0 viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltunge⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ir die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Rr. 37. 5 d * Mittwoch den 8. Mai. ger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder dere Na 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Narl Molitor, Ladenburg. 1895. Politiſches. — Berlin, 6. Mal. Die Fürſorge für die Hinterbliebenen der Perſonen des Soldakenſtandes des aktiven Heeres und der akt ven Marine vom Feldwebel abwärts entbehrte bisher einer geſetzlichen Regelung, auch fedlten die Mittel, um dieſen Perſonen in angemeſſener Weiſe zu helfen, da die Fonds, aus denen in beſonders dreglichen Fällen kleinere Unter⸗ dützungen gewährt weden können, ſehr gering bem ſſen find. Die Wobltbaten des Militär penſtonsgeſ hs dom 27. Juni 1871 kommen nur den Hinterbliebenen don Kriegstheilnehmern zu Gute, die Renten des Fürſorgeſetzes vom 15. März 1886 find nur bei gewiſſen Betriebsunſällen zuffändig, und das Militär⸗ hinterbliebenengeſetz vom 17. Juni 1887 beſchränkt ich bei den Unterklaſſen des Reichsheeres nut auf inen kleinen Kreis (Zeitfeldwebel u. ſ. w.) Um dieſem Mangel abzuhelfen, iſt nunmehr in Giſetzentwurf ausgearbeitet und beute vom Bundesrath angenommen worden, der ſich im All⸗ gemeinen den Grundſätzen des Militärhinterbliebenen⸗ geſezes anſchließt und die Fürſorge auf die Hinter⸗ liebenen aller Perſonen des Soldatenſtand⸗s vom Feldwebel abwärts ausdebnt. Ebenſo wie bei den Offizieren, Aerzten und Beamten des Heeres und der Marine die Penſionsberechtigung und das Recht auf Reliktenverſorgung im Allgemeinen nach einer Dienſtzeit von zehn Jahren erworben wird, ſo ſollen unmehr auch unter derſelben Vorausſitzung die Hinterbliebenen der Mannſchaften vom Feldwebel abwärts zum B zuge von Wittwen⸗ und Waiſengeld berechtigt ſein. Iſt der Tod des Vaters oder Ehemannes die Folge einer bei Ausübung des Dienſtes ohne eigene Verſchuldung erlittenen Beſchädigung, ſo ſoll das Wittwen⸗ und Waiſengeld auch ſchon bei kürzerer als zehnjähriger Dienſtzeit und ſelbſt dann zuſtändig ſein, wenn der Betreffende zur Zeit ſeines Todes dem aktiven Hiere oder der Marine nicht mehr ang hört hat, aber vor Ablauf von ſechs Jahren nach der Entlaſſung aus dem aktiven Dienſte berflorben iſt. Das Wittwengeld iſt auf 160 Mark jährlich, gleichviel welcher Charge der Ehemann zur Zeit ſeines Todes angehört, beziehungsweiſe ob und welche Penfion er bezogen hat, das Walſengeld für Kinder, deren Mutter übt und zur Zeit des Todes des Ehemannes zum Bezuge vo Wittwengeld berechtigt war, auf 32 Mark für jedes Kind, folls die Mutter nicht mehr lebt oder zur Zeit des Todes des Ehemannes zum Bezuge von Wittwengeld nicht berechtigt war, auf 54 Mark jährlich feſtgeſetzt. geltend gemacht werden können, wenn der Verſtorbene wegen Hochverraths, Landesverraths, Kriegsverraths oder wegen Verraths militäriſcher Geheimniſſe rechts⸗ kräftig zu Zuchthausſtrafen verurtheilt iſt. Das Recht