e demgemäß deren Zahl zu vermehren, iter Relſe oder doch die aus natürlicher Urſache eintretende Einzahlung aus⸗ zugleichen. Der Vereinsausſchuß richtet daher an ſeine Vertrauensmänner, ſowie an alle, welche der bier vorliegenden geſellſchaftlichen Aufgabe ihre Teil⸗ nahme zuwenden wollen, das freundliche Erſuchen, durch Stündung von Ortsvereinen und Gewinnung neuer Mitglieder zur Beſeſtigung der Thätigkeit des Vereins beitragen zu wollen. Die Namen neuer Mitglieder wollen zur Abgabe von Jahresberichten und Statuten dem Ausſchuß dis Landesbere ins für Arbelterkolonien im Großherzogtum Baden zu Karls⸗ ruhe mitgetei t werden. — Konffanz, 29. Mal. Geſtern Abend verunglückte der junge Architekt Dreher beim Nubau des Hen. Enz durch das Reißen eines Seils an einem Flaſchenaufzuge beim Heben eines Balkens. Der fallende Balken traf den Unglücklichen und zer⸗ ſchmetterte demselben die Hirnſchale, was den ſofortigen Tod herbelfürhte. Der junge Mana hatte erſt kürzlich ſeine Studien beendet. — Aus Baden, 29. Mal. In Steinen⸗ ſtadt im Kreis Lörrach iſt der Landwirth El äſſer, der mit ſeinem verheiratheten Sohne zuſammenwohnt, mit letzterem, der ihm ſeine Trunkſucht vorhielt, wührend des Mittageſſens in Streit geraten, der ſchließlich in Schlägerei ausortete, in deren Veelnuf der Vater ein auf dem Tiſche liegendes großes Meſſer ergriff und es ſeinem Sohne in den Unterleib rannte. Der Thäter ein ſchon ſchwer beſtrafter Wilderer, iſt alsbald verhaftet worden. Giſtern iſt der junge Elſäſſer ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Der 8 hinterläßt eine junge Wittwe mit einem nde. — Eberbach im Rheingau, 29. Mal. Bel der beute hier ſtattgehabten Domänialverſteigerung ging es ſtürmiſch zu. Es wurden Preiſe erzielt, wie ſte wohl in dieſem Jahrhundert noch nicht bebezablt worden find. Insbeſondere machten die 189er Cabinetsweine Furore und bewegten ſich Preiſe don 5000 bis 16 500 Mark für 600 Liter. Dieſen letzteren Preis zahlte Freiherr von Heyl zu Worms für das beſte Faß Marcobrunner. — Berlin, 29. Mai. Anläßlich des heutigen Jahrestages der letzten Parade dor dem bderſtorbenen Kaiſer Friedrich verſammelte der Kaiſer die zweite Garde⸗Infanterie⸗Brigade auf dem Tempelhofer Felde. Der Kaiſer hielt eine auf die Bedeutung des Tages bezügliche Ansprache und verlieh drei Fahnen des iweiten Garderegiments, des vierten Garderegiments und des Warde⸗Fäfſllerregiments die Kette des Hohen⸗ zollernſchen Hausordens, welche alsbald über den Fahnenbändern befeſtigt wurde. — Madrid, 29. Maj. Durch das Platzen des Keſſels auf dem franzöfichen Dampfer „Don Pedro“ find 108 Menſchen umgekommen; 38 wurden gereltet und haben in Villa Gazia Zuflucht gefunden. Dos Konnenboot „Mae Mahon“ iſt zur Hilfeleiſtung ö abgegangen. — Paris, 29. Mal. Ueber den Untergang dis Dampfers „Don Pedro“ wird noch gemeldet: Das Sch ff lief gegen die vom Waſſer bedeckten Klippen von Fragmina, 4 Meilen von der Küſt Es entſtand eine furchtbare Panik unter den Paſſa⸗ gieren, welche fich der Boote und der Rettungsgürtel bemächtigen wollten. Die Schiffsoffiziere verſuchten mit dem Revolver in der Hand der Panik Herr zu werden, als durch die Explofion des Keſſels ein Leck entſtand. Das Schiff barſt hierauf und ſank ſo ſchnell, doß die Rettungsboote mitgeriſſen wurden. Die 38 Geretteten bielten ſich an Sch ffstrümmern über Waſſer. Das Schiff war nicht verſtchert. Der Werth der untergegangenen Waarxen beläuft ſich auf 1/8 Millionen Franes. — New⸗Notk, 29. Maj. Die „Pac fie Mafſeompany“ erhielt die Meldung, der Dampfer „Colima“ ſei vorgeſtern zwiſchen Manzanillina und Aeopuleo geſcheitert. Er hatte an Vord 40 Cafüte⸗ und 37 Zo ſchendeckpafſagiere, 43 Chineſen und 72 Sch ffsleute. gerettet. — Wäbrend die Hausfrau ſchläft, arbeitet