2 . Übe nach Berlin zurtſck. — Her Zenkralausſchuß des Bundes der Landwirte, im ganzen etwa 120 Berren und Damen, kraf heute mittog 11½ Uhr bier ein. Kurz nach 12 Uhr wurde derſelbe im Parke vom Fürſten empfangen. Der Vorſitzende des Zentrolausſchuſſes, v. Ploetz, hielt eine zündende Anſprache, die mit einem Hoche auf den Fücrſten ſchloß. Fürſt Bismark erwiderte in längerer Rede, in welcher er lebhaft auf die Notwendigkeit hinwies, bel den Woblen pur für diejenige zu ſtimmen, die unentwegt entſchloſſen find, für die Landwirtſchaft einzutreten. Die Anſprache klang in einem Hoch auf den Kalſer aus als den größten Giundbefltzer und den berechtigten, ſowie verpflichteten Schutzherrn der Landwirtſchaft und produzierenden Stände. Nach Beendigung der Rede wurden dem Fürſten von einigen der anweſenden Damen Blumenſpen den über⸗ reicht. Nach dem Frühſtück, zu welchem eine große Zahl der Erſchienenen geladen war, wurde um / 5 Uhr mittels Sonderzuges die Rückfahrt angetreten. f — Straßburg, 9. Jun. Heute Vormittag fand vor dem kaiſerlichen Palaſte die Weihe der vom KNaiſer den hiefigen Kriegervereinen verliehenen Fahne Ratt, Miele höhere Offiziere und Beamte wohnten der Feier bei. 82 auswärtige Kriegs vereine in einer Stärke von 9000 Mann wareg aus den Reichslanden, der Pfalz, Baden, darunter auch Karlsruher Vereine, Welürtt mberg, Preußen und Heſſen erſchienen. Nach dem Weſheokte erfolgte die Ueberreichung der von Ihren Majeſtäten der Kalſerin und Kaiſerin Friedrich, von dem Prinzregenten von Bohern, ferner den Königen von Sachſen und Württemberg, ſowie den burg und den Herzögen von Meiningen und von Altenburg geſpendeten Fahnenbänder. Nach der Feier zogen die Vereine durch die Stadt, an dem Palais des Statthalters Fürſten zu Hohenlohe . Wien, 10. Juni. Die Stadt iſt in voller Aufregung. Trotz des polizeilichen Verbots ſammelten Aufforderung der Wachmannſchaft, auseinanderzugehen, Stockhieben. Nachdem die Wache alsbald energiſch eingeſchritten, wurden die Arbeiter zerſprengt. Die⸗ ſelben ſammelten ſich aber wieder im Innern der Stadt, wo die Polizei Alles abzuſperren verſuchte, Beſonders vor dem Hauſe des Miniſterpräftdenten verſuchten die Arbeiter zu demonſtriren, was die Großherzögen von Weimar, Baden, Heſſen und Olden⸗ vorüber, wo der Statthalter auf der Terraſſe ſtond. Hagel durch Zertrümmerung des Oberlichtes an vielen ſich im Proter geſtern Tauſende von Arbeitern Die beantworteten die Arbeiter mit Steinwürfen und 40 — 50 Meter weggeſchwemmt. die niederſtrömenden Waſſermaſſen das Kriegerdenkmal jedoch neuerdings auf ſtarken Widerſtand ſtieß. Wache wiederum behinderte, Die Slodt durch ſtarke Kapaller y patrouillen. Verſchiedenes Ladenburg, 10. Juni. (Theater.) Seit einigen Tagen befindet ſich dahler die Theatergeſell⸗ ſchaft Döring, welche im goldnen Hirſch am Sonntag Abend eine Reibe von Vorſtellungen eiöffnete und uns das Kneiſeliſche Characterbild „Die feindlichen Brüder oder die Lieder des Mufikont en“ zur Eröff- nung brachte. Die Leiſtungen der Geſellſchaft, der Damen, wie der Herren, verdienen alle Anerkennung und fanden auch lebhaften Beifall. Mr begegnen bel dieſer Geſellſchaft ganz tüchtigen Kräften, die ficher manch größeren Bühne zur Zierde gereichen würden. Wir empfehlen daher den B ſuch der Bühne auf's Wäemſt⸗ und glauben uns nicht zu über chͤtzen, wenn wir an dieſer Stelle mittheilen, überzeugt zu ſeln, daß jeder Beſucher das Theater befriedigt verlaſſen wird. Und ſo wünſchen wir der ſtrebſamen Geſellſchaft von Hetzen unſer „Glück auf!