el, ſondern es ging fort und fort, wenn auch langſam. Nun, die Zeit, welche zwiſchen 1839 und 1870 liegt, will ich Ibnen nicht ſchildern; wir wollen uns freuen, daß 1870 die Einigung gebracht hat, daß 1870/71 eine Kraft geſchoffen bat, mit der wir letzt zu thun haben, eine Kraft, die ſich mehr und mehr entwickeln ſoll, damit das deutſche Reich nach Außen feſt und ſicher ſtehe und jedweder Gefahr widerſtehen kann. Aber dazu iſt unbedingt noth⸗ wendig, daß man die Bedeutung dieſer Kraft richtig erkennt, daß man weiß, daß es keine Kraft gibt ohne Anſtrengung. Wir müſſen uns Alle anſtrengen, damit dieſe große geſchaff⸗ne Kraft erhalten bleibt. „Was iſt daraus geworden ſeit 1870 „Stehen wir noch auf dem Standpunkt von 1871, daß wir die Empfindung haben, daß das Errungene auch weiter entwickelt worden iſt 7 Manches iſt wohl ge⸗ geſchaffen worden, aber Vieles iſt noch übrig zu thun, und das iſt es wovon wir zu reden haben. Keine Kraft und keine Macht ohne Anſtrengung, ohne Hingebung, und die Hingebung iſt nur möglich, wenn ein feſtes Ganze geſchaffen iſt, das dazu beiträgt, das Geſchaffene zu erhalten. Dafür müſſen wit Opfer bringen, denn groß lönnen wir nicht ſein, ohne Opfer zu bringen, ohne Alles hinzugeben, wenn es noth thut. Ich weiß ſehr gut, daß Sie meine Wotte richtig verſtehen, denn Sſe find Alle Soldaten geweſen und wiſſen, was es heißt ſich hingeben mit ganzer Liebe, ganzer Treue, Sie wiſſen, was es heißt, auch Blut herzugeben, wenn es nöthig iſt, ohne zu fragen, warum. Der Gehorſam iſt, wie man zu ein bewußter. Wir müſſen mit vollem Bewußtſein gehorſam ſein, müſſen mit vollem Bewußtſein uns unſeren Pflichten hingeben. Nur dann vermögen r großes zu leiſten und iſt ſeiner Zeit großes ge⸗ leiſtet worden auf dieſer Grundlage. Alſo erhalten wir dieſe Grundlage, thun wir Alles, was nöthig iſt, um ſie zu erhalten, und vermeiden wir das, was heutzutage ſchon viel verdorben hat. Ich berühre es nur kurz, aber ich kann es nicht umgehen. Daz Parteileben hat vieles verdorben in Deutſchland. Daß Intereſſe der Partei geht manchmal viel höher ols das Intereſſe des Reiches. Die rechte Partei iſt nur diejenige, welche ſich eine wahrhaft natjonale nennen kann, welche Alles hingiebt, wenn es noth thut und nicht darnach fragt, was drum und dran hängt, oder wer dabei iſt. Es darf nicht persönlich ſein, was wir unternehmen, es muß fachlich ſein. Wir müſſen das Bewußtſein haben und lin 1 ſagen pflegt, ein blinder, aber ich will lieber ſagen, Volke pflegen, daß nur mit der natlonalen Größe auch die Größe und das Wohl des ein⸗ zelnen Landes zu erhalten iſt. Drum, meine Herren, ſprach ich vorhin von der Vergangenheit. Sie müſſen das erlebt haben, wie ich es erlebt habe, daß es kein großes Vaterland gab, daß man arg arbeiten mußte, um ſich nur überhaupt auf der Ober⸗ fläche des Waſſers zu erhalten. Das iſt jetzt Alles vorbei. Wir haben eine gemeinſame Macht, wir haben eine gemeinſame Kraft, aber vergeſſen wir nicht, daß es anders war und daß es Leute hat, die vielleicht die früheren Verhältniſſe wieder herbel⸗ zuführen wünſchen, um die Schwäche