ingenmünſter berwleſen. Später ward ſie als eheilt entloſſen. — Karlsruhe, 20. Auguſt. Die General⸗ irektion der badiſchen Staatsbahnen gewährt den eſuchern der vom 1. September bis Mitte Oktober dier ſtattfindenden elektriſchen Ausſtellung in der Weſſe Fahrpreisermäßgung, daß die an jedem Mitt⸗ woch auf den Stationen der badiſchen Staatsbahn elöſten Fahrkarten zur freien Rückfahrt am gleichen der folgenden Tag berechtigen, wenn die Karten in r Ausſt⸗ lung abgeſtempelt find. — Der lzte große rand in E fingen wurde dutch zwei etwa 6 Johte lte Bürſchchen verurſacht, die ſich im Geheimen en Genuß des Rauchens verſchaffen wollten und abel das Heu eines Schopfens in Brand ſteckten. in halbes Dutz nd Gebäude wurde dadurch eingeäſcheit. In Eppingen wurde geſtern die erſte Getreide⸗ bſatzgenoſſenſchaſt definitiv gebildet. Zweiundzwanzig — Karlsruhe, 21. Auguſt. Heute früh geſchah der erſte Spatenſtich zum Bau der lalt⸗) katholiſchen Auferſtehungskirche. Sie wird auf dem großen, vom Großherzog der Kuchengemeinde ge⸗ ſchenkten Bauplaß nach den von Oberbaurath Prof. Dr. Schäfer entworfenen Plänen im gothiſchen Stil ertichtet. — Karlsruhe, 21. Auguſt. In jüngſter Zeit wurden in biefiger Stadt, an Orten, an denen reger Verkehr ſtattfindet, insbeſondere auf dem Markte, wiederholt falſche Zweimarckſttäcke verausgabt. Die Staats anwaltſchaft erſucht öffentlich um Achtſamkeit dei Empfangnahme derartiger Geldſtücke. — Schopfbeim, i. W., 19. Auguſt. Die 11lahrige Tochter Roſa des Schneidermeiſters Gugel ⸗ detger in Gündenhauſen und ihr mehtere Jahre längerer Bruder beabfichtigte geſtern mittag Blei zu ſchmelzen. Um das Herdfeu r anzufachen, goß das Mädchen Petroleum auf die glühenden Kohlen. Hierbei explodierte das Petroleum in der Flaſche und daz unvorfichtige Kind fing ſofott an zu brennen. De aof das Jammergeſchrei herbeieilende Großmutter verſuchte anſtatt das Feuer zu erſticken, das ſelbe mit Waſſer zu löſchen, natürlich waren ihre Bemühungen erfolglos. Das arg zugericht te Mädchen fand Aufnahme im Spital. Die Großmutter hat an den Händen ebenfalls Brandwunden davon getragen. — Frankfurt a. M., 20. Aug. In einem biefigen Hotel hat ſich geſtern Nachmittag kurz nach der Trauung der Gerichtsaſſeſſor Auguftin aus Berlin erſchoſſen. Der 33jährige Mann hatte ſich mit der — hat, und daß er vielleicht auch nicht alle Gratulanten gerne in ſeinem Hauſe fleht.“ „Ich verſtehe Dich nicht ganz,“ bemerkte das junge Mädchen, verwundert aufblickend. „Es kommen der Herr Pfarrer, der Lehrer, der Förſter mit ihren Frauen, dann vielleicht noch einige meiner Jugend⸗ geſpielinnen.“ „Dieſe Perſonen mag dein Vater alle hier gerne ſehen, aber wenn des Föͤrſters älteſter Sohn auch zu Deinem Geburtstoge kommen ſollte, ſo würde ſich Dein Vater ſchwer darüber ärgern, denn er kann es dem jungen Forſtmann bis heute noch nicht ver⸗ zeihen, das er am letzten Pfingfifeſte ſo oft mit Dir getanzt und ein Auge auf Dich geworfen hat.