blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Nr. 21. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, eis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltunge⸗ * die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg 10 Pfg., ch ben 18. März. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Raum Druc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Mittwo Ar; Politiſches. Berlin, 9. März. Der Kaser iſt geſtern end wohlb⸗ halten hier wieder eingetroffen. Heute Vormittag begaben ſich der Kaiſer und die Kalſerin nach dem Mauſoleum in Charlottenburg, um zum Stetbetage Katſer Wilhelm I. am Sarge einen Kranz niederzulegen. Das Kaiſerpaar längere Zeit in ſtiller Andacht in der dortigen Geuft und kehrte dann nach dem hiefigen königlichen Schloß zurück, wo der Kaiſer alsbald den Vortrag des Chefs milttäriſche Meldungen entgeg nnahm. — Landesökonomiekollegtum. Miniſter Fehr. b. Hammerſtein führt aus, zweifellos ſei die Lage der Landwirthſchaft eine böchſt ktit'ſche; dies ſei vom Kaiser, vom preußi chen Miniſterium und von der Reichsregierung voll anerkannt worden. Es ſei des⸗ n. halb um ſo nothwendigel, daß eine Kö perſcha t wie NN das Landesdkonomiekollegum Vorichläge mache. Der 115 Mmiſter hält die Hinzuziehung von Sachverſtändigen erförderlich. Er werde nichts unternehmen ohne den Kath des Kollegtums. Die Regierung ſel aber für alle geſetzlichen Maßnahmen vor der O ffentlichkeit verantwortlich. Wenn daber nicht alle Wünſche der landwirihſchaftlichen Inter y ſſen vertretungen zur Aus ⸗ führung kämen, ſo gebe er doch die Verficherung, daß die Regierung den beſten Willen habe, der Land⸗ wirthſchaft zu helfen, jedoch nicht allen Wünſchen entſprechen könne. Er ſei aber tiberz⸗ugt, daß die von der Regierung mit Unterſlützung der landwirtb⸗ ſchaftlichen Inter ſſenbertretung zu treffenden Maß⸗ nahmen mit Gottes Hilfe dazu beitragen würden, den landwirthſchaftlichen Nothſtand zu beſeitigen. — Im Reichstage gelangte am Freitag das rdinarium des Militalretats zur völligen Erledigung. del 12 Pf. ihnen 2. obſt. verweilte des Militärkabinets General v. Hahnke und ſpäter ö die Regierungsb⸗rtreter Die Debatten verliefen in genannter Sitzung außer⸗ gewöhnlich ruhig und friedlich und boten eigentlich nur du ch di- E ö terung des vom Cent uingabg⸗⸗ ordneten De. Schäler beim Tul „Velalien⸗Ver⸗ uff gung“ des Capuels „Natural⸗Ve pfl gung der Truppen“ geſtellten Antrages auf Verabreichung warmer Abendkoff an die Mannſchaft ⸗ nein allgemein res Inter ſſe dar. Von Seiten des Centrums und der Soziold⸗mokraten wurde der Anttog Schäler b⸗ ſtütwort't, während die R= nr der Nat onall b'ral u und der Freifinnigen gegen denſelben finar zelle Bedenken geltend machten, welch n Stundpunkt auch einnahmen. Der Antrag Schäoler ging ſchließlich an die Budgetcomuflon. Der R ſt des Oed inar ums fand in ziemlich inter'ſſe⸗ loſer Weiſe Erledigung. Paris, 9. Mürz. Der Kriegsminiſter und der Marmeminiſter thelten im Mimiſterrathe mit, daß die Sendungen für den Kriegszug nach Mada⸗ gaskar unter günſt gen Umſtänden vor ſich geh'n. Der Miniſterrath ſt⸗lüte dann feſt, daß die bisher eingegangenen V pflichtungen anzunehmen geſtatten, daß dite für die Dauer des Keiegszugs vorgeſehen n und von der Kammer bewill'gten Ausgaben nicht überſchrtten werden. Der Paäfident der R publik Faure wird nach dem Lager von Sathonahy fahren, um den dort für Madagaskar zu bildenden Regimentern die Fahnen zu übergeben. Yokohama, 10. März. Die Japaner beſetzten am 7. d. M. die Küſtenforts in der Nähe von Mokow. Geſtern früh griff die erſte Dip ſion der erſten jopaniſchen Armee Thien Tichaen Hao an, wo das chineſiſche Hauptkorps in einer Sta ke von 10 000 Mann ſtand. Der Kampf war heftig und dauerte 3 Stunden. Die Chineſen verloren 2000 Tote und Verwundete, die Japaner 96 Tote. — G nerallieut⸗nant Nodzu wurde zum General befördert. — Alexandrien, 10. März. Die Leiche des h men Khon Jam l Pacha iſt heute bier eing-troff a und wird morgen Nachmittag in feierlichm Zuge nach Kairo überg⸗führt werden. Verſchiedenes 1 — Ladenburg. 