des begonnenen Abmarſches der Meßer Arme unter Marfchall Bazaine und zuletzt deren endgiltige Zu⸗ rlickwerfung nach Metz zur Folge, wo dann ihr Geſchick durch die Copitulation vom 27. Oktober zehn Wochen ſpäter beſtegelt wurde. Die Capitulation don Metz aber hatte entſcheidenden Einfluß auf die geſammte weitere Geſtaltung des Krieges zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die Kämpfe von Colombey, Mars la Tour und Gravelotte bereit ten dieſe munäciſche Katastrophe Frankreichs dor, ſte nehmen daher einen beſonderen Ehrenplatz in den deutſchen Kriegsannalen von 1870 ein. Am Mut- woch iſt denn auch zunächſt der 25. Jahrestag der Schlacht bei Colombey durch zahlreiche feſtliche Veranſtaltungen gefeiert worden und ebenſo wird man an vielen Octen die Wlederkehr der Schlacht⸗ tage des 16. und des 18. Auguſt freudig und feſtlich begehen. In Mitz ſelbſt hat bereits an⸗ läßlich dieſer Jubiläen ein bedeutender Andrang von Veteranen und Fremden begonnen. Wie immer, ſo handelt 's ſich bei dieſem Maſſenzuſtrom nach der alten Moſelveſte auch dusmal um den Beſuch der Schlachtfelder der Umgebung. Der Großherzog und die Großherzogin von Heſſen beſuchteu am Dienſtag und Mittwoch Metz und die Schlachtfelder incognito. — London, 14. Auguſt. „Daily News“ meldet aus Yokohama: Japan ſei entſchloſſen, den Beſtimmungen des chinefiſch⸗zapaniſchen Abkommens keine Folge zu geben, vielmehr ſich den Ausführung n des Abkommens zu wiederſetzen, nachdem der erſte Vertrag durch die Jaterventton Frankreichs und Ruß⸗ lands umgeändert worden iſt. Japan werde eher einen neuen Krieg führen, als Korea räumen. In dieſer Vorausſetzung habe die japaniſche Marinebehörde in England 22 Kriegsſch ffe und eine große Anzahl Torpedos beſtellt. Die japaniſche Regierung rechnet deſtimmt auf die Unterſtützung Englands. — Belgrad, 14. Aug. Die heutige Geburts⸗ tagsfeier des Königs Al- xander wurde beim Beginn durch ein⸗n auffehenetregenden Vorfall gestört, der aber glücklichetweiſe ohne nachtellige Folgen verlief. As der König und die Königin Natalie die Kathe⸗ drale verlleßen, flützte fich auf Letztere ein den unteren Ständen angehöriges Weib und berſetzte der Königin zwei wuchtige Schläge gegen die Bruſt. Die Königin verlor keinen Moment ihre Geiſtesgegenwart, packte mit heroiſcher Kraft die Attentäterin und übergab ſie der ſofott an der Stelle erſcheinenden Polizei. Die Aufregung welche ſich der Tauſende von Spalier bildenden Menſchen bemächtigte, war ungeheuer. Der Rönig welch 'r mit ſeinem Wagen etwa hundert Schritte voraus war, erfuhr erſt im Palais von dem Altentate gegen ſeine Mutter. — Sofia, 15. Auguſt. Anläßlich des Jahres tages der Thronbeſteigung des Fürſten Ferdi⸗ nand fand geſtern eine Truppenrevue in Anweſenheit der G iſtlichkeit, darunter der Metropolit Clement, ſtatt. Der Metropolft von Ruſtſchuk begrüßte den Fürſten in längerer Anſprache; es folgten ſodann Reden Stollow's, des Bürgermeiſters von Sofia und des Kriegsminiſters, welche der Prinz einzeln