nach den beſonderen örtlichen Verhältniſſen dieſe dreiſtündige Arbeitszeit nicht ausreichen ſollte, können ausnahmsweiſe noch zwei weitere, vor d / m Beginn des Hauptgottesdlenſtes Stunden freigegeben werden. 8 Bedingung: wie zu a. e. Barbier⸗ und Friſe . Es kann die Beſchäfligung von Arbeſtern an allen Sonn- und Festtagen im Algemeinen nur bis 2 Uhr Nachmittags, darüber hinaus aber noch in⸗ ſoweit geſtattet werden, als ſte bei der Vorbereitung von öffentlichen Theaterborſtellungen und Schau⸗ ſtellungen erforderlich iſt. Bedingung: Wenn die Sonntagsarbeiten länger als 8 Stunden dauern, ſo find die Arbeiter an jedem dritten Sonntag mindeſtens in der Zeit von 6 Uhr Morgens bis 6 Ubr Abends oder in jeder Woche während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und zwar ſpäteſtens von 1 Uhr Nachmittags ab, von jeder Arbe lt freizulaſſen. Wenn die Arbeſter durch die Sonntagsarbeiten am Beſuch des Gottesdienſtes behindert werden, ſo iſt ibnen an jedem dritten Sonntag die zum Beſuch des Goltesdienſtes erforderliche Zeit freizugeben. k. Waſſerverſorgungsanſtalten. Es kann die Beſchäftigung von Arbeitern an allen Sonn- und Feſttagen mit Arbeiten, welche für den Betrieb unerläßlich find, geſtattet werden. Bedingung: Bei bloßem Tagesbetried wie zu e., dei ununterbrochenem Betrieb wie zu b. Verſchiedenes. — Ladenburg, 20. März. Ueber die Thätigkeit des biefigen Frauenvereins während des abgelaufenen Jahres wird uns folgendes berichtet: Es wurden 33 Kranke unterflützt. Dieſelb'n er⸗ dielten 136 Pfd. Fleiſch, 95 Liter Milch, 46 Flaſchen Wein, 2 Büchſen Cacao und 18 Mk. bares Geld. An 10 Woöchnerinnen wurden 70 Portlonen Eſſen und 18 Stück Kindszeug abgegeb⸗n. Die Sammlung für die Weihnachtsbeſcheerung der Kleinkinderſchule erzab 122 Mk. 55 Pfg. Der zur Deckung der Koſten noch fehlende Betrag wurde vom Verein übernommen. Zur Anſchaffung von Materialien und Preiſen für die Induſtrieſchule wurden 23 Mk. 64 Pfg. ausgegeben. Aus dem Vorſtand traten Frau Becker und Frau Dihl aus an deren Stelle wurden Frau Profeſſor Metzger und Frau Anna Scharnberger gewählt. Außerdem verlor der Verein durch den Tod des Herrn L. Dihl ſeinen langjährigen F Rechner, der für die Soche des Vereins mit groß m Elfer thätig war. Die Rechnungsgeſchäfte führt pro 1894 ſchließt mit einem Koſſenvorrat von die Zinſen des bisberigen Guthabens nicht erhoben, ſodaß nunmehr 2089 Mk. 24 Pfg. angelegt find. Aus dem Geſagten geht hervor, daß der Verein auch im obgelaufenen Jahre, ſow⸗ſt es ſeine Mittel ge⸗ ſtatteten, beſtrebt war, ſeiner Aufgabe gerecht zu werden. Darum bitten wir auch wiederholt, daß alle diefenigen, welche Not oder Krankheit ihrer Mitmenſchen durch ein Scheiflein lindern wollen, dem Frauenverein als Mitglieder beitreten, durch deſſen Vermittlung ficher ihre Gabe am richtigen Ploetz: Verwendung finden wird. — Mannheim, 18. März. Die hiefigen Sozialdemokraten haben ſich nunmehr vollſtändig getrennt. Von den Anhängern Dr. Rüdt's iſt ein beſonderer Wahlberein gegründet worden, der den Namen „Sozialdemokratiſcher Verein Vorwä sts“ fübrt, während die Anbänger Dreesbach's den Namen „Sozjialdemokratiſcher Verein Mannheim“ führen. — Karlsrube, 22 März. Für den Ober⸗ Poftdſr⸗ktionsbezirk Karlsruhe wird im Lauf des Monat April wieder eine Prüfung mit ſolchen jungen Leuten abgehalten werden, welche als Poftigehilfe in den Poſtdienſt einzutreten wünſchen. Zu den Pritt. ungen zugelaſſen werden Bewerber, welch? das 19. Lebensjahr voller det haben und Zeugniſſe über eine gute Schulbildung aufzuwelſen vermögen. Die Anmeldungen zu dieſer P üfung find ſpäteſtens bis zum 10. April durch Vermittelung derjenigen Poſt⸗ aͤmter in deren Bezirk der Wohnort der Bewerber liegt, an die hiefige Ober⸗Poſtdirektion einzur 'ich n. Den Eingaben müſſen die erforderlichen Popiere bei⸗ gefügt