Mutter onklemmernd. „Hunger, Hunger“! rufen die zahlreichen Armen, welche ſich jeden Tag bis hierher in die Miſſion ſchleppen, um etwas Nahrung zu holen. Bis ſitzt konnte ich Almoſen ſpenden, aber jetzt find auch unſere Vorrathskammern faſt ganz erſchöpft. Wie wird es uns dann ergehen mit unſeren hundert Miſſions kindern? ..“ — Das iſt nur ein ſchwaches Bild der Roth, die fich über weite Bezirke Oſtafrikas erſtreckt. Unwillkürlich muß man ſich da fragen: „Giebt es denn keine Behörden in unſeren Kolonien, oder finden dieſe fich nicht bemüßigt, etwas zu thun, um das Leben tauſender zu retten? Kann denn die deutſche Reichsregierung nicht einige Schffslodungen mit Reis an die Mili⸗ ſär⸗ und Mifſtonsſtationen vertheilen, damit die dem Tode Nahen dort etwas Nahrung finden? Damit würde man größere Eroberungen machen, als mit 1000 Mann der Schöͤtztrupn⸗. Inzwiſchen bat be⸗ kanntlich der Neichstag 50000 Mark zur Linderung der Hungerznoth in Deutſch⸗Oſtafrſka bewilligt. Politiſches. L Straßburg l. E., 26. Juni. (Der Großberzog von Baden) traf heute früh von Karls⸗ rube kommend hier ein und begab ſich um 10 Uhr mit dem Statthalter Fürſten zu Hobenlohe⸗Langen⸗ burg und dem Erbprinzen zur Ausſt⸗Uung, wo er von dem Vorſitzenden des geſchäftsführenden Aus⸗ ſchuffes, Bürgermeiſter Back, und den anderen Mit⸗ gliedern des Ausſchuſſes empfangen wurde. Darauf unterzog der Großberzog die Ausſtellung einer ein⸗ gebenden Befichtigung. Rundgangs nahm der Großherzog das Diener beim Fürſten Hohenlobe ein und reiſte um 4 Uhr nach Baden⸗Baden zurück. Kiel, 27. Juni. Um halb 8 Ubr begann geſtern Abend der Blumenkorſo, von der Marineaka⸗ demie ausgehend und die „Hohenzollern“ umkreiſend. Die Barkaſſen und Pinoſſen waren auch zum Theil sriginell geſchmückt, ſie wurden mit Schauffeln geru⸗ dert; ganze Bootsflotilen mit Mufikchören waren auf dem Strome, darunter ein Fahrz⸗ g mit dem Recken Hagen, ein Schwanenboot, eine von Beduinen geruderte Dipſſton. Der Kaiſer bewarf vom Prome⸗ nadendeck aus die Boote auch die der Amerikaner und Türken, mit Blumen. Um 9 Uhr beſtieg er die blaue Gig und ſteuerte unter dem Hurrah der Menge zur Marineakademie. Hunderte von Booten Nach Beendigung ſeines zu ſein, nun wieder ſo ſüß und ſelig träumen zu Dienstag tauſchten der franzöſiſche Beſandte in Bern und der Vorſteher des Departements des Auswärtigen, Lachenal, zwei Noten über das nach monatelangen Verhandlungen vereinbarte ſchweizeriſch⸗ franzöſiſche Handelsübereinkommen aus. Der Zeitpunkt des letzteren bleibt allerdings noch abzuwarten. — Die Franzoſen haben ſich für ihre indireete Unterſtützung, weſche ſie den Chineſen dadurch ge⸗ währten, daß Frankreich im Verein mit Rußland und Deutſchland die Rückgabe der Liatong⸗Halbinſel ſeitens Jopans an China durchſetzte recht hübſch bezahlt gemacht. Es iſt nämlich durch einen Vertrag, den der franzöſiſche Geſandte in Peling mit der chineſiſchen Regierung obgeſchloſſen hot, die Grenze zwiſchen Tonkin und den Südprovinzen Chinas „geregelt“ worden, wodurch Frankreich einen tüchtigen Streifen Landes