beant⸗ wortete. Der Prinz nahm am Bankett des Leib⸗ infanterleregiments theil, wozu auch die Geiſtlichkelt und die Miniſter geladen waren. Der Regimentschef hob die unlösbare Einigkeit zwiſchen dem Prinzen und der Aimee hervor. Die Antwolt des Peinzen wurde enthufiaſtiſch aufgenommen. Die Offiziere trugen den Prinzen jubelnd zum Wagen. Die Volks⸗ menge brachte lebhafte Opatlonen dar, Die Stadt iſt reich beflaggt und illuminiert. Verſchiedenes. — Mannheim, 15. Auguſt. Eine neue Blutthat hat geſtern unſere Nachbarſtadt Ludwigs ⸗ hafen in Aufregung verſetzt. Geſtern Nachmittag birftzte der 18 Jahre alte Taglöhner Ludwig Volz dem Altbürgermeiſter Martin von Roͤdersheim bei Wachenheim, der auf der Mundenheim⸗Ludwigs⸗ hafener Straße in ſeiner Chaiſe nach Hauſe fuhr, ohne jede Veranlaſſung einen Meſſerſtich in den Kopf. Der Thäter ſchwang fich von hinten auf den Wagen, von wo er dem alten Manne die ge⸗ fäbrliche Wunde beibrachte. Der Thäter iſt der „N. B. L.“ zufolge verhaftet. — Heidelberg, 12. Auguſt. Nach der 1 „Neuen badiſchen Landeszeitung“ hat die Regierung im Einverfländniſſe mit dem Senate der Heidelberger Uaiverfität dem Profeſſor Dr. Caſparie wegen „gewiſſer ſenſationeller Seiten ſeines Privatlebens“ die Berech⸗ tigung zu den Vorleſungen und der Würde eines außerordentlichen Profeſſors entzogen. 5 — Köln, 14. Auguſt. In Opladen löſten fich geſtern 23 Güterwagen von dem Güterzuge ab und ſtießen mit einem andern Zuge zuſammen. Faſt ſämmtliche Waggons, ſowie die Lokomotive des zweiten Zuges find zertrümmert. Der Lokomotivführer befindet fich noch unter den Trümmern und iſt wahrſcheinlich todt. Der Heizer iſt todt, ein Bremſer ſchwer verletzt. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Die zertrümmerten Waggons liegen haushoch übereinander. — Met, 13. Augufl. Auf Beſehl dg franzöftſchen Kriegsminiſters iſt it vorgestern die Kihpta unter dem franzöſiſchen Nationaldenkmal in Mars la Tour geſchloſſen worden. Bis dahin wurden die Ueberreſte der gefallenen Krieger von 1870%1 als eine Sehenswürdigkeit und eine Einnahmequelle behandelt, da der Zutritt gegen 50 Centimes gefalle war. Sehr pietätvoll war das eben nicht. — Friedrichsruhe, 12. Auguſt. Dem Fürſten Bismarck iſt aus Anlaß ſeines 80, Gehurts⸗ deutſchen Turnerſchaft zugegangen. Die Ehrengab⸗ beſteht aus einer ir Eichenholz geschnitzten Botſpiaf von ungefähr / Meter Hohe und Breite, gekrönt durch ein goldenes Turnerkreuz auf rot und weiß m Grunde. Auf der runden Silberplatte darunter ſtehen Jahns Worte: „Deutſchlands Einheſt waz der Traum meines erwachenden Leben, das Morgenrot meiner Jugend, der Sonnenſchein der Manneskraft und iſt jetzt der Abendſtern, der mir zur ewigen Ruhe winkt.“ Darunter befindet fich ein großer, vergolbeſe Silberkranz, der die Worte umrahmt: „Dem Schöpfer der deutſchen Einheit und unſeres Vaterlandes in treuer Dankbarkeit die deutſche Turnerſchaft.