Naß und Fern 28 Kriegerdereln? eln. Um 12 Uhr fand auf dem Rathhauſe eine Verbandsſfſtzung der berſchiedenen Delegierten ſtatt. Nachmittags 3 Uhr marſchirten die Feſttbellnehmer in einem ſtatt⸗ lichen Zuge unter dem Vorantritt der Heidelberger ilitärkop lle und von begeiſtertem Jubel begrüßt auf den Denkmalplotz Einen lieblichen Anblick boten die 50 den Zug begleitenden Feſijungfrauen, ſämmtlich in weißen Kleidern und mit einem Korn⸗ blumenkranze geſchmückt. Nachd m der Vorſtand des hieſigen Militärvereins, Herr Schröder, die An⸗ weſenden begrüßt hatte, hielt Herr Vicar Ziegler dahier eine begeiſterte und mit vielem Befall auf⸗ genommene Wiiherede am Denkmal. Als die Hülle 8 wohlgelungenen Denkmals fiel, erſchollen Boͤller⸗ ſchüſſe und Glockengeläut, worauf die Doſſenheimer Sänger ein Lied vortrugen. Nachdem die Gemeinde das Denkmal übernommen hatt“, ging der Zug nach dem Feſtplotze, wo der 2. Votſtand des Gauper⸗ bands, Herr Hauptlehrer Grieſer aus Kirchheim, die Fiſtrede hielt, die reichen Donk und Beifall erntete. Noch lange blieben die Feſitheilnehmer, zu denen ſich auch Herr Oberfileutenant Thieme aus Heidelberg geſellt hatte, in gehobener Stimmung auf dem Feſtploze beiſammen, wo für Speiſe und Getränke aufs Beſte geſorgt war. beimer dürfen auf die ſchöne Feier, die ihnen alle Ehre macht, mit frohem Bewußtſein zurückblicken. — Oatzelſachſen, 17. Auguſt. Heute früh, kurz nach 6 Uhr, wurden wir durch Fru⸗rläim auf⸗ geſchreckt. Es brannte in der Bäckerei des Peter Müaſch. Der Sch den iſt belrächtlich, indem ein Haus und eine Scheuer dem verheerenden Elemente zum Opfer fiel. Ludwigshafen a. Rh, 19. Aug. In Folge falſcher Weichenſtellung iſt der Straßburger Extrazug in Speyer entgleiſt. Von etwa 1000 Paſſagleren wurden glücklicherweliſe nur 20 leicht verletzt, die im Verwaltungsbureau ſofort verbunden wurden. Der Zug langte mit ungefähr 2 Stunden Verſpätung bier an. — Karlsruhe, 17. Auguſt. In der Pr⸗ſſe war der Wunſch geäußert worden, es mochten die großen Gedenktage der Kriegs⸗ und Siegeserinnerung auch der kirchlichen Weihe nicht entbehren. Der evangeliſche Oberkirchenrath dat nunmehr angeordnet, daß am 1. September in Predigt und Hauptgott 3. dienſt auch kirchlich die große Erinnerung begangen werde an jene Tage, wo ſo deutlich die göttliche Hilfe dem deutſchen Volke zur Seite ſtand, wie dies Die Doſſen⸗ auch unſer heimgegangener Heldenkalſer in zum Ausdruck brachte „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!“ Menn die bürgerliche Erinnerungs⸗ feier auf einen anderen Tag verlegt wird, iſt geſtattet, auch die kirchliche Feier an diefem Tag vorzunehmen. — Mie mitgetheilt wird, findet Ende dieſes Monats durch ein dreitägiges kirchliches Feſt das 900jährige Jullläum des heiligen Beſchofs Gebhart im Münſter zu Konſtanz ſtatt. Es wird dabei eine größere Anzahl geiſticher Gäſte tbeilnebmen. Auswärtige Ordensgeiſtliche werden ( benfalls als Beichtväter etwartet. Als vornehmſte Feſtgäſt⸗ ſtad unter anderen genannt die Weihbiſchöfe von Freiburg und