fg. Eruſt er Lodenbeg I Schork. int Molitot ſrenhandlug papih Molln arenhandia — lugezieſ a bewährte er 50 . nt und yr in t. enbutg enz, . Kolb ſheſt lerlagt, reist bill blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Nr. 51. Erſcheint den Dienstag und Freitag Abend. Preis viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung, 1 955 15 5 5 Mikkwoch, den 26. Jun ger für Jadenßurg und Jumgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle od 5 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Pripatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Rarl Molitor, Ladenburg. 2 1895 Abonnementseinladung. Mit dem 1. Juli beginnt das 3. Quartal dieſes Blattes und laden zu Be⸗ ſtellungen hiermit freundlichſt ein. Die Expedition. Nach den Jeſttagen im Norden. Die rauſchenden mehrtägigen Foſtlichkeiten, zu denen die feierliche Eröffnung des Nordoſtſee⸗Kanals Anlaß gab, find zwar zu Ende gegangen, ober ſie werden in weiten Volkskreiſen ficherlich noch lange nachhallen. Seit dem Beſtehen des neuen Reiches iſt auf deſſen Boden gewiß noch niemals ein Feſt unter ſolcher allgemeiner Betheiligung von nah und derſelben ganz andere innerliche Momente. fern und von ſolcher glenzvoller Großartigkeit gefeiert worden, gleich jenem, das ſoeben in den Nordmarken des Reiches flattgefunden dat. War es doch ein ſörmlicher Congreß von Fuürſtlichkeiten, an ihrer Spitze der Kaiſer und die angeſehendſten deutſchen Bundesfürſten, der itzt zuerſt in Hamburg und dann in Kiel zuſammengekommen war, während das Gegen⸗ ſtück hierzu die inpoſante internationale Flottenver⸗ einigung im Kieler Hafen bildete. Und welch eine faſt erdrückende Fülle abwechſelnder glänzender Bilder bot die Kanalfeier in ihrer Geſammtheit dar! Die verſchiedenen Feſtlichkeiten in dem altehrwürdigen. Hamburg, die offizielle Feſtfahrt durch den neuen Kanal, die Schlußſteinlegung und die große Flotten⸗ parade ip Kiel und die ſonſtigen hiermit verbundenen Feſtlichkeiten in der machtvoll aufſtrebend n eigentlichen Hauptſtadt Schleswig ⸗Holſteins, zum Schluſſe endlich die vom Kaiſer perſönlich geleiteten Manöver der deutſchen Flotte in Gegenwart der fremdländiſchen Giſchwader — dies alles vereinigte ſich zu einem ſo eindrucksvollen und herrlichen Geſammttableau, wie es im In⸗ und Auslande wohl noch ſelten zu ſchauen geweſen iſt. Aber nicht die Aeußerlichkeiten der Kanalfeier, wenn ſie ſich auch noch ſo prunkvoll gaben, haben ihre Bedeutung verliehen, ſondern Hauptſächlich find es die bedeutſamen Reden, die Kaiſer Wilhelm auf dem Banket im Hamburger Rathbauſe und dann bei dem Prunkmahle in Kiel am Tage der Schluß⸗ ſteinlegung des Kanals gehalten hat, welche die mar⸗ kanteſten Züge der ganzen Feſtfeier bilden. Beide Kundgebungen des erlauchten Schirmberrn des Reiches heben vor Allem die friedliche völkereinigende und wirthſchaftliche Bedeutung der jetzt eröffneten neuen Waſſerſtraße im Norden Deutſchlands hervor und betonen darum immer wieder den friedekündenden Charakter der Einweihungsfeier des vollendeten großen Werkes. Sp? ziell eindrucksvoll ißt in dieſer Beziehung namentlich die Kieler Rede des Kaiſers, in ihr weiſt er auf die Beſtimmung des neuen Kanals zur Hebung des friedlichen Völker⸗ und