Wittmer berdorg rufen halten, berrouſcht war, ergreff Herr Profiſſor Treiber nochmals das Wort. Die Mannheimer Börſe habe auf einen Ar⸗ tikel der „Nat. ⸗lib. Correſpondenz“, der in der Thätigkeit der Börſe eine Utſache der niedrigen Getreldeprelſe g'ſehen habe, eine Entgegnung ber ⸗ öffentlicht, in der der Bund der Landwirthe ſchwer beleidigt worden ſei. Er weiſe das Vorgeben des Vorſtandes der Mannheimer Börſe, von dem übrigens gar nicht alle Vorſtandsmitglieder Kenntniß gehabt hätten, entſchieden zurück. Schließlich dankte Prof. Treiber den beiden Refereaten, brachte auf dieſelben ein beifällig aufgenommenes Hoch aus und ſchloß mit dem Wunſchg, daß die Beſtrebungen d⸗s Bundes Erfolg haben möchten, gegen 6 Uhr die imposante Verſommlung. Pol itiſches. Sofia, 18. Aug. Fü'ſt Ferdinand wurde durch den Miniſterpräſtdenten Stoflow ſchon an der bulgariſchen Grenze empfangen. In Sofia war auf dem Bohnhofe eine Ebrenwache aufgeſtellt. Der Bürgermeiſter hielt die Begrüßungsoniprache, in der er die Vorgänge während der Abweſenhelt des Fürſten berührte und dieſen der Treue und Anhünglichkeit des bulgariſchen Volkes verficherte. Der Fülrſt dankte herzlichſt für den großartigen Empfang und betonte, daß ihn dieſes beſonders jetzt mit Genugthuung erfülle, wo Weſteuropa ihn und ganz Bulgarſen mit Schmähungen überhäufe. Der Fürſt begab ſich alsdann im Wagen zum Schloß, woſelbſt die ganze Garniſon vor ihm defilirte. Auf dem Wege zum Schloß bildete die Garniſon und Vereine Spalier Das Volk brachte begeiſterte Ovationen dar. 5 Jerſchiedenes. 8 er Foblenweide wohnende Taglöhner Paul Hern y verſuchte geſtern Nachmittag 3 Uhr ſelnem 18 Monate alten Kinde den Hals zu ſoutchſchneiden. Er brachte dem Kinde eine große Schnittwunde an det linken Halsſeite bei. Das Kind befindet fich noch am Leben. Nach der That verſuchte der Thͤͤter ſich ſelbſt zu entleiben, doch wurde er daran verhindert und verletzte ſich nur unbedeutend am Halſe. Der Grund dieſer graufigen That ſoll in Familienverhältnifſen zu ſuchen ſein. Der Thäter iſt verhaftet. — Mannheim, 11. Aug. Kaum war unſere Feuerwehr von dem Brandplatze der Fabrik Mannbelm, 11. Aug. Der in der Nähe Wohlgelegen — Verein chemiſcher Fabriken, — wo heate Nacht gegen 12 Uhr ein mit Waaren ge⸗ ſüllter Schuppen vollſtändig niederbrannte, zurück⸗ gekehrt, als ſie ſchon wieder in das am Marktplatze gelegene Eglingerſche Warenhaus gerufen wurde, woſelbſt durch Exploſton ein Schadenfeuer in den mit leicht entzündbaren Stoffen angefüllten Keller⸗ täumen ausgebrochen war. Es gelang der Feuer⸗ wehr durch Etſticken des F uers größeres Uuglück zu verhüten. — Eine von den Anarcheſteu auf geſtern Ahend durch Maueranſchläge einberufene Verſammlung wurde polizeilich aufgelöſt, da es zwiſchen dieſen und den Sozialiſten zu heſtigen Aus⸗ Das Kuls einanderſitzungen kam. — Baden-Baden, 11. Aug, komitee hat mit der heutigen Ausführung des großen Koftümfeſtes, welches einen