zugeſprochen erhalten hat und in⸗ folgediſſen der unmittelbare Nachbar des Zopfreiches aeworden iſt. Gleichzeitig iſt den Franzoſen in dem Vertrage das Recht zugeſprochen worden, Eiſenbahnen und Telegraphen⸗Linien in dem betreffenden Grenz⸗ gebiete anzulegen, 1 Verſchiedenes Ladenburg, 28. Jun. Große Kinder⸗Vor⸗ ſtelung: Schne⸗wittchen und die ſieben Zwerge. Wie wird ſite jubeln die kleine Schaar, wenn ſte bernimmt daß morgen Schneewittchen gegeben wied. Wie manches Herzchen klopft in froher Erregung, wie mancher kleine Wildfang will gewiß recht ſtill und artig ſein, wenn ihm die liebe Mama verſpricht, Schnerwittchen ſehen zu dürfen. Wie viele kleine Voͤgelein ſchließ n ſich morgen in ſeliger Errinnerung an die zarte Königstochter, die böſe Stiefmama und die lieben guten Zwerge mit den langen Bätten, die das arme berſtoßene Schneewittchen ſo lieb batten. Wir ſelbſt aber wünſchen gewiß beim Anblick eines ſo ſelig ſchlafenden Kindes ſelbſt noch einmal Kind und Frankreich ſteht vor ſeiner Beendigung. Am können. Deshalb bitten wir im Namen all' der kleinen Herzen, gewährt ihnen dieſe Freude, find doch die glücklichen Kinderjahre spärlich zugemeſſen. Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ergebenſt ein Wilhelm Döring, Theater- Direktor. — Schriesheim, 26. Juni. Nach dem Ergebnis der Berufszäblung vom 14. d. Mts. beträgt die hiefige Einwobnerſchaft 2722 Perſonen gegen — Hedbesbelm, 26, Jun. In die Colle des Herrn J. F. Lang Sohn in Heddesbeim fiel! bei der Marienburger Geldlotterie am 21/22 dg, ein Hauptgewinn von Mk. 3000 — auf; No, 43984. . b — Weinbeim, 26. Jun. Zur Zeit wird % noch an den reſtirenden Babnarbeiten Weinheſm⸗ . Fürth mit fteberbafter Thätigkelt gearbeſtet, indem bis zum 1. Juli die neue Bahn dem Betriebe übergeben werden ſoll. — Heidelberg, 26. Juni. In Neuenheim ereignete ſich ein ſchrecklicher Unglücksfall, dem ein f M' nſchenleben zum Opfer fil. Der Taglöhner 7 Jakob Kühner bon hier, der in genanntem Stadtthell mit dem Ausfüllen eines Teiches beſchäftigt war, wollte einen ſtecken gebliebenen Wagen, mit dem Schutt an die Arbeitsſtelle verbracht werden ſollte, weiter ſchi⸗eben helfen. Dabei rutſchte er aus und f fiel ſo unglücklich zu Boden, daß ihm ein Rad deß en Wagens über den Kopf ging. Kühner blieb ſofort tohl, Jure 1 — Aus Baden. Be dem Brande eine . be bäuerlichen Anw⸗ſens in Königsfeld (Amt Villingen) 1 e find 20 Stück Rindvieh, 2 Pferde und 34 Schweine ene 6 In Fllen) zur umz eben gekommen. Es fiat Brondfſtung der . en — Hagenau, 25. Jun. Gier aßen en e en kurz nach 9 Ubr flog auf dem Artillerle⸗Schießplag onbntl fe ein Pulverſchupp en in die Luft. Zahlreſch⸗ Expfoſſonen a Firbung. erfolgten bis gegen 11 Uhr nachts. Zur Zelt der e und Kotoſtropbe befanden ſich über 100 Soldaten in J nder nächſter Nähe; viele Leute ſollen vetl'tzt ſein. Ju nene 15 der Nüͤhe des Pulverſchuppens befand ſich ein zweſer e größ rer, doch gelang es, dieſen gegen die Exploſtons⸗ e ore gefahr zu ſchütz n. a kit, aui — Heidelberg, 27. Juni. Dem verbelralhe⸗ tn 7 ten, bel der