“ un den beiden Seiten befinden ſich von Silberbändern umſchlungene geſchnitzte Säulen. Auf den Bändern find die Namen der Kreiſe und der Kreisverkreler, ſowie die Namen der vom Turnkag gewählten Aus⸗ ſchußmitglieder eingewirkt. Der Altreichskanzler hat durch ein Schreiben an Dr. Götz (Le pzig⸗ Lindenau) ſeinen wärmſten Dank für dieſe Gabe ausg⸗ſprochen, bedauert, daß er wegen ſeines unbefriedigten Geſund⸗ heitszuſtandes die Herren in dieſem Jahre nicht habe empfangen können, und hofft, dies im nüchſten Johſe nachholen zu dürfen. — Bochum, 15. Auguſt. Auf der Zeche Recklinghauſen hat eine Exploſton ſchlagender Wetter ſtattgefunden. 3 Leute fiad todt, 10 verwundet, Einzelheiten fehlen noch. — Eſſen, 15. Auguſt. Geheimrath Reuß ſchenkte aus Anlaß der Feier der nationalen Gedenk⸗ tage der Arbeiterpenfionskaſſ: der Goßſtahlfabeif eine Million Mark. d — Budapeſt, 15. Auguſt. Ueber die Stadt Vlonitza ging furchtbares Unwetter nieder durch daz alle Häuſet beſchädigt wurden. Eine Scheune, in welche ſich Feldarbeiter geflüchtet hatten, wurde vom Sturm niedergeriſſen und aus den Trümmern 9 Tote hervor geholt. 25 f Sechs Jahre waren vergangen, und es war Winter. Der Schnee fiel dicht vom Himmel herab und hüllte das Land in eine kalte Leichendecke, unter der faſt alles Pflanzenleben erſtarrte. Eiſige Nord⸗ ſtürme durchtoſten die Lüfte, die Gewäſſer waren erſtarrt und auf den entlaubten Bäumen lag ein glitzernder Reif. Ein großes Sterben herrſchte in der Natur. Aber in dem ſtillen Wittwenhäuschen der Frau Gerichtsräthin Göhren in Stettin herrſchte behag⸗ liche Wärme und ſommerlicher Frieden. Es war ein beſcheidenes Haus mit kleinen ein⸗ fach eingerichteten Zimmern, an Traulichkeit aber berreich. Mutter und Tochter ſaßen am gemüthlichen Familientiſch und arbeiteten. Die Räthin hatte einen großen Nähkorb vor ſich ſtehen und nähte emfig darauf los. Die Servietten, die ſie ſäumte, ſollten morgen noch in die große Wäſche. Anne war mit einer feinen Stickerei beſchäftigt und ent⸗ wickelte gleichfalls eine emſige Thätigkeit. Es war überaus anheimelnd in dem Wohn⸗ zimmer der beiden Damen. Auf den' Fenſtern blühte und duftete ein ganzer Blumenflor und der gelbe Kanarſenvogel in feinem vergoldeten Bauer ſang faſt eben ſo ſchön, wie im Lenz die Vöglein im Walde. Sogar Suſe, die ſchne weiße Hauskatze, ſchnurrte behaglich am warmen Ofen. Von der Straße her tönte der Klang einer Drehorgel, welche den Donauwalzer ſpielte und auf dem Serv iertiſchchen ſummte das Woſſerkeſſelchen auf der Berzeliuslampe, aus dem der Nachmittags ⸗ kaffee gebrüht werden ſollte. Annie war kein halbes Kind mehr, ſondern eine gereifte Jungfrau von drefundzwanzig Jahren. Aber die ſchlanke zierliche Geſtalt bewegte ſich noch eben ſo leicht und ohne Zwang, als ob ſie nur fiebzehn Jahre zählte. Friede leuchtete aus den blauen Augen und Geſundheit von den zart ge⸗ und friſch und blühte wie eine Roſe. Sie hatte den erſten größten Schmerz ihres Lebens längſt überwunden und wieder Freude am Daſein gewonnen. Aber ganz vergeſſen hatte ſie doch nicht und die Erinnerung an ihre erſte