Hlederz dommenfritt underzüglch einen gebheren Fredit infolge dleſer Rataſtrophe verlangen. — Graf Schuwaloff, der kaum erſt ſeinen teuen Poſten als Goup rneur von Warſchau ange⸗ teten hat, füblt ſich ſchon amtsmüde. Es heißt, wiſchen dem Generalgouverneur und dem der P tets⸗ zurger Behörde unmittelbar untetſlellten Warſchauer densdarmetiechef Brack ſei ein Konflikt entſtanden, nfolgedeſſen erſterer verlangt hat, daß ihm ſämmtliche Bebö den Polens, alſo auch die Gensdarmerie unter⸗ kellt würden, andernfalls will Schuwaloff zurück⸗ teten. Der Zar ſcheint in dieſer Sache noch keine ntſcheidung getroffen zu haben, Berlin, 1. Mal. Eine von etwa 3000 Perſonen aller Parteien beſuchte Proteſtverſammlung zahm eine energiſche Reſolution gegen die Umſturz⸗ ſorlage an. Petersburg, 30. April. ZeMungen behaupten, Japan werde die Forderungen Rußlands bezüglich der Abänderung des Friedens⸗ Vrtrages nicht erfüllen, ſodaß ein ruffiſch⸗zapaniſcher ſtiieg kommen müſſe. Petersburg, 1. Mai. Hier iſt man feſt zavon überzeugt, daß China die Rat fikation des Itiedensvertrages verweigern werde. Während in zen lezten Tagen ein gewiſſer Optimismus heriſchte, nacht ſich augenblicklich eine ungünſtigere Stimmung ſemerkbar. Infolge einer in Petersburg eingegangenen apaniſchen Privatnachricht wächſt in Japan überall ie Erregung und Entrüſtung über die Einmiſchung er drei Mächte. London, 1. Mai. us Kobe, daß Japan gegenüber Rußland eine ent⸗ chloſſene Haltung angenommen hat und daß die tanzöſtſchen Kriegsſchiffe den Befehl erhalten haben, ich für alle Eventualitäten bereit zu halten. Tientſin, 1. Mai. Einem Befehle des kalſers folgend, reifte Li Hung Tichang geſtern abend ach Peking ab, Verſchiedenes. — Mannheim, 30. April. Ein Dorſtyrann and in der Perſon dis 44 jährigen Taglöhners Franz thomas Moſthaf in Stem a. Kocher vor dem hieſigen öchwurgericht. In nüchterem Zuſtande iſt er ein uhiger ordentlicher Menſch. Sobald er aber ein klas über den Durſt getrunken, iſt er raſend und zer ihm begegnet, flüchtet in ſeinem Dorf vor ihm, nie vor einem freigewordenen Bull n. Am 23. v. its. kam es in Stein in der Brauerei Lanz bei — Die rufſiſchen aner Kneſpetel zu einer Nauferel, in deren Holze der Angeklagte einem gewiſſen Oswald Röſer von hinten ein Miſſer in den Hals ſtieß. Ein breiter Blutſtrom quoll hervor, die Hauptſchlagader war durchſchnitten, in wenigen Minuten hatte der tödlich Verletzte aufgehört zu leben. An dem einen Opfer batte der Wütherich nicht genug. Von Oswald Röſer ſtürzte er auf deſſen auf ihn zukommenden Bruder Joſef los und hackte nur ſo mit dem Meſſer auf dieſen. Mit 10 Stichwunden an Kopf und Oberkörper ſank auch dieſer hin. Nach ſeiner Ver⸗ haftung machte Moſthaf im Haftlokal einen Selbſt⸗ mordverſuc, indem ec, wie weiland Kaiſer Auguſtus, mit dem Kopf gegen die Wand rannte. Die Ver⸗ letzungen des Joſef Röſer waren glüſcklicherweiſe nicht lebensgefährlich. Das Urtheil lautete auf 4½ Jahre Gefängniß. — Heidelberg, 