Feldkirch, ſowie der Erzabt von Beuron. — Köln, 18. Auguſt. In Mülheim a. Rh. herrſchte in der lezten Woche groß: Erregung gegen die Köln Mülheimer Dampfſchiffahrts⸗ Geſellſchaft, welche, um die Konkurrenzgeſellſchaft zu vernichten, den Fahrpreis von 20 auf 15 Pfg., herabgeſitzt hatte. Geſtern Abend verſuchte eine große Menſchen⸗ den Worten Steinwürſe derletzt. Ein 1 Bläbeiger Burſche leg ö 1 1 1 menge das Landen der Schiffe der alten G. ſellſchaft zu verhindern, Dabei kam es zu einem Krawall, worauf die Menge zu Tauſenden anwuchs und den ganzen Werftplotz und die angrenzenden Stroßen beſetzt hielt, Als die Polizei von den blanken jim Sterben. Ein Fabrikdirektor erhlelt einen Sübelhieb. Eine große Anzahl Frauen und Kinder wurden berletzt. Von den Ruh ſiörern wurden eing große Anzahl verhaftet. 481. ge. 1 — Metz, 17. Auguſt. Die Schmückung der be Kriegergräber auf den öſtlichen und weſilſchen Schlacht 15 10 fildern durch die bier zu dieſem Zwecke ſelt 1872 eme beſtehend Vereinigung iſt unter Mitwirkung dg en ke Militärs heute feierlich vollzogen worden. Aus alen . reble, 5 Gauen des diutſchen Voterland-s find hierzu kofbar b —5 0 Kranz penden von Städten, Regimentern, Vereinen E un be und Privalen eingetroffen. Stündlich wächſt die En el Zahl der eintreffenden Biteranen und Gäſte. Dit 195 ahn ö Stimmung iſt begeiſtert. Das Wetler günſtig. i en, 175 - Brüſſel, 719. Auguſt. In dem Vor⸗ ez en orte Anderlecht haben die Katholiken geſtern an⸗ 0 läßlich der Einweihung einer katholiſchen Pexeing⸗ 17. 9 de Ei fahne einen Umzug veranſtaltet. welcher zu ernſen arte Nuheſidungen führte. Die Bürgergarde und die An lee 5 Polizei mußten requlrikt werden, weill ſich dag c ber Publikum in feindſeligen Rufen gegen die Kah Sn de Eine lüten bemerkbar machle. En Uateroffizier der ee Laß Bürgergarde rief: „Es leben die Katholiken“, Auz einigung, dem Publikum wurde ſofort geantwortet mt din . Waffen Gebrauch machte, wurde zur Hilfeleiſtung Gendarmerie r qufrirt, welche blinde Schüſſe abgab. zu einem blutigen Handgemenge, wobel eine Ver Die hoͤchſt erregte Menge eröffnete ein Ste nbombarde⸗ ment und demolirte ſämmtliche Laternen, ein Wetter⸗ häuschen, ſowie ein Uhren⸗Poſtament. Zohlreiche Fenſterſcheiben in den umliegenden Häuſern wurden eingeworfen. 22 Schutzleute wurden durch Stein⸗ würfe verletzt, varunter auch ein Kommiſſar. Die⸗ ſelben wurden theilweiſe in's Spital gebracht. der Menge wurden zahlreiche Perſonen durch Säbel⸗ hiebe von Pol ziſten verwundet, eine Anzahl Perſonen verhaftet. Der Landrath hat telegraphiſch für heute Abend milttäriſche Hilfe erbeten. In der Stadt heirſcht groß: Aufregung. — Köln, 19. Auguſt. Die Unruhen in Mülheim am Rhein dauern fort. Höheren Ortes wurde Berichte eingefordert, ob die Uebernahme des Wachtdienſtes durch Militär erforderlich iſt. Als geſtern Abend Polizei und Gendarmerie Tauſende von den Werften in eine Seitenſtraße drängte, wurde aus den Fenſtern der Nachbarſtraßen Eiſen⸗ theile, Flaſchen und Steine auf die Gendarmerie geworfen und Schüſſe abgefeuert. Die Gendarmerie erwiederte die Schüſſe. Eine große Anzahl Per⸗ ſonen wurde durch Säbelhlebe, Revolverſchüſſe und melden unter Reſerve aus Petersburg, daß dort eine Unter Papſtes ſoll bei dem Bank⸗rott der Gebrüder Bingeg Rufe „Nieder mit den Pfaffen.