ver⸗ lorene Liebe feuchtete ihr noch oft die Wimpern, doch die Thränen kamen nie wieder ins Strömen. Sechs Jahre waren vergangen, ſeitdem Bern⸗ thal ſich von Annie getrennt hatte, und ſie hatte nichts wieder von ihm erfahren. Sie wußte nicht, ob er lebendig war oder todt — aber die Treue hatte ſie ihm gehalten. Den jungen Männern, welche ſich um ihre Gunſt bewarben, begegnete ſie mit tuhiger Unbefangenheit und veiflcherte ihnen lachenden Mundes, daß ſie nicht daran dächte, zu helrathen und frohen Herzens dem ehrſamen Stande der alten Jungfern entgegenſehe. Sie tummelte ſich von früh bis ſpät in dem kleinen Haushalt umher, kochte, bügelte und hantierte mit Luſt und Freude. Arbeit war ihre beſte Arznei gegen Schwermuth und ließ ihr keine Zeit zum Grübeln und Trauern. Zuwellen ſang ſie auch bei der Arbeit, aber kein trauriges Lied, ſondern eine heitere fröhliche Weiſe. So ſchwanden die Jahre dahin, ruhig, ohne Stürme und Mühſeligkeiten und von vollkommenem Frieden erfüllt. Man konnte ſte aber nicht langweillg nennen, denn ſie waren reich an ſtillen Freuden. So ſaß Annie auch heute friedlich an ihrem Stickrahmen und füllte die Nachmittugsſtunden mit tötheten Wangen. Das füße Geſicht war heiter * Arbeit aus. Zum Abend waren ein paar Freun⸗ dinnen geladen, welche häufig in dem ſehr gemhih⸗ lichen Wittwenhäuschen einkehrten, um einige Skun⸗ den mit Erzählen von Stadtgeſchſchten zu berbringen, welche auch die beiden Damen nicht ganz ber⸗ ſchmähten. „Du könnteſt doch den Kaffeetiſch herrschen, Annie, das Waſſer kocht ſchon ſehr lange,“ fog die Räthin zu ihrer Tochter. „Ich bin del meiner Näherei ganz durſtig geworden, und ſehne mch nach einem Täßchen Kaffee. Du konnſt auch die Lampe anzünden, es wird ja vollig dunkel in dem Zimmer!“ Annie erhob ſich ſogleich von ihrem Siſſel und eilte geſchäftig hin und her. Sie preſkete ſchuteweißen Damaſt über den Tich, ſtellte die feinen Porzellantäßchen zurecht und holte aus elnem Vorrothsſchränkchen die filberne Zuckerſchale und das filberne Kuchenlöibchen mit dem friſchen Gebäc Dann brühte ſie den Kaffte auf, deſſen Aroma die Luft mit würzigem Duft erfüllte. Eben hatte ſie die große Hängelampe übe dem Tiſche angezündet, als draußen vor dem Hau mit ungewöhnlicher Eile eine Droſchke vorfuhr. Die Frau Gerichts räthin ſchnellte auf: „Got! Gott! Da kommt unſer Beſuch fchon und ſch babe noch meinen Schlafrock an!“ rief ſie erſchrocken, „Und da klingelt's auch ſchon! Geh nur und öffne, Kind — und entſchuldige mich! — Ich komme gleich!“ Sie verſchwand raſch Schlafgemach. Annie flog berelts hinaus und über den 9 dunkeln Corridor zur Hausthür und öffnete, im nebenanliegenden (Schluß folgt.) tages nachträglich ein ſehr wertvoll 3 Geſchenk der 15 12 zul 1 5 g 90 fcb 0 5 1 dt wle. gal e 1. unge nen K cgt uren 1 dartho Nu — eine, 2 . le! Vafelt! Amn. Muuſſtr am Tokaye Madtit Kir Juttſ. In unt gu Gro Zpe mat dig we Jara U Fund 60 occos 10 I her Lite lemi Nei pe un dei — Nuelch ö äbadderh burdentr dig un Heten Ne