1. Mal. Von ruchloſer Hand iſt letzte Nacht die am 1. Apeil im Bismarck⸗ garten gepflanzte Bismarckeiche abgeſchnitten worden. Der Umſtand, daß der Thäter die Nacht auf den 1. Moi für ein Bubenſtück wählte, gibt einen Finger⸗ zeig, in welchem Lager der Held zu ſuchen iſt. — Waldmichelbach, 80. April. Ein wahres Wunder im Unglück hat ſich hier zugetragen. Im Unterdorfe führt in der Nähe des neuen Schul⸗ hau es an der Huy'ſchen Mühle die Chauſſee am Berge entlang, eine mindeſtens 15 Fuß hohe, ſehr ſtelle Böſchung bildend. Die vor einen Wagen ge⸗ spannten Kühe eines Bauersmannes ſcheuten gerade an der Selle der ſo hohen und ſteilen Böſchung, wo zur Die „Times“ meldet fete l 1 05 Zeit ein Baum fehlt, ſo daß das ganze Gefährt, auf welchem ſich drei Kinder befanden, in ſchauder⸗ erregenden Purzelbäumen in die Tiefe hinabſtürzte. Man glaubte Kinder und Kühe todt, denn der Wagen mußte fich viele Mal überſchlagen. Als man mit Zitteen und Grauſen hinabeilte, fand man Kinder und Kühe vom Wagen bedeckt. Nach Wegräumung der Wagentheile krochen Kinder und Kühe ganz wohlerhalten hervor. — Darmſtadt, 1. Mal. Ein gemein⸗ gefährlicher Verbrecher iſt dermalen im Provinzial⸗ Arreſthauſe hier internirt. Es iſt der in Unterſuchungs⸗ haft befindliche Einbrecher, welcher ſeit Jahresfriſt die Diebſtähle in verſchiedenen Cigarrenfabr ken und öffentlichen Gebäuden des Großherzogthums verübt hat, ſich in Mainz und Koſtheim aufhaltend, die Namen Joſeph Kreutz aus Düren, alias Schröder, Schwarz u. A. m. beil⸗gte, durch die Polizeidiener in Koſtheim verhaftet wurde und bei ſeinem Hierher⸗ transport dem Gendarmen mit erſtaunlſcher Gewandheſl gefiſſelt, aus dem Zug bei Kleingerau entwichen i, von Arbeſtern aber wieder aufgefangen wurde. Nun⸗ mehr hat ſich derſelbe als ein gewiſſer Wilhelm Pi aus Elberfeld entpuppt, der im April 1894 in Gfſen nach mehrmonatlicher Uaterſuchungshaft, wegen vieler ſchwerer Diebflähle zu 12 Jahre Zuchthaus verurtheil auf dem Transport nach Paderborn in derſelben Weiſe wie oben erwähnt, die Flucht ergriffen hat, Er berſtand es, ſich ſo lange auf freiem Fuß zu ethalten und zahlreiche Einbrüche zu verüben. In Mainz und Koſtheim, von wo aus er ſeine einzelnen Raubzüge unternahm, und wohin er ſtets zurückkehrte, lebte er auf großem Fuße, gab fich als den Ver⸗ wandten und Grſchäftsreiſenden der angeblichen „Cigarrenfabrik Joſeph Kreutz in Aachen“ aus und verkaufte ſo unbemerkt die zu Tauſenden geſtohlenen Cigarren an Händler, Mirthe ꝛc. Zu dieſem Zweche ließ er ſich Notas auf die angenommene Firma drucken und qulttitte mit „Joſeph Kreutz zu Mainz.) Eine ſolche Nota, welche er bei dem Einbruche im Rath⸗ hauſe zu Rüdesheim im März lfd. Js. verlor, wurde für ihn verhängnißvoll. Sie führte die Spur nach Mainz zurück, dort auf den angeblichen Keeuz und weiter nach Aachen, wo ſich der Schwindel heraus⸗ ſtellte. Mehrere Complicen und Hehler b finden ſich bereits mit in Haft, andere werden noch verfolgt. Pütz ſoll j zt fämmtliche oben erwähnte Diebflähle eingeſtanden haben. — Berlin, 1. Mai. Die „Berl. Corr.