ils der Jaduſtrle ünd des Gewerbeſtandes. Honb⸗ dar wird in der Geſchichte Mannheims namentlich auch die ſegensreiche Thätigkeit verzeichnet werden, welche die Rheiniſche Credüſbank im vorigen Jahre dei dem Zuſammenbiuch des Bankhauses Sal. Maas entfaltete, Ihr gebührt vor Allem die Anerkennung, wenn die damalige ſchwere Kataſtropde für das wirthſchaftliche Leben unſerer Stadt verhältnißmäßig geringe Nachtheile und vor Allem keinen bleibenden Schaden im Gefolge ghabt bat. Es iſt deßhalb auch ganz ſelbſtverſtändlich, daß an dem Ehrenfeſt dee Rheiniſchen Creditbank ganz Mannheim Antheil nimmt und daß vor Allem der Mannheimer Handel ich dieſen Tag nicht entgehen laſſen wird, um dem Inſtitute Zeichen der wärmſten Anerkennung und des lebhafteſten Dankes darzubringen. Wie wir hören, wird am Sonntag von der Jubilarin ein großes Feſteſſen veranſtaltet, an welchem auch Ver⸗ treter der Staats- und ſtädtiſchen Behörden, ſowie des Mannheimer Handels und der Induſtrie theil⸗ nehmen werden. Für die Beamten der Anſtalt ſoll die Gründung einer Penſtonskaſſe erfolgen. — Mannheim, 18. April. Der vielbe⸗ ſprochene Fall der fahrläſſigen Vergiftung der 18 jährigen Ausläuferin Bertha Kälber aus Ludwigs⸗ hafen lam heute vor der hieſigen Strafkammer und zwar hinter geſchloſſenen Thüren zur Aburtheilung. Der Hauptangeklagte, der 29 Jahre alte Conditor Friedr. Hartmann, wurde zu 5 Monaten Gefängniß, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft, verurtheilt. Mitangeklagt war der 28 Jahre alte Droguriſt Theodor v. Eichſtett, welcher die verhängnißvollen Paffillen an Hartmann verkaufte. Da derſelbe die nothwendige Belehrung über die Anwendung des Mittels unterließ, erhielt er ebenfalls 5 Monate Gefängniß. — Karlsruhe, 18. April. Die „Pfälz. Preſſe“ läßt ſich von hier melden: Die national⸗ liberale Partei Badens kaufte heute Vormittag die „Badiſche Landeszeitung“ und gründete zum Be⸗ trieb derſelben eine Aktiengeſellſchaft. Karlrube, 18. April. Für das mit zu Pfingſten in Karlsruhe ftattfindende badiſche Sängerbundesfeſt verbundene Wettfingen find im Ganzen 90 Vereine angemeldet. Da für dieſe 90 Pfingftſonntag zur Verfügung ſteht iſt beſchloſſen worden, ſogenannte ftattfinden zu laſſen. Die Wettgeſangs⸗Concerte für Landvereine und für Stadtvereine für leichten Volks⸗ gefang werden iim Saale ber „Eintracht“ ffattfinden, während im großen Feſthallen⸗Saale die Wettgeſangs⸗ Coneerte für erſchwerten Voklsgeſang der Stadtpereine und für Kunſtgeſang abgehalten werden. — Vom Schwarzwald, 16. April. Im Jahre 1887 wurde Seitens des Miniſteriums des Innern der Verſuch gemacht, unter Bewilligung einer ſtaatlichen Beihilfe die Kanarienvogelzucht in einer Reihe von Gemeindengdes badiſchen Schwarzwaldes einzuführen; in Betracht kamen dabei diejenigen Gemeinden, in denen Hausinduſtrie getrieben wird, welche die Bewohner ohnehin zu Hauſe zurückhält und es denſelben ermöglicht, den Thierchen die er⸗ forderliche Pflege angedeſhen zu laſſen. Nach den Reſultaten, welche in jüngſter Zeit feſtgeſtellt worden find, kann dieſer Verſuch erfreulſcherwelſe als gelungen bezeichnet werden. Es befaſſen fich nach der „Karlsr. Ztg.“ z. Zt. in Furtwangen 20, in Gütenbach 6, in Triberg 2, in St. Georgen 25, in Vöhrenbach 20, in Bernau 9, in Menzenſchwand 2 Perſonen und in Todtmoos 1 Perſon mit der Kanarienvogel⸗ zucht. Die Zahl der Kanarienmännchen, welche all⸗ jährlich an den genannten Orten gezüchtet werden, beläuft ſich auf ca. 900. Der Preis, welcher für das Stück erzielt wird, ſchwankt zwiſchen 5 und 15 Mk. Vogelliebhaber werden auf dieſe Bezugsquelle oufmerkſam gemacht; nähere Auskunft werden di⸗ 1 in Triberg und Furtwangen gerne geben. — Laibach, 17. April. In vergangener Nacht erfolgten abermals mehrere Erdſtöße. Leute, die