ſeine verſchwenderiſchen Ausgaben verſchlangen bald wieder den größten Theil ſeiner Gewinne, und in den letzten Wochen hatte er auch wieder große Verluſte, ſodaß er vollſtändig ruinirt war und jeden Tag einer der ſchändlichſten Bankrotte im Bankhauſe von Guſtav Zacharus ausbrechen konnte. Bis morgen wollte er noch ausharren, und falls ſich dahin kein Ausweg zeigte, ſo ſollte Gift ſeinem ehrloſen Leben ein Ende bereiten. Nur mit Mühe brachte es Zacharus fertig, an dieſem Nachmittage in ſeinem Contor zu verweilen, denn in ſeiner Kaſſe waren nur noch ganz geringe Baarbeſtände, einige fällige Wechſel waren bereits mit geſchickter Ausrede für den andern Tag zur Zahlung verſchoben worden, und der Bankrott konnte wegen des Starrfinnes irgend eines übelgelaunten Gläubigers aber auch in Folge eines unglücklichen Zufalls jeden Augenblick ausbrechen. Dem verbrecheriſchen Banquier Zacharus kam es an dieſem Nachmittag vor, als hätte er noch nie ſchreckliche Stunden zu durchleben gehabt, es ſchien ihm, als wolle fich jeden Augenblick der Höllenrachen öffnen, um ihn zu verſchlingen. Da klopfte es an der Thüre und erſchreckt fuhr der Banqaier empor. Wer mochte es ſein? In weſſen Geſtalt nahte die Kataſtrophe 2! Zögernd und ſchüchtern rief Zacharus herein, und ſein Kaffirer trat mit wichtiger Miene in das Zimmer. „Ein Herr Bernhard Berlitz wünſcht Sie zu ſprechen, Herr Zacharus,“ meldete der Kaſſtrer. „Soll ich ihn hereinführen?“ Der Banquier zögerte lange mit der Antwort und flüſterte wiederholt leiſe den Namen „Berlitz! Berlitz!“ vor ſich hin. „Ich kenne den Herrn gar nicht. War er ſchon in Geſchäften bei uns?“ frug Zacharus dann den Kaſſirer. „Soviel ich mich erinnern kann, war der Herr noch nie bei uns,“ entgegnete der Kaffirer. „Soll ich ihn vielleicht erſt fragen, in welcher Angelegenheit er Sie zu ſprechen wünſcht.“ „Nein, nein,“ wehrte Zacharus, der dadurch eine frühzeitige Entdeckung ſeiner ſauberen Finanz⸗ operationen fürchtete, haſtig ab. „Laſſen Sie Herrn Berlitz lieber eintreten.“