“ ſchreibt: Den Veteranen der Feldzüge 1870/71, die anläßlich der Wiederkehr der Siegestage feſtlichen Veranſtaltungen auf den Schlachtfeldern be zuwohnen wünſchen, wird die Hin⸗ und Rückreiſe in der g. Wagenklaſſe aller Zäge zu Militärfahrpreiſen geſtattet, — San Francisco, 29. April. (Ungeheuer Senſation) erregt hier die Auffindung der Leichen von 2 Mädchen in der Emanuel⸗Baptiſtenkirche. Beide Mädchen, die ſechzehnjährige Minie Williams und die zwanzigjährige Blanche Lamont, wurden ermordet. Die erſtere fand man im Studierzimmer des Paſtors, die zweite im Turme. Als Thäter wurde ein Student der Zahnheilkunde und Bibliothekar der Kirche, Heny Daurant, berhuftet. Es wurde der Verſuch gemacht, Verhafteten zu lynchen und iſt die Wache des Gefäng⸗ niſſes v erſtäikt worden. Durant iſt zweiundzwanzig Jahre alt und Sohn eines der erſten Schuhfabrikanten der Stadt; die etmotdeten Mädchen gehören gleichfalls den beſten Bürgerfamjlien an. etiuen würde, daß ſie ſeinen Antrag verſchmäht? d das berauſchende Leben in der großen Welt ihr ereinſt ſchaal und nüchtern erſchien, ob ſie dann ſehnend le Arme ausſtreckte nach jenem ſtillen, friedlichen ſzlück, welches er ihr verheißen? Er hielt, was er ſerſprach, ſein edler Sinn verſchmähte die geringſte Anwahtheit, allein für ſie war er verloren, es gab ſein Zurück an ihm, was auch die Zukunft ihr bot. filiſadeth war ihres Glückes oder ihres Unglückes Ein Brief lag auf ihrem Tiſche. Er war in rer Abweſenheit gekommen. Sie bemerkte ihn erſt lezt. Ah, von Gretchen von Laßwitz, der Tochter des nutsherrn in der Nähe ihrer früheren Heimath. die öffnete und las: a ˖ „Llebe Eliſabethl Warum biſt Du ſo weit fort, geliebte Freundin daß ich Dir nicht mündlich ſagen kann, daß ich elne glädliche Braut bin! Nicht war, Du bift über⸗ raſcht? War ich es doch ſelbſt, als er mich frug: „Willſt du mein ſein?“ Erſt erſchrak ich beinah, bald aber fühlte ich es klar, daß wir zuſammenge⸗ hören. Vertrauensvoll legte ich meine Hand ia die ſeinige, ich weiß, er wird mir ein treuer Führer und Halt ſein in Glück und Unglück. Gott ſegne unſern Bund! Willſt Du auch wiſſen, wer der Mann eigentlich iſt, der mir das Herz geraubt? : Du wirſt dich erinnern, daß wir auf unſern Spa⸗ Hergängen oft eine ſchöne Befſtzung bewunderten; ſte lag auf der Bergeshöhe. Das alterthümliche Schloß mit Thülmen undErckern, mit den unzähligen 1 Fenſtern ſtand in ſtolzer Einſamkeit auf dem Berge und das Dorf lag unten im Thale. Wir ſchwärmten 1 oft darüber, wie herrlich es drinnen im Schloſſe b ſein müſſe leider keinen Weg, der dahin führte. Still und verlaſſen lag es da; nur ein alter Hausmeiſter hielt Woche im kleinen Neben⸗ gebäude. Der Beſſtzer des Sloſſes und ſeine Gemahlin waren jung geſtorben, der einzige Sohn kehrte kürzlich erſt von langjährigen Reiſen heim, ſein Erbe zu übernehmen. Er ſuchte uns auf, bat