auf der Erde ſchliefen, hörten ein unterirdiſches Rollen ſchon eine halbe Stunde früher und erwarteten ſorgenvoll den Erdſtoß. Die Panik wächſt von Stunde zu Stunde und erhält neue Nahrung durch das alberne Gerücht, Falb (der wieder einmal nichts gewußt hat.) habe telegraphiſch noch heftigere Stöße in Ausficht geſtellt. Alles flüchtet; etwa 20 000 Perſonen campleren auf Wieſen und Platzen. Infolge der neuen Erdfiöße werden die Schäden an den Häuſern immer größer. Die evangeliſche Kirche wird kaum noch benützbar ſein. Im Landesmuſeum ſind die Sammlungen zerſtört; die wertvollen prä⸗ hiſtoriſchen Funde, darunter zahlreiche Unſca, find verloren; das neue Theater iſt vom Dach bis auf wettfingenden Vereine nur ein Tag, und zwar der den Grund geborſten. Der biſtoriſch merkwürdige Fürſtenhof, Eigentum des Fürſten Auersperg, muß Parallel⸗Wettgeſangs⸗Concerte abgetragen werden. Die Stadt gleicht einem vom Feinde bombardierten Ort. Ueberall zerſſſene Mauern, eingeſtürzte Schornſteine, Schutt in den meiſten Straßen! ble Hauer ind faßt menschenleer, öl meiſten Geſchäfte geſchloſſ n. Ueberall ängfiſiche und ſorgenvolle Mienen, öffentliche Gebete und Prozeſ⸗ ſtonen. Von den zumeiſt ſehr kleinen Häuſern der Krakauer Vorſtadt iſt keines verſchont geblieben. Die Rauchfänge find zerflört, die Mauern eingeffürzt und zer ſſen. Die blutarmen floveniſchen Bewohner haben alle ihre Wohnungen verlaſſen und ihren elenden Hausrat mit auf die Straße genommen. Ja, man wird an Diogenes erinnert, denn es hat ſich buch⸗ fläblich eine große Faßbewohnerkolonie etabliert, Etwa achtzig große Sauerkrautfäſſer find aneinander gereiht und mit Bettzeug gefüllt, und hier nachten die Armen hier kochen und eſſen ſie — nämlich wenn ſie etwas haben — und erwacten ihre Rettung vom Himmel. — Ein Lafbacher Berichterſtatter des N. Wr Tagbl. ſchreibt: Der Anblick in der Stadt i ein wahrhaft erſchütternder. An vielen Häuſern find die Dächer förmlich mitten entzweſgeriſſen, ſo daß das Sparrenwerk hervorlugt. Viele Schornſteine find eingeſtürzt; ebenſo zahlreiche Häuschen, die von der ärmeren Be völkerungsklaſſe bewohnt wurden. Einen eigentümlichen Anblick bieten die vielen Eſſen⸗ bahnwaggons. Aus den Fenſtern blicken Kinderſöpfe heraus, ſo daß man, wenn man das Schreckliche nicht wüßte, vermuten würde, dieſe Kinderſchar werde eine kleine Oſterreiſe antreten. Allein, die Eſſen⸗ bahnwagen find diesmal das traurige Obdach an Stelle des elterlichen Hauſes. Auch die Beamten⸗ haͤuſer der Südbahn mußten von den Bewohnern geräumt werden. Eine Stimme des Lobes herrſcht über das Verhalten des Militärs, welches an dem Rettungswerke aufopferungsvoll miſhalf. — München, 17. Apfl. Nach einer Meldung der „Bayeriſchen Rundſchau“ beabſichtigte das königl. Haus auf Antrag des Prinzregenten zur Erinnerung an König Ludwig II. die Erbauung einer prachtvollen Votivkirche, deren eine halbe Million betragende Koſten dasſelbe aus eigenen Mitteln beſtreſten will. — Am Abend des Oſter⸗Sonntag ermordete ein 15jähriger Lehrersſohn von Emmersdorf in Nieder⸗ bohern ſeinen Vater auf offener Straße, indem et ihm mit einem Taſchenmeſſer den Hals abſchnitt. — Brüſſel, 18. April. Im füdlichen Belgſen iſt ein 4 Sekunden dauerndes Erdbeben beobachtet worden. Die Stadt Nimy iſt beſonders heimgeſucht. enſchenleben find zu beklagen. 8 Weins — es iſt ſo kalt und ungeſunde feuchte Luft,“ ſezt fie, halb entſchuldigend, hinzu und ſchaut au⸗ ibre Schätze nieder, aus Furcht, die Schweſte 1 2 ihre vor Glück und Freude strahlenden Augen then. Dann macht ſie fich behend daran, den Tiſch zu decken. „Wenn wir nur wie einſt auf Lorringshöh', ein Paar ſchöne Roſen für unſere Tafel hätten,“ meint ſie lachend, mit vergnügtem Blick noch einmal Alles überſchau nd. Man hörte Schritte auf der Treppe, und gleich darauf tritt Walcker bei ihnen ein — mit einem Korbe in der Hand. „Sie find mir doch nicht böſe ?