filpp. E der iktwe he 9 inrich inrich alt. zbril⸗ e 11 rene ro⸗ 29. nann ug. reo⸗ Bot⸗ bfg. 1 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. b vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. lar die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg . —— 2 — — Nr. 31 ger für Ladenburg und Amgegend⸗ * 5 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Copus⸗Zelle oder deren Naum f Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. mittwoch den 17. April. die zwichen Nordſee und Oſtſee hin- und herführen, bringt die Fahrt durch die neue Waſſerſtraße eine Ablürzung bis zu 400 Seemeilen und noch mehr mit ſich, und der ent prechende Z itgewian wird be⸗ greiflicher Weiſe dem betreffenden Gütertransport u. ſ. w. ungemein zu Statten kommen. Die durch die Eröffnung des Nordoſtſee⸗Canales bedingte Ver⸗ ſchirbung der Schifffahrtslinien zwiſchen Nord⸗ und Oſtſee wied allerdings zunächſt der Sundſch fffahrt und den an letzterer betheiligten Hafenplätzen zu Gute komm 'n, ſie wird dann aber auch die trans⸗ Der Nordoſiſer- Canal, Das noch unter der Regterung Kaiſer Wilhelms . begonnene gewaltige Unternehmen des No boſtſte⸗ Canales ſteht jetzt vollendet da, die kommenden Junſtoge werden die feierliche Enweihung des großen Werkes ſchauen. Glänzende Fiſtlichkeiten, zu denen die deutſche Regierung alle ſeefahrenden Nationen Furopas, ja, auch mehrere der bedrutendſten trans ozeaniſchen Völker, zu Gaſte geladen hat, find be⸗ feimmt, den Eröffnungsoct zu umrahmen und hler⸗ durch ſchon äußerlich die beſondere Wichtigkeit der neuen Woſſerſtraße in den Nordmarken des deutſchen Reiches vor aller Augen zu führen. In det That befitzt der Nordoſtſte⸗ Canal ſowohl eine hohe volls⸗ wirkhſchaftliche als auch militäriſche Bedeutung, die noch über die Intereſſen Deutschlands, welche ſich an den Canalbau knüpfen, hinausragt und darum dem Werke auch die rege Aufmerkſamleit des Auslandes zulenkt. Was zunächſt die wirthſchaftliche Seite des Nordoſtſee⸗Canales anbelangt, ſo iſt da vor Allem hervorzuheben, daß er den Seeweg zwiſchen der Oſt⸗ ſee und der Nordſee künftig erheblich abkürzt. Denn nach der Eröffnung des Nordoſtſee-Canales würde für den allerg ößten Theil des Schifffahrtsverk hres zwiſchen den beiden Meeren die bisherige alte Route, die bekanntlich um die Nord pitze Jutlands herum⸗ führte, einen weſentlichen Umweg gegenüber der Linie Kiel⸗Brunsbüttel repräſentiren, den man nun⸗ mehr ſelbſto⸗rſtändlich vermeiden wird. Nur für jenen Seeverkehr, der ſich zwiſchen den Häfen des nördlichen Schottlands und den Oſtſeehäfen bewegt, gewährt die Benützung des neuen Canals entweder gar keine oder höchſtens ganz unmerkliche Abküt zung der Fahrt. Aber für die geſammten andecen Routen, —— — Der rechte Erbe. Nopille von A. Nikola. Häfen der Neuen Welt zweifellos günſtig bein fluſſen, ſo daß die von dem neuen Canal-Unternehmen zu gewärtigenden voitheilhoften wirthſchaftlichen und verkehtspolitiſchen Wirkungen ſchließlich ſehr weite Kreiſe berühren dürften Aber der allgemeinen volkswirthſchaftlichen Be⸗ deutung des Nordoſtſee⸗Canals