öfter kommen zu dürfen, beſonders am Weihnachts⸗ abend, ihm wäre ſo einſam in den großen, weiten Räumen zu Haus. Du weißt, ich bin an dem herrlichen Chriſtfeſt ſtets wie ein Kind; bewundert ſtand ich bei dem hellglänzenden Baum, da trat er an meine Seite, er ſprach von ſeinem einſa⸗ men Leben, trotzdem habe er Heimweh gehabt in der Fremde, oft habe er meiner gedacht. — Aber ich kann es nicht in Worten ſagen, uoch manche Woche verſtrich in Hangen und Bangen nun iſt es klar und hell in uns, Albrecht von Hochberg iſt mein Verlobter. Eliſabeth, Du muſt unſer lieber Hochzeitsgaſt ſein, mir den Myrtenkranz binden, und recht bald mir als Braut nachfolgen. Hier in unſerem ſtillen Leben habe ich doch auch ein Vöglein fingen hören von meinem glü enden Verehrer meiner Eliſabeth. Rittmeiſter von Löwen iſt Albrechts Freund und ſteht mit ihm in regem Löwen ſoll ein vorzüglicher Mann „Wohl dem Mädchen, die Löwens treues Brief verkehr. ſein. Herz ihr eigen nennen darf,“ ſagte mein Bräuti⸗ gam.“ Dieſer Brief von der Freundin macht mit ſeinem intereſſanten Inhalt eine Zeit lang einen tiefen Eln⸗ druck auf Eliſabeth, doch ihr eiteles Herz hing jetzt an anderen goldnen Träumen und bald legte ſie den Brief weg, dabei flüſternd: „Da hat das gute Gretchen ihr Ziel kaum erreicht, ſo meint ſie mir rathen zu müſſen.“ Dann fuhr ſie laut fort: i „Nein, mich gelüſtet nicht nach dem filllen Sehen hinaus zieht es mich in die große, weite Welt, den Flug will ich wagen hinauf zur goldenen Sonne, ſch bedarf des Glanzes und“ —glirrend fiel ein Schmuck ſtück, womit ſte, ohne es zu wiſſen, geſp lt, auf den Fußboden, ſie erſchrak und bemerkte nun erſt fröſtelnd, daß der Morgen bereits graute. Erſt nach langem Wachen fand Eliſabeth den Schlummer, allein es war kein erquickender Schlaf, böſe Träume quälten ſie. Sie ſah ſich erſt verehrt und dann plötzlich verfolgt von Graf Bretow, und bei der Verfolgung hate er ſich in einen Tiger ver⸗ wandelt. In der Ferne ſtand Löwen ſie wollte ihm winken und ſeine Hülfe in Anſpruch nehmen, vermochte aber kein Glied zu rühren. Sie ſtrengte ſich mit aller Kraft an, Löwen zu Hülfe zu rufen, allein die Stimme verſagte ihr. Nur ein verächtlicher Blick traf fie, er verſchwand. Endlich ſchlug Eliſabeth die Augen auf. Das Stubenmädchen ſtand vor ihr und ſagkez „Die Frau General läßt das gnädige Fräulein bitten, zu ihr zu kommen, es geht ihr heute weniges gut. Es ſcheint im dem alten Leiden eine Verſchimmerung eingetreten zu ſein.“ Schnell erhob ſich Eliſabeth, es war ſchon ſeht ſpät am Morgen, kühlte ihr heißes Geficht, machte Toilette und begab fich zu ihrer Mutter. In warme Dicken gehült, lehnte Frau von Kronau im Sopha; ihr feines bleiches Geſicht trug die Spuren eines langwierigen tiefen Leidens, ihre müde Stimme ver⸗ rieth die kö iperliche Schwäche, während die feinen Hände wie in heftiger Erregung leiſe zitterten. 55 (Fortſetzung folgt.) 1 den 20. 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