“ Emma empfand die letzten Worte wie einen Stich in's Herz, ſie erröthete und ſchwieg betroffen. Dann beugte ſie ſich auf die vor ihr ſtehenden Geſchenke herab, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Die Tante Suſanne hatte aber ihre Nichte ſcharf beobachtet und fuhr ernſt ermahnend fort: „Emma, ich bitte Dich, hüte Dich vor einer Liebſchaft hinter dem Rücken Deines Vaters. Er iſt ein guter Mann und liebt Dich beinahe abgöttiſch, aber er iſt auch ein ſehr ſtolzer Vater und befitzt einen elſernen Kopf. Es könnte daher ein Unglück zeben, wenn Du eine Heirath machen wollteſt, die dein Vater nicht billigt.“ — Emma bös te dieſe Worte wohl, aber ihr war b ſo ſchwer um's Herz, daß fie nicht den Muth nd, auch nur eine einzige Silbe zu entgegnen. Einige Minuten ſpäter wurde kräftig an die Fbiüre geklopft und auf das Hereinrufen der Damen 3 1 kecken Schrittes ein ſtattlicher junger Forſtmann u 1145 Zimmer. „Suten Morgen, meine Damen!“ ſagte er itglieder, meiſt Eppinger Landwirte, traten ſofort ein. 1 Tochter eanet biegen angegebenen Famile verlobt, geſtern Vormittag halb 12 Uhr wurde das Paar Feſteſſen toaſtete der Großherzog auf Ueberlingen in der Katharinenkirche getraut. Während der Hochzeitsfeierlichkeit, die im Hauſe der Schwieger⸗ eltern begangen wurde, theilte der junge Eh mann gegen 2 Uhr ſeiner Frau mit, er werde ſich j'tzt „franzöſtſch empfehlen“, um die Karten zur Hochzeits⸗ reiſe zu lö den. Er entfernte fich denn auch. Kurz nach 2 Uhr erſchien in dem erwähnten Hotel ein Herr, der um ein Zimmer bat. Es wurde bedeutet, daß ein ſolches nur im vierten Stock frei ſei. Nach der Befichtigung erklärte der Herr, das Zimmer paſſe ihm, man moge ihm noch eine Erfriſchung hinaufbeſorgen, er habe eiſt noch einen Gang zu thun. Kurze Zeit darauf kam er wieder und begab ſich in ſein Z mmer. Nach etwa einer Wiertelſtunde fitlen zwei Schüſſe in dem Zimmer; als man mit der Polizei eindrang, fand man den Fremden mit zwei Kugeln in der Bruſt entſtelt auf dem Bette. Er hatte ſich bei dem kurzen Ausgang zwei Armeerevolver und zwei Packete mit ſcharfen Patronen gekauft. Die Revolver waren an einem Stuhl feſtgebunden und die Läufe ſo gerichtet, daß beim Abdrücken die Rugeln in jedem Falle die Bruſt des auf dem Bette liegenden Mannes treffen mußten. Zwei Briefe trug er bei ſich, von denen, wie ſich ſpäter herausſt⸗llte, der eine an den Bruder in Berlin, der andere an den hieſigen Schwager desEntſcelt en gerichtet war. Ueber den Inhalt wird vorerſt Schweigen beobachtet. Im Hochzeits ⸗ hauſe war man inzwiſchen über das lange Ausb eiben des Mannes unruhig geworden und machte, da man einen Unglücksfoll vermuthete, der Polizei Anzeige. Hierduich war man erſt im Stande, die Identilät der Leiche des bis dahin Unbekannten feſtzuſtellen. — Köln, 21. Aug. In Mülheim ſammelte ſich geſtern Abend eine große Volksmenge vor der⸗ jenigen Wirthſchaft an, in welcher die Gendarmerie ſtationirt iſt. Der Aufforderung der Gendarmen, die Straße zu ſäubern, wurde