hält deſſen militäriſche Wichtigkeit mindeſtens die Waage, ſein Bau ſt ja auch vornehmlich zuerſt aus ſchwerwiegenden ſttategiſchen und miltitäriſch⸗politiſchen Erwägungen in die Wege geleitet worden. Die deutſche Wehr⸗ traft zur See und mit ihr die deutſche Küſtenver⸗ theidigung erfährt durch den Canal eine böchſt be⸗ deutſame Verſtäckung, denn er gewährt den Ab⸗ theilungen der deut chen Flotte in der Nord⸗ und Oſtſee für den Kriegsfall die Möglichkeit, ſich un⸗ gehindert raſch vereinigen zu lönnen und entweder dott oder hier mit impoſanter Mocht zu erſcheinen. Der Nordoſtſee⸗Canal fichert alſo dadurch, daß er der deutſchen Marine in jedem der beiden Meere das Auftreten mit größerer Macht ermöglicht, wenigſtens bis zu ein im gewiſſen Grade die See⸗ herrſchaft an den heimiſchen Küſten. Die vater⸗ ländiſche Flotte wird ſich dann in Stand geſetzt ſie umgiebt; ſie hat kein Recht mehr an all' den Blumen, die ihr ſo bunt entgegenſtrahlen, an den rothen Beeren, die ſo verlockend unter den friſchgrünen Blättern hervorlugen! Geſtern noch dachte ſt⸗, wie ſie vorſorgen, und für den Winter Obſt und Gemüſe aufbewahren wollte — und heute hat ſie ſelbſt auf den Stengel Reſeda kein Recht, den ſie im Vorüber⸗ gehen achtlos gepflückt hat. „Wie soll ich es ertragen?“ eingt es ſich mit ti'fem Seufzer aus ihrer Bruſt. Mit cuchtm Auge chaut ſt⸗ den Bienen zu, wie ſie geſchäftig und ſummend von Blume zu Blume fliegen. Ste werden nicht aus ihrem Heim ver⸗ wieſen! Es liegt ihr heute Morgen noch eine ſchwere Aufgabe ob: den alten Dienern und Angeſtellten, die mit wahrer Verehrung an ihrer jungen Herrin hängen, die traurige Neuigkeit mitzutheilen. Wie imer folgt fie ihren gewohnten Pflichten — doch . Fortſetzung. a i „O nein; nie mag ich ihn ſche „nie ſprechen!“ ruft Röschen leidenſchaftlich. „Er kann ja nichts dafür. Warum aber blieb er all' dieſe Jahre fern und ließ mich erſt jeden Baum, j de Blum, jeden Stein, j'des Thier in meinem lieben, alten Heime liebgewinnen?“ Und als ſchäme ſie ſich dieſer Regung, eilt ſie ſchnell davon durch die abendlichen Schatt' n, ſchweigend folgen ihr die beiden 3 5 1 Nach einer ſtillen Nacht bricht ein neuer Tag bell und glänzend an. Die Welt iſt wieder wach. Nur Röschen hat nicht geschlafen; während der langen dunklen Stunden haben ihre Augen ſich nicht ein heute mit bleichen Wangen und ſchwerem Herzen. einziges Mal geſchloſſen. Sie hat beobachtet, wie Als Herr Walcker mit ein Brleſchen von am frühen Morgen die Sonne auſſtieg und die Welt. Doctor Sinklar kommt, findet er die enttronte Herrin mit ihrem erſten warmen Kuſſe wachrief. Jetzt tritt von Lorringshöh' in der Milchkammer zwichen Topfen ſie mit bleichen Wangen und müden Augen in den und Schüſſeln voll gelblicher Milch und goldgelber alten, lieben Garten, wo die Roſen ſo löſtlich Butter. blühen und ihre zarten Knospen der Morgenſonne ö „Ich betrachtete meine verlorenen Schütz,“ be⸗ erſchließen. grüßte ſie ibn, und reichte ihm mit trübem Lächeln Mit welch traurigem Blick ſchaut ſie ringsum, die Hand. „Es iſt hart, Fa oz'aniſche Fahrt durch