auf den Bezug des Wittwen⸗ und Waiſengeldes eiliſcht für jeden Berechtigten mit dem Ablauf des Monats, in dem ſie ſich verbeirathet oder ſtirbt, ſür jede Waiſe außerdem mit dem Ablauf des Monats, in dem ſie das achtzehnte Lebensjahr vollendet. — Friedrichsruh, 5. Mai. Fürſt Bis⸗ marck empfing heute gegen 800 Oſtfrieſen, darunte vile Damen. Direktor Suur⸗Emden feierte dene Fürſten in längerer Anſprache. Der Fürſt erwiderte dankend dabei auf den Sch fferbetrieb der Oſtfrieſen und den Nordoſtſeekanal Bezug nehmend. Er ſchloß mit einem Hoch auf die oſtfriefiſchen Damen und Für die Hinterbliebenen derjenigen Mannſchaflen, denen eine mehr als zwölfjährige penftonsfähige Dienſtzeit zur Seite ſteht, ſoll ſich das Wittwen⸗ und Waiſengeld für jedes Jahr bis zum vollendeten 40. Dienſtjahre um 65 v. H. der angegebenen Sätze erhöhen. War die Wittwe mehr als 15 Jahre jünger als der Verſtorbene, ſo ſoll das Wittwengeld für j-des angefangene Jahr des Altersunterſchiedes Landſtreitkräfte genommen worden. Der Feind wurde nach Süden und Oſten zerſprengt und ließ eine über 15 bis einſchließlich 25 Jahre um ein ½0 gekürzt werden. Keinen Anſpruch auf Wittwengeld ſoll die Wittwe haben, wenn die Ehe mit dem Perſtorbenen innerhalb dreier Monate vor deſſen Ableben geſchloſſen und die Eheſchließung zu dem Zweck erfolgt iſt, der Wittwe den Bez g des Wittwengeldes zu verſchaffen, ſowie dann, wenn die Ehe erſt nach der Entloſſung aus dem aktiven Dienſt oder nach Feſtſtellung der Dlenſt⸗ beſchädigung geſchloſſen iſt. In dieſem Falle ſoll auch den Kindern kein Waiſengeld zuſtehen. Ebenſo ſoll kein Anſpruch auf Wittwen⸗ und Waiſengeld Trug - Glück. Nopelle von Thekla Hempel. 1 7 Foctſetzung. 1 „0 uten Morgen, liebe Mutter! Bedauern erfahre ich, daß es dir weniger gut geht, hoffentlich hat unſre päte Heimkehr Dich nicht zu ehr geſtört.“ Mt dieſen Worten beugte die Tochter ich herab zur Mutter. „Nein, mein Kind, Ihr habt nich nicht geſtört,“ uigegnete die Kranke. „Etwas ganz anderes hat mich furchtbar erregt,“ ſuhr ſie fort, nachdem die Zofe ſich auf einen Wink entfernt hatte. „Wie mir der Vater ſo ben mitheilte, baſt Du die Aufforderung ungenommen, anf der Reife Peinzeſſin Lora als Hofdam zu begleiten, [päter dieſe Stellung auch feſt anzuneh⸗ f men, Eliſabeth?“ „Der Landesherr ſelbſt veranlaßte mich dazu, dieſe Stellung anzunehmen, als er mich durch eine nterhaltung auszeichnete. Die Prinzeßin Lora p lach mir dann ihre Freude über meine Annahme aus, mit blieb da leine Wahl.“ „Du konnteſt dir aber doch Bedenkzeit ausbitten, auch den Vater ſofort fragen. Dir, ſtatt deſſen theilteſt Du ihm nur die Thatſache „ 5 5 5 gegnete Frau von Kronau. Dies Recht blieb —— 3 „Es war längſt des Vaters Wunſch, daß ich Hofdame wücde. zeichnung und hätte gar nicht abgeſchlagen werden können. Oder wollt Ihr mich unglücklich und lächer⸗ 0 —— ———ñͤ XUů—— — Es iſt dies doch eine hohe Aus⸗ zog darauf viel Teilnehmer ins Geſpräch, Der Fürſt ſah ſehr wohl aus. — Paris, 4. Mal. Wie General