des einzelnen Staates, die Schwäche des Reiches wieder zu ſchaffen. Meine Freunde, ich mahne deßhalb zur Einigkeit nach ollen Richtungen hin. Vermeidet jedwedes Parteiweſen, das nicht auf nationaler Grundlage ſteht, es beißt; „Erhaltung des Reſches, Unterſtütz⸗ ung des Kaiſers, Einheitlichkeit des Heeres und damit Erhaltung der Kraft der Nation. Damit ſchließe ich und nehme Abſchied von Ihnen, weil ich die Zu⸗ verſicht habe, daß Sie meiner Mahnung Folge leiſten werden. Ich fordere Sie noch auf, mit mir ein dreimaliges Hoch auszubringen, das uns allen am Herzen liegen muß, wenn wir national gefinnt find. Der Vertreter des deutſchen Reiches iſt der Kaiſer. Der Kaiſer iſt die Zuſammenfaſſung des ganzen deutſchen Vaterlandes, der ganzen deutſchen Kraft, und auf dieſen Raiſer, meine Herren, ſtimmen Sie mit mir ein in ein dreimaliges Hoch. Die Rede machte einen überwältigenden Ein⸗ druck. Der Großherzog ließ ſich ſodann noch die einzelnen Vereins vorſtände vorſtellen, um hierauf het nach Karlsruhe über f 9 Verſchiedenes. L Ladenburg, 2. Jull. Die Zeiten des blligen Schuhwerks, die uns bis jetzt beſchieden waren, dürften eheſtens ihr Ende erreichen, denn wie uns aus Fachkreiſen mitgetheilt wird, bereiten ſich auf dem internatlonalen Ledermarkte große Veränderungen vor, die ihre Rückwirkungen bis zum einzelnen Ron⸗ ſumenten herab ausüben werden. Bereits in den letzten Wochen haben die Lederpreiſe eine ſtarke Stei⸗ gerung erfahren, die in den letzten Tagen rapid zunahm und damit den Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Dieſe unerwartete und unerfreuliche Etſcheinung iſt auf eine doppelte Urſache zurückzuführen. Zunächſt auf den derzeitigen großen Mangel an rohen Häuten. Derſelbe entſtand durch die vielen voran⸗ gegangenen ſchlechten Futterfahre, wodurch bekonnſlich Maſſenſchlachtungen vorkamen, die ſelbffredend den Viehſtand ungeheuer reduziren mußten. Man i nunmehr gezwungen, bei den jetzigen vorzüglichen Futterjahren den reduzirten Viehſtand zu ergänzen, Dazu geſellen ſich ferner Folgen eines in Amerla beſtehenden Ledertruſts, der, ähnlich wie der jüngg gegründete omindſe amerikoniſche Prtrol⸗umeing, die Preisnotirungen jetzt ausſchließlich in die Hon genommen hat und dem Ledermarkte die Signal aufdrückt. Ermöglicht wird dies dadurch, daß alle großen Lederfabriken Amerikas ſich dieſem Truft an⸗ geſchloſſen haben, ſo daß nun der europäische und ſpeſel der deutſche Markt von dieſem Ledertingg abhängig iſt. Hinzu tritt hier noch der Umſtand, daß die betheſligten deſſelben vorſorglich alle Vorrzih in Häuten auf dem europä ſchen Markte zu hohen Preiſen aufgekauft haben, wodurch alle Lager erſchöpff wurden. Unſere Schubfabrikanten ſlehen khatfächlch dadurch vor einer äußerſt ſchwierigen Sſtuaſſon, Zu den blsherigen Preiſen weiter zu liefern it ihnen aus den angeführten Gründen ganz unmöglich. Ein unausbleibliche Steigerung der Schuhwagrenpreſſe von mindeſtens 20% wird die Folge ſein. — Berlin, 30. Juni. Heute morgen Uhr wurde auf dem Paketpoſtamte in der Oxanſen⸗ burgerſtraße eine an den Polizeioberſt Krauße adreſ⸗ ſterte