“ Sofort kam z einsfahne in Stücke gerſſen wurde. Die Polize mußte die Menge mit blanker Waffe auselnonder treiben. — Brüſſel, 19. Auguſt. Hieſige Blalles N enn 1 80 ah iche ke en if, ob f den Safe Kaſerne in die Luft gesprengt worden ſel, 300 Soldaten und mehrer Offiz ere ſollen togt fein, Es iſt die Anficht vorherrſchend, daß es ſich um ein nihiliſtiſches Attentat handeld. Eine Befähigung der Nachricht liegt jedoch noch nicht vor, — Rom, 19. Auguſt. Die Pewpalkaſſe de empfindlich in Witleidenſchaft gezogen fein. — Neapel, 19. Aug. Gleſtern abend drängte e ſch eine Anzahl Wüßler auf der Tippe ber Ie meindehaufes zu Mercato zuſammen und fiihrte, eben dert nachdem das eiſerne Treppengeländer einge ſſen war, . 226 f 5 i b i „ in die Tiefe. Von 60 Perſonen iſt eine geſßorben, egen zwei find dem Ende nahe, 14 ſchwer und eiwa 30 leicht verletzt. geſchafft. Die Verletzten wurden ins Hoſplial b ertegte Frau. Und ſofort wieder herzlich und mütter⸗ lich theilnehmend, legte ſie ihre zitternde Richte auf die verſchlungenen Hände der Beiden und ſtamm⸗ lte: „Gott ſei geprieſen! Denn ich hätte es ſelbſt im Traume nicht gedacht, dieſen glücklichen Tag zu erleben; und Annie hoffte auch nicht mehr, Sie jemals im Leben wiederzuſehen, mein Herr Sohn! — Doch jetzt iſt Alles gut! Gott ſegne Euch und ſeit tauſend⸗ mal geſegnet auch von mir!“ Sie konnte vor Rührung und Ergriffenheit nicht weiter ſprechen, ihre Stimme bebte. Erſt nach einer guten Weile fing ſie wieder an und fragte: „Sie haben wohl den Abſchied genommen, um Annie heirathen zu konnen, lieber Sohn!“ „Ja, Mutter, mit dm Kaiſerlich⸗ Königlichen Dienſt iſt es für mich längſt aus!“ anwortete er munter. „Ich ſchnallte meinen Säbel ab, ſagte den Kameraden Lebewohl und wurde eln Landwirth. Am ſchönen Donauſtrand in der ungariſchen Tiefebene pachtete ich ein Gütchen. Dort ſteht ein kleines von Reben umſponnenes Haus unter fchattigen Plantanen. Das iſt mein Daheim. — Eine ſchwere ſorgenvolle Zeit liegt hinter mir, die ich aber nicht mit Träume⸗ reien verlor, ſondern ich arbtitete Tag und Nacht wie ein gemeiner Mann und machte meine Sache gut, trotzdem ich niemals Landwirthſchaftliche Studien etrieben hatte. Ich ging ganz auf in dem ſchwierigen W ſchaffte mit Kopf und Hand, um das Ziel erreichen, nachdem ich mich ſehnte. Viel Arbeit und große Sparſamkeit haben den Erfolg herbeigführt. Wenn ich mich ſpät Abends todtmüde auf mein Lager warf, dann leuchtete mir aus weiter Feine ein heller Stern, und ein holdes Mädchenbild tauchte dann vor meinem geiſtigen Auge auf, das einmal an meiner Bruſt geruht und das ich nicht vergeſſen konnte. — Und nun fand ich immer friſche Kraft und friſchen Muth zu neuem Schaffen, und unver⸗ rückbar lockte das ſchöne Ziel. Ich wollte aber nicht