Volttifc Kiel, 22. Juni. Bei glänzendſtem Sonnen⸗ ſchein und ruhiger See ging beute früh die Schul ⸗ chiffdivifton in See, um bei dem späteren Gefechtsbild 8 feindliche Geſchwader zu markiren. Gegen 7 br begab ſich der Kaiſer an Bord ds Panzers Kurfürſt Friedrich Wilhelm“. Die deutſchen und remden Fürſtlichkelten, ſowie die Gäſte ſchifften ſich auf der „Hohenzollern“ ein. Die Kaiſerin wohnte em Flottenmanöber nicht bei. Das Geſchwader ef in Kiellinie aus, in deſſen Kielwoſſer folgte die ſctoria“, auf letzteren beiden die übrigen Reſchsgäſte, ndere Poſtdompfer und das Preßſchiff „Prinz Walde⸗ ar“. Die Bewegungen begannen mit der Formſrung eldgeſchwaders in Dwarslinie, wodurch die zweſte Dipiſton an Backbord neben die erſte auflief. Sodann folgte eine Wendung acht Strich nach Steuerbord, chließlich eine Schwenkung acht Strich nach Backbord. och den Bewegungen folgte ein großartiges G⸗fechts⸗ ld, indem das Manövergeſchwader del der Schul⸗ divifton, beide in Kiellinie, vorbelfubr und ein ſogenann⸗ tes Paſſtergefecht lieferte. „Kurfürst Friedrich Wilhelm“ gab den erſten Schuß ab, der alsbald von dem Feind erwidert wurde. Der Kanonendonner dröhnte, e Schiffe waren in Rauch gehüllt. Das Ganze ok ein impoſantes Schauſpiel. Die Torpedoboote nahmen on dem Gefecht nicht theil. Hierauf pafflrten die Schiffe, „Kurfürſt Friedrich Wilhelm“ als das erſte, in Killinie mit der paradirenden Mannſchaft en der „Hohenzollern“ vorbei und kehrten um 10 ½ Ubr in den Hafen zurück. Der Kalſer auf der Commandobrücke des „Kurfürſt Friedrich Wilhelm“ wurde bei der Vorbelfahrt von den zahlreichen Zu⸗ ſchauerdampfern mit dreifachem Hurrab bearüßt, desgleichen Prinz Heinrich auf der „Wörth“. Kiel⸗ Unie: die Schiffe liegen hintereinander in der Richtung ihres Kiels. Dwarslinie (dwars, ſeemänniſcher Aus⸗ druck für quet): die Schjffe liegen mit den Breitſeiten gegeneinander. Ins Infanteriſtiſche überſetzt, ſtellen ſich die Schiffsbewegungen ſo dar: Front als Grund⸗ ſt lung, zweite Bewegung: in Stetonen links ſchwenken Jedes Schiff iſt dabei als Section gedacht. Kiel, 22. Junk. Die meiſten Fürſtlichkeiten find heute nachmittag abgereiſt. So verließ der Großherzog von Baden Kiel 5 20 Ubr; um halb 6 hbr folgten der König von Mürttemberg, die Großherzöge von Mecklenburg ⸗Strelltz und von Weimar in gemeinſamem Sonderzuge. Um 6 Uhr erſchlen Prinz Leopold von Bayern am Bahnhofe, um ſich vom Prinzregenten Luitpold zu verabſchieden, der Hohenzollern“, „Kaiſer Wilhelm II.“, die „Augusta von der Menge mit jubelndem Hurrah begrüßt wurde. Nachdem der Prinzregent an den Oberbürgermeiſter buldvolle Worte gerichtet batte, reiſte er 6 Uhr ab. Um 8 Uhr erfolgte die Abfahrt des Königs von Sochſen. Kiel, 23. Junl. Der Fakelzug der Bürger⸗ ſchaft bildete eine impofante Ovatſon, an der ſich etwa 5000 Perſonen bethelligten. Die intereſſanteſte Grupp bildeten 2000 Arbeiter der kalſerlſchen Werft, die Dampfſchiffsmodelle, Torpedoboote und nautiſche Embleme in unendlicher Zahl mit ſich führten. Den