Höllenmaſchine, welche im Fürſtenwalde zur Poſt gegeben und mit „Abſender Thomas“ gezeſchnet war, entdeckt. Aus der Kiſte, welche gegen 2 Uhr aus Fürſtenwalde angekommen war, fickerte Benzin, wodurch man aufmerkſam wurde. Man horte nun das Geräuſch eines Uhrwerks und oͤffnete den Boden der Kiſte. Der Inhalt beſtand aus ſieben Flaſchen Benzin, die unter einander durch Schnüre verbunden waren, welche ihrerſeits mit einem mit ſechs ſcharſen Patrouen geladenen Revolver in Zuſammenhong ſtanden; dieſer würde ſich beim O ffnen des Deckels entladen haben, da eine Schnur vom Deckel nach dem Drücker des Revolbers ging. Die Uhr enthielt einen Wecker welcher auf hald 11 Uhr g ſtellt war, ſo doß die Maſchine, auch wenv ſie nicht geöffnet wurde, heute vormittag nach Ablieferung explodiert ſein wäfde, Auf Benachrichtigung des Polizeirevlers erschienen Beamte, welch: die Maſchine unſchädlich mach ler, und mit Beſchlag belegten. 1 7 Ndie alte Dame gab keine Antwort, ſie zuckte nur die Achſeln. Der Fremde Herr hatte ſeine Journale auf den Tiſch gelegt und lächelte ſtill vor ſich hin. Jetzt zog er bedächtig ein Viſitenkartentäſchchen hervor, entnahm demſelben eine Karte, verbeugte ſich und reichte ſie über den Tiſch der Räthin hin. „Erlauben, gnädige Frau, daß ich mich vorſtelle,“ ſagte er mit ſenorer Stimme. „Sehr angenehm, mein Herr,“ erwiderte ſie und warf einen neugierigen Blick auf die Karte. „Ihr Name, „Martin Hiller“ iſt mir uicht fremd,“ fuhr ſte nachdenklich fort, „und nichts lönnte Sie beſſer bei mir empfehlen! Die Erinnerung an meine Jugendzeit lebt damit wieder in mir auf und zugleich das Gedenken an einen Freund, der Ihren Namen trug und mir einſt theuer war. Wir waren Nach⸗ borskinder und hielten an einander in Freud und Leid. Auch ſpäter. nachdem ich mich verhelrathet hatte und die Heimath verließ, blieb er mir und meinem Gatten ein treuer Freund, bis verſchledene Umſländen es mit ſich führten, daß wir nicht mehr in Berührung kamen. Er war Oberſörſter in der Altmark. Vielleicht war er ein Verwandter von Ihnen, mein Herr?“ „Oberförſter Hiller war mein Vater,“ antwortete der Fremde mit bewegter Stimme. Die alte Dame reichte ihm ſogleich die Hand entgegen, betrachtete ihn eindringlich und ſagte in herzlichem Ton: „Dann find wir eigentlich ſchon alte Vekannte, denn ich ſah Sie vor langen, langen Jahren als kleinen Knaben. Merkwürdig aber wie Sie fich ver⸗ uͤndert haben — kein Zug Ihres Giſichtes erinnert mich noch an Sie. Man weiß freilich, daß aus kleinen Knaben Männer werden, aber bei Ihren iſt auch nicht die geringſte Aehnlichkeit mehr vorhanden.“ „Allerdings habe ich mich ganz ungewöhnlich verändert und durchaus nicht zum Vortheil.“ „Nun, das kommt auf den Geſchmack an,“ lachte fie. „Nur kann ich gar nicht begreifen, daß — daß Sie —“ „So alt ausſehen,“ fiel er raſch ein. „Nicht wahr, gnädige Frau, das wollten Sie doch ſagen? Kein Wunder, ich habe ein ſehr bewegtes Leben geführt, und wenn auch noch jung an Jahren — ich zähle ſechsunddreißig — ſo iſt doch mein Aeußeres, mein ganzes Weſen, das eines gereiften Mannes.