Sommertag im Schwarz⸗ walde darſtellte, einen glücklichen Gr ff gethan, Aus Nah und Fern waren Zuſchauer herbelgekommen, um dieſem prächtigen Feſte anzuwohnen, Nach Tauſenden zählte die Zuſchauermenge, Bei dem Zuge, der ſich von der Trinkhalle auf die Wieſe bor dem Konderſationshaufe, als dem Fefplatze, unter Vorantritt der Rarlsruher Schülerkapelle be⸗ wegte, waren die Trachten drs badiſchen und würt⸗ tembergiſchen Schwarzwaldes vertreten. Das bunte Bild fand allgemeine Anerkennung. Leider wurde das Feſt durch eingetretenen Regen gestört und mußte in die Säle des Konverſationshauſes verlegt werden, wo ſich aber alsbald ein fröhliches munteres Tleiben abwechſelnd mit Tanz entfaltete. Am Abend fand koftümierter Feſthall ſtatt. — Karlsruhe, 10. Auguſt. Ein Schreiben J. K. H. der Großherzogin enthält die „Frauen. bereins⸗Zeitung“ vom 1. d. M.; „Es iſt mein Wunſch, daß in dieſen Tagen, da vor 25 Jahren unſere gemeinſame Hüfsthätigkeit aufgerufen wurde und zu raſcher Entckwilung gelangte, um ſich in immer feſter werdender Organiſatſon während der ganzen Keiegszeit und über deren Dauer hinaus ſegensreich zu erweiſen, ein Wott dankbarer Erinnerung alle diejenigen Frauen Badens erreiche, die damals ſo freudig und willig die mannigfoltigen Aufgaben über⸗ nahmen. Unvergeſſen ſteht in den Herzen Derjenigen, die damals mitwirkten, die Zeit der Sorge, welche uns alle vereinigte, da erſt in unmittelbarer Nähe und dann in weiterer Ferne, die Kämpfe ſich voll⸗ zogen, die, fieghaft beſtanden, unſerem Vaterlande den Frieden errungen, deſſen wir uns in Dankbarkeit freuen dürfen. Unvergeſſen iſt in meinem Herzen die Opfer iaket, Fingebung und Sets welche, alle Schichten der Bepöllerung durchdringend, in der Thätigkeit unſeres Badiſchen Hilfsereſnz ſeinen erhebendſten Ausdruck fand. Unvergeſſen ſelen die Vielen, die damals mitwirkend, bereſts heimgegangen find. Mein Blick wendet ſich in kiefer Bew⸗ gung auf das erhabene Bild meiner in Wott ruhenden Mutter, welche uns allen veranleuchtend bis zu ihrem Lebensende unſerem Vertine gütige und weſſe Gönnern blieb. Ich möchte hier mit dieſem kurzen Worst an alle Mitglieder der damals thätigen Hifeveren meinen tiefempfundenen Dank ſagen fü die ungus⸗ lbſchlich meinem Herzen eingeprägten Erfahrungen jener großen Zeit, einer Liebesthätigkeit, deren ſegeng⸗ reiche Folgen uns zu der ſo weit perbreiteten Vereins, wirkſamkeit geführt und geleitet hat, der Wolt gut ferner ſeinen Segen bewahren wollte. St, Blaffeg, 27. Juli 1895. Lulſe.“ ö — Berlin, 10. Auguſt. Die „Deuiſche Sonntagpoſt“ meldet: 26 preußſſche Veutenant ſch fen ſich, nachdem ſie den Abſchled erhalten haben, fel, willig nach Chile ein, um in dem dortigen Heere während zweier Jahre als Lehrofflziere thälſg zu geln, „Die Abreiſe erfolgt gegen den 24. Auguſt, die Anfang am Reiſeziel iſt nicht vor Oktober zu erwarken Guten Vernehmen nach werden die Riſſenden am 18. Auguſt dem Kaiser vorgeſtellt werden. — Breſt, 11. Auguſft. Der franzöffſche Lugger „Charlotle“ traf geſtern fruh auf dem Meese 41 Perſonen, welche ſich auf dem bel Quuffant ge⸗ ſcheiterten Hamburger Dampfer „Miranda“ bee funden hatten. Die Sch ffbrüchigen wurden geſtern Abend in Perros⸗Guirſe ans Land gebracht. Die „Miranda“ war mit Wolle beladen. Der Schſff⸗ bruch wurde durch dichten Nebel verurſacht, Die „Miranda“ ſſt vollfländig verloren. y Remiremont, 11. Aug. Heute wurd — — hier ein Denkmal zur Erinnerung an die im Kelege 1870/1 gefallenen Soldaten in Gegenwart de Unterrichtsminiſters Poincare enthüllt. Meline hielt die Einwelhungsrede. Darauf ergriff der Min ſſes das Wort und führte aus, daß eine Felerlichkell, wie die heutige beweiſe, mit welch unveränderliche Pietät Frankreich die Trauer um die Opfer des Krieges bewahre und Tapferkeit im Unglück ehre. — Budapeſt, 12. Auguſt. In Beleeſalſg ermordeten Feldarbeiter die Gutsbeſitzerin Albert und zündeten das Belt an in welches ſie die Leiche legken, Die Mörder, welche 16 Gulden raubten, konnten noch nicht verhaftet werden. Wirklichkeit der gute Profeſſor. Und er wollte ſie auf Händen tragen, wenn ſie die Seinige geworden war. Er hoffte von ganzer Seele, daß er ſie erringen würde, zumal er allen Grund zu haben glaubte, daß die Frau Rath ſeine Werbung begünſtigen werde. Und nachdem er ſeinen Entſchluß gefaßt, hielt er auch mit der Zähigkeit ſeines Charakters daran feſt. Er machte Annie einen Antrag und zwar einen ſchriſtlichen. Dieſer Brief rief zumal bei der Frau Rath die höchſte Aufregung hervor. Ehe Annie ihn nur zu Ende geleſen hatte, ſtürmte die Mutter ſchon mit Fragen über den Inhalt auf ſie ein, und als ſie den wichtigen Inhalt in Erfabrung gebracht, da faltete ſie ihre Hände wie zum Gebet und blickte dankerfüllt zum Himmel hinauf. „Annie, mein Herzenskind — Gott ſel geprieſen! Du biſt nun verſorgt, wenn es einmal mit mir ans Sterben geht!“ ſagte ſte tief ergriffen. „Der Profeſſor iſt ein reſpectabler, ehrenfeſter Mann und Du witſt unbeſchreiblich glücklich mit ihm werden! Es giebt gute Männer und böſe Männer auf der Welt, aber er iſt einer der Beſten von Allen! Daß er dich liebt, wußte ich ſchon längſt, und wie danke ich Gott, daß er ihm die Liebe zu Dir ins Herz gelegt hat. — Zueiſt fürchtete ich freilich, daß Du den Leutenant nicht vergeſſen könnteſt, aber als ich ſah, daß dieſe Gefahr vorüber war, athmete ich erleichtert auf. — Und nun nimm meinen herzlichen Glückwunsch an, mein liebes Kind, und den Segen der Mutter!“ Annie wurde weiß wie der Kalk an der Wand, das Licht verſchwand vor ihren Augen und eine furchtbare Angſt brachte ihr eine Anwandlung von 7 85 Sie wankte und ſank ſchwer auf einen eſſel. — „Mein Kind! Mein Herzenskind! Wie flehſt Du aus, was haſt Du?“ rief die Räthin erſchrocken. „Liebe Mama!“ ſtammelte ſie gepreßt. „Ich muß Dir von Neuem Kummer bereiten. Ach, Mitleid hab ich mit mir ſelber, daß ich's muß! Aber ich kann nicht thun, was Du wünſcheſt — ich kann den Profeſſor nicht heirathen! Es iſt mir unmöglich!“ „Unmöglich? Aber warum unmöglich!“ frug die Mutter ſtarr vor Staunen. „Weil ich ihn nicht liebe — weil ich überhaupt keinen Andern mehr lieben kann! Ich werde überhaupt wohl mich niemals verheirathen, Mama!“ Die Mutter ſah ſite halb erſchrocken, halb zweifelnd an und ſchüttelte ärgerlich den Kopf. „Du biſt von Sinnen, Mädchen! Denn Du weiſeſt ein Glück von Dir, um das tauſend Andere Dich beneiden würden. Es iſt beſſer, einem braven Manne als Gattin anzugehören, als ein ganzes Leben mit einer unglücklichen Liebe vertrauern!“ „Ich will dieſer Liebe getreu bleiben, wenn ſie auch hoffnungslos iſt,“ erwiderte Annie mit Feſtigkeit. Die Mutter rang die Hände. „Annie, jetzt ſei einmal vernünftig!“ rief fie energiſch, faſt drohend. „Ich bin eine alte Frau und weiß wie ſchnell dieſe erſten Jugendlieben Über⸗ wunden werden. Herzen. Sehnſucht zu verzehren und Phantomen nachzuhüngen. Und was willſt Du anfangen, wenn mich der Tod ereilt? Dann ſlehſt Du mutterſeelenalein auf diefer Erdenwelt. Darum überlege Dir die Sache einmal ganz in Ruhe und dann entſcheide mit Verſtand. Solch ein Glück winkt Dir nicht zum zweitenmal! Das bedenke! — Darf ich dem braven guten Prof ſſor nicht ſchon heute ein Fünkchen Hoffnung geben? — Die Zeit heilt Alles, auch kranke Du biſt nicht dazu gemacht, Dich ewig in Du kannſt Dir doch das denken, wie glücklich ihn das machen würde!“ Annie zitterte an allen Gliedern. „Nein! Nein! Um Gotteswillen nicht!“ rief ſie entſetzt. „Ich kann nichts verſprechen — ich will auch nicht! Ich heirathe den Profeſſor nicht! Se nicht böſe Mama aber mein Entſchluß ſteht fe! Ich kann keinen Mann hrirathen, den ich nur achte, aber nicht liebe.“ Die alte Dame brach über dieſe ſtarre Erklärung der Tochter in Thränen aus. Sie weinte und ſchluchzte herzbrechend. Dann bedeckte ſie das Geſficht mit den Händen und ſagte ſeufzend: „Solch ein Glück mit Füßen zu treten, Annie, wie es ſich vielleſcht Dir nie wieder bietet, es iſt unerhört.“ — Dann weinte die Frau wieder bitterlich. Dieſer Anblick erſchütterte Annie, auch ihr kamen die Thränen in die Augen. Zerknirſcht kniete fie vor der Mutter nieder, küßte ihre Hände und ſtreichelle ihr den Arm. Flehentlich bat ſie, ihr nicht zu zürnen. „Ich mochte gern gehorſam ſein, Mama, ſchluchzte ſie, „aber in diefem Falle kann ich es nicht! Dringe nicht mehr in Dein armes Kind. Ich kann meine erſte Lebe nicht vergeſſen, Du weſßt es gor nicht wie viel ich um ihn geweint habe, ſo die bittre Thränen, wie wohl ſelten ein Mädchen in meinen Jahren geweint hat. Aber ich trug mein Schickſal ſchweigend — um Deinetwillen, Man und übte mich, zu leiden, und zu enkſagen, ahne u klagen, damit auch Dir das Herz nicht ſchwer wurde! Und dann barg Annie leidenſchaftlich wei ihr Haupt in der Mutter Schooß. (Fortſeßung folgt. 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