12. März. Am kommen⸗ den Samstag, vormittags halb 9 Uhr beginnend, findet die öffentlich- Schlußp üfung an der Landw. Keswinterſchul⸗ hier ſtatt. Die Anſtalt wurde im on floſſenen Schulhalbfabr von 88 Schtülern beſucht, von denen 13 den 2. Kurs mitmachten. Auf die Amtsbezirke vertellen ſich die Schüler wie folgt: Mannheim 8. Schwetzingen 6, Weinheim 18, Heidel⸗ berg 1, ſonſtige 2. ä 8 — Neckarhauſen, 12 März. Geſtern fand hier di⸗ Bürgermeiſt⸗rwahl ſtatt und wurd Herr Bürgermeiſter Anton Zieher wiedergewählt. — Sinsheim, 10. März. Wie dem „Land⸗ boten“ mitgetheilt wird, iſt an Herr Wagner Sch von Bockſchaft ein äußerſt frecher Raubanfall verüb worden. Sch., welcher eine Baarſumme von mehreren Hundert Mark bebufs Ablieferung an die hieſt Vorſchußbank bei ſich trug, ſah ſich im Walde be Steinsfurth plötzlich drei Stromern gegenüber, welche ibm unter Drobworten das Geld abb⸗rlangten. Der Angefallene gab ihnen unter einem plaufiblen Vor wande ein Marckſtück, das er zufällig in ſeiner Weſtentaſche hatte, und entfernte ſich ſchleunigſt verfolgt von den Angreifern, welche jedoch beim Anblick mebrerer im Walde beſchäftigter Holzmacher ihren Räckzug wieder antraten. — Donaueſchingen, 10. März. Di Herzogin von Sagon iſt geſtern Mittag um 1 Uh geſtorben. Die Herzogin Rachael El ſabeth Pauline enz. enz. . 5 13. Capitel. 5 mö 3 N Arthur's Geſchichte. len Woher er das Geld dazu nabm, das war Eltonore alt ohl als mir ein Räthſel. Von ihr hatte er es itz. wenig bekommen wie von mir. — Mir ſollten jedoch nicht lange darüber in Zweifel ben, denn eines Abends trat Richard plötzlch in f das Wohnzimmer, wo ſeine Mutter leſend auf dem Sopba lag, und ſagte ihr rund heraus, er habe auf gel Nomen ſeines reichen Oheims bohe Wechſel g⸗ el. cht, der Betrug ſei entdeckt, ſem Ogeim wüthend, die Polizei ihm, dem Thgäter, auf der Spur. Ich befand mich nebenan im Biblioth kezimmer en war mit der Duichficht von Papieren und nungen beſchäftigt, als ich Eleonore emen lauten iller rei ausſtoßen hörte. Ich ſtürzte herbei, fand ſie . mächtig auf dem Sopha liegen und Richard mit — iger Miene vor ihr ſtehen ohne ihr hilfreiche d zu leiſten. find zu Ich ſtieß ihn zur Seite, kniete vor Eleonore Stenz, ſchloß ſie ihn meine Amme. Zum etſten Mal mir der Gedauke, daß die Trennung nahe ſei, Was Wunder auch! Er batte ihr das Herz gebrochen. Später, als ſie ſich wieder etwas erholt hatte, trafen wir ſo ſchnell wie möglich die nöthigen Vor⸗ kehrungen, um Richard in S cherheit zu bringen. Er ſollte Deutſchland ſofort mit mir verloſſen, und zwar in Verkleidung. Sein kleines, bartloſes G.ficht, ſeine zierlich G eſtalt, brochten uns auf den Gedanken, ihn als Dame teiſen zu leſſen. Wir wäbolten die einfachſten Kleider aus Elconorens Garderob und fanden ſite ſo zwecke t prechend, daß wir ſofort ent⸗ ſchloſſen waren, unſeren Plan auszuführen. Er ſollte für meine Schweſter gelten, und mein Name Aus⸗ bach ſein. Die nächſte Frage war nun, wohin ſich wenden? Aus Europa mußten wir fort, die Polizet war Röchard zu eifrig auf der Spur und io „niich en wir uns für Aufttalſen. Ich ha t, äs ſt eine Re nach dort ins Auge gefaßt, und Elenore bat mich, ihn hin zu bringen. Darauf nahm ſie mir das Verſprechen ab, über ihn zu wachen, als ob er mein Bruder wäre. Während ihre Arme meinen Hals umſchlangen, that ich es um ihre twillen. Drei Jahre ſollte ſch, wenn es nöthig war, die Maske tragen; und in dieſet Zeit auf keinen Fall Jemanden das Gehemniß verrathen. Bis dahin würde der Zorn von Richurd's Oheſm verrauſcht ſein und man mit ihm unterhandeln können. ö Natlich war ich nicht gezwungen, ſo lange gab. Sie war mir Mutter. Schwe ſter und Freundin als daß ich das Ver prechen. welches ich der theueren im Ausland zu bleiben. Wir verabredeten, daß in ungefähr einm Jahre zurückkommen ſollte, nach dem ich Richard auf irgend einem fernen Flick auf den Colonien ficher untergebracht haben würde. Ich ſehe El onorens blaue Augen heute noch vor mir, wie fie mich domit anfah, um ich zu üder⸗ zeugen, daß ich auch ernſtlich meinte, was ich verſpach, und börte deutlich den Ton hrer Stimme, wie ſie miu zuflüset : „Ich itz volle a Vertrauen in Dich, Arthur. Ich weiß, daß Dein Wort ſo viel gilt wie ein Schwur. Ich küßte ihr Hand, ols ich ihr das Ver prechen in iner Perſon, das meine. So ſchieden wir von einander, — nicht für lang:, me we al übten; doch während wir uns mmi werte von on H matd entfernten, lag Eieonore . t dt auf Braunegg; Kummer und Sorge um Richard hatten ihren ſchnellen Tod herbeigeführt. Die Nachricht erreichte uns, als wir in Mel⸗ bourne landeten, und nun lag mir nichts mehr an meiner Heimkehr. Wir kamen nach Neuſeeland und ließen uns in Ferrydu ſt, wo Sie uns kennen lernten, nuder. Welchen Zweck hatte mein Leben nun weiter, und ihr Glock dand mit böher als 95 Dahingeſchiedenen gegeben hatte, nach Kräften erfüllte? Ich wußte damals freili was es mich kosten würde, 5 n 11