“ — Hirſchhorn, 8. Juni. Eine grauſige That witd aus der Nachbarſchaft berichtet: Am zweiten Pfingſttage gingen zwei Brüder von Hitzbach auf die Tanzmuftik nach Beerfelden, wo einer ein tanzendes Mävchen aus Falkengeſäß einem Burſchen aus Airlenbach abverlangt, Da der Burſche das Mädchen nicht abgab, ſo ſtürzten die G⸗belder über den Tänzer her, warfen ihn zu Boden und bearbeiteten ihn mit den Füßen derart, daß der junge Mann geſtern ſeinen erlittenen Verletzungen erlag. — Karlsruhe, 8. Juni. Die heute ein⸗ getroffenen Blätter aus dem Schwarzwald und der Seegegend bringen lange Schilderungen über die ſchweren Schädigungen, die Gewitter und Wolken⸗ brüche in den litzten Tagen angerichtet haben. So ſchreibt die „Konſtanzer Ztg.“ doß dort das Waſſer in den Kellern vielfach fußtief geſtanden und der Häuſern großen Schaden angerichtet hat. In Meeres⸗ burg hat das Waſſer in den Straßen einen Fuß hoch geſtanden. Das Brigachthal ſteht unter Waſſer. Bei Hammer⸗Eiſenbach wurde der Bahndamm auf weggeriſſſen. Aus Thingen wird gemeldet, daß die kleine Wutach in einen reißenden Strom verwandelt worden iſt, der kleine Brücken, Bautheile und Baum⸗ ſtämme mit fich führt. Der Wutachdamm wurde überfluthet und das Gemüſeland mit Schlamm und In Neuſtadt haben colt. Eine Müßle in Grüwmehpth wurde von dem Waſſer fortgeriſſen. — Karlsruhe, 8. Juni. Aus Lahr mel die Blätter, daß in Folge niedergegangener Wok brüche das ganze Schutterthal unter Woſſer ſtehl, Straßenbahnbetrieb iſt eingeſchränkt. Die Meg⸗ zum Theil unfahrbar. Zwei bedeutende Mie find vom Waſſer wegger ſſen worden. Der von 9 nach Doerlinbach fahrende Bote Landanin Be hat mit ſeinen beiden Pferden den Tod in den Fu gefunden. Aus Donau⸗Eſchingen wird gene daß das ganze Donauthal unter Waſſer ſtehl, Bräunlingen, Amt Donaueſchingen, wird der ie gang eines furchtbaren Wolk ' nbruches migen Herzzerreißeude Hiferufe heißt es, miſchten ſich dem Brüllen des geängſtigten Vieh es, Um dg Uhr glaubte man, daß die Gewalt des enz Elementes gebrochen ſei. Aber plötzſſch kam entfeſſelte Element in neuen Aufruhr, ſo daß Niemand mehr zum Hauſe hinauswagte. Die Schulbrücke und die alte Brändbach brücke win weggeriſſen. Durch die Straßen der Stadt ſchwam viele Klaſter Holz und große Stämme. Erft g Morgen ſitzte fich das Waſſer. Der angesſch Schaden iſt bedeutend Aus dem Schwarzwald weiter gemeldet; Die Straßen Wolffach⸗Kiend Gutachthurn und von da nach Eutach find heil mannshoch verſchüttet. Von Vorderlehengericht kot die Trauernachricht, daß der Uhrmacher Hllobrg beim Verſuch, weggeſchwemmtes Holz aus dem Mo zu holen, verunglückt iſt. Wien, 7. Juni. (Einen ſchrech Selbſtmord) beging eine etwa 30 jährige Fiau dem Zentralfriedhof, indem ſie Spirſtus in Schaale goß, dieſen entzündete und ſich dann die Flammen ſetzte. Ihre Kleidungsſtücke wwe dadurch in Brand geraten und das Feuer keſſte dem Körper mit, ſo daß die Frau den Tod d Verbrennung ſtarb. — Marſeille, 8. Juni. Aus Südfrante und Algerien werden organartige Sie ge Ueberſchwemmungen gemeldet. Der Schaden del ſich auf mehrere Millionen. In Pau find 10 beamte ertrunken. — Laibach, 11. Juni. Hier wurde ge dings ein Erdſtoß verſpürt. Die Bevölkerung in großer Erregung. Nach dem geſtrigen Erdd wagen es die Leute nicht mehr, in ihre Häuſer zu zukehren, leben vielmehr auf freiem Felde, konnte ihn retten —,“ ſo klang es furchtbar an mein Ohr, dann vernahm ich nichts mehr; ich fühlte nur noch, daß mein Herzſchlag ſtockte. Gott ſei Dank, das iſt der Tod! flüſterte ich leiſe, mein Bewußtſein ſchwand. Wie lange ich befinnungslos lag, weiß ich nicht. Ab und zu kam ich auf kurze Zeit zu mir, von jenen furchtbaren Beklemmungen gequält. Allein ich beſtand darauf, die volle Wahrheit zu hören. Sie klang traurig genug, ſo ſehr man ſich bemühte, ſie mir ſchonend beſzubringen. Erſt wehrte ich mich dagegen, hätte eher alle andern angeſchuldigt, als ihn. Ich mußte zuletzt doch einſchen, daß er mich von Anfang an betrogen, ſchon vollſtändig verſchuldet war, als wir uns kennen lernten und ſeine Verlobung mit mir als die letzte Rettung betrachtete. Seine Rechnung trog, einem ſeiner Gläubiger war es weniger um ſein Geld zu thun, als darum ihn zu entlarven. Noch in det letzten