“ Die Räthin ruthe jetzt nicht, er mußte ihr hundert Fragen beantworten. Und er that es, aber er faßte ſich ſo kurz als moglich. „Ich verlebte, wie ſie wiſſen, meine Kindheit im Forſthauſe, größtentheils aber im Studierſtübchen des Vaters, denn Bücher und gelehrte Schriften find von klein auf meine Leidenſchaft geweſen. Nach beſtandenem Abiturium ſtudierte ich in Tübingen, Heidelberg und Bonn Theologie und Philoſophie. Darauf legte ich mich auf Sprachkunde und Natur⸗ wiſſenſchaften. Mit fünfundzwanzig Jahren hatte ich alle Examen gut beſtanden. Obwohl mir mehrere guteLehrerſtellen an Gymninaften und anderen höheren Schulen angeboten wurden, ging ich doch erſt nach einige Jahre auf Studſenreiſen. Dann nahm ich eine Stellung am Pädagogium zu M. an, doch blieb mir noch hinreichend Zeit, um mich nach Luſt und Belieben mit meinen Büchern zu beſchäftigen und aus dem Born der Wiſſenſchaſt zu ſchoͤpfen. Ich fühle mich ſehr glücklich in meinem Beruf, ich gelangte bald zur Würde eines Oberlehrers der Anſtalt und erhielt voriges Jahr den Profeſſortitel.“ 1 ö 5 „Da müſſen Sie ja ein furchtbar gelehrte Menſch ſein, wenn Sie ſo ſchnell Carricte gemacht haben?“ rief die Räthin voller Verwunderung. „Ich habe fleißig gearbeitet und hatte viel Gig, gnädige Frau, denn mein Wiſſen erkannte man freund lich an,“ wehrte er beſcheiden ab. „Meinem Valer, d bis zu ſeinem Tode mein Leiter und Führer wa, verdanke ich das Meiſte. Er lebt in meinem Gedäch⸗ niß als mein Wohlthäter und beſter Freund und mir eine rührende Ueberraſchung hier im fremden Lande Jemand anzutreffen, der ihn gekannt hat und in Freundſchaft ſeiner gedenkt!“ ö „Ein Gemüthsmenſch, ein Idealiſt, ic diefe noch junge, aber ſchon altausſehender Profeſſor, dachte die Räthin, „er iſt von der Art. wie man fie nur ſelten in dieſer Erdenwelt findet.“ Sie blickte ihn liebreich an, denn ſie fand imme mehr Wohlgefallen an ihm. 5 Annie achtete nicht auf das Beſpräch, ih Gedanken waren wo anders: ſie ſah ernſthaft und nachdenklich aus und ſchien etwas auf dem Herze zu haben. g Die Zeit ſchritt fort, die Kaffertiſche leerben ſſch die Kurfremden kehrten theils nach Haufe zürich, thells machten ſie ihre Morgen promenaden in d bewaldeten Berge. Auch Oberleutenannt Bernthal und die jungen Damen erhoben ſich von ihrem Pletz und ſchritten langſam den Promenadenweg entlang, der weites ins Tiplthal führte. Die Räthin ſchaute dem ſchönen Paare mit ſicht⸗ licher Bewunderung nach. a „Kennen fie dort die Herrſchaften, Hert Ptofeſſoif fragte die Dame wißbeglerig. (Fortſetzung folgt.) kkmler; vo 8 d. Schweinepe ung de Biepſeuc ib: n ute, dit in Sinne Duſe Beſtimm dalin, den 15 Da deſtzer dt Hantfirten Seuch 1 0 125 ö d Anzeige 1 fremde. Die i ba . inthſchaft vorſte . leiter derſelber Au pforigen wi ic Sewerbmäß A fltichbeſcauer, ſo 80 der Vearbeitur *. ft, beror ein pe M nibannten S. Wehl eines Seuche De Seuchen, J. der Milzbra 5 Tollwut 253 (2 1. di Maul⸗ 5. die Lungen 0. die Pockenſe J. Ne Beſchälſe 1 5 er Keichslan bahn einfahren. M Geldſtraf an pen vicht ne 2. Ver der B kat der dom Sen kann derßßgert, Ag de Antec A. 2287.