pflegt. Bei den fortwährend ſich ſeigernden Bor⸗ dereltungen zur Feſer ſeines 80. Geburtstages fieht der Fürſt demſelben mit großen Zweifeln darüber entgegen, ob es ihm phyſiſch moglich ſein wird, allen ſeinen Freunden an dieſem Tage gerecht zu werden. 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 5. März. In der geſtern Abend ſtattgehabten Generalverſammlung des Turn⸗ dereins wurde einſtimmig beſchloſſen, das om 4. bis 6. Auguſt in Straßburg ſtattfindende Kieisturnfeſt mit einer Muſterriege zu beſchicken. Trotz der großen Opfer, welche dem Verein durch die Abhaltung des Gauturnfeſtes erwuchſen, iſt der Stand der Vereins⸗ kaſſe ein derartig günſtiger, daß den Theilnehmern Fahrt, Feſtkarte und 4 Mark Taſchengeld bewilligt werden konnten. Bei dem Gauturnfeſte hier errang der hieſige Verein im Vereinswetturnen in der etſten Klaſſe die höͤchſte Punktzahl und iſt nur zu wüaſchen, daß der Erfolg in Straßburg ein gleich glänzender ſein möge. Ladenburg, 4. März. Am Mittwoch und Freitag giebt Frau Maria Agoſton im Gaſt⸗ haus „zum Schiff“ einige große Vorſtellungen auf dem Gebiete der Salon⸗Magie, Spiritismus. — Der „B. Anzeiger“ ſchreibt über die Künſtlerin: „Salon Agoſton — wer kennt nicht dieſen Hang⸗ vollen Namen, binter dem ſich ſo viele Geheimniff⸗ verbergen. Er übt eine gewaltige Zaubermacht auf das Publikum aus, und wo ſich die berühmte Känſtlerin zur Vorführung ihrer Za. berkünſte nieder⸗ lätzt, iſt ihre Kunſt von vornherein geſichert. Am zu Teil, die Frau Agoſton in ihren Produktionen in det „höheren Phyfik, Magie und Illuſion“ be⸗ war recht erfreut, es diesmal mit der Trägerin dieſes berühmten Namens zu thun zu haben, denn Frau Agoſton weiß ihre Kunſt ſo hübſch und fein aus zu⸗ üben, daß man einen wirklichen Gefallen datan haben muß. Ihre leichte, elegante Konverſation, mit der ſte die verſchledenen Experimente begleitet, unterhält und belustigt zu gleicher Zeit. Sämtliche Produktionen erzielten lebhaften Be fall.“ — Mannheim, 3. März. Eine Verſammlung von Tabakintereſſenten aus ganz Südweſtdeutſchland wurde heute dahier im Stadtparkſaale abgehalten behufs Stellungnahme gegen die Einführung der Talalfabrilatſteuer. Die Verſammlung war von etwa 300 Perfonen beſucht. Die beiden Redner, die Herren Emil Mayer und Conſul Vorunß nuſen von hier, ſchülderten, welchen verderblichen Einfluß die Fabrikatſteuer auf die Zukunft der ganzen Tabak⸗ induſttie ausüben werde. Die beiden Redner knühfien wiederholt an die letzten Reichstagsverhandlungen an und ſuchten zu beweiſen, daß die von den Freunden der Tabalfabrikatſteuer vorgearachten Momente nicht ſtichhaltiger Natur ſeien. In der ſich an die beiden Referate anknüßpfenden Debatte erklärte Tabakfabrikant R tzhaupk von Reilingen, daß es für die Tabak⸗ litereſſenten zweckmäßig ſei, in eine Erl öhung des Eingangszolles auf aueländiſchen Tobak zu willigen, um hierdurch die Gefahr der Tabakfabrikatſteuer zu beſeitigen. Es ſei zwar nicht nothwendig, ſelbſt die Regierung auf die Ethöhung des Tabolzolles hinzu⸗ wel en, jedoch empfehle es ſich den Gedanken einer mätziren Erböhung des Tobakzolls zu acc ptiren. Die Beſammmung währte ca. 3 Stunden. Am Schluſſe berſelden wurde einſtemmig folgende Re ſo⸗ lutton angenommen; „Die heute in Mannheim ver⸗ ſammelten Veriteter des ſüübw:ſtdeutſchen Tabal⸗ gewerbes aps Baden, Bay rn, Würſt mberg und den Reichslanden erachten j de weitere B⸗laſtung des Tabaks als geſähtlich ür Tabakbau, Tabakhandel undo Tubakinduſt ie; ſie erklären insbeſondere das Syſt em der Werthbeſt u-rung für unvereinbar mi der gedeſhuchen Fortentwicklung des geſammten Tabalgewerbes; die Verſommelten verwahren fich gegen die Heranziehung eines einzelnen hochentweck llen Gewerbes zur Tragung von Laſten, die der Gammt⸗ heit obliegen und prechen die beſtimmte Erwartung aus, der hohe Reichstag werde dem vorliegenden 8. vergangenen Monats wurde uns das Vergnügen Entwurfe eines Tabalſteuergeſtzis die