keine Folge gegeben. Die Menge begann abermals ein Steinbombardement zu eröffnen, worauf die Beamten mit blanker Waffe gegen dieſelbe vorgingen und eine Menge Perſonen verwundeten. Der Landrath forderte nochmals die Bürgerſchaft zur Ruhe auf und drohte für den Fall der Fortdauer der ſcandalöſen Vorgänge mit der Verhängung des kleinen Belagerungszuſtandes. Die beiden Schifffahrtsgeſellſchaften müſſen Abends die Fahrten einſtellen. — Ueberlingen, 21. Auguſt. Unter Be⸗ theiligung des Großherzogs fand heute die Eröffnung „Beim Automaten ſchmeißt man zuerſt etwas hinein Ne N taheingen⸗Ueberlingen flakt. det Bahn S i 800 w und berührte andeutungsweiſe dabei auch die ſoclalſtiſcht Verſammlung auf dem Hohentwiel und die Umſturz · bewegung, „deren Bekämpfung unſere gemeinſame Aufgabe ſein müſſe.“ — Berlin, 23. Auguſt. Der „Lokol⸗An⸗ zeiger“ meldet aus Thorn: Auf dem Rittergut Battlewo Kreis Kulm erkrankten nach dem Genuſſe von Pilzen 7 Perſonen, 3 find unter fürchterlichen Schmerzen bereits geſtorben, die andern ſchweben in großer Lebensgefahr. — Koppenhagen, 22. Aug. Hier lödtete ein Mann ſeine Frau, ſeine drei Kinder und ſſch ſelbſt durch Erhängen. Das Motiv iſt jedenfalls Nahrungsſorg n. — Rom, 22. Aug. In Sardinien wurde ein Poſtwagen von 15. Briganten angefallen. Die⸗ ſelbea raubten 1500 Lire und die Werthſachen der Paſſaglere. Die Banditen wurden nach hartem Kampf mit der Polizei verhaftet. — Rom, 23. Auguſt. Auf der Elſenbahn⸗ 1 Nißterſch line Bologna⸗Florenz öffnete im Tunnel zwiſchen dee Turtflu den Stationen Porretta und Molino ein unbekannter No Mann eine Coupeéthür 1. Klaſſe und forderte unter Bedrohung mit einem g⸗ladenen Revolver von den baz n Socke beiden im Coupé befindlichen Haren Geld. Belde . mußten ihm ihre Brieftaſchen mit 400 reſp. 1000 ] dhe Lires einhändigen. Außerdem riß er ihnen die goldenen Uhrketten ab Der Thäter ging darauf die Tritt bretter des Zuges entlang und ſprang vom letzten Wagen ab. — London, 23. Auguſt. Aus Shanghai wird gemeldet, daß dort eine Militärrevolte aus⸗ gebrochen ſei; die Soldaten zogen vor das Haus L Hung⸗Tſchang's und berlangten den rückſtändigen Sold; alsdann plünderten ſie Geſchäftsläden. Be der Revolte wurden über 100 Perſonen getödtek, Die! — Heiteres. Mütterlicher Fingerzeig, lg un, Braut: „Ich werde Arthur zum Geburstag ein Paar Pantoffeln ſticken.“ Mama; „Aber Kind, wer wird denn ſeinen Bräutigam gleich ſo einſchüchtern“( — Kaſernenhofblüte. Feldwebel: „Wenn Euch der alte Herr Homeriſch vor Augen gehabt N hätte, ſo wäre ſein Lachen noch berühmter geworden!“ . — Scherzfrage. Welcher Unterſchied iſt zwischen Iftrirt 3 einem Automaten und einem Hauſterer? Antwork; Jpina U rantirt ho Nachſcgaftssort und dann kommt etwas heraus, den Haufterer ſchmeſßt man zuerſt hinaus und dann kommt er wieder herein,“ freundlich. „Ich habe von meiner Schweſter erfahren, daß Fräulein Emma Geburtstag hat, und da wollte ich mir erlauben, meinen herzlichen Glückwunſch darzubringen.