Minute hatte er fich in Sicherheit zu bringen gewußt, ich hörte nie wieder von ihm. Möge Gott ihm gnädig ſein! Nachdem ich alles erfahren, lag ich ſtill da, immer nachgrübelnd, immer dasſelbe denkend, bis meine Gedanken ſich verwirrten. Mein Kopf brannte, ich wußte nur noch, daß entſſtzliches geſchehen ſei; ſann nach und fand den Zuſammenhang nicht. Bald ſah ich einen Arzt, eine ſchwarz gekleidete Pflegerin oder einen Verwandten an meinem Lager, ich wechſelte nie ein Wort mit ihnen. Als die Geneſung kam, waren viele Wochen verſtrſchen; ich ſehnte mich glühend. Endlich wagte man mich hierher du bringen, in Begleidung des Arztes. Die Reiſe giorff mich ſurchtbar an, allein die Ruhe that mir gut, nach dem Lärm der Großſtadt. „Villa Glück,“ dig Jahre ſind verfloſſen] meines traurigen Einzuges leuchtete mir in Sonnenſchein golden entgegen. Vier⸗ Lange Zeit verging, ehe ich wieder lernte zu b'grelfen, daß es noch viel Liebe und Theilnahme für mich gab auf der Erde, daß ich Frieden fand und ruhiger über ihn dachte, der mir alles Erdenglück geraubt. Von ſeinen ferneren Schickſalen weiß ich nichts, Gott möge ihm barmherzig ſein.“ — Tiefe Stille herrſchte nun im Zimmer, der volle Mond beleuchtete mit ſeinem Licht die beiten Frauen; er ſchien auf das weiße Haar, auf das bleiche Geſicht der einen, es ſprach von tiefem Leid, von Kummer, Mübigkeit, welche dort erſt des ſchweren Räthſels Lö ung finden wird, und auf das jugendliche Anlitz der andern, ſie ſteht noch drinnen im Kampfe, das Auge blckt ſehnend nach oben, ganz leiſe bricht ein ſchwacher Hoffnungsſtrahl fich Bahn, ob ihr doch noch ein wenig des Gllckes beſchieden ſei, oder ob ihr beſtimmt ſei vom Lenker der Schickſale auf des Lebens Schattenſeite die ſteile, dornenvolle Straße zu wandeln. „Nun gute Nacht, meine liebe, junge Freundin, möge guter Rath Ihnen kommen, daß fie das Rechte wählen; mich ſucht man oft zu überreden, daß ich mit ein neues Glück gründen möge, ich verutochte es nicht, doch wir Menſchenkinder find eben verſchieden geartet. Die alte Dame verließ geräuſchlos das Zimmtr. Eliſabeth blieb allein und legte in Gottes Vaterhand die ern Frage. 5 Eine ganze Reihe von Monaten find dahin⸗ geſchwunden, dem einen brachten ſie Freunde dem andern Leid; mancher ging auch wohl im gewohnten Gleichmaß ſeiner Straße im ſeſten Vertrauen, daß ihm Sorge und Kummer fern bleiben müſſe, als vermöge er ſich ſeinen Weg nach eigenem Gutdünken Durch das ganze deutſche Vaterland braußße gewaltiger Sturm; das Jahr 1870 brachte g Triumpfe, aber daneben viel Trennungsleid, Rum und Thränen; Trauernde, wo bisher nur die Ft den Herrſcherſtab geſchwungen. Müheſam det man die Ernte herein, die Arbeiter erkämpften fetnen Frankreich Sieg um Sieg, oder ſie ſe an ihren Wunden ſchwer darnieder; viele auch der grünne Raſen, ſie ruhten für immer aus irdiſchen Schmerzen. i Still lag Villa Glück im Schein der Herbſſſo Die Blumen blühten in bunter Farbenpracht, g die froͤhlichen Gäſte fehlten. Die Hausfrau eifrig arbeitend zwiſchen einer ganzen Menge Stoffen, erkannte kaum die eleganden Räume te da lagen aufgeſchichtet altes und neues Leinen, fe Wäſche, Dicken, Binden, alle für Lazarethe n Sachen. Ganz andere Gäſte finden ſich feht ein. Frauen und Kinder von eingezogenen wehrmännern erhalten Arbeit gegen guten Eſſen noch außerdem füe ſich und ihre Rinder! Nachrichten von ihren Angehöeigen auf dem Kei ſchauplatze, ſo viel Herr Berend nur ermiſteln kon Dieſer ſelbſt war in ſeinem Geſchäft angeſtet thätig, da auch ſein Theilhaber dem Ruf zu Fahnen hatte folgen müſſen. Man flüſterte fig daß er, falls er glücklich heimkehre, ſeinem Fri Berend noch näher zu treten hoffe, als Galt heiteren Fräulein Lena, welche ihm längere ſchon Anth el geſchenkt. Eliſabeth hat fich ! entſchlicßen können ihre Hand ohne ihr Piz verſchenken. 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