Zuſtimmung nicht ertheilen. wundern zu dürfen, und wir geſtehen es offen, man — Karlsruhe, 2. März. Heute erſchoß ſich in einem Hotel der ſeit 2 ½ Jahren hier weilende Oberſtlieutenant a. D. Kurt Frege aus Annaberg Das Motiv des Selbſtmordes iſt nicht bekannt. — Wien, 2. März. (E ſchoſſen.) Der aus Frankhurt a. M. hier zugereiſte Kaufmann Monz Habermann jagte ſich heute im Hotel Metropole hier⸗ ſelbſt zwei Kugeln in den Leid und wurde ſchwer verletzt nach einem Spftal gebracht. — Paris, 2. März. (Der Großfürſt Michael) iſt heute nacht geſtorben. f (Großfürſt Michael Nikolojewitſch, geboren am 25. Okt. 1832, vermählt 28. Auguſt 1857 mit Peinz ſſn Oiga Feodoerowna (Cacilie) von Baden, 7 13. Apel 1891.) Auf dem Heimwege, als ich Fernypurſt längst hinter mir hatte, fragte ich mich wieder und immer wieder, wer das Original des ſchönen Bildes ſein mochte, welches Arthur dem ſeinen zur Seite ge⸗ ſteckt hatte 5 12. Capſtel. . meinem Zusammentreffen mit Hugs Bergen, verſchwieg ihnen aber wohlweislich Alles, was dieſer über Ausbach's geſagt hatte. Ich theilte ihnen nur mit, daß Bergen Gertraud in Melbourne gefehen und tief empört über den an ihm verübten Verrath zurück⸗ gelehrt ſei. Wir konnten nicht länger daran zweifeln, daß unſere Schweſter abfichtlich davongelaufen war. Es war das furchtbar traurig und betrübend, und die arme Fanny nahm es ſich ſchwer zu Herzen. Oscar zeigte ſich wüthend und ſchwor, Gertraud dürfte ſeine Schwelle nie wieder betreten. Und ich? Auf mir laſtete der Kummer ſo ſchwer daß mir das Herz faſt darunter brach. Gertrauds Zimmer war ſeit ihrem Verſchwinden verſchloſſen geblieben. Wir hatten wie ich ſchon erwähnte, ihre Sachen durchſucht, ohne etwas ge⸗ funden zu haben, das uns auf ihre Spur hälte lenken können. Auf meinem Heimwege nach Fernyhurſt war mir indeſſen plötzlich eingefallen, daß Gertraud ämmt⸗ liche Brieſe von Magdalene Aus bach vernichtet haben mußte, da wir nicht einen einzigen unter ihren Sachen gefunden hatten. Das gab mir zu denken, und ich beſchloß, noch einmal, und zwar ſorgfältiger, nach⸗ zuſuchen, ohne Fanny oder Oscar von meinem Vor⸗ haben zu unterrichten. i Natürlich erzählte ich Fanny und Okcar von noch gerade ſo da ſtand, „„ Paris, 28. Febr. (Berglſtung.) dug Tarbes (Departement der oberen Py enden) wied von einem eigeniamlichen Vorfalle berichtet. Auf der Poſt kam ein Packt an, das an einen in der Umgegend wohnenden penfton erten Offkzier gerichte war. Zufällig fiel das Packet auf den Boden, woheſ der Inhalt, der aus Kuchen beſtand, in Tiümmer ging. Zwei Unterbeamte kosteten von den Stücken, worauf der eine ſofort heſtige Leibſchmerzen verſpurte und kuiz darauf ſtarb. Der zweite Beamte erkrankte nur leicht. Man vermutet, daß dieſem Kuchen Stihchnin beigemiſcht war. mittelt und verhaftet. Er geſtand, daß er den Adreſ⸗ ſaten Cabraio aus Rache vergiften wollte. — Nonſtantinopel, 2. März. (Der Alt⸗ khediv Jamal Paſcha von Aegypten iſt heute geſtorben, In Ismail Paſcha iſt ein hoͤchſt intereſſagter Menſch und eim höͤchſt intertſſanter Herrſcher geſtorben, Des Vibens Glück und dss Lebens Leid find ihm beide nicht in gewöhnlichm Maße zu teil geworden, In Aegypten fübrte er als Khediv ein wahrez Satropendaſein. Er wollte ſein Volk beglüſck n, ind m et ihm die Segnungen der europäiſchen Kultur ber schaffte, aber das Experiment ſchlug, nicht ohn Imails Mitſchuld, zum Schlimmen aus, Schließlich waren die Vrhältniſſe nach allen Richtungen him zerrüüttet, daß die Absetzung Ismails unvermeidlich wurde. Mit ſeinem Harem und ſeinen Schützen zog der Altkhedſb durch Europa, bald in Neapel, bald in London lebend, bis der Sultan ihn endlich nach Konſtantinopel rief und dort — in Emirghian, einet Vo ſtadt auf der aft ti chen Seite des Bosporus — in einer Art custodis honesta hielt. Dort it e auch an einer langen und ſchmerzvollen Krankheit am Nierenkrebs geſtorben, bis in die letzten Tage hinein immer und immer wieder but