SGezh.⸗Rat. Brefeld, zum Staatsſekretär des Staats rats ttrnannt worden. Paris, 28. Febr. Aus beſter Quelle wird gemeldet, der geſtrige Miniſterrath habe die Einladung Deutſchlands an die franzöfiſche Regierung zur Theil⸗ nahme an den Feierlichkeiten bei der Einweſhung des Nord⸗Oſtſee⸗Kanals beſprochen und deren Annahme einmüthig beſchloſſen. Verſchiedenes. — Mannheim, 27. Febr. Eine größere Ver⸗ mmlung von Tabak⸗Intereſſenten, aus ganz Süd⸗ fldeutſchland hat der Tabakverein Mannheim in Gemeinſchaft mit der Abtheilung V des deutſchen Tabakvereins auf nächſten Sonntag, den 3. März, nach Mannheim eingeladen, um gegen den im Reichs⸗ tag vorliegenden Entwurf eines Tabalſteuergeſeßßes Stellung zu nehmen. — Der Tabakverein Mannheim hat eine Denlſchrift an den Reichstag gerichtet, worin etont wird, daß das Syſtem der Fakturawertbſteuer dos geſammte Tabakgewerbe auf's Empfindlichſte ſchädige. — Karlsruhe, 27. Febr. In Dinglingen, Amt Lahr, wurde heute früh die Leiche eines fein gekleideten Herrn in der Schutter liegend aufgefunden. Nach der „Bad. Odsztg.“ iſt die Leiche die des Handlungsreiſenden Gimaski aus Straßburg. Ob feſtgeſtellt. Unglück ereignete ſich geſtern Nachmittag h ld 1 Uhr auf dem Bahnhof des Stadttheils Mühlburg. Der 34 Jahre alte verheirathete Weichenwärter Johann Roſer von Singen bei Wilferdingen fiel in Folge nes Fehltrittes von einem Wagen ſo unglücklich mit dem Hinterkopf auf eine Schiene, daß er einen Schädelbruch erlitt, was den Tod nach kurzer Zeit nach ſich zog. Der Unglückliche, deſſen Vater noch am Leben iſt, hinterläßt eine Mittwe mit vier Kindern, von denen das ält ſte noch nicht 7 Jahre zählt. — Karlsruhe, 27. Febr. Am veifloſſenen Samztag kam ein ſtellenloſer Kellner aus Aweiden zu einer hier wohnenden Frau, deren Neffe z. Z. im Gefänguiß zu Naſtatt wegen Unterſchlagung eine Strafe verbüßt und gab ſich für den Bruder des Gefangenenaufſehers von Naſtatt aus. Er erklärte, er ſei don dem Neffen beauftragt, deſſen Anzug und 5 Ml. zu holen, da der Gefangene andern Tags zur Entlaſſung komme. Die Frau traute jedoch i 5 8 1 n W 1 788 im Miniſterium der öff⸗ntlichen Arbeiten, Wirkl. Berbrechen oder ein Unglück vorliegt, iſt noch nicht — Karlsruhe, 29. Febr. Ein ſchrecklich's eee . 8. nicht recht und gaß 8 M 9 begab ſich der Kellner in das Gelchäft, wo der Gefangene vor ſeiner Verhaftung in Stellung war, und trug dort vor, er ſei von dem noch Gefangenen beauftragt, deſſen Koffer in Empfang zu nehmen, um ihn der Mutter desſelben zu ſchick'n. Der Koffer wurde aber nicht herausgegeben. Giſtern Nