5 ds. Andenden großen Oberhelniſchen Turnfeſte des 10. Krelſes ſchreiten rüſtig vorwärts. Der 10. Kreis, ein Glied der großen deutſchen Turnerſchaft, welche mit den Vereinen in Deutſch⸗Oeſterreich 15 Kreiſe umſchließt, iſt einer der flärkſten Kreiſe, er zählt 380 Vereinen mit 82,000 Mitgliedern. Er vereinigt in ſich die Vereine aus Baden, Elſaß⸗Lothringen und der bayriſchen Pfalz. Das letzte Kreisturnfeſt fand eine glänzende Feftätte vor 2 Jahren in Feiburg. 1684 Mann ſtanden dort vereinigt zu den allgemei⸗ nen Stabübungen, welche unter Kommando des Kreisturnwarts ausgeführt, einen großartigen Eindruck machten. Für Straßburg find zu dieſem Theile des Feſtes bereits über 8000 Turner angemeldet; das iſt eine Zohl, welche bisher nur auf den all⸗ gemeinen deutſchen Turnfeſten, alſo den Turnfeſten der geſammten deutſchen Turnerſchaft, überſchritten worden iſt. Am Samstag den 3. Auguſt iſt Em⸗ pfang der ankommenden Vereine, Abends 8 Uhr Eroffnungs eler auf dem F/ ſiplatz: (Plotz Ler otr'), Sondervorführungen der Vereine (Reigen, Keulen⸗ übungen, Geſüäng⸗). Sonntag, Vormittags 6—9 Uhr, Vereins⸗ und Einzelwitturnen auf dem Feſt⸗ platze, 10 Uhr Fortſetzung des Turnens. Nachm tags 2 Uhr Auſſtellung des Feſtzuges beim Kalſerplaß, Zug durch die Stadt. 3 Uhr allgemeine Stabübungen, Begrüßung der Turner, Fortſchung des Wetturnens bis 6 Uhr Abends. Um 8 Uhr großer Kommers vorausſichtlich im „Tivoli“. Montag feh 6 Uhr Fortſetzung des Wetturnens, Nachmittags von 2 Uhr ab Volksübungen, Spiele, Konzert auf dem Feſtplotze, Abends 6 Uhr Preisvertheilung. Alsdann 8 Uhr Feſtlichkeit in der Ausſtellung. Dienstag, 5. Auguſt, Turnfahrt nach Roppoltsweiler. Nach allen Anzeichen verſpricht das Feſt ein großartiges zu werden. — Ladenburg, 11. Jull. Am 12. Auguſt Irs. wird ein Sonder⸗Perſonenzug don Baſel, Bd. Bhf., über Heidelberg —Darmſftadt— Louiſa— Sochſenhauſen nach Berlin abgelaſſen und im dirteten Anſchluß ab Louiſa ein weiterer Sonder⸗ Perſonenzug über Frankfurt a. M. — Kaſſel— Hanover nach Hamburg befördert. Zu den fraglichen Sonderzügen werden auf den nachbezeichneten Stationen der Main⸗Neckar⸗Bahn 45 Tage gültige Rückfahrkarten zu den nachſtehend bedeutend ermäßigten Fahrpreiſen ausgegeben. Für den Verkehr ab Stationen der Main ⸗Neckar⸗Bahn kommen folgende Abfahrzeiten bezw. Fahrpreiſe in Betracht: 5 dach Berlin J . Fahrpreiſe für Hin⸗ u. Rückfahrt; 1. Cl. 2. Cl. 3. Cl. Heidelberg ab 4 50 N. 49.30 36.40 24 50 M. Weinheim ab 5.25 N. 47.60 35,30 23.60 M. Louiſa an 6 42 Abds. nach Hamburg: Fahrpreiſe für Hin⸗ u. Rückfahrt: l. 2. Cl. 3. Fi. 55,20 40.30 28 40M. Weinheim ab 5.25 N. 53.10 38.90 27.40 M. Loufſa on 6 42 Abds. Nach Berlin: Louiſa ab 6.49 Abd., Sachſenhauſen ab 7.02 Abds., Berlin an 10.05 Vorm. am 13. Auguſt; nach Hamburg Louiſa ab 6.45 Abds., Frankfurt a. M. ab 9.00 Abds., Hamburg an 10.02 Vorm. am 19. Auguſt. Näheres iſt aus der Kundmachung, welche demnächſt auf den Statlonen der Main⸗Neckar⸗Bahn zum Anſchlag gebracht wird, zu eſchen, — Karlsruhe, 10 Jult. Zu dem Landes⸗ kriegerfeſt im Auguſt ſiad bs j tzt 337 Vereine mit tund 8000 Mitgliedern ongemelbet. Für dos große Bankeit iſt die Aufführung eines patrlotiſchen Feſt⸗ ſpiels in Ausſicht genommen. — Die Schiffahrt auf dem Oberrhein wird mit dem morgigen Tage eine bedeutende Erweiterung erfahren durch die Eröffnung einer direkten Linie Baſel⸗Röln. Es hat ſich für dieſe Linie ein Sch ffahrtunternehmen gebildet. Die Onie ſoll mit einm 35 Meter langen Frachtſchiff eröffnet werden, nachdem das Fahrwaſſer nochmals unterſucht worden iſt. Weiter wird fortan nachdem die Reinigung des Kanals Großhüningen⸗Straßburg erfolgt ſein wird, das Petroleumſchff, das den Petroleumtransport Rotterdam Großhüningen ver⸗ mittelt, ausſchließlich den Rhein benützen, ebenſo die aus der Schweiz kommenden und nach Lyon be⸗ ſtimmten Flöße. — Karlsruhe, 10. Juli. Eine in Eppingen ſtattgehabte Verſammlung von Vertrauensmännern des landw. Bezirksvereins, zu der die Regierung einen Vertreter geſandt hatte, beſchloß die Errichtung einer Getreid eabſatz⸗Genoſſenſchaft. Es wurde eine Kommiffion gebildet zur Erledigung der Vorarbeiten, damit die Genoſſenſchaft bald ins Leben treten kann. Der Vertreter der R- gierung hielt den einleitenden Vortrag. N ö — Karlsruhe, 11. Juli. Gelegentlich der oberbadiſchen landwirthſchafllichen Ausſtellung in Frei⸗ burg i. Br. wird auf Veranlaſſung des Miniſteriums des Innern am 27. September l. J. daſelbſt und 0 Heidelberg ab 4.50 N. dung hat mit der bürgermeiſteramtlichen Beurkundung wenn erforderlich mit Fortſeßung am 88. SW. tember l. J. eine Wettbewerbung von in Baden 1 anſälfigen Hufſchmieden um Preiſe für tadelloſen Hufbeſchlag beginnen, ſofern mindeſtens 20 berechtigle Bewerber ſich zur Betheiligung anmelden, Die Anmel⸗ v d darüber, daß der Bewerber in der Gemeinde daz ral! Schmlebebandwerk ſelbſtändig betreibt, längſtens ö ee zum 1. September l. J. bei dem Haupkeomits der oberbadiſchen landwirthſchaftlichen Ausſtellung in Freſ⸗ 545 burg J. Br. zu erfolgen, welches die Bewerber rechtfeitig 6 gers egr zum Wellbewerb einladen wird. Als Pteiſe ſind 10 ausgeſetzt: ein erſter Preis zu 100 Mark, ein zweſter e Ses zu 80 Mark, ein dritter zu 60 Mark, ein pertek n vr . zu 50 Mark, ein fhofter zu 50 Mark, ein ſechſter zu 40 Mark, ein ſiebter zu 40 Mark, ein achter zu 30 Mark, ein neunter zu 25 Mark, ein zehnter zu 25 Mark. Außerdem werden die Preisempfängen ein Preisdiplom erhalten. Vier weitere Prelsdipfom können den beſten Preibewerbern unter denſ'enigen zuerkannt werden, welch“ für ein Geldpreis nicht in Frage kommen. Das Nähere ber die Ausfühung der Preisarbeiten iſt bei den Vorffänden der Huf⸗ beſchlagſchule zu Mißkiech, Freiburg, Karlruhe, Mannheim und Tauberbiſchofsheim zu erfahren, — Schmalkalden, 11. Juli. Bei einem Brand in Brotterode find 320 Häuſer abgebrannt, darunter ſämmtliche öffentliche Gebäude. Zwe Lü 0 s 11 1 seh st fibrike unglüͤckſich machen, wenn Sie Böſes von mir dächten.“ Bö es? — nein, das dachte ſie nicht von ihm, ihre Seele war ganz voll von Vertrauen und nun hielt ſie es für ſehr thöricht, ſeine Bitte abgeſchlagen zu haben. 8 „Ich muß Ihnen recht ſonderbar vorkommen, Herr Oberlieutenant,“ ſagte ſte nach kurzem Nach⸗ denken „Aber ich bin ein kindiſches Ding und weſß nicht was recht und unrecht in dieſem Falle iſt. Die Sache iſt nämlich, die jungen Mädchen dürfen mit jungen Herren keine Zuſammenkünfte veeabreden,“ erklärte fie haſtig und in größter Verlegenheit „jedoch“ — ſte ſtockte. „Jedoch ein paar gute Kameraden wie wir, können eine Ausnahme machen,“ fiel er lebhft ins Wort. „Das wollen ſie doch ſagen, Gnädige?“ Jawohl, das hatte ſie gewollt, aber über die Lippen hätte ſie es nicht gebracht — um die ganze Welt nicht. Und nun hat er es errathen. Das beſchämte ſie furchtbar. „Wir werden uns alſo wiederſehen, ich hoffe es beſtimmt. Nicht auf Verabredung — nein — wir wollen es dem Zufall überlaſſen,“ ſagte weich. „Und aun will ich Sie nicht länger aufhalten, mein Fräulein!“ Er beugte ſich über Annies Hand und berührte ſie mit ſeinen Lippen. Dann ſah er das Mädchen ſecundenlang durchdringend an. Als dränge ſich ſeine ganze Seele in dieſen Blick, ſo innig, ſo ernſt, ſo bedeutungsvoll war dieſer. Annie wurde völlig verwirrt dadurch. Sie ſtammelte ein kaum hörbares „Adieu“, und haſtete mehr laufend, als gehend davon, wie ein flüchtiges Wild. 5 Der junge Offizier ſchaute ihr gedankenvoll nach. Eine ſtürmiſche Gluth jagte durch ſeine Adern, denn wie eine Offenbarung war es plötzlich über ihn gekommen, daß er dos, was er lange geſucht und heiß erſehnt, itzt gefunden hatte. Und mit Inbrunſt dürſtete ſein Herz danach, das holde Mädchen zu erringen, ganz und gar, und ſie zu beſitzen für immer. Aber dann wurde ſein Geficht bleich und ſein Haupt ſenkte ſich tief auf die Bruſt. Würde er die Geliebte jemals heim ühren können? Er war ein armer nur von ſeinem Sold lebender Offizier, der beſtändig mehr verbrauchte als er einnahm und Schulden hatte. Er konnte nur ein reiches Mädchen zum Altar führen, wenn er beim Militär bleiben wollte. Daß Annie viel Vermögen beſaß, ſchlen ihm nicht wahrſcheinlich. Die Grundbedingung zu einer Ehe mit ihr fehle alſo: — wenn auch die Hauptſache, eine ſtarke innige Liebe, wenigſtens von ſeiner Seite vorhanden war. Nie würde er um ſie werben dürfen, wenn ſie kein Geld hatte, nie ihr ein Wort von Liebe ſagen und ihr unſchuldiges Herz für ſich gewinnen können. Denn er war Mann von feſter Ehre. Er preßte beide Hände an die fi beriſch pochen⸗ den Schläfen und ſeufzte. Er dachte in tiefſter Betrübniß an ſeinen knappen Sold, an ſeine Schulden und an die große Macht des Goldes, und daran, daß arme verſchuldete Offiziere zwangsweiſe reiche Mädchen heirathen mußten. Er dachte auch an Lucla Campello, die unter der Legion ihrer Verehrer ihm allein den Vorz g gab. Aber es grauſte hm davor, daß er ſich für ſchnöden Mammon an jene kokette Frau verkaufen und ſeiner ernſten echten wahren Männerliebe entſagen ſollte. In tiefes Sinnen verloren, ſchritt er weiter, planlos auf einſamen Waldwegen. An einer Berg⸗ 80 jährige Frauen find umgekommen, vier Rinder werden noch vermißt. 