den Aermelkanal nach den Ihr gehört nichts mehr von all' dem Reichthum, der thränen⸗ eſem allem hier kein 1 ſehen, ſelbſt einem größeren feindlichen Geſchwader die Spitze zu bieten, ferner eine Blokade der deutſchen Küften oder die Verſuche zur Landung größerer feindlich r Trupp enmaſſen an einem oder an mehreren Punkten des deutſchen Gebietes erfolgreich zu ver⸗ bindern. Selbſt bei einem gleichzeitigen Seekriege Deutſchlands in der Nordſee wie in der Oſtſee würde der Canal der vaterländiſchen Marine immerhin noch eine zw⸗ckmüßigere und der jeweiligen Situation ent⸗ ſprechende Verw'ndung ihrer Schiffe geſtatten, als dies bislang möalich war. G'wiß werden es aber alle Friedensfreunde nur aufrichtig wünſchen, daß Deutschland die Erprobung des militäriſchen Werthes des Nordoſtſe⸗⸗Canales noch lange erſpart bleiben und dofüt lediglich deſſen friedliche Bedeutung für die völkereinigenden Zwecke des Handels und des Verkehrs hervortreten möge. Pol itiſches. Berlin, 13. April. Der Kaiſer gedenkt am 19. d. Mis auf der Warſburg einzutreffen, um in den groß herzoglichen Forſten der Umgebung die nächſten Tage über der Auerhahnjagd obzuliegen . Vermuthlich wird der diesmalige Aufenthalt des hohen Herrn auf der Wartburg drei Tage dauern. — Recht beachtenswerth find die Aeußerungen, welche Fürſt Bismarck beim Empfang der Deputation der Odeſſoer Deutſchen gethan bat. Sie bezogen fich in ihrem Kernpunkte auf das Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Rußland, wobei der Fürſt betonte, daß gute Nachbarſchaft und politiſche Freundſchaft zwiſchen den zwei Staaten in deren beiderſeitigem Intereſſe liege. Beide brauchten fte fich gegenſeitig nichts zu beneiden, keiner von beiden Theilen habe einen Beſſtz, der dem anderen begehrenswerth erscheine. Auch beſtritt der Altreichskanzler, daß ein Grund Recht mehr zu haben.“ Einen Moment ruht des Gaſtes Blick feſt ihr, und die Röthe ſteigt ihm in die Stirn. „Darf ich fragen, was Sie zu thun gedenken?“ hebt er nach kurzem Schweigen an. „Wir gehen nach Wallſtadt,“ entgegnete fie und blickt mit offen m Auge zu ihm auf; „dort hoffe ich irgend welche Beſchäftigung zu bekommen. Meine Schweſter kann ich natürlich nicht verlaſſen; ſie wäre auf auch zu unglücklich ohne mich.“ „Ich gehe auch nach Wallſtadt.“ „Sie auch 2 Ich glaubte, Sie blieben bel in nüchſter Woche, nach Wallſtadt zurückzükehren.“ „Ich babe geſtern bereits wegen einer Wohnung geſchrieben,“ erzählt Röschen und plauderte weiter von ihren Plänen; das unverkennbare Intereſſe, das der junge Mann zeiat, iſt ihr ein großer Troſt. Am Abend kommt Doctor Sinklar mit einem Vorſchlag von Humbert Lorring, ob die Damen nicht auf Lorringshöh' bleiben wollen, ſo lange es ihnen behagt. Röschens Wangen färben ſich dunkelroth. „Wie geduldet aus Barmberzigkeit ſollen wir verläßt ſie das Zimmer. iſt Walckers Blick mit tiefernſtem Ausdruck feſt auf Thür gerichtet, durch welche Röschen der⸗ Doctor Siullar; ich gedenke ſehr bald, viellicht chen bier bleiben!“ ruft ſte in ſtolzem Tone; dann blözlich Während Doctor Sinklar ſich zu Lucy wende,