Beſchluß bildete die akad⸗miſche Jugend. Die bleſigen Corps hatten ſich durch alte Herren und Cartell⸗ brüder auf eine große nummeriſche Stärke gebracht, auch die nicht farbentragenden Verbindungen traten zahlreich an. Beim Schloſſe begab ſich eine ſtädtiſche Deputatſon zum Kaiſer in den Garten, Oberbürger⸗ bürgermeiſter Fuß hielt eine Ansprache. Der Kaiſer trat donn mit dem Prinzen Heinrich und dem commandirenden Admiral auf die Gartenbrüſtung und ließ den Zug vorbeid⸗filiren. Von der Zinne des Schloſſes erglänzten Maggeſtafeuer, Verſchiedenes Ladenburg, 25. Juni. Da letzten Berufs⸗ und Gewerb⸗zählung in unſerer Stadt iſt folgendes: männlich 1606, weiblich 1751, zu⸗ ſammen 3357 Seelen. Zunahme gegen 1. Dezbr. 1890 — 73 Seelen. — Ladenburg, 25. Juni. (Theater.) Der Viehhändler aus Ober⸗Oeſterreich oder Stadt und Land, Poſſe mit Geſang in 5 Akten von Kaiſer. Daß die Geſellſchaft Döring alles aufbietet, um die Sonntagsvorſtellungen ſo glänzend wie möglich zu geſtalten, zeigt wieder die Aufführung von: Der Viehhändler oder Stadt und Land, die Palme des Abends gebührt Herr Director Döring, er ſpfelte die keineswegs leichte Rolle des Sebaſtian Hochfeld mit großer Kunſtfertigkeit und Innigkeit. Er hatte ſich an die Rolle des nach außen ſo rauhen bäueriſchen, aber innerlich ſo tief empfindenden Viehhändlers voll⸗ ftändig hineingearbeitet dieſelbe vollſtändig durchrungen und verkörperte dieſelbe wahrhaft. Beſonders war es rührend, wie er nachdem er doch von ſeinem Bruder ſo liebelos behandelt worden war, doch, als er denſelben in Noth ſieht ihm ſein ganzes Vermögen zur Verfügung ſtellt. Reizend und voll tiefer Em⸗ pfindung waren die Geſangsparthien. Die empor⸗ gekommene Familie von Hochfeld ſpielte Herr Th. Döring und Fr. Döring recht gut; ebenſo die bei ihnen erzogene Regina Frl. Förtſch. Apollonia, die Frau des Viehhändlers und ihre Nichte Chlotilde fonden in Frl. Ozeing und Frl. Rottmann wü Vertretung. Die mehr oder weniger kleinen Rolin des Herrn von Wellenſchlag, Robert und Heren dyn Hupfer kamen durch des betreffenden Herrn ehemfah recht gut zur Geltung. Noch belonders möchten yz Herrn H. Döring erwähnen, welcher als auff durch ſein komiſches Spiel und unbewußklichen Hum wieder das leider ſo wenig erſchienene Publſln erheiterte. Möchte ſich der Beſuch doch beſſern dan wir die Geſellſchaft noch lange in unſerer Mi ätten. 5 — Mannheim, 23. Juni. Nach vorläufige Zuſammenſtellung des Ergebniſſes der Berufs, u Gewerbezäblung bat unſere Stadt 44 401 männſche und 43 977 weibliche zuſammen 88 388 Einwohne gegen 79 058 am 1. Dez. 1890, alſo eine Pig mehrung von 9330 Perſonen oder 11,8 Proßeg, Mannheim iſt ſomit die größte Stadt Badens uh hat Karlsruhe um ca. 800 Einwohner Überholt, — Wiesbaden, 22, Juni. Im Hale Platterſtraße 80 verunglückte ein an epflep iche Krämpfen leidendes Mädchen von zwanzig Joheeg bei einem Anfall dadurch, daß eine von ihm geragegg Lampe explodierte, die Kleidung ſich entzündele und die Unglückliche verbrannte, da niemand zugegen war, — Frankfurt, a. M., 22. Junl. (Wag Leute Geld haben.) Das „Berl. Int.