ker don einem Radfahrer Aberfaßren und keug dabei ſo ſchwere Verletzungen davon, daß ſie heute Vor⸗ mittag ſtarb. — Mannheim, 15. Juli. Ein ſchwerer Unglücksfall bat fich geſtern auf der Regetta zugetragen. Um die Paſſage zwiſchen der Tribüne und dem Ufer etwas zu verbreitern, war ein Vorbau aus Holz über der Uferböſchung errichtet worden. Bei dem vorletzten Rennen brach nun in Folge des ſtarken Andranges des Publikums ein Theil des Geländers dieſes Vor⸗ baues auf eine Strecke von etwa 5—6 Meter zu⸗ ſammen und die vorderſt ſtehenden Perſonen — es mögen deren etwa 10 geweſen ſein — fielen 8—4 Meter boch herab und zwar th ils ins Waſſer, theils auf die Uferböſchung. Einige andere Perſonen wurden von weiter rückwärts ſtehenden Zuſchauern noch recht⸗ zeitig erfaßt und vor dem Herabſturz bewahrt, zwei andere Perſonen konnten ſich an die noch ſtehenden Reſte des Geländers anklammern. . Perſonen etlitten zwei junge Männer chwere Verlitzungen, während die Uebrigen mit leichten Verwundungen dovonkamen. Schwer berletzt wurde der verheirathete Nathan Gutjahr und Max Nims⸗ des Korps durch die Hauptftraßs in den Care, Voran ſchritt ein Schildträger mit Standarte, worauf geſchrleben ſtand: „Vorficht, zwei ſchwere Verbrecher!“ Dann folgte ein Vorreiter auf einem Gſel und darauf das von zwel Eſeln gezogene Geſpann, auf wrlchem die „zwei Verbrecher“ ſaßen. Rechts und links neben den beiden „ſchweren Verbrechern“ gingen Lanzenträger, während den Schluß des när⸗ riſchen Zuges ein großer Bierwagen bildete, auf dem die übrigen Mitglieder des Korps ſaßen und zechten. — Eberbach, 15. Juli. Das geſtrige 50 jährige Jubitäumsfeſt des hiefigen Liederkranzes war von 19 auswärtigen Vereinen beſuchl, Das Feſt verlief in ſchönſter Meiſe und zeigte auch der Himmel gegen Nachmittag ein freundliches Geſicht. Nach der Probe des gemeinſamen Chores (Weihe des Geſanges von Mozart), welche Herr Mufil⸗ direktor Bieling von Mannheim Vormittags 11 Uhr Von den herab⸗ in der gedeckten Feſthalle leitete, nahm der hiefige Liederkranz die Gratulationen der auswärtigen Ver⸗ eine entgegen, ſowie die von den Frauen und Jungfrauen des Vereins geſtiftete prachtvolle Fahnen⸗ ſchleife. hard, letzterer b: findet ſich jedoch außer Lebensgefahr. Eine Frau, die ebenfalls herabſtürzte, fiel ins Wafſer, aus welchem ſie ohnmächtig gezogen wurde. Ver⸗ letzungen hat ſie aber keine erhalten, trotzdem ihr ein Brett auf den Kopf fi l. den Herren Doßmann und Held erbaut und in Können einſatzten. Der Vorbau iſt von —— — gutem Zuſtand befunden worden, ö — Ludwigshafen, 14. Juli. Ein ſchweres Verbrechen wurde heute in dem Hauſe des Tüncher⸗ meiſters Auguſt Kraus begangen. Der 28 Jahre alte ledige Heizer Magnus Betz gerieth nämlich mit bach verlebten Stunden zurückdenken. ſeiner Braut, Marie Stengel, welche mit ihm unter einem Dache wohnte, in Folge Eiferſucht in Streit, der eine furchtbare Wendung nahm. Betz zog nämlich plötzlich ein Revolver hervor und brachte der Stengel zwel Schüfſſe in die Bruſt bei, welche eine ſchwere Verletzung herborbrachten und jedenfalls den Tod 2 in Gefolge haben werden. Nach vollbrachter That ſchoß fich der Ruchloſe eine Kugel in den Mund und fiel hierauf leblos zuſammen. Die Leiche des Betz wurde alsbald nach dem Krankenhaus verbracht, während die ſchwerverletzte Stengel ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht wurde. — Heidelberg, 14. Juli. Wie Studenten die über fie verhängte Strafe auffaſſen, zeigte dieſer Tage folgender Aufzug: Das Studentenkorps „Rhe⸗ nania“ beförderte auf einem Rollwagen zwei Mitglieder Das Feſtconcert am Nachmittag in der dem Laden bon Fredrich u. The, follen die Waumez einen Beſuch gemacht haben. — Offenburg, 15. Juli. Einen intereſſanten Fund machte kürzlich in der Nähe von Geſesheim ein Arbeiter beim Lehmgraben. Er ſtleß bel dieſer Arbeit auf einen ſchweren, grünlich schimmernden Klumpen, den er für Gold hielt und nach Hauſz ſchleppte. Spüter zeigte er ſeinen Fund dem Curator des hiefigen ſtädtiſchen Muſeums, der aus dem Klumpen acht alte Bronceäxte aus der erſten Broner⸗ zeit herausſchälte. Die A'pte mögen ſomit ein Alter von etwa 2000 Jahren haben, das ſtädtiſche Muſum erwarb den Fund und ließ an der Fundſſelle weitere Nachgrabungen machen, aber ohne Reſultal, — Konſtanz, 14. Juli. Die kalſerlſchen Peinzen, der Kronprinz und Prinz Eitel Fri disch, haben Wohnung im Inſel⸗Hotel genommen. Unter Aufſſicht des Herrn Dr. Fischer wird den Hoheſlen 1 gedrängt vollen Feſthalle nahm einen ptächtigen 8 erkannt worden. Verlauf, beſonders da verſchiedene größere Stadt⸗ vereine an demſelben theilnahmen und ihr beſtes Die Feſtrede hielt Herr Karl Kraut von hier und entledigte ſich ſeiner Aufgabe in trefflicher Weiſe. Rings um die ſchön dekorirte Festhalle am Neckaruſer war in gedeckten Zelten ür gute Speiſen und Getränke ausgiebig geſorgt und entfaltete ſich bald ein fröhliches Sängerleben. Erſt die ſpäten Abendzüge entführten unſere Feſtgäſte, die gewiß in angenehmer Erinnerung an die in Eber⸗ — Bruchſal, 12. Juli. In den Laden des Herrn Goldarbeiter Kraft kamen vor einigen Tagen zwei feingekleidete Herren und kauften bzw. beſtellten Eheringe der ſchwerſten Art. Die Ringe mußten extta angefertigt werden und ſagte man den Beſtelle rn ſie möchten zu gewiſſer Zeit wieder vorſprechen. In⸗ zwiſchen ließen die beiden fich auch Diamantringe als Muſter vorlegen, wählten und ſuchten, fanden aber ihnen nichts Paſſendes. Man hob die Ringe arglos wieder auf; aber als zu beſtimmter Zeit die eleganten Kunden nicht kamen, die beſtellten Eheringe zu holen, unter⸗ ſuchte man das Ringetui und fand, daß ein wertvoller Diamantring fehlte. Bis zur Stunde hat man von den Spitzbuben noch leine Spar, doch iſt zu hoffen, daß die Polizei derſelben habhaft werde. Auch in luſt von allen möglichen Dingen. f Die alte Jungfrau kannte Alles, wußte Alles, ſah Alles. Als wenn ſämmtliche Kurgäſte in einem Glaskaſten wohnten, ſo genau wußte ſie von jedem einzigen Beſcheid. Aber freundlich und friedlich ging ihre Rede, ſie verunglimpfte Niemand und ſprach immer das Beſte und die Wahrheit von Jedermann. 5 Das Geſpräch kam auch anf Lucia Campollo, den Stern der Bade geſellſchaft. „Sie wohnte früher ganz in der Nähe — in Briſtol⸗Hotel,“ erklärte Fräulein Brunner, „und ich ſah ſie jeden Tag. Sie iſt ein bildſauberes feſches Weiberl und haf zwei Millionen Silber⸗Dollars. Solch ein Goldfiſcherl iſt nie von Pappe — denn heut zu Tage gilt arm und ſchön ſeja, nichts — aber reich und ſchön ſein, Alles! Sie hat auch eine ganze Schaar von Verehrern und weiß fich vor Heirathsanträgen gar nit zu retten. Aber wiſſen Sie, Annerl, dieſe reichen Amerikanerinnen find einmal auf unſere Offiziere verſeſſen. Da iſt nun einer — ein ſchöner ſtattlicher Leutenaut aus Budapeſt, der hat's ihr angethan. — Sie macht gar kein Hehl daraus — und mit dem wird ſie fich nächſtens verloben.“ „Wer ſagt das?“ rief Aanie und ihre blauen Augen wurden dunkel vor Schreck. „Wet? Alle Welt! — Die Vögerle zwitſchern es von den Dächern herab.“ „Aber das kann ja garnicht möglich ſein!“ ſtiiß Annie angſtvoll hervor. „Warum denn nit? Er ſſt arm und hat Schulden., Sie iſt reich, ſehr reich, und kann dieſelben bezahlen. Sie liebt ihn — und wenn er ſie noch nit liebt, wird er ſie lieben lernen, denn alle Männer beten — —— ſie an. Die Macht des Goldes iſt wunderbar. Nichts einfacher, als daß ſie fich heirathen? Begrelfen Sie das nit?“ Annie ſchüttelte den Kopf. „Nein, er wird ſie nicht nehmen! Er iſt kein Goldfiſchjäger! Er hat mir ſelbſt geſagt, daß er ſich nichts aus ihr macht, gar nichts!“ rief ſte erregt. Fräulein Brunner zuckte ungläubig die Achſeln. „Kann ſein, kann auch nit ſein! Er hat ihr ſchon jahrelang fürchterlich die Cour geſchnitten, wiſſen Sie, Annerl! Und er weiß, daß ſie ihn gern hat und ihm keinen Korb geben wird. Dabei ſteckt er tief in der Klemme, den mit ſeinem Gilde wirthſchaftet er halt ein biſſerl ſchlecht, Eine Millionärin iſt gerade das, was er brauchen kann. Er wird nit dumm ſein und das reiche Weiberl nicht nehmen!“ „Er liebt fie doch aber nicht — keine Spur! Er wird ſich nicht verkaufen! . „Du lleber Herrgott! — Was wird nit Alles verkauft und gekauft auf der Welt ſelbſt hübſche arme Mäderle und ſchneidige arme Leutenants. Und die Waare ſteht hoch im Prieiſe. Uebrigens, was die Liebe anbetrifft, von der die Leute ſo viel Weſens machen, die fliegt zum Fenſter haus, wenn Noth und Sorgen an die Thür klopfen. Das iſt traurig — wiſſen Sie aber leider wahr.“ Annie ſeufzte ſchmetzlich auf, ſie konnte das kaum mehr anhören. Es war zu viel! zu viel! Fräulein Brunner achtete in dieſem Augenblick auf ſie. Sie war aufgeſtanden und hielt die Rum⸗ flaſche gegen das Licht. jagte ſie kopfſchüttelnd, „der ſcheint nit mehr ganz klar, es muß etwas hineingekommen ſein. Ich will gleich andern holen!“ Doch ſie kam nicht dazu, denn das junge Mäd⸗ jeweils Vormittags Schwimmunterricht in der Ba, anſtalt beim Konſtanzer⸗Hof ertheilt. Obgleich die Prinzen hier als unerkannt Aufenthalt nehmen wollten, iſt ihre Anweſenheit größtentheils bekannt, und find dieſelben bei Spaziergängen, bei Ausfichgen nach Schloß Mainou und Arenaberg c. fewesg —- Brüſſel, 12 Juli. (Schreckliche Ueber⸗ raſchung.) Ein junger Mann aus guter Familie von hier unterhielt mit einem in der Vorfſad wohnenden 20 jährigen Mädchen ein zartes Verhalt niß, das vor Kurzem von ihm abgebrochen wurde, da ſeine Neigung erkalt⸗te und fich einer anderen Dame zuwandte. Mit dieſer verlobte er ſich ig aller Form und vor wenigen Togen fand die Hoch⸗ zeit ſtatt. Die tteulos Verlaſſene begrub ihren Schmerz in ihrer einſamen Kammer. Am Tage der Hochzeit ihres früheren Gellebten begab ſie ſich jedoch zu der Trauung, wohnte derſelben bei und wußl zugleich das Ziel der Hochzeits reiſe des jungen Paares in Erfahrung zu bringen. am gleichen Tage reſſte ſie ebenfalls dorthin und nahm in demſelben Gaſthofe, in dem das junge Paar obgeſtiegen war, Wohnung und ließ ſſch ein Zimmer neben dem des Paares geben. Um 2 Ut nachts begab ſte ſich vor die bꝛaachbarte Zummerihlhe und erſchoß ſich mit einem R volver. Als auf den Knall der junge Ehemann erſchreckt das Zu mche öffnete, erblickte er auf der Schwelle ſeine fenhere Gelieb 5 Leiche. 5 25 „Schauen's nur mal?“ chen warf ihr plötzlich beide Arme um den Hals und begann, übermannt von einem ihr ganz unklärliche Schmerz, leidenſchaftlich zu ſchluchzen. „Mein Gott, was haben Sie nur, liebes Annerl? Was iſt Ihnen denn,“ rief Fräulein Brunner ganz beſtürzt und ſah ihr ängſtlich in das erregte Geficht g „Nichts! nichts! Bitte, fragen Sſe nichtl ſchluchzte Annie. Sie konnte es nicht über ſich gewinnen, die Wahrheit zu geſtehen. Dem klugen alten Fezulein blizte Mancha durch den Sinn, aber ſie ſagte nichts der Art, ung war auch zu taktvoll, weiter zu forſchen. Sie wartet ganz rubig, bis Annie ſich wieder geſammelt un irhre Fafſung wiedergefunden hatte. Nun war Dies war London. Noch Zeit, ſie zu tröſten. Und ſie that es in ihrer schlichten Weiſe. das Leben nehmen, wie es iſt und ſich über nich mehr wundern! Es kommt immer ganz anders, al man denkt und wünſcht! Das beſte ist, man macht ſich keine trübe Gedanken und vergißt, was mik ändern iſt. Sie find noch viel zu fung, um Tell ſal zu blaſen. Und nun trinken Sie noch ein Taschen Thee, das friſcht die Nerven auf.“ ö Annie blieb noch eine Weile, ie ſah ſehr verwelnh aus und wollte ſich ſo vor der Mutter nicht Reihen Die Augen brannten ihr förmlich. Sie lehnte hein Kopf gegen das Polſter und ſah ſtill zu, wie Frauen Brunner das Theegeſchler forträumte und die Ila ſien schloß. Als die Turmuhr zehn schlug wohn ſie raſch Abſchied und eilte zur Ruhe. Mud kaun hatte ihr Haupt das Kſſen berührt, ſo ſank ſe n den Schlummer der Jugend und träumte ſell e Teüumt, (Fortſetzung folgt.) uch, Kind,“ ſagte ſte liebte, „wan ß