nlagen dil b. Bl . 1 . 7 Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. allſeife Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 5 0 1 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum ee Mels viertelfahrlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ . 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Nr. 88. i die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg 3 8 f s Samskfag 11. Mai. Druc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Lorhuszeile. Neclamen 20 Pfg. Volitiſches. Berlin, 9. Mal. Generaloberſt v. Pop', ever der ruhmgekrönten Führer des preußlichen Heeres aus der Zeit des großen Krieges von 1870⸗ 71, iſt zur „großen Armee“ abberufen worden, er it am Dienstag früh halb 4 Uhr im 83. Lebens⸗ labte an Altersſchwäche verſchteden. Der Veiſtorb'ne begann ſeine lange und erfolgreiche militäriſche Lauf⸗ bahn als Junker im 2. Garderegiment z. F., in welches er 1830 eintrat; in den damaligen langen Friedensjahren avancirte er nur langſam, ſo daß er er 1860 Bataillonscommandant wurde. Den Feld⸗ zug gegen Oeſterreſch machte v. Pop: als Com⸗ mandeur des 2. Garderegiments mit, an deſſen Spitze * ſich namentlich bei Königgrätz auszeichnete. Im anzöfiſchen Feldzuge befehlſgte er die erſte Garde⸗ Nolſton, mit welcher er an den Schlachten von St. Peivat, Beaumont, Sedan und vor Paris den hel⸗ denmütbigſten Antheil nahm. Nach dem Frieden chielt v. Pap⸗, zum General der Infanterie b⸗för⸗ dert die Commandos des 5. und des 6. Atmee⸗ lorps, ſowie ſchließlich des Gardekorps. Aus letzterer Stellung ſchied er 1888 mit dem Range eines Ge⸗ etal⸗Feldmarſchalls, um zum Generalobeiſten der mee und Oberbefehlshaber in den Marken ernannt u werden, außerdem wurde er auch Mitglied der ſchleit veranlaßte den hochverdienten General, fich dor wenigen Monaten auch von dieſen ſeinen letzten Aemlern entbinden zu laſſen. Kaſſer Wilhelm ge⸗ dachte am Dienstag bei der Befichtigung des 2. Barde⸗Infanterie⸗Regiments in längerer Anſprache an das Off zierskoſps der hoben militäriſchen Ver⸗ enſte und Tugenden v. Pope's. Am Mittwoch iſt der Reichstag in die — T U Trug - Glück. Novell“ von Thekla Hempel. — — Foitſe zung. Kurz vor Abgang des Zuges fanden fich gamen und Herren aus den erſten Keeiſen der 9 Zeſellſchaft ein, die Damen mit p ächtigen Frühlings⸗ lung. Aumen für die Peinzeſſin als einen letzten Gruß auf —— e Reise. Nan erſchien Peinzeſſen Lora om Arme 3 hes Gemahls, ihr folgten die Damen und Herren find zu des Gefolges. Eliſabeth von Rronau war auch dabel. Stenz, Stolz erhobenen Hauptes ſchritt ſie einher; vergeſſen holte ſte, wie weh ſie ihrer Mutter durch den Ent⸗ — — chluß, der Peinzeſſin ins Ausland zu folgen, gethan, aß ſogar der Mutter körperliches Befinden aufs Neue arunter litt. En Eliſabeth fühlte nur den Triumph, geführt von gel. Raf Bretow, deſſen Schönheit durch die Bläſſe ſeines Kerker. chte, wahrſchein lich eine Folge ſeines geheimniß⸗ 72 ollen Duells, noch erhöht erſchien vor den A gen n er bornehmen Damenwelt, zum Wagen zu gehen. . Wie ganz anders war es geweſen, als ſie im Sommer ptenz. u der Mutter einen kleinen billigen Badeort anf⸗ uchen mußte, ſte dachte mit Schrecken der Abreiſe in em Wagen zweiter