Karol Weil's Seifen Extract für ſte! Klingt dos nicht wie ein Märchen aus längſt vergangenen Zeiten, wo die geſchäftigen Heinzelmännchen während der Nacht ihre glückbringende Thätigkeit für die ru⸗ hende Menſchheit ausüben 7 Nur find es keine Hein⸗ zelmännchen, es iſt kein Märchen, ſondern Mirklich⸗ keit voll und ganze. Wenn die Hausfrau Abends die Wäſche in eine warme Lö lung von Karol Weil's Seifen Exttroct einweicht, daß alle Wäſche gut de deckt iſt, wid während der Nacht ohne alles Zuthun fich aller Schmutz zum größten Teile löſen. — Andern Morgens macht man ſich aus Karol Weil's Seifen Extrakt eine friſche Lauge, wäſcht hierin die eingeweichte Wäſche noch einmal durch und ſplelt zwei bis dreimal gut aus. Das RNeſultat iſt dann eine blendend weiße Wäſche. Karol Weil's Seifen Extract iſt frei von allen ätzenden Beſtandtheilen, nur aus ganz reinen Mineralien zuſammengeſetzt, Von allen ſeien nur 19 Inſaſſen es ſchont alls die Wäsche, den Dunſt beim Waſchen, im Gegentheil, es giebt einen angenehmen erfriſchenden Geruch, der auch auf die Wäſche übergeht. Wenn man nach vorſtehender Methode wäſcht, wird man die Arbeit ſehr leicht finden: man ſchont die Wäſche, ſpart an Geld und an Zeit, denn: Während die Hausfrau ſchläft, ar⸗ beitet Karol Weil's Seifen Extract füe ſie. — Neues Glück. Der heutigen Ausgabe 8 unſeres Blattes liegt ein Proſpiet des Bankgeſchäf⸗ tis Gebrüder Moſſe in Hamburg bei, die „Gtoße Marienburger Geldlotterſe“ betreff nd, auf welchen wir unſere verehrten Leſet auſmerkſom zu machen nicht unterlaſſen wollen, da das genonnte Bank⸗ haus ganz beſonders glückliche Erfolge zu verzeichnen hat und nicht nur in Hamburg, ſondern auch in auswärtigen Kreiſen ſich eines beſonderen Anſeheng erfteut. fingftflammen. Sſehſt Du die Feſtesfackeln flammen Als Frührotlicht om Himmels ſaum ? 115 Du geblendet nicht zuſammen? twachſt Du nicht aus dumpfem Traum? Hörſt Du den Frühlingswald erſchauern Im düſteſriſchen Morgeahauch ? Enifübren Dein verzagtes Trauern Des Windes Fittiche nicht auch? Heut thut auf lenzgeſchmückter E Sich ja ein göttlich Wunder kund Und alle Menſchenherzen werden Im Flammenkuſſe nun geſund. Der Heil'ge Gelſt, der Geiſt der Nlebe, Gießt auf die ſtille Welt ſich aus N Und leitet die verirrten Triebe, Den Sehnſuchtsdrang der Bruſt nach Haus, Der Heil'ge Geiſt facht Dir im Herzen Ein lebenſpendend Frührot an: Nun reiße Dich aus aller Schmerzen, Aus aller Zweifel düſterm Bann. Nun lerne Deinen Gott erkennen, Der ſeiner Kinder Beſtes ſchafft! Nun ſtrebe ſelber zu entbrennen In hehrer Liebe Opferkraft! Dann mag das Morgenrot erbleichen, Das flammende, am Himmelsrand, — Dir ſchrieb der Herr ſein Feuerzeichen Tief in die Bruſt mit eigner Hand. — und ſie lieber um ſich hatte, als je eine ihrer Geſell⸗ ſchafterinn. Auch das junge Mädchen ſchien ſich wohl zu fühlen in dem Stillleben, es zog ſich mehr zurück, als man verlangte, beſonders j'de Geeſlligkeit moͤglichſt vermeidend. Monate ſchwanden ſchnell dahin,, der warme Sommer machte dem Herbſt Plotz. Herr und Frau Berend, lebten j tztmehr denn je geſellg, ver reiſten auf viele Wochen. Eliſabeth machte während ihres einſamen Lebens immer größere Fortſchritte in der Gunſt des gnädigen Fräuleins; ſie war hocherfreut, ſtets gute Nachrichten nach Haus geben zu können, emfping auch von dort die günſtigen Berichte. Des Vaters Befinden beſſerte ſich, da alle ungemüthlichen Aufregungen vorüber, ſeine Ehre in den Augen der Welt hergeſtellt war. Und die Mutter 2 Welch leuchtendes Beiſpiel gab ſie der Tochter, als ein Muſter von aufopfernder Pflichttreue, von ſtiller Fügſamkeit in die ſo kleinen. beſcheidenen Verhältn ſſe, wie dankbar erkann te jetzt Eliſabeth den Segen, zu dieſem Mutterherzen flüchten zu ldanen, in des id und Freud. 