ſein; die Bedingungen für die Annahme von Poſtgehilſen können bei jedem Poſtamte erfragt werden. Die Prüfung erſtreckt ſich auf die deutſche und franzöſiſche Sprache, die G⸗ogrophie und die gewöhnlichen Rechnungsarten. Junge Leute, welche die Berechtigung zum einjährig⸗ freiwilligen Dienſt im Heere erlangt haben, werden in der Regel ohne Prüfung angenommen. Der Eintritt der für geeignet befundenen Bewerber in den Poſtdienſt kann ſofort erfolgen. — Cleve, 19. März. Bei Keeken iſt ein mit Dynamit beladenes Schff explodirt, wobei eine Anzahl Perſonen getödtet wurden; zwei Häuſer find ſeitdem Herr Fabrikant A. Agricola. Die Rechnung mußten im ſogenannten Alten Rhein bei dem Dorfe 59 Mk. 3 Pfg. ab. Außerdem wurden 60 Mk. bei der hiefigen Sparkaſſe neu angelegt und auch . eingeſtürzt. — bringen folgende Einzelbelten: Zu Anfang Februor Keeken, etwa zwei Kilometer von der holländiſchen Grenze entfernt, auf der Fahrt nach Antwerpen ſt.ben mit Dynamit und Pulver beladene Schiff Schutz vor dem Eisgang ſuchen und froren kurz nachher dort ein. Ange fichts der den Uferbewohnern drobenden Gefahr hatten die Behörden entſprechendt Schutzmoßregeln getroffen; bei ſpäter eintretender Eisſtauung wurde ang ordnet, daß die Schiffe aus⸗ geladen und der Sprengſtoff in Sicherheit gebracht werden ſolle. Es wurden demgemäß an 159 000 Kllogramm Dynamit auf dem Lagerplotz Schenken⸗ ſchanz oßerhalb Keeken gebracht. Da der Eisgang vorüber iſt, wurde begonnen, die Sprengſtoffe wieder in die Schiffe zu laden. Am Dienſtag Abend zwiſchen 5 und 6 Uhr nun aing ein Theil des Dynamits — man ſpricht von 20000 Kilogramm — in dit Luft. Die Wirkung der Schlagentzündung war ene ſetzlſch Eines der Schiffe, die „Eliſabeth“ Kopftän Reymers, ging ganz in Trümmer und eines gerſeh in Brand. Eine Anzahl Menſchen kam ums Leben, nach einer Angabe 13, nach einer andern 25, weſtere Perſonen wurden verwundet. Eine Perſon wurde waßnfinnig. In den nüchſten Dörfern ſtlärzten Häuſer infolge des ung⸗heuren Luftdrucks ein und in allen Städten und Ortſchaften im weiten Um⸗ kreiſe gingen zahlloſe Glasſcheiben in Trümmer. In dem 8 km von der Schenkenſchanz entfernten Cleve war die Wirkung der Schlagentzündung ſo ſtark, daß Thüren und Fenſter auflogen und diele die beweglichen Thüren und F enſter der Häuſer, Die Erſcheinung wurde an vielen Orten als Erdbeben fach Schaden angerichtet wurde. Tauſende bon Cl“vern eilt n auf den Schloßberg, von wo aus man Rauch und Flammen an der Schenkenſchanz beo⸗ bachten konnte. In Dinslaken äußerte fich die plötzliche heftige Lufterſchütterung mit drei im Zeitraum von 1—1½½ Sekunden erfolgenden Stößen gegen aufgefaßt. . — Detmold, 20. Mädz. Fürſt Woldemor von Lippe⸗Detmold iſt heute früh geſtorben. Der⸗ ſelbe ſetzte letzwillig rückſichtlich der beſt henden Meinungs⸗ verſchiedenheiten über die Thronfolge im Fürſtenthum bis zu deren Erledigung eine Regentſchaſt ein, an deren Spitze Prinz Adolf von Schaumburg ⸗Uppe, —,Weſtere Nachrichten üder die Expfofſon 11 11 4 D = der Schwager des Kaiſers tritt. Blume pflückt, um ſie innig und ſorgfältig am Herzen zu tragen, ſondern welch ſie mit rauher, unbarmherziger Hand an der Wurzel abreißt. Er hatte ſie zu überreden vermocht, daß fie fich heimlich mit ihm entfernte; von Melbourne aus, — ſo hatte er ihr geſagt — könnte fle uns dann ſchreiben und über ihr Verbleiben beruhigen. Dort angelangt, aber unterſagte er ihr jede Mittheilung nach Hauſe 15 leugnete, ihr obiges Zugeſtändniß je gemacht zu aben. Die Polizei war ihm auf der Spur und das wußte er. Der Mann, deſſen Leichnam ſpäter in dem Waſſer gefunden worden war, hatte an der Bucht auf ihn gewartet, da dort der einzige Weg vorüber führte, welchen er mit Gertraud einſchlagen konnte, wenn er unbemerkt entkommen wollte. Es kam zum Ningkampf zwiſchen den beiden Männern