Weltverkehrs hin und bezeichnet die lebhafte Betheiligung des Auslandes an der Eröffnungsfeier als einen Beweis der vollen Würdigung der unerſchütterlichen Friedenspolitik Deutſchlands. Beſtimmt ſpricht der erlauchte Monarch die Hoffnung aus, daß das den Dienſten des Friedens geweihte Werk des „Kaiſer⸗Wilhelm⸗Konals“ zur Stätkung und Förderung der freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen Deutſchlands zu den übrigen Mächten beitragen werde, und ſo ſchloß denn der kaiſerliche Redner mit einem Trinkſpruch auf die „Uns be⸗ freundeten Souveraine und Mächte.“ Das find goldene Friedensworte, welche Kaiſer Wilhelm in Hamburg und Kiel geſprochen hat, ſie löuren die Zup'rficht aller friedliebenden Kteiſe Europas, daß die Völkerharmonie unſeres Welltheiles trotz mancher dunkler politiſcher Wölkchen der jüng⸗ ſten Zeit auch fernerhin erhalten bleiben werde, ge⸗ wiß nur ſtärken und feſtigen. Dieſen bemerkens⸗ werthen Gewinn zieht das Ausland zugleich mit uns aus den Feſſtagen im deulſchen Norden, daneben aber weiſen ſie auch ihre markige nationale Bedeutung auf, ſie haben wieder einmal die deutſchen Stämme in gleichem Empfinden und in gleicher Freude, im Gefühle feſten Zuſammengehörens, verbunden. Dies iſt doppelt werthvoll in einer Zeit, da der Reichs⸗ gedanke etwas zu verblaſſen ſcheint und die fozjalen und politiſchen Kämpfe in unſerem Vaterlande die Freude an der ſo schwer errungenen Einheit deſſelben und am neuen Reiche immer mehr zu erſticken drohen, gewißlich und hoffentlich wird darum die Vereinigung der deutſchen Fürſten und der berufendſten Repräſen⸗ tanten der deutſchen Stämme bei der Kanalfeier das ihrige dazu beitragen, wieder einen friſcheren natio⸗ nalen Zug in unſerem Volke hervorzurufen. Etfreulicher Weiſe find die mehrtägigen Feſt⸗ Uchkeiten verlaufen, obne daß ſte durch einen peinlichen Mißklang oder ein größeres Unglück getrübt worden wären. Ueber das auffällige Verbot der franzöfiſchen Regierung für die Mannſchaften des franzöfiſchen Geſchwaders, während ihres Aufenthaltes in Kiel die Schiffe zu verlaſſen, iſt von d utſcher Seite wie i auch von Seiten der fremden Gäſte mit Achſelzucken hinweggegangen, es giebt über dieſe ſeltſame Haltung des offiziellen Frankreichs auch kein Wort weiter zu verlieren. Jedenfalls darf ſich Deutſchland als Gaſt⸗ geber ſagen, daß die Kieler Feier den gelungeadſten glänzendſten und eindrucks vollſſen Verlauf genommen dat und daß ſomit der neue Kanal in wücdigſter Weiſe eröffnet worden iſt. Eh Oeläuterte Herzen. Novelle von Johann Verger. lichen Einzug ins Land gehalten und die Frühlingsſonne leuchtete warm und goldig über die ſchöne Kurſtadt Karlsbad in Böhmen. Im romantiſchen Teplthal, wo Karlsbad liegt, grünte und blühte Wald und Flur zur rechten Herzensfreude der Bewohner nach langer und ſchwerer Winteisnoth. Im Mal iſt Karlsbad verhältn ßmäßig nur elne fü lle Stadt und noch ziemlich flei von dem geräuſchvollen Treiben des moderen Badelebens, da der große internationale Strom der Kurgäſte ſich erſt im Juni einfindet, wo das Gewühl und Gedränge, namentlich des Morgens bei den verschiedenen Hellqu llen gewaltig iſt und faſt fiunverwirrend auf den Fremden wirkt. Heute, am erſten Mai, brachte das F ſt der