⸗Bl.“ berichte, eine Frankfurter Familie habe, um der Nord⸗Oſſhe⸗ Canalweihe zwölf Mann hoch bequem beiwohnen zu können, in England eine Dampfyacht für 12 000 M, gemiethet. — Berlin, 24. Jun. Unweſt Trehlo wurde auf der Spree ein mit elf Perſonen deſehleg Motorboot überfahren; neun von den Inſaſſen g tranken. „Einar“, 1650 Tons Gehalt, von Penſocolg ia einer vollen Ladung Nutzholz nach Holland unterwegs, iſt mit 22 Mann Beſatzung im atlantiſchen Ofen Untergegangen. — London, 24. Juni. Ein entſetlches Unglück geſchah Samstag morgen in einer Eiſenſchmahe Sämtliche 15 Keſſel explodierten id zu Redcar. übergoſſen die Arbeitet mit heißem Waſſer der einen Seite, während auf der andern das weiß glühende Eiſen ſie umzingelte. 9 Arbeſter kan um und 20 Mann wurden verletzt. — Trieſt, 24. Juni. Meldungen a Konſtantinopel beſagen, ſowohl dort als auch in de aftatiſchen Türkei herrſche die Cholera in erschreckende Weiſe. Todesfälle ſtattfinden. „Schadet nicht! — Hier kennt überhaupt Keiner den Andern! Ich hoffe aber trotzdem beſtitumt, noch einen Tänzer zu bekommen. Ich bin nun immer ſolch ein tanzluſtiges Weſen, wie Du weißt, Mama, und kann dieſer bezaubernden Ballmuftk kaum wiederſtehen. Hör' nur den reizenden Walzer! „Noſen aus dem Süden!“ heißt er. Ach wie ſchön!“ Und ſte wiegt den ſchlanken Körper nach dem Tackte der berauſchenden Muftk hin und her. „Aber Annie!“ mahnte die alte Dame und muſterte ängſtlich ihre Umgebung. „Si⸗h nur, man wird ſchon aufmerkſam auf Dich!“ Und in der That; mehrere Herren kreiſten in ihrer Nähe berum und betrachteten verſtohlen das reizende Mädchen — ſcheinbar überlegend, ob ſie fich vorſtellen und um einen Tanz bitten ſollten. Am Eingang des Saales ſtand ein junger öſterreichiſcher Offizier, deſſen Blicke ohne Unterlaß auf den beiden Damen ruthen. Er war von hoher, impoſanter Geſtalt, ſein Haar dunkel und die Farbe des ſtolzen Gefichtes tief gebräunt, über dem wohl⸗ geformten Munde kräuſelte ſich ein ſtarker Schnurrbart. Die ganze Erſcheinung zeigte das Gepräge vornehmer Nitterlichkeit. Er trug die kleidſame Uniform eines öſterreichiſchen Dragonerregiments. Wie magnetiſch durch ſeine Blicke angezogen, ſah Annie jetzt gleichfalls zu dem jungen Manne hinüber. Und dann trafen ſich beider Blicke. Sie erröthete tief und ſenkte die Wimpern. Im nächſten Augenblicke ſtand der Offizier aber ſchon vor den beiden Damen, grüßte ehrerbietig und ſagte in ver⸗ bindlichem Ton: „Verzeihung, meine Gnädigen, mein Name iſt Bernthal —— Oberleutenannt Bernthal. Darf ich um eine Tour bitten?