“ ſpricht er, zu Röschen gewandt. „Ich habe Geburtstag heute; gern hätte ich meine Freunde im eigenen Haus ge⸗ ſehen. Doch, da ich wußte, Lich konnte nicht kommen, bringe ich mein Geburtstagsmahl mit her zu ihr.“ „Herr Walcker. ...“ hebt Röschen verlegen und erröthend an. „Wenn Sie mit zürnen, will ich wieder gehen. Doch iſt's ein traurig Ding, allein zu trinken auf das eigene Wohl! Ich ward ſo reich bedacht mit allerhand Geſchenken.“ — Ohne noch der Worte mehr zu machen, ſetzt er den Korb nieder und hebt den Deckel. „Zuerſt hier dieſe Blume — ein Strauß Reſeda und duftender Veilchen!“ „Wie die Blumen auf Lorringshöh'!“ haucht Röschen. Indem er ihr die Blumen reicht, hebt er den Blick, und ihre Augen begegnen ſich. Die Veilchen reicht Röschen der Schweſter, die Reſeda behält fie für ſich. meinem Garten!“ ſpricht ſie weich! „Das find ſie auch,“ erwidert Jener ſchuld⸗ bewußt. „Doctor Sinklar ſandte ſie mir. Und dieſe Vögel,“ fährt er fort und ziebt ein Bündel Schnepfen hervor, „geben Sie Ihrer Magd, daß ſie ſie zum Abend bereite. Ist's mir geſtattet, ſo bleibe ich heute hier.“ „Gern,“ verſetzt Röschen herzlich. „Warum aber haben Sie all' ihre Schätze uns gebracht?“ „Weil ſie von Lorringshöh' find,“ antwortete er ſchnell, „und Sie darum das meiſte Anrecht darauf haben. Auch möchte ich bitten, daß Sie und Luch auf meine Geſundbeit trinkeg,“ fährt er fort, zwei Flaſchen Champagner aus dem Korbe nehmend. 0 „Die aber find nicht von Lorringsböh',“ ſagt Röschen ia faſt verwelſendem Tone. „Herr Walcker, Sie find zu verſchwenderiſch!“ „Nur einmal im Jahre — nur heute an meinem Beburtstagsfeſt,“ antwortete er lächelnd. Den ganzen Abend hindurch trägt Röschen 10 kleinen Strauß Reſeda von Lorringshöh' an der ruft. III. 1 Drei Tage ſpäter — drei kalte, trübe November tage — ſchreitet Röschen durch die naſſen, ſchlüpf⸗ rigen Straßen an Walckers Seite in ernſter Unter⸗ haltung. „Ich will alles thun — will jedwede Stellung annehmen; aber die arme Luch muß bleiben, wo fie iſt. Ich werde arbeiten; — wie viele Mädchen ſich ſelbſtſtändig durch die Welt.“ „Sie aber paſſen für ein ſolches Leben nicht.“ „So üppig, ſo ſchön, ſo duftend, als wäre ſie „Dann muß ich's lernen,“ entgegnet ſie. Und wie ſie um die Straßenecke biegen, fügt ſie hinzu“ „Ich hoffe Luch's Arbeſt hängt nicht mehr am Fenſter War ſie geſtern Abend noch da?“ „Ich kann mich in der That nicht entfinnen,“ entgegnet er und meidet ihren Blick. „Sie haben wohl kaum daran gedacht.“ lacht ſie und ſchaut zu ihm auf. Doch bei dem zärtlichen Ausdruck, mit dem ſein Auge auf ihr ruht, ſenkt ſie raſch die Wimpern; ſchneller ſchlägt ihr Herz und dunkle Röthe färbt plötzlich ihre Zäge. — Hat ſtie in vergangener Zeit wohl ein Glück gekannt, das dieſer ſtummen Liebe glich? — Sie haben den Laden erreicht, und Röschen hat die Freude, den Platz leer zu ſehen, wo Luch's Arbeit hing. Während ihr Begleiter draußen auf ſte warket, tritt Röschen ein. Kaum fünf Minuten ſpäter kehrt ſie froh und erregt zu ihm zurück. „Fünfzig Mark! wie wird ſich Luch freuen! wer mag die Arbeit wohl genommen haben?“ „Was liegt daran?“ erwidert Wolcker und fährt dann plötzlich fort. „Ich habe eine Neulgkeit, die auch ſie und ihre Schweſter intereſſtren wird.“ „Eine Neuigkeit?“ „Ja; ich hörte, Ihr Vetter Humbert Loreing gedenke, ſich nächſtens eine Frau zu nehmen.“ „Ich kenne ihn nicht — weshalb follte es mich intereſficen?“ „Wenn er ledig bliebe, würden Sie einſt wieder Herrin der Beſitzung werden,“ fährt jener fort und ſchaut das Mädchen forſchend an. . 5 Gortſetzung folgt.) Die Kirche, ſowie mehrere Häuſer find beſchädigt, r 2 Ein. ü 5 0 lg ehe * f lh weng Seb. unte