eher etwas von mir hören laſſen, als bis ich ganz om Ziel war, denn ein halber Erfolg hätte unſer Glück nicht begründen können. Ich mußte meine Schulden erſt los wirden und dann mir genügendes Vermögen erwerben. Gott ſegnete mein Thun und jitzt fehlt es mir nicht myhr an Hab und Gut. ich bin ein wohlhabender Mann. Mit der Viehzucht, die ich fleißig betreibe, hatte ich beſonderes Glück. Sie brachte mir ein ſchönes Geld ein, ich habe alle meine Schulden davon bezahlt und noch ein paar Tauſend Gulden erübrigt. — Und da konnte ich nun keinen Tag länger warten. Ich bin vorgeſtern Abend mit dem Schnellzug aus dem Süden abgereiſt und in den Winter und in das fremde nordiſche Land, um mir mein Bräutchen heimzuholen. Ich biete Dir nur ein flilles einſames Leben — aber auch viel, viel, Liebe und Treue bis in alle Ewig⸗ keit! Willſt Du damit zufrieden ſein?“ Ob ſie es wollte? Sie ſchmiegte fich noch feſter an ſeine Bruſt und ſagte: „Ja, mein lieber Franz, das will ich!“ In Überwallender Liebe umarmte er jetzt nochmals ſeine Braut. Es durchfluhtete ihn heiß, als er zu ihren blauen Augen emporblickte, den Sternen, die 95 hinüber geleitet hatten in ein neues ſegensreiches eben. — 8 Und draußen tobte der Winterſturm über das Land und der Schnee fegte in großen weißen Flocken gegen die Fenſterſcheiben. Es war ein Brauſen und Toſen in den Lüften, ein Wüthen in der Natur, als wäre der Welt Untergang. reiſe nach San Franzisco, Japan und den Wen Aber in der Stube der Frau Rath war heſlige Ruhe und ſeliger Frieden. Das junge Paar hatte viel erduldet, viel gelten 55 jitzt war Alles überwuden. Sie waren vereint und ahr und an in der ſüßen Wonne des Wiederſehens ſchwanden n am, 1. ihnen die langen Jahre der Trennung wie ein Traum dahin. Und als dann die Freundinnen des Halles kamen, blickten ſie mit Staunen auf ein glcckliches Paar und die Frau Rath erklärte, das bereits n vler Wochen die Hochzeit flattfünden müſſe, denn ih Herr Schwiegerſohn, der Gutspächter in Ungarn ſel, brauche für ſeine Wirthſchaft ſehr nöthig eine junge Frau. a a 8 15 — Mailand, 16. Auguſt. In einem kleinen See bei Pontenure ettranken zwef junge darin baderde Mädchen ſowie der Bruder der einen, der ſie rellen wollte. Wie ſich herausſtellte, waren die Verungläcken in einer ſogenannten „Foppone“ geraten, deſſ u e trichterförmig bis zu 7 und 8 Meter Tiefe ab client und aus denen ſich ſelbſt ein gewandter Schwinn 5 N00 ohne fremde Hilfe nur ſchwer zu retten vermag. 8 — Eine merkwürdige Heieot macht i l Galena in Illinois (Nordameriko) biel von ſich bebe, int beſte Die Braut iſt ein Fräulei“ von Gallena, eine Nichte des Majors Schmohl daſelbſt, der Bräutigam it der Großonkel derſelben, ein reicher Witwer aus Stutigath, der fich in das Mädchen im vorigen Jahre, als cs f Stuttgart auf Beſuch war, ſt rblich verliebte, de die Geſtze von Illinois derartige Heſtaken unter Blutsberwandten derbieten, ſo hat ſich das Pont iu Milwaukee trauen laſſen. Es wird eine Hochzel, unternehmen und ſich dann in Stuttgart niedetlaſſen.