55 8 7 5 77 8 5 75 e r Herbſt hat ſeinen Einzug gehalten mit vielen grauen Regentagen. Der Sturm wehte die Blätter herab von Bäumen im Park und jagte ſie raſchelnd durcheinander. Der Gärtner hatte alle Hände voll Arbeit, die koſtbaren Pflanzen zu bergen, ehe ein plötzlicher Nachtſroſt ibnen Vernichtung drohte. Verbot die Witterung den Aufenthalt im Freien, ſo herſchte dafür um ſo fröhliches Leben in den welten, mit eleganter Behaglichkeit ausgeſtatteten Räumen von Berends Wohnung. Sie brachten von aus der fernen Heimath mit. Die heitre, junge Rheinländerin ſchaffte Leben in das Haus. Oft glänzten ſpät in der Nacht die Fenſter in hellem Kerzenſchimmer, Mufik ertönte, die Paare drehten ſich im Tanz; oder es wurden Luſtſpiele einſtudirt, der ſtets gefällige Schwager ſorgte für Aufrichtung einer Bühne und alles ſonſt nöthige, die Mittel geſtatteten ja alles. Oben im zweiten Stock heriſchte im Gegenſotz zu dem geſilligen Treiben unten ein ſtilles Leben. Oft gebot Fräulein Berend ihre ſchwanlende Geſund⸗ heit, ruhig auf einem Sopha liegend, den Tag zu verleben; ſie hatte ſich schnell an die ſorgſam⸗ Pflige ihrer jungen Geſellſchafterin gewöhnt, dieſe las ihr vor, fang eines ihrer geliebten Volkslie er; manch⸗ mal ſaßen ſie auch des Abends lange bei der Lampe, fl: arbeiteten für die Armen und für die Kinder, deren Eltern ihnen kein Chrſſtgeſchenk zu geben vermochten. Herr Berend beſchäftigte in ſeinen bedeutenden Fabrikanlagen eine große Anzahl von Arbeitern, er war ihnen ein gütiger Herr und ſorgte treulich für ſeine Leute; ſeine Frau fand, trotz der beſten Vor⸗ ſätze, wenig Zeit für die Armen felbſt thätig zu ſein, ſo wendete er ſich mit ſeinen Plänen gern an die Tante, ſie lieh der Noth ſtets ein williges Ohr. Trotz Eliſabeth's entſchiedener Weigerung, in dem geſelligen Kreiſe zu erſcheinen, ließ Fräulein Lena ſich doch die Mühe nicht v'rdrießen, ſie ſtets von Neuem aufzufordern, ſi: verſtand nicht, daß ein ſo hübſches, feines janges Mädchen, wie Fräu⸗ lein Kronau freiwillig als Einſtedletin leben könne. Eines Tages ließ ſie ſich nicht abweiſen. 7 „mein Schwager giebt eine große Jagd, danach ft bei uns das Diener; die Damen kommen direkt zu uns, ich hoffe, die Herren find nicht allzu ermüdet um zu tanzen.“ Auch Fräulein Berend wendete alle Ueberredungs⸗ gabe an, bis Eliſabeth verſprach zu kommen. Im dunkeln, ſeidenen Kleide, eine zierlich rohte Schleife im braunen Haar, gereichte ſie jeder Geſellſchaſt zut Zierde. Die Blicke der Anweſenden, beſonders der Herren, richteten ſich bewundernd auf die aumuthige Erſcheinung. Kaum halte ſie Frau Berend vor⸗ geſtellt, ſo klang eine bekannte Stimme an ihe Ohr; „Gnädiges Fräulein, wich; Ueberraſchung, Sie hier, als Gaſt!“ „Ich bin hier in untergeordneter Stellung, Graf Bretow, als Geſellſchaſterin.“ Verlegen blickte der Graf zu Boden, elnen Ausweg ſuchend, damit niemand bemerkte, er fel mit der Dame bekannt. Mit wahrer Haſt ſtürzte er ſich auf den Nächſtehenden, ihn mit dem größten Wortreichthum begrüßend. Eliſabeth blickte ihm lch Ind nach, dies war die Freundschaft der Welt. Später am Abend, als er ſicher war, unbemerkt zu ſein, ſuchte er ſeine Unliebenswürdigkeit wieder gut zu machen; er ſprach von allzu großer Ueberraschung und dergleichen, fand aber keinen Anklang. El ſo⸗ beth war vollſtändig geheilt von einem Intereſſe, welches fie jetzt ſelbſt nicht verſtand; aber schmerzlich daran gemahnt, was ſie in Leichtfinn und Uebermuth dahin gegeben; den das Glück ihres Lebens; (Fortſetzung folgt.) Von Erde find, zu Erde werden wir: f Voll Angſt und Kummer find auf Erden wir. Du gehſt von hinnen; doch es währt die Welt, Uad keiner hat ihr Rätfel aufgehellt. 35 ö erzeugt keinen Ubelrlechen 2 rd N A * A e 72