Main⸗N⸗Gor-Bahn beſchöftigten Sleek e Hermann Job wurde beute Vormittag, während e J 5 ſctend, mit dem Abſchrauben von Puffern beſchäftigt war, ren Nokerau' durch einen bedauernswerthen Unfall das Bein am z 0 ele Oberschenkel abgefabren. Ein in der Nähe wobnender . Medieiner eilte ſofort herbei und legte dem Verun⸗ betten Fuß, f glückten einen Nothverband an worauf er in daß r Den fr academiſche Krankenhous verbracht wurde. ral eber Fart Ladenburg, 28. Junl. Die Großherzogſch en Ln Heſfiche Nebenbahn Weindeim⸗Fürtb l. O. wird um een 1. Juli und diejenige Brickenbach⸗Juagendheim⸗Ser⸗ beim am 8. Juli l. Irs. eröffnet. Beide Bohnen find der Main⸗Neckar⸗Bahn⸗Verwaltung unterſtellt, Der Fahrplan kann zum Preis von 5 Pfg. für das feed, die Thiere li en fe Nufg um. deu det Oeffnun dern delrderungen a e Das alte Fräulein, Roſa Brunner mit Namen, war die verkörperte Güte und Liebenswürdigkeit für ihre Kurgäſte. Wer irgend etwas auf dem Herzen batte, kam ſteis zu ihr und fand ſie immer zu jeder Hilfe bereit. Alle, welche nur einmal bei ihr logirt hatten bingen mit Liebe und Freundſchaft an der vortrefflichen Dame und trugen dieſe Anhänglichkeit mit in die weiteſte Ferne binaus. Frau Gerichtsräthin Göhren war durch Bekannte, welche früher in der Villa gewohnt hatten, an Fräu⸗ lein Brunner empfohlen worden und hatte ſofort die freundlichſte Aufnahme gefunden. Der Arzt batte der Gerſchtsräthin eine Kur in dem berühmten Welt⸗ bade verordnet, nachdem bei einem hartnäckigen Leberleiden ſich verſchiedene Heilmittel erfolglos er⸗ wieſen. Annie war zur Bekleidung der Mutter mitgereiſt, da fie fich niemals von dem einzigen Kinde trennen konnte, welches ihr ganzes Glück aus⸗ machte, ſeitdem ihr Gatte geſtorben war. Die alte Dame lebte keinen wegs in glänzenden Verhältniſſen. Dle beſcheidene Wittwen⸗Penſion und die Zinſen eines mäßigen Vermögens bildeten ihre ganzen Einkünfte. Aber ſie verſtand es, ſich mit dem knappen Einkommen einzurichten und mit ihrer Tochter vollkommen ſorgenfrei und angenehm zu leben. Annie hatte eine ſehr aute Erziehung erhalten, ver⸗ kehrte in beſten Ge ſellſchaftskreiſen und fand häufig Gelegenheit, ich ibres jungen Lebens zu erfreuen. Die Mutter zweifelte nicht daran, daß ſie die Zukunft flür ihr ſchönes, von der Natur reich begünſtigtes Töchterchen nur vorzüglich geſtalten würde. „ Am Morgen nach der Reunion erhob ſich die RNäthin ſchon um ſechs Uhr von ihrem Lager, um zum Brunnen zu gehen. Anni⸗ ſchlief noch und fte wollte ſie auch nicht ftören. Es war ſchon am Abend vorher verabredet worden, daß ſie ſpäter nachkommen ſollte. An der Mühlbrunnen⸗Kolonnade wollten ſich beide treffen, um dann in irgend einem Reſtaurant das Frühſtück zu nehmen. Die alte Dame fand om Brunnen bereits einen ſtarken Beſuch vor. Die Kurgäſte bewegten fich in der Reihe, wie ſte gekommen, zu der Heilquelle, um ſich von den Brunnenmädchen die Becher füllen zu laſſen. Niemand wagte es, die vorgeſchriebene Ord⸗ nung zu unterbrechen: Vornehm oder Gering, Reich oder Arm wandelten unter den Klängen der Orcheſter⸗ Mufik in