Klaſſe, während mehrere bekannte a Amen ſelbſtverſtändlich fanden, daß man zuſammen tenz · Landes vertheidigungskomm ſſion. Zunehmende Kränk⸗ Spi- ferſter Klaſſe reiſe. genug ſpöttelte über ihren Geiz oder ihre Armuth. zialberatung der „Umſturz⸗Vorlage“ eingetreten. Noch am Vorabend der zweiten Plenarleſung hatten ſich die Natſonalliberolen in einer Froctionsſſtzung dahin fchltiſſig gemacht, daß von ihrer Seſte die Umfiurz⸗Vorlage in der Comm ſſlonsfaſſung abzu⸗ lehnen ſeil, Dagegen war vom Centrum in einer am Montag Abend abgehaltenen Fractionsflitzung die Einnahme einer abwartenden Haltung b ſchloſſen worden; die Conſetvativen ihrerſeits haben Beſchluß gefaßt einen Theil der Commiſſ onsbeſchlüſſe beſtehen zu laſſen, im Uebrigen aber für Wieder herſtellung der Regierungsvorlage zu wirken. Vor Beglnn der Beratbung erklärt Reichskanzler Fülſt Hohenlohe: Die Vorlage iſt nicht aus theoretiſchen Erwägung⸗ ungen hervorgegangen, ſondern veranlaßt durch die Ueberzeugung, daß die Grundlagen des relig den Lebens einer Befeſtigung bedürfen. Je größer die Beſorgniſſe vor revolutſonären und anarchiſtiſchen Aunſchauungen wurden, um ſo ſtärker trat an die Regierung die Forderung heran, die bürgerliche Ge. ſellſchaft zu ſchützen. Die Raglerungen hofflen, daß fl: die Zustimmung der Kreiſe finden würden, die am lauteſten nach Schutz riefen, wir glaubten daher an eine erfolgreiche Beratung. Dieſe Hoffnung hat ſich nicht erfüllt. Ja der Commiſſton find Anträge geſtellt worden, welche die Außenſtehenden erſchreckten und einen ungünſtigen Eindruck hervocriefen. Jitzt wird der Vorwurf erhoben, daß die geiſtige Freiheit des Volkes beſchränkt werde, während doch nur Be⸗ ſchimpfungen und Ausſchreitungen getroffen werden ſollen. Entrüftungsverſammlungen verſtehe ich nicht. Ich habe eine zu hohe Meinung vom Volk der Denker, als daß die Arbeit der deutſchen Philo⸗ ſophen und der Fortſchritt der Menſchheit durch ge⸗ ſetzliche Beſtimmungen gehemmt würde. Zu Miß⸗ verſtändniſſen trug bei, daß die Commſſſion fremde O ſle wußte recht gut, daß man Ueberhaupt das ewige Sparen, die fortwährende Vetſicherung der Mutter, daß Alles zu theuer ſei, waren Eltſabeth ſchon ſeit Monaten läſtig und ſtie flecht⸗te ſich deshalb vor dem nächſten Ausflug in Geſellſchaft der Matt r. Und nun befand ſie ſich im Gefolge einer Prinz'ſſen. Eliſabeths ſchönſter Traum erfüllte ſich alſo. Eine Reiſe voller Bequ-mlichkeiten, wle ſolche noch nie gekannt, zeigte ſich dabei noch ganz beſonders angenehm. Vorwärts ging es im Fluge und überall traf man ein „Tiſchlein deck Dich.“ Di uerſchaft, jedes Winkes gewäctig, war immer da. War man ermüdet, ſo fand Jan ein behagliches Ruheplätzchen in dem großen Salonwagen, wo ſich prächtig ſchlum⸗ mern ließ. Hatte man aber genug der Einſamkeit, ſo fand man ſich in dem ſalonartigen Raume in beſter Geſellſchaſt wieder zufammen. Man vergaß dabei beinahe, daß man mit dem Dampfroß immer weiter und weiter eilte dem ſonnigen Slden zu. Zur ſpäten Abendſtunde am erſten Reiſetage neigte ſich Grof Bretow nabe zu Eliſabeth und flüſterte ihr geheimnißvoll zu: „Wollen ſie einen Blick durch das Fenſter werfen, gnädiges Fräulein! Sehen Sie dort die dunkeln Umeiſſe der alten Feſtung 2 Vall licht ſchenken ſie eiu klein wenig Intereſſe, wenn Sie erfahren, Beſchaulichkeit darüber nachdenken kann, daß man daß dort der Rittmeiſter Herr von Löwen in ſtiller Materien in das Geſetz hinelnzog. Während di Vorlage die Stärkung der Staatsgewalt im Auge batte, erſtrecken fich die Commiſſionsvorſchläge au Religion und Sitte. Die neuen Vorſchläge drängten die alten in den Hintergrund. Die Commiſſion hat Einzelnes ſogar abgeſckwächt; ich danke dem Abg v. Lebßow für ſeinen Antrag, der die Regierungs vorlage theilweiſe an Stelle der Commiſſionsbeſchlüff ſetzt. Ich hoffe, daß der Reichstag uns Mittel an die Hand geben wird, den gewaltſamen Tendenzen ö mehr als bisher zu begegnen. i Verſchiedenes. f — Ladenburg, 10. Mal. (Original⸗ Welt⸗ Panorama, im Gaſthaus zum Schiff.) Wenigen nur iſt es vergönnt, die Großartigkeit der Natur, von dem üppig wuchernden Baume des Urwaldes bis zu den Schweizeralpen, in Wirklichkeit ſchauen zu können. Für diejenigen, welche den Wanderſtab nicht ergreifen können, will dieſes Inſtitut Erſatz bieten, aber auch für alle di⸗jenigen, welche gere find und alles Schöne, das ſie geſehen, in höchſter Naturwahrheit wiederfinden wollen. Für Samſtag und Sonntag ladet das Inſtitut zu einem Ausflug nach dem Como See und deſſen Umgebung ein. — Ladenburg, 10. April. Wir verfehlen nicht, auf die im Inſeratenteil empfohlene Jägers⸗ Salmiak⸗Gallſeife aufmerkſam zu machen. Dieſelbe iſt im Gebrauche ſparſamer wie Kernſeiſe, macht Leinenwäſche weſß wie Schnee. Auch iſt dieſelbe zum reinſgen von Kleidern fehr nützlich, da dieſelbe nicht nur Flecken beſeitigt, ſondern es wird ein mit dieſer Seife gewaſchener Anzug gerade wie neu. Da es auch minderwertige Nachahmungen giebt, iſt genau auf die Firma des Erfinders und alleinigen Fabrikanten dieſer Seife — Wilh. Jäger Heſdelderg — zu nicht ungeſtraft ſich einer Dame als Ritter aufdrängt.“ Stumm blickte Eliſabeth hinauf zu der Feſtung. Aber die Mittheilung, daß Löwen hinter jenen matt erhellten Fenſter um ihr⸗twillen ſaß, gab ihr doch einen hef⸗ tigen Stich in das ſonſt ſo leichtfinnige, eitle Herz. Sie konnte nur zu gut die Urſache des Duells zwiſchen Herrn von Löwen und Graf Bretow. Wenn ſie ihr Verſprechen am Hofball gehalten und au Löwens Seite ihren Platz bei der Tafel eingenommen hätte, ſo wäre es ſicher nicht zu dem Duell gekommen, Nur eines ablehnenden Wortes zum Grafen Bretow hätte es bedurft und ſie wäre jetzt Löwens Braut. Ob eine glückliche? Nur kein Grübelu, es war ja anders entſchſeden. Mit leichtem Scherzwort antwortete ſie jitzt dem Grafen, daß ſich Herr von Löwen wohl noch tröſten werde. Eine Biegung des Schienenweges kam und verſchwunden waren die hochaufragenden Thürme und die matt erleuchteten Fenſter der Feſtung. 5 5 * * 55 Herr von Löwen blickte durch die Scheiben hinaus in die dunkle Nacht und er hörte das rollen des Eiſenbahnzuges. Als der Zug ſchnell entſchwand, überließ Löwen ſich wieder ſeinen düſtern Gedanken. „El, Herr Kamerad, in ſo trüber Stimmung? Nun vielleicht kann ich ſie bannen 1, Mit dieſſen Worten klopfte ihm plötzlich der Feſtungskommandant, dein älterer Herr in der Kleidung eines höheren Offi⸗ * ziers, freundlich auf die Schulter. „Soeben kam enn