Brunnenweihe eine heitere und glanzvolle Abwechſelung in das bis dahin ſtille Badeleben. Schon am frühen Morgen bot die mit Fahnen, Guirlanden und Kränzen geſchmückte Stadt einen prächtigen Anblickdar. Da fand fich kein Haus ohne den Ausputz grüner Tangen⸗ gewinde, nicht ein Giebel, von dem nicht ein Fähnlein herabflatterte. Die Brunnen⸗Kolonaden hatten auch ein Feſtgewand angelegt und begrüßte die Kurgäſte mit zahlloſen Fahnen und Wimpeln in öſterreichiſchen Der Maimonat des Jahres 1883 hatte fröh⸗ Kurfremden bewohnte, und deutſchen Farben, mit Blumen und Feſtons, und die goldene Morgenſonne that das ibrige, um die Scenerie noch zu verſchönern. Die Kurkapelle ſpielte ihre lieblichſten Weiſen und leitete damit das Feſt ein. Darauf fand Gottesdienſt in der Stadt⸗ kirche ſtatt, dem die Repräſentation ſammt den Hono⸗ ratioren des O tes, wie auch die Mehrzahl der Von dort begab ſich der Feſtzug mit Mofik zu verſchiedenen Hei quellen, um bei jeder einzelnen die Einweihung vorzunehmen. Glockengeläut und die vom Schützenko ps abgegebenen Salven trugen noch zur Erhö zung der Feier bei. Am Nachmittag war Concert in verſchiedenen Mufik⸗ pabillons und zum Schluß Tonz⸗Reunion im großen Kurſaale, welche durch die Verſchiedenartigkeit der Nationen, die dort vertreten waren, viel Intereſſantes bot. Die Betheiligung an der Tanz⸗Reunſon war ziemlich bedeutend, da auch nicht der geringſte Zwang dabei herrſchte. Jeder kam wann und wie er wollte, ſelbſt in einfacher Promenadentoilette. Die prachtvollen Kronleuchter verbreiteten im Saale ein Meer von Licht, die Muftker ſchmetterten ihre Wiener Walzer, Franzaiſen und Quadrillen von der Empore herab. daß die heiteren Klänge verlockend durch die Reihen der glänzenden Geſellſchaftsſale hallten und es wurde viel und im lebhafteſten Tempo getanzt. Die älteren Damen hatten auf den Sammtdivans Platz genommen und ſchauten dem jungen Lanzluſtigen Volke mit Vergnügen zu. Größere und kleinere Gruppen ſtanden plaudernd und lachend im Prunkſaal umher, oder promenirten in den feenhaft erleuchteten Nebenräumen. Ganz allein ſaßen in einer Ecke des Ballſaales zwei Damen. Die rolhe Sammetdraperie der Wand bildete gleichſam einen Rahmen um beide. Die eine derſelben war ein ſchönes junges Mädchen mit zart⸗ roſigem Geſicht, tiefen blauen Augen und kirſchrothen Ippen. Das hellblaue C epekleid, deſſen Taille ein goldner Gürtel umſchloß, floß in duftigen Falten an der ſchlanken Geſtalt hinab. Das Haar war braun, mit goldigem Schimmer und wallte in natürlichen Locken über Nacken und Schultern. Das junge Mädchen nahm an dem fremdarkigen farbenprächtigen Treiben rings umher mit offenbarer Begeiſterung Theil, während ihre bedeutend ältere Begleiterin, eine kleine korpulente Dame mit gütigem Ausdruck in den Zügen und in altmodiſche Seide gekleidet, etwas gelangweilt vor ſich hin blckte. N „Wollen wir nicht auch nach Hauſe gehen?“ fragte letztere während einer Tanzpauſe. „O nein, Mama, noch lange nicht. — Ich finde es reizend hier und mochte auch gern fanzen!“ entgegnete das junge Mädchen lebhaft. „Du willſt tanzen, Amalit 2“ frug erſtaunt die gutmüthige Mutter. f „Gewiß Mama?“ „Aber Du kennſt ja hier noch Niemanden, da wir geſtern erſt angekommen find!“