2000 Menſchen find obdachlos, — — St. Johann, 11. Juli. Die Ankunft 7 2 des Großherzogs von Baden, des Proteklors der bom K 1 2. bis 6. Auguſt in unſerem Städtchen ſtatlfindenden Splcherer Jubiläumsfeier, iſt auf den 5. Auguſt Ab tte Le Vormittags feſtgeſetzt. Um 11 Uhr wird der Groß⸗ . herzog Parade über fämmtliche zum Fe ſte anweſenden II E Kriegervereine abnehmen. Um 12 Uhr folgt Beſich⸗ 1 B. Jen tigung des Rathaus ſaales zu Saarbrücken und um f halb 1 Uhr ein von dem Städtchen g⸗'gebenes Finne? umd! ſtück im neuen Kaſino zu Saarbrücken. Nachmittag? Auma werden das Ehrenthal und die Spicherer Höhen 154 1 beſucht, worauf der Großherzog dem Rennen des Rheiniſc-Lothringi chen Raiterbereins auf dem grußfn 8 0 Exerzierplatze beiwohnt. Nach einem Beſuch des dun bete Jabr Feſtplatzes erfolgt Abens die Rückreiſe nach Karlstuhe, a — Oran, (Algier), 12. Juli. In Ain Tedelés wurde eine bedtutende Petroleumquelle enk⸗ U U C deckt. Die Ingenieure behaupten, es ſei die größte ö der Welt. In 5 Stunden wu rden 5000 Diet lift nd N gewonnen. a bavatten 2 2 en m 35 7 wand blieb er ſtehen und blickte hinab ins Thal, Dort unten grüßte Villa Violetta herauf, in der ſie wohnte. Die Mittagsſonne brütete darübek e hin, die grünen Jalouſten waren geſchloſſen und kein Menſch zu ſehen. — 1 Was ſie wohl in dieſem Augenblick that? — 0 —— Ob ſie an ihn dachte, oder von ihm träumte? — Ob ſie doch vielleicht die Seinige werden konnte. — Noch war es ja gar nicht entſchleden, daß ſie kein el reiches Mädchen war. Durch ſein Hien wirbelken kg tauſend Gedanken und mit der Hartnäckigkelt des Liebe klammerte er ſich an jeden Juen * Zuletz wurde er ganz Freude und Zuverſicht. 1 kam athemlos angelaufen und traf de a n Wlan Mama recht verdrießlch an. Sie ftand ſchen warten Lt 500 St. am Wege, den Pompadour mit den Zeitungen am Tizi Arm und den großen Sonnenſchiem aufgeſpannk. u du Fate „Wo haſt Du den ſo lange g ſteckt, Mädchen Anil, 2 zürnte fie. „Es iſt bald Mittagszeit!“ g 55 . „Seil nicht bös, Mamachen,“ ſchmeſch lle Anne clangloffe und ſtrich fich die verwehten Locken aus der erhitzten 3 Stirn. Eine N. „Wo biſt Du eigentlich geweſen ?“ 1 n ig Die Kleine blickte mit lledlichen Erröthen in die Ferne, ein unendlich glücklcher Ausdruck dag ai d ihrem Geſicht. „Auf einem Zauberbeig, Mama! 5 An antwortete ſie verſchämt. n „Sprich doch keinen Unfinn! — Und nun raſch nach Hauſe, unſer Weg iſt weit!“ 3 Aber Annie rührte ſich nicht vom Flik. „Ich muß Dich erſt etwas fragen, liedſte Mama! Du biſt ſo klug und wirſt das Rechte wiſen. Dorf ein junges Mädchen Freundſchaft — treue Kamexad⸗ ſchaft schließen mit einem jungen Manne? . (Fortſetzung folgt.) 1