und ob der Poliziſt in das Waſſer hinuntergeſtoßen wurde oder ausglitt und hineinfiel, dos wußte Gertaud nicht. Sie ſchauderte ſichtlich, als ſie von dieſer Scene ſprach. „Richard verſicherte mich, der Mann könnte ſchwimmen und befände fich durchaus nicht in Gefahr,“ fuhr ſie fort. „Er meinte, zögern hieße, unſere einzige Chance verlieren, und damit zog er mich nach der Stelle mit ſich fort, wo die Pferde, für die er geſorgt hatte, unſerer warteten. In der Haſt und Verrwirrung mußte ich mein Medaillon verloren haben, ich vermißle es indeſſen erſt ſpäter. f Unſer Geheimniß verfolgte mich auf Schritt und Tritt; ich kam mir vor wie eine Mörderin weil 9 nicht nach Hilfe gerufen hatte, als ich das Waſſer ber dem Kopfe des Mannes zuſammenſchlagen ſah, ſein G⸗wiſſen nicht im Geringſten zu beläſtigen und mir blieb ſchließlich nichts weiter übrig, als die ganze Sache zu vergeſſen. Mie war zu der Zeit noch nicht Alles bekannt, was Richard gezwungen hatte, Deutſchland zu ver⸗ laſſen und die Rolle einer Dame zu ſpielen, in der ich ihn zuerſt kennen lernte. Er erzählte mir die verſchiedenſten Geſchichten, ſchließlich aber räumte ich mir aus denſelben die Wahrheit zuſammen, und kannte 1 1 noch den einen Wunſch, wieder daheim bei Euch zu ſein. „Ach, Chriſta, ich glaubte glücklich zu ſein, als ich mit ihm ging und ſtatt deſſen war ich ſo namen⸗ los elend. Wir wurden getraut bevor wir uns nach Melbourne einſchifften, — dara⸗ habt Ihr doch nicht gezweifelt? Er hatte mir alle Freuden und Ver⸗ guügungen versprochen, die ich mir wünſchen würde, und Du weißt ja, ſch war immer ein thörichtes immer ein thörichtes Mädchen und ſehnte mich nach ſchöneren Kleidern und koſtbaren Schmucksachen, als Oscar mir zu geben vermochte. Jetzt aber habe ich empfunden, daß derartige Schätze Keinen glücklich machen können. Motten und Roſt können ſie zer⸗ ſtören, Diebe ſie ſtehlen. Du biſt von jeher viel klͤger geweſen als ich, Chriſta, und haſt es viel eher gewußt, als ich. Richard überſchüttete mich mit Allem, aber trotz alledem fühlte ich mich unendlich unglücklich, und dann auch wurde meine Geſundheit ſchwankend. Ich wurde ernſtlich krank, und Richard fing an, mich viel mir ſelbſt zu überloſſen. Als ich nun ſo allein da lag und mich Niemand in meiner Noth tröſtete, da fragte ich mich, wie ich Richard abet wollte davon nichts hören, Es ſchien es ermöglichen könnte, zu Euch zurückzukommen. Du, Chriſta, würdeſt mich nicht ſo verlaſſen haben. Cs hat mich Niemand ſo lieb, wie Du, und ich glaube, ich kann niemals ohne Dich ſein. In jenen Tagen träumte ich oft von Dir, Jh ſtand am Rande der Bucht und hörte Dich meinen Namen rufen; ich verſuchte zu antworten, aber immer ſtand ein Gicht auf dem Waſſer, und machte mich verſtummen. Oft erwachte ich unter bitte Thränen. Endlich ſtand mein Plan feſt. Richard wa ich nicht etwas davon merken zu laſſen. Ich nahm alle die Kleider und ſchönen Dinge, die er mit ge⸗ ſchenkt hatte, verkaufte ſie der Reihe nach und ver⸗ barg das dafür gelöſte Geld, und eines Tages, als er ausgegangen war ließ ich ihm ein kurzes Bille zurück und lief davon. 1 Möglich, daß er mir nachkommt, aber ich bo es nicht. Ich denke, er wird fich in dieſe Gege nicht wagen; außer der Pollzel fürchtet er auch Arthu und wenn es einen Menſchen in der Welt giel vor dem er Achtung hat, ſo iſt es ſein Bruder. Und nun gieb mir einen Kuß, Chriſta. Jh wo ich wieder bel Dir bin und Du Dich mein annimmſt, gerade ſo wie in alten Zeiten, frage nach nichts weiter. Ich bin Dir damals eine g Schweſter geweſen, aber ich denke, ich werde 2 nicht länger mehr zur Laſt fallen, und Du wir Deiner Vertraud Alles ve zeihen.“ Sanft und weich sprach ſie dann von Zeitz Zeit von der Reise, welche vor ihr lag, — ein anderen als die nach Melbourne — ſelten nur do ihrem Gatten. g ( Kortſetzung folgt.)