“ Mit dieſen Worten überreſchte er dem Geburts⸗ tagskinde einen ſchönen Roſenſtrauß und reichte ihr freundlich die Hand. Emma dankte herzlich, und man konnte an den wenigen Worten, die ſie mit dem jungen Manne wechſelte, merken, doß es ihr Mühe koſtete, einen freudigeren Ausdruck ihrer innerſten Gefühle bei dieſer Gelegenheit zu beherrſchen. „Mein Vater, die Mutter und Marie kommen auch gleich,“ bemerkte der Forſtmann noch. bin ein wenig vorausgeeilt, weil ich der erſte ſein wollte.“ Die Tante bot ihm dann ein Glas Wein an, welches er auf des Fräuleins Wohl ſchelmiſch lächelnd austrank, und dann empfahl er ſich wieder, weil er Dienſt im Walde habe. „Nun, das war ein Glück, daß Dein Vater ſchon fort war, ehe der Forſtaffiſtent kam,“ rief die Tante erleichtert auf, als dieſer das Haus wieder verlaſſen hatte. „Nun, ganz ſo ſchlimm iſt es wohl nicht mit dem Haſſe Papas auf Franz Heim,“ erwiderte Emma,, denn ſie verkehren ja ſonſt häufig zuſammen.“ „Emma, Du täuſchſt Dich in dieſer Hinſicht in dem Charakter Deines Vaters,“ antwortete die Tante, „ich warne Dich noch einmal.“ „Nun, Franz Heim hat doch alle ſeine Examina gut beſtanden und kann Oberforſter werden,“ ent⸗ gegnete, ihre Schüchternheit ablegend, Emma. „Oberſörſter lann er werden!“ bemerkte darauf die Tante mit leiſem Spotte. „Aber frage nur Forſtmannes geurtheilt zu haben. Croͤbe Angzfihigte VB. Laxto amſelungen Niemanden, wann er es werden kann. Vielleicht in zehn oder zwölf Jahren und dann doch auch nur in einem ärmlichen Gebirgsdorfe.“ Emma hing auf dieſe Antwort tief ihren ſchönen Kopf und ward ganz traurig, ſo daß es der Tanle leid that, ſo hart über die Zukunft des jungen . 5 p. „Nun ja ein hübſcher Mann iſt der Franz Heim, und gewandt und gebildet, das muß man ihm laſſen,“ ſagte die Tante darauf. „Vielleicht hal er auch Connexionen und macht raſch Carrié ke. Man kann das manchmal nicht wiſſen. Aber laß jeh kalen Deinen Vater nichts davon merken, daß Du ihn ö 8 gern haſt.“ „Es iſt gut, wenn wir das Thema abbrechen.“ — erklätte j zt Emma etwas haſtig, „Ich glaube auch, jetzt kommen die anderen Heerſchaften, denn ich hörte Stimmen und Schritte im Hausflur.“ Feines 4 Wenige Augenblicke päter traten auch die Schaar 8 der Gratulanten ein, voran der würdige Pfarrer, U 6 dann folgten der Lehrer, der Förſter, einige Bauern ben Nag des Dorfes und dann die Frauen der Genannten und mehrere junge Mädchen, die letzteren von Marie — Heim, der Tochter des Föͤ ſters, gefühet. N Der Pfarrer hielt dem Gebuttstagskinde eine herzliche Anſprache und Marie ſprach ein finniges Gedicht. Emma dankte Allen herzlich, und dann beach Auen in dem Kreiſe der Geburtstagsgäſte eine allgemeine Hpet Heiterkeit aus, die von Emma und der Tante getheſlt wurde. * Vadenbhur Von allen Geburtstagsgäſten wurde bedauert, Harn 500 daß Emmas Vater nicht zugegen war, und die „ . Tante Suſanne entſchuldigte eine Abweſenheit wegen wichtiger Geſchäfte. (Fottſetzung folgt.) Weit Nertrete