“ Annies Geficht ſtrahlte. Sie erhob ſich ſofort und legte mit glücklichem Lächeln ihre kleine Hand auf ſeinen ihr dargebotenen Arm. Er umfaßte die leichte Mädchengeſtalt, die ſich ſchüchtern an ihn lehnte und ſchwebte flott und anmuthig mit ihr durch den weiten Saal. Er tanzte vorzüglich und mit leidenſchaftlichem Feuer. Wie auf Flügeln ſchwebten beide dahin. Rechtsum — linksum — mehrere Male kreiſten ſie durch den weiten Raum. Es war ſelige Luſt, ſo dahinzugleiten und ſich zu wiegen nach den bald jauchzenden, bald klagenden Walzermelodien. Die Muftk ſchwieg, der junge Offizier führte ſeine Tänzerin an ihren Platz zurück und bat um die nächſte Quadrille. Hochbeglückt willigte Annie ein, und wenn ſte auch nicht durch Worte ihre Freude äußerte, ſo redeten doch ihre blauen ſeelenvollen Augen eine gar deutliche Sprache. „Ich amüſtre mich köſtlich,“ flüſterte ſie der Mutter ins Ohr, nachdem der Oberleutenant ſich entfernt hatte. „Dieſer Oeſterreicher tanzt famos, viel ſchneidiger noch als unſere jungen Offiziere in Deutſchland. Und du glaubſt nicht, Mama, welch reizender Menſch er iſt — wirklich nett! Er lächelt ſo hübſch und ſpricht ſo berzig mit ſeinem öſterreichi⸗ ſchen Accent und iſt ſo höflich, wie — wie —“ „Wie wer?“ frug die Mutter mit ſtaunender Wißbegier. „Wie nur ein Prinz ſein kann, Mama!“ Die alte lachte. „Ach Kind, Du ſchwä rmſt,“ ſagte ſie kopfſchüttelnd. „Und er hat Dich ganz heiß gemacht — er tanzt zu wild, zu leidenſchaftlich!“ Annie wehte ſich mit dem Fächer eiſrig Kühlung zu. „Thut nichts — es war ſchön, himmliſch ſchön mit ihm zu tanzen! Jetzt fängt die Mufik wieder an, er wird gleich kommen und mich zur Oude holen.“ Sie trommelte ungeduldig mit den Fingern auß dem Fächer herum und warf ihre Locken zurück, „Annie, was für ein Mädchen Du doch bike feufzte die Mutter. ſchen.“ und führte fie davon. f Touren der Quadrille waren dieſelben wie der Heimath und doch mutheten ſie das junge Müde chen eigenartig an. Weshalb, wußte ſie ſelhſt nicht Aber ſie ging neben ihrem Tänzer her wie in fille Verzückung, die Muſik klang ihr wie Sphärenmufl. 5 Sie ſpielte in den Pauſen des Tanzes mit e Handſchuhen, ſtreifte ſte halb von den weſßen Armen und zog ſich wieder hinauf, es war ihr unmöglich ihre Empfindungen zu meiſtern. Der junge Offizier ſprach nicht viel, aber wenn ö er etwas ſagte, konnte fie, die ſonſt immer ſo ſchlahe ſeitig war, ſeltſamer Weſſe nur ſtammelnd antworlen, Es ſchien etwas wie Zauber, aller Wirklichkelt Ei rüͤcktes an dem Orte, in der berauſchenden Muff z liegen. Dabei fühlte Annie, daß Bernthals Auge beſtändig auf ihr hafteten, und wenn ſſie auſblicle dann tauchten beider Blicke ineinander, um fich geh wieder zu fliehen und zu meiden. Dieſes Begegneh dieſes Fliehen machte das junge Mädchen nur noch verwirrter. „Die Quadrille war zu Ende und Annſe lh rte mit ſeltſam verklärtem Geſicht zu hrer Mutter zu i 1985 — Rotterdam, 22. Jun. Der Dreimiaſſer f In Konſtantinopel ſollen täglich 10 548 J N „Du mußt Dich beſſer behe Jetzt trat Bernthal wieder zu ihnen, ma! machte eine tiefe Verbeugung, ſah Annſe bitten un (Fortſetzung folgt.) 50 25 u Monte, 110 0 deesläbrige Haup . 84 f 1. Nechnungz 2. Nuwahl! 9. Beluch des 4. Veteinsang A aſucen die Seeburg, den ert 1 Holenberecß ſulltionen ett. Archi kle durch lebe Ti i der La 0 Mullen zu berkauf 0 Neiße u Degen Man uz bankauft werk 1 I Mu mine sam Heh