kecht gut beſucht, ſo daß Herr Direktor Bbörſug wenigſtens ſagen kann: „Ende gut, Alles gut“. Somſt wünſchen wir Herrn Direktor Döring ein volles Haus und für ſein fernes Unternehmen del Glück, — Schriesheim, 20. Juli. Am 18. Juli wurde das 50 jährige Amts jubiläum des Pfarrers Buch in Schriesheim begangen. Ursprünglich für den engeren Famſlienkreis beſtimmt, geſtaltete fich die Feier zu einem erhebenden Feſte der ganzen D öͤzeſe und Gemeinde. Im Pfarrhaus fand die Ueber⸗ reichung der Geſchenke ſtatt. Herr Dekan Guth von Weinheim brachte dem Jubilar, der geiſtig und körperlich rüſtig ſeines Amtes in der großen Ge⸗ meinde waltet, die Segenswünſche der vollzählig er⸗ ſchienenen Amtsbrüder dar. Zur Verleſung kamen die Glückwunſchadreſſen der evangeliſchen Oberklrchen⸗ behörde und der Kirchengemeinde Stebbach, in welcher arrer Buch über 25 Jahre gewirkt hat. Der irchengemeinderath, der Hausvater der Rettungsan⸗ ſtalt Pilgerhaus bei Weinheim, deſſen Vorſtand der Jubilar iſt, die Lehrer, der Bürgermelſter und Ge⸗ meinderath von Schriesheim dankten dem Feiernden für deſſen langjährige geſegnete Amtswirkſamkeit. Eine gemüthliche Nachfeier im „Deutſchen Hof“ ver⸗ einigte danach die Diözeſanen, die zahlreichen Feſt⸗ gäſte aus der Gemeinde, den Jubilar und ſeine Familie, wobei ernſte und heitere Trinkſpiüche man⸗ nigfachſter Art der herzlichſten Fiſtfreude Ausdruck gaben. Möchte ſich der gemeinſame Wunſch aller Theilnehmer erfüllen, daß dem Jubilar nach des Tages Laſt und Hitze im Weinberge Gottes ein un⸗ getrübter Lebensabend beſchieden ſei! — Reutlingen, 19. Juli. Die hieſige Schuhmacher⸗Genoſſenſchaft macht heute bekannt, daß ſte in Folge der anhaltenden Steigerung der Leder⸗ preiſe beſchloffen habe, die Prelſe für ſämmtliche Schuhwaaren vorerſt um 20 Proz. zu erhöhen. Zu⸗ gleich wird eine weitere Preiserhöhung in Ausſicht geſtellt. Der deutſche Turntag fand am Samstag, Sonntag und Montag in Eßlingen ſtatt. Zur Abhaltung des nüchſten deutſchen Turnfeſtes haben ſich Stuttgart und Hamburg gemeldet. Dem Ausſchuß iſt es vorbe⸗ halten Ort und Zeit zu beßtimmen. — Leipzig, 19. Jali. Einen gräßlichen Tod fand h ute ein Arbeiter in einer Eiſengießerei, indem er in die glühende Maſſe des Schmelzofens ſtürzte. Den hinzueilenden Mitarbeitern blieb leider nur übrig, eine lebloſe bis zur Unkenntlichkeit ver⸗ ſtümmelte Maſſe dem Schmelzofen zu entreißen. — London, 18. Juli. (Ein furchtbares 8 5 9285 5 28 techer) ſſt geſtern in Plaſſton entdeckt worden, Zwei Knaben von 13 bezw. 12 Jahren haben ihre Mutter, die 37jährige Ehefrau eines Schiffsſtewart, durch einen Stich ins Herz ermordet. Die grauſen⸗ erregende unerhörte Unthat iſt bereits am 8. Juli begangen worden, die vertlerten Buben haben ſie aber bisher zu verheimlichen gewußt, indem ſte alle Beſucher mit Erfolg von dem Hauſe fernhielten, in dem ſte ſelbſt neun Tage lang neben der verweſenden Leiche ihrer Mutter ihre Mahlzeit nahmen und die Nacht verbrachten. — Rom, 22. Juli. Geſtern Nacht halb 2 Uhr fand in der Nähe der Jaſel Tino bei Spezia eine Koll ion zwiſchen dem italleniſchen Dampfer „Ottigia“ und dem Dampfer „Maria“ ſtatt, welch letztere 178 Paſſagiere an Bord hatte, Die „Maria“ ſank. 148 Perſonen find ertrunken. L Genua, 22. Juli. Der Dampfer Marla befand ſich auf der Fahrt don Neapel nach Genua mit 17 Mann Beſatzung und 173 Paſſagleren an Bord, welch letztere in Genua umſcheffen wollten, um nach Südamerika weſter zu relſen. Der Dampfer Ortigina war geſtern abend von Genua abgegegangen. Beide Dampfer bemerkten fich erſt als ein Zuſammen⸗ ſtoß unvermeidlich war. Der Bug der Ortigina drang 6 Meter tief in die Seite der Maria ein, die in drei Minuten ſank. Die meiſten Poſſagiere schliefen und hatten keine Zeit ſich zu retten. Die Oitigina blieb bis zum Morgen an der Unglücks. ſtädte und rettete 14 Mann der Beſatzung ſowie 28 Paſſagiere des untergegang nen Schiffs. Die Morien⸗ behörde in Spezia ſandte eine Barke an die Unglücks⸗ ſtätte. Unterſuchung iſt eingeleitet. — Prag, 20. Juli. Ueber die Kataſtrophe einer großen Erdſenkung bei Brüx meldet das „Prager Tageblatt“ nun folgende Einzelheiten: Gegen halb 10 Uhr erloſchen plotzlich ſämmtliche Gas flammen und die Einwohner liefen beſtürzt hinaus, da ſie annohmen, daß in der Gasanſtalt etwas paffirt ſei. Die Bahnhofsſtraße wurde ſofort von der Rettungs⸗ mannſchaft abgeſperrt. Zuerſt ſtürzte das Hinter⸗ gebäude eines Herrn Hinke ein und in der Mitte der Bahnhofsſtraße bildete ſich ein Loch von etwa 3 Meter Durchmeſſer. Nach kaum 10 Minuten ſtürzten drei weltere kleinere Häuſer ein und gleich⸗ zeitig ſpritzte aus dem Loch Waſſer, woraus erhellte, daß der Abfluß eines Schwimmfandlagers die Urſache der Kataſtrophe war. Dieſe Annahme wurde be⸗ ſtätigt durch die aus Tſchautſch eingelangte Nachricht, daß ſich in dem Annaſchachte der Brüxer Bergbau⸗ — geſellſchaft, wo 1890 22 Bergleute fgetop waren, ein vehementer Waſſereinbruch mit Schwemn ſaad ereignet habe, dem ein Bergmann zum Opfer fiel. Hierauf wurde die Räumung ſämmilh Häuſer an der Bahnhofstraße verfügt und 5 Abgrenzungskordon durch Kavallerſe verftährkt. Na den 55 10 Uhr entſtand ein großes Loch vor dem „Hol mute Sigl“ und ein zweites in der neuen Verbindung an de ſtraße vor dem Hauſe Richters, wo deſſen Schwlege ſohn, Profeſſor Grünert, ſeit dem Beginn der Fer 110 niht wohnte. Grünert hatte ſich rechtzeitig geflächtel, . um 11 Uhr ſftürzte unter donnerähnlichm Pit Krachen das zweiſtöckge Gebäude Hinkes ein Wluchmern a nach einer halben Stunde ſchlugen aus den Trümmern aht 1 Flammen hervor. Kurtz nach Mitternacht fig In lieb der umfangreiche Gebäude⸗Komplex des Spedſteg Sigl ein. Der 70 Jahre alte Hausbeſſtzer war ee Wochen ſchwer krank, doch konnte er von ſeige Angehörigen vor der Kataſtrophe in Sſcherhelt g bracht werden. Gleichzeitig mit dem rückwärig Theile des „Hotel Sigl“, das gleichfalls in Bi gerieth, verſchwand das zweiftöckige Haus Wasch rowskh's buchſtäblich vom Erdboden, ſo daß n der Dachfriſt ſichtbar blieb. Eine in dieſem Hay wohnende Frau Klein, die nach der Entbindung a Bouchfellentzündung erkrankt war, lief barfuß, ne uns im bee 5 — ir mit Hemd und Unterrock bekleidet, in die inn nad: b Stadt. Nach dieſem Einſturz entſtand eine Pan Kchbne M doch wurden in mehreren anderen Häuſern f Flug bemerkt. Gleichzeitig ſtürzte ein Theil des Damm 2 Wit der Auffig⸗Teplitzer Bahn in der Richtung geg Tſchautſch, ſowie ein daneben befindliches Häusche 0 ein. Bis 9 Uhr Vormittags ftürzten weſtere zu mb 5 Häuſer in der Bahnhofsſtraße und der gtößte The 1 uird des Direktionsgebäudes der Bihxer Bergbaugeſellſchs könen un ſowie zwei Häuſer in der Johnsdorferſtraße ein, währe 0 Air at das Haus des Bergdirektors Tits von den Flamm Die Behörde ordnete nun lünmeine) ſagte er nach kurzem Nachdenken mit klangloſer, halb erſtickter Stimme. „Höre mich ruhig an und dann verzeihe mir! Ich bin ein armer Teufel, den mancherlei Ungemach, vor Allem aber ein leichtſinniges Leben in Sorgen und Schulden hineingetrieben hat. Ich habe ſogar Ehrenſchulden, welche in nächſter Zeit bezahlt werden müſſen. Trotzdem bin ich nie ein Glücksjäger geweſen und habe früher nie daran gedacht, eine Heirath nur des Geldes willen zu machen, aber von der Noth gezwungen, plante ich vor wenigen Tagen eine reiche Heirath, die mich von quälenden Sorgen erlöſen ſollte. Ich hielt es allerdings für Selbſtentwürdigung, ohne Liebe, und nur aus egoſſti⸗ ſchen Beweggründen zu einer Ehe zu ſchreiten, aber meine ſchlimme materielle Lage macht mich unfrei, unſelbſtändig. Ich wollte vor meinen drängenden Gläubigern Ruhe haben und da trieb mich die Ver⸗ dweiflung zu den Füßen jenes schönen Weibes, das 5 1 8 an meiner beſcheidenen Perſon Wohlgefallen and! Er ſchwieg und ſenkte finſter den Blick zu Boden. Annie ſaß ſtarr wie von einem ſchweren Schlage betroffen. Sie dachte, fühlte und fürchtete nur eines, daß er ſich von ihr trennen und die fremde Frau heirathen würde. Ihr ganzes Innere empörte ſich dagegen, ſie gönnte jener den Mann nicht, deſſen Liebe ihr gehörte. „Und Sie wollen Lady Campello zur Frau nehmen?“ rief ſie im tiefſten Schmerz. „Ich würde ſie geheirathet haben, wenn nicht Tu, mein liebſte Annie, mein Herz gewonnen hätteſt,“ verſetzte er im ernſten Ton. „Aber ein Mann der Dich liebt, kann ſein Daſein nicht mehr an eine Andere ketten.“ Dann fügte er leidenſchaftlich hinzu: „Was 8 aber in Zukunft aus mir und aus unſerer Liebe werden wird, weiß ich augenblicklich noch nicht, aber ich ſchwöre Dir, lieber will ich meine Stellung als Offizier aufgeben und mir eine Exiſtenz als Beamter oder Landwirth ſuchen, ehe ich mich an dieſe ſtolze herrſchſüchtige Mexikanerin binde. — Und nun wollen wir Abſchied von einander nehmen, denn auch Dir kann ich nicht angehören, mein herziges Lieb. Das Schickſal trennt uns — es iſt hart! — Aber es muß, es muß ja geſchieden ſein — denn es iſt nicht zu hoffen, daß Deine gute Mutter meine vielen Schulden bezahlen und Dir dann noch die für eine Offiziersfrau nöthige Mitgift geben kann.“ Er beugte ſich ſeufzend über fie, faßte ihre Hand und küßte fie mit frommer Inbrunſt. Dann wandte er ſich zum Gehen. Was jſollte er die Qual noch verlängern? Aber Annie ſprang empor und warf belde Arme um ſeinen Hals. Schmerz und Ver⸗ zweiflung machten ſie plötzlich tolkühn. Sie ſchaute ihn an mit einem langen Blick, in dem ihre ganze Seele lag. „Nein, Geliebter, geh nicht fort!“ rief ſie mit zitternder Stimme. „Verlaß mich nicht! Noch eine Minute bleibe hier und laß mich auch ein Wort ganz offen mit Dir reden. Noch iſt nicht Alles aus, noch nicht Alles entſchieden! Ich weiß, Du kannſt nur um ein reiches Mädchen werben. — Aber ich bin nicht ſo arm, wie Du veelleicht glaubſt. Mama hat Vermögen. Wie blel weiß ich allerdings nicht. Ich habe mich niemals um Geld bekümmert, ſo viel ich wollte, bekam ich auch. Mama iſt gut, herzens⸗ gut, ſie wird jedes Opſer bringen, um mich glücklich zu machen. — Und ich bin ſehr unglücklich. Ich möchte aufſchreien vor Leid, daß Du Dich von mir trennen willſt! Ich habe Dich doch ſo lieb, ſo unendlich ergriffen wurde. It dal Räumung fämmtlicher Häuſer des Stadttheſles aa fast b dem Bahnhof hin an. Im Ganzen mußten ein 100 Häuſer geräumt werden. In der Bewegun 8 zug des Bodens trat von 10 Uhr ab ein Stillfand e . Die Hauptrohre der Gas⸗ und der Waſſerle i find zerſtört, ſodaß die Verſorgung mit Gas und 1 —— Waſſer unterbrochen iſt. Der Perſonenvexkeht g A der Auſſig⸗Teplitzer Bahn kann nur durch Umftege aufrecht erhalten werden, da ein Theil der Eſſendah u men gut und ein Theil des Bahnhofes ebenfalls durch d Kataſtrophe in Mitleidenſchaft gezogen worden fi dom Der Güterverkehr iſt bis auf Weiteres eingeſtelll, lieb. Und Du mußt nun mit meiner Mama bed Mieth ihr nichts verſchweigen und ihr die ganze Wahre Rägers ſagen. Mama wird dir beſtimmt helfen, zwe W dich: 1 nicht daran. Sie thut Alles für mich und wird au Alles für Dich thun, weil ich Dich lieb habe. d Geld ſoll uns nicht ſcheiden. Nein, nein, mein gemein anerfan! Lieutenant, wir haben uns heute noch nicht zu letzten Male geſehen! Oder willſt Du mich denne —. nicht zur Frau?“ So plauderte ſie in kindlicher Unschuld e he 9 und zerſtreute faſt ſeine Sorgen. Alles, was fe N Herz bisher qualvoll beſchwert halte, wich beine Find . ganz vor der Eröffnung des lieben Mädchens. Dun erf ungeachtet gab er ſich nicht ſofort dem Rauſche de Glückes hin, er zauderte noch, denn er wußte nich n aden Far ob Anniens Mutter in der Lage und Wilen w ſeine Schulden zu bezahlen. Auch daß er den das Geld nehmen ſollte, was er brauchle, detlhh ſeinen Stolz. Aber er dachte auch daran, daß Au ihn llebte, ihm angehörte mit Herz und Seele in ihr Geld dann kein fremdes Geld war. Et bonn Tum a es ihr reich verzinſen durch ſeine Stellung, un 8 5 durch ſeine volle Liebe. Bei echter Liebe gab 8 ja kein Mein und Dein, und ob reich odet ain das macht nicht das Mindeſte aus. i In Lade Allmählich ſchwanden ſeine Bedenken dahig w Herrn g. der Thau vor der Sonne und wieder ſank er d „ 5 Annſe auf die Knie, ein von Hoffnung, Glac aa 2 Freude überwältigter Mann. 4 Jer 2 „Annie!“ jubelte er, „Aunje! Mir war wem“ — Herz ſo ſchwer, ſo ſchwer, aber jet iſt e den Pr. erfüllt vom Sonnenglanz der Liebe und Hoffung Es muß ein Glück für uns geben und ſollie ſchwer erkämpft werden müſſen.“ dennfteine F. Fortſetzung folgt.)