end, man moge ihn doch nach Aegypten zurückkehren laſſen, dem Lande ſeines Glanzes und ſeiner Träume. Vulleicht kralen dem Sterbenden in ſeinen len Fieberphanzoffeen noch einmal jene Tage und Nächte in die Erimnetung, die er bei der Ecöffnung des Sus⸗zkanals als Hereſche des Pharaonenr-iches und als Gaſtfreund ſo diele gekrönter Häupter — u. a. des Kronprinzen don Preußen, der Kaiſerin Eugenie von Frankreſch — verlebt hatte. Damals floß das Gold in Stihmen; eine Million war ſozuſagen nur kleine Münze. Und von da bis zu dem kleinen Landhauſe, in welchem der enttrohnte Fürſt als Penſionär des Sultan lebte — allerdings ein ſchneidender Gegenſaß! D Aber ſo feſt ich es mir auch vorgenommen hatte, ſchrack ich, ohne ſelbſt zu wiff en warum, ſtets wieder davor zurück. Ich ließ eine Gelegenheit nach der anderen vorüberſchlüpfen und noch immer konnte ich mich nicht entſchließen, die verſchloſſene Thür zu öffnen. Während ich ſo zögerte, ohne zu wiſſen, daß ich vor einer großen Entdeckung ſtand, gab mir eine andere Hand den Anſtoß. Ich aß eines Tages mit Fanny zuſammen und half ihr an einem Kleidchen ür Fr tz nähen, als ſie mir ein Stück bunter Borte über den Tiſch herüber reichte und ſagte: „Es fehlt mir vielleicht noch eine Elle hiervon; Gertraud hat die Borte in ihrer Commod⸗. Ach, Christa, ſteh doch zu, ob Du ſte findet.“ Fung ſcheute ſich, es jelbſt zu thun, und ich mochte ihr die Bitte aicht abschlagen. So trat ich denn in Wertraud's Zemmer, und einmal dort, ſchob ich den Riege! vor, um nicht geſtört zu werden. Was ich zu finden hoffte oder erwartete, weiß ſch ſelber nicht, es war das Stück Papier, welch /s ich in Fernyhurſt gefunden hatte, das mein: G danken auf geſchrubene Spuren lenkte, und ich beſc loß, j des Winkelchen zu durch uchen, wo der kleinste Theil eines Briefes oder eines Couverts verborgen ſein konnte. Zuerſt ducchſuchte ich Gertraud's fämmtliche Kleidungsſtücke, schüttelte fte ſorgfältig aus und griff in jede Taſche, doch Alles vergeblich — ich fand nichts weiter, als in dem einen Kleid eine ver⸗ welkte Roſe, jedenfalls von Ausbach's Garten, denn wir hatten noch keine vor unſerem Hau ſe. Ich ſetzte mich auf das Bett nieder, als ſollte ſich Gertraud am welches Abend hieneinlegen, und überlegte, wo ich welt ſuchen konnte, Gertraud beſaß keinen Schreibiiſch, nur ein kleines Schreibpult, in dem ſie ein pant Briefbogen und Couverts aufzubewahren pfl gte. Wir hatten es leer gefunden, und es befand ſſich jeh in Oscar's Vetwahrſam. Schmuck beſaß Gertraud wie auch ich nur weng und an dem Wenigen fehlte nicht weſter, als was ich ſie am Nachmittag hatte tragen fehen als se mich küßte. f Ich wußte nun nicht mehr, wo ich ſuchen ſollle und wollte es doch noch nicht aufgeben. Es war mir, als müßte ich etwas finden, bevor ſch daz Zimmer wieder verließ, und machte mich ſchließlich daran, einen Kaſten nach dem andern herauszunehmen und hinter dieſelben zu ſehen. Da endlich fand ich wiklich etwas! Hinter dem einen kleinen Kaßen zur Linken lag eine Photogrophie. Sie mußte heraus⸗ gerutſcht ſein und ſchon eine Weile dort gelegen haben, denn ſie war ſtaubig geworden und ziemlich zerknittert. Es wor das Portraft eines Mannes und auf der Rückſeſt, ſtan von feſter Hand geichrieben: „Bon Richard für Gertraud.“ „Richard“ ol o bleß dag „R.,“ an weiches ihr Brief adreſftit geweſen, Welch ein wunderbar glücklicher Zufall, daß dieſes Bild in meine Hände kommen mußte! Auf den erſten Blick erſchien mir das Geſich auf dem Bilde völlig fremd, bei dem zweſten glaubte ich eme Aehnlichkeit mit J mand zu finden, doch ich wußte nicht mit wem, bel dem diltten wußte ſch es, Als Abſender wurde der 3 1jährige Lehrer Gerard Contre in Eintat e⸗ . uüͤrtt. da Pig imenten de 0 Epintismu 1 lnettver 0 i, Rr Vewohne 0 dunfhbten⸗ 60 . : biſte Auulig: Auft 1 lur lilcgechneter enattiß. A , Hefte, G. n deen, Et un Kanarien Rum, urnd. 2 lun, tog und ub, Seatpick a Sh d under 90 Mag nubſalgt 1