langſamen Gänſemarſch dem Ziele ent⸗ gegen. Die Stadtuhr verkündete die achte Morgenſtunde, die Räthin hatt⸗ ſchon drei Becher getrunken, da kam Annie den Quai an der Tafel entlang. Sie trug ein neues Kleid von leichtem wollenen Stoff und einen kleinen Stroh ut mit ſchwarzem Band. Am Gürtel hatte ſie einen Strauß friſcher Maiblumen befeſtigt; über dem rofigen Geſicht lag es wie goldiger Sonnenglanz. Si⸗ lief der Mutter fröhlich entgegen und reichte ihr die Hand. „Guten Morgen, Mamachen!“ rief ſte. „Haſt „Ich war ſchon Du gut geſchlafen?“ „So ziemlich,“ nickte dieſe. zeitig auf und bin jetzt fertig mit Brunnentrinken. Wir wollen zum Kaffee gehen.“ Dann ſchritten beide plaudernd weiter, die Mühlbadgaſſe hinab und über den Marktplatz, wo es ſehr lebendig war und von Kutfremden wimmelte, nach der alten Wieſe, dem beliebteſten Promenaden⸗ platz Karlsbad's um durch die herrliche Kaſtanienallee zu den Puppſchen Anlagen zu gelangen und dort das Frühſtück einzunehmen. Zweimal täglich war das Puppſche Etabliſſement der Verſammlungsort der vornehmen Badewelt. Das 7 * und zehn Begleitdampker belebten den Hafen. 2622 im Jahre 1890 alſo 60 mehr. Das weib Stück von den Fabrkartenausgaben der Main⸗Neckar⸗ 1 — Der lange Zollkrieg zwiſchen der Schweiz liche Geſchlecht überwiegt das männliche. Bahn bezogen werden. ee 5 0 2 et Varm Wmigten lann. erſte Mal, wenn die Arbeit frühmorgens am Brune n enen in verrichtet worden — das zweite Mal am Nachmittag e err wider und gegen Abend, wo entweder im Freien unter s en giftige den ſchattigen Bäumen, oder in den eleganten Glaz⸗ 5 Anetung veranden mit einer nur hier heimiſchen Ungenirtheſk 8 Kaffee und Thee getrunken, und in den großarkigen Ea uind: f Speiſalons dinirt oder ſoupirt wurde. A tn Schwein, Heute bei dem ſchönen Wetter ſchienen ſich die 8 dae. a ganzen Karlsbader Kurgäſte bei Pupp ein Stelldichen 9 98 8 gegeben zu baben, denn jeder Platz war beſeht, Un mer Strablendes Sonnenkich umfing Alles. Die Wipf ee an on ander der Bäume ſchimmerten im ſmaragden Licht, die n be, aß Vögel ſangen und im Hintergrunde grüßke der feiſche denen grüne Wald herüber. n wer „Ach wie ſchön, Mama, wie ſchön!“ rief Anme numme begeiſtert aus. Jann, gelunden „Jo, in der That, es iſt wunderſchön hier und ben, auc d wenn wir erſt einen hübſchen Plotz zum Kafferteinken an 0 anf gefunden haben, wird es noch angenebmer fein, e gehe erwiderte die Räthin, indem ſie nach allen Seſten ern. de ſcharfen Ausguck hielt. enlauge dor f 1 n de Futtert Dem Mufikpavillon gegenüber, in einer fille 3 Ecke war noch ein Tiſch faſt frei. Nur ein Het ban 8 5 Die Räthin ſcheitt ungeirt darauf los, vernelge ien dad un ſich und fragte, ob ſie hier Platz nehmen dürfe. baun dag ge Fe h bezimgeln ſaß daran und las Zeitungen. f Fa l Juch: nch Der Herr blickte flüchtig auf, lüftete ſennen Hul ng nimmt. und rückte bereitwillig zur Seite, um den Damen ud d Raum zu geben, dann vertiefte er ſich wieder in Wahn 1. ſeine Zeitung. al So ſaßen die drei Perſonen ruhig beifammen, ohne miteinander zu ſprechen. 5 rin am ſove Wait 5