Metzinger unterm 3. Mai aus Mojunga auf Madagaskar telegraphirt, iſt am 2. Mai die wichtige befeſtigte Stellung von Marovoah, 70 Kilometer landeinwärts vor Majunga auf dem rechten Beteſloksufer, nach einem glänzenden Angriff der vereinigten See⸗ und Anzahl Kanonen, J Schnellfeuergeſchütze und Schieß⸗ bedarf zurück. Seine Verluſte ſind erheblich, während auf franzöfiſcher Seite nur ein Schütze getödtet und fünf Mann verwundet worden find. Die Franzoſen haben außerdem eine Anzahl Gefangene gemacht. Die Stimmung und der Geſundheitszuſtand der Truppen laſſen nichts zu wünſchen übrig. Verſchiedenes. — Ladenburg, 8. Mai. Mie wir nach⸗ Haufe. Dieſer ſelbſt hätte ſeiner Tochter wohl eine Stellung am Hofe gewünſcht, nicht aber gerade die von ihr höͤchſt ſelbftändig gewählte. Er allein wäre lich machen, indem Ihr Eure Erlaubniß verſagt?“ „Nun iſt es zu ſpät,“ ſagte Frau von Kronau ſeufzent. „Ich werde meine Freundin, Baronin von Feldern, dringend bitten, Dich in ihre befondere Obhut zu nehmen.“ „Huh, dieſe Baronin, ſie gilt als der böſe Schatten in der Hofhaltung der Peinzeß!“ „Kein vetlitzendis Wort gegen dieſe verehrte Frau,“ fiel die Muttet in ſtrengem Ton jetzt der Tochter ins Wort. „Wie ſchwer ihre Stellung iſt, davon haſt Du keinen Begriff. Nur die mütterliche nahe. Liebe füe den Gemahl er Peinzeß Lora fiſſeln fie an Eliſobeth von Kronau, doch die bielt es nicht der an den Poſten, diſſen Schwierigkeiten die wenigſten ahnen. Ebenſo iſt es mit dem Gatten der Baronin, dem Hofmarſchall del Prinzeß.“ „Sie find Berichterſtatter des Fürſten, „Elisabeth, ich warne Dich noch einmal, hüte Deine Zunge, leider kann ich ſonſt nichts mehr thun, um Dich vor manchen Gefahreu zu warnen,“ und gab ihrer Tochter einen Wink, ſie allein zu laſſen. * * * 8 Eine trübe Stimmung herrſchte in des Generals ent⸗ ö Sie ſank ermüdet zurück harm⸗ loſeſten Vorgänge tragen fie zu ſeinen Ohren.“ im Stande geweſen, die Sache rückgängig zu machen, indem er ein offenes Wort mit Landesherren ſprach. Der General ſtand dem Landesherrn als Jugendfreund Allein zu ſchwach, der verwöhnten Tochter einen Wunſch zu versagen, überhö lte der General von Kronau die Bitten ſeiner Gattin. Zwiſchen Mutter und Tochter hatte ſich deshalb bald eine Scheidewand aufgerichtet, welche noch höͤber eiſtand, als Rittmeiſter von Löwen ſchrleb, daß die entſchiedene Ablehnung welche er von Elifabeth erhalten, ihn leider der Freude beraubte, ſerner in der von ihm ſo hoch berehrten Familie zu verkehren. Auch ein Abſchſedsbrief Läwens erfolgte direkt Mühewerth, den Eltern davon Mittheilung zu machen. „Gott moge Elisabeth ein treuer Führer ſein, ſie behüten, wenn Gefahren, jetzt ungeahnt, ihr nahe treten! Vuelleicht erwacht in ihr die Sehnſucht noch, der Eltern Rath und Schutz, wenn die Fremde ihren Reiz verliert, wenn der Ernſt des Lebens ihr nahe tritt.“ So ſagte damals die treue Mutter Thränen im Auge. 0 * Allerhand Gerüchte durchſchwirrten wenige Tage nach jenem Hoffeſt die Stadt, Aus den hohen Kreſſen