ll. en g mit reife Tadebeul ünnet) Sommet⸗ n, roftgen Pf. bei; ther. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Lᷓedaktion verant wortlich: Karl Molitor, Ladenburg Heſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ee ertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung 10 Pfg., Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Raum Druc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. n 1 alter. ite litor andlung. däſe Laib, Stenz. Iſſer, Apfel- utwein, 1 1g. antirt rein Wwe. inge, 0 Pfennig Stenz. tit v keiten der ze Fleck, riechendtt glichen Ge Heife Radebeul. 0 Pf. bei Falther. — el ne Merkel 2 el eL ung Ken fel. . cke n her i Sun N *. 66. 1 1895 Samtsag. den 17. Ruguſt Hilfe für die Candwirkhſchaft. der Berliner „Bank⸗ und Handelsztg.“ die Regierung darauf hingewieſen, durch ein Beginn der Getreideankäufe für Heer und Altung der Landwirthſchaft eine ſchnelle Hülfe öädren. Es heißt in dem Artikel; Mie zahlenmäßig bekannt, iſt der Bedarf für und Verwaltung an Getreide ein ganz be⸗ cher und dieſer Bedarf wird alljährlich in be⸗ aten Monaten von ſeiten der Behörden, in ine durch die Provlantämter, gedeckt. Der ion dieſer Einkäufe findet in der zweſten Hälfte Sptember und zu Anfang Oktober ſtatt und het man in früheren Jahren dieſen Termin ahl, weil an demſelben die deutſchen Landwirthe gen, in größerem Umfange Getreide auszu⸗ ein keſp. an die Märkte zu bringen und zu aufen, Was damals, als der Getreidehandel I den Kinderſchuhen ſich befand, nützlich und Aeeniſprechend erſchien, iſt heute direkt ſchädlich en Landwirth, denn derſelbe iſt ſehr häufig ungen, ſein Getreide ſofort zu verkaufen, wenn u Aberſehen vermag, wie viel er geerntet hat; ober wird jetzt das Getreide nicht mehr in longen Wintertagen auf den großen Gütern mit Flegel bearbeitet, ſondern durch Maſchinen ver⸗ Ahenter Conſtrultionen zum Theil berelts direkt dem Felde gedroſchen. Wenn nun trotz der Anderten Lage die Regierung ſich an die alte iii Voeſchrift des Einkaufs im Spüätherbſt hält, engt ſie die Landwirthe, ihren Ernte⸗Ueberfluß dem Börſenkurs zu verkaufen, was erfahrungs⸗ aß fehr bäufig gerade in den erſten Ernte⸗ haglen mit ſchweren Verlusten verknüpft iſt. Will Regierung der deutſcheu Landwirthſchaft nützen, muß ſie mit dem Anfang des Einkaufs beginnen, ſobald die erſten Inlandszafuhren auf dem Markt erſcheinen.“ Es wird dann weiter bemerkt, daß durch die Manſpulationen einer Berliner Getreidefirma ganz gewaltige Poſten Roggen und Weizen nach Deutſch⸗ land dirigiert worden find, die auch die gewünſchte Wirkung einer künſtlichen Entwerthung der Termin⸗ preiſe an den Getreidebörſen zur Folge gehabt haben. Berlin iſt im Moment vergleichsweiſe der billigſte Getreideplatz der Welt, und aus den großen Pro⸗ duktlonsgebieten von Rußland, Ungarn oder Amerika und Argentinien iſt zur Zeit Getreide nach Berlin zu den bier notierten Börſenprelſen zu bringen, nicht möglich. Während in den litzten zwei Wochen im Getreideweltmarkt eine Beſſerung zu verzeichnen iſt, iſt gleichzeitig in Berlin durch die in Scene ge⸗ ſetzte Ueberfluthung eine weitere Entwerthung des Getreides eingetreten. Daß der jetzige Zuſtand lange anhalten kann, ſt ausgeſchloſſen. Aber die künſtliche Mache vereinzelter Getreid firmen bringt die deutſche Landwirthſchaft um mehr als Hundert Millionen Mark, denn die Landwirthe müſſen auf Bafis des heutigen Börſenkurſes verkaufen. Dann heißt es weiter: „Wenn nun die Regierung, anſtatt nach Schema F zu gehen, angefichts der eigenartigen und vorübergehenden Lage der Dinge jetzt damit an⸗ fangen würde, ihren Bedarf an Roggen und Weizen anzukaufen, würde ſie einmal dem ſiskaliſchen In⸗ tereſſe dienen, indem ſie den künſtlich erzeugten niedrigen Preisſtand ausnützt und ſo dem Staat mit einem Schlage Millionen ſpart, dann aber auch der deutſchen Landwirtbſchaft eine wirkliche und ſchnelle Hilfe bringen. Wenn der jetzige ausnahms⸗ weiſe günſtige Moment unausgenutzt verſtreicht, werden die Reglerungskäufer ſpäter hohere Preiſe bewillgen müſſen und der deutſche Landwirth hat dann für ein Jahr wieder einmal zu einem künſt⸗ lich ermäßigten Preiſe ſein Hauptprodukt verſchleudern müffen. Wir richten daher angeſichts der bohen wirihſchaftlichen Intereſſen, welche hier in Frage kommen, das Erſuchen an die Regierungen, den eigenartigen Verhältniſſen Rechnung zu tragen und mit den Getreideankäufen umgehend zu beginnen. Politiſches. Berlin, 16. Auguſt. Der Kaiſer hat zur Stunde ſeinen diesjährigen Sommeraufenthalt in England, bei welchem er zuletzt der Jagdgaſt des Lord Lonsdale zu Lowiher Caſtle in Weſtmoreland war, beendigt. Im Laufe des Donnerſtag gedachte der Monarch in Leith wieder an Bord der „Hohen⸗ zollern“ zu gehen und die Rückreiſe nach Bruns⸗ büttel am Weſtausgange des Kaiſer Wilhelm⸗Canals anzutreten, von welchem Orte aus ſofort die weitere Heimfahrt nach Berlin mittelst Sonderzuges fort⸗ geſetzt werden ſollte. Die Kaiserin wird mit den beiden älteſten kaiſerlichen Prinzen vorausfichtlich am Sonnabend früh aus Wilhelmshöhe im Neuen Palais bei Potsdam wieder eintreffen. Kaiſer Wilhelm hat ſeinen Gaſtgeb'r, Lord Lonsdale, zur Herbſtparade des Gardecorps bei Berlin am zweiten September und zu den Kaiſermandvern bei Stettin eingeladen, welche auszeichnende Einladung von dem Lord auch angenommen worden ſſt. — Im Reigen der 25 jährigen Jubilaumsfeier der krtegeriſchen Ereigniſſe von 1870/71 ſind jetzt die Tage der großen Auguſtſchlachten vor Metz wiedergekommen, diejenigen von Colombey Noullly (14. Auguſt), Vionville, Mars la Tour (16. Aug.) und Grabelotte, St. Privat (18. Auguſt.) Dieſe überaus blutigen Schlachten hatten die Hinderung Heläuterte Herzen. Novelle von Johanna Berger. . Fortſe zung. uch Annie, ach Kind! Wie hab ich Dich und Nane erſſe Liebe verkannt!“ rief darauf die alte Nan in überſtrömender Reue und ſtreichelte ihr zärtlich in dunkeln Scheitel. Aug, ſo unendlich leid es mir thut.“ Das Mädchen blickte dankbar zu der Mutter zuf und ſagte: „Und Du ſchreibſt ihm, bitle, gleich heute, daß feine Liebe zu meinem großen Bedauern nicht er⸗ Adern kann und deshalb ſeinen Antrag zurückweiſen üs. Nicht war, liebe Mama, Du thuſt es?“ „Aber gewiß! — Das muß ja leider ſein!“ „Und dann reiſen wir morgen ſchon ab? Bitte, Me, liebſte Mutter!“ flehte das junge Mädchen. „Wenn Dir ſo viel daran liegt, iſt es mir auch kecht! Meine Kur ſſt beendigt und die vier Vochen in Karlsbad haben vel Unrahe und Kummer gebracht. Auch ich ſehne mich nach unſerem friedlichen deim. Aber ehe wir abreiſen, ſchreiben wir erſt lden Brief an den guten Profeſſor Hiller und lüren ihn höflich auf, warum Du ſeine uns beehrende Werbung leider nicht annehmen konnteſt!“ Annie nickte zuſtimmend. 5 Am nüchſten Tage waren die Koffer zur Reiſe Blumen zum Abſchied zu bringen. das Scheiden von der lieben Annie that dem alten „Aber jetzt will ich Dich nicht Ahr gualen, Dir nicht mehr zureden, denn ich ſehe i ein, daß Du den Profeſſor nicht heirathen Fräulein bitter weh. Die Damen und Fräulein Brunner hielten übrigens ſo gute Freundſchaft, daß letztere hatte verſprechen müſſen, nach Beendigung der Saiſon, wenn keine Kurgäſte mehr in Karlsbad waren, auf Beſuch zur Frau Rath Göhren nach Stettin zu kommen und ſie freute ſich jetzt ſchon auf die Fahrt in die fremde Welt und auf das Wiederſehn. Nun rollte der Wagen vor das Haus, der die Damen nach dem Bahnhof bringen ſollte; jetzt gab es noch ein letztes kurzes Achſchiednehmen, dann zogen die Pferde on. Das Gefährt ſetzte ſich in Bewegung und fuhr raſch die Straße hinab. In einer halben Stunde war der Bahnhof erreicht. Die Räthin winkte einen Kofferträger herbei, der ihr Handgepäck in Empfang nahm und die Collis expedieren ließ. Dann eilten die Damen in die große Hulle, aus welcher ihr Zug abfahren mußte. Eine Menge von Waggons ſtanden auf den Geleiſen und welle. Das war ein Haſten, ein Drängen und Schieben, und es gehörte Kraft und Umſicht dazu, in dieſem Gewoge ſich zu behaupten und einen guten Platz im Zuge zu erobern. Endlich hatten die Damen in einem aßt undeſetzten Coupe eine bequeme Unter ⸗ gepackt. Fräulein Brunner kam, um den Damen Sie weinte, denn aus den Warteſälen fluthete eine wahre Menſchen⸗ kunft gefunden und athmeten erleichtert auf. 5 Gleich darauf ſetzte ſich das ſchnaubende Dampf⸗ roß in Bewegung — ächzend ſtöhnend, wie in ſchwerer Qual, und mächtigen Qualm verbreitend. Raſſelnd liefen die Wagen über die Weichen und immer ſchneller ging die Fahrt. Annie ſaß am Fenſter weit vorgebeugt und den Blick voll Trennungsweh auf die ſchöne Kurſtadt gerichtet. Noch einmal — zum letzten Mal entrollte ſich vor ihr das entzückende Landſchaftsbild. Die herrlichen Karlsbader Berge, Kuppe um Kuppe und ſerne Höhenzüge. Das malerische Egertbal ſchimmerte herauf mit ſeinem ſonnenbeglänzten Fluß, im Hinter⸗ grunde der Hirſchenſprung mit ſeinem Kreuz und der Gemſe, und zum letzten Male grüßte die Franz⸗ Joſefshöhe mit ihrem Gloriet. Im raſchen Fluge ging es vorwärts an Wäldern und einſam gelegenen Kohlenmellern vorbei. Dicht am Wege reihten ſich kleine Koppellen, Bildſäulen und Kreuze. Dann bog der Zug plötzlich in eine düſtere Waldgegend ein, wo ſich große dunkle Tannen rieſenboch aus ſchwarzem Moor erhoben und jeder Fernſicht den Blick entzogen. Das Gebirge blieb dabinter zurck, die anmuthigen Höͤben und lieblichen Thäler — und Alles, Alles, was Karlsbad ſo bezaubernd macht. 0 „Vorbei! Vorbei!“ erklang es in Annſes Herzen, und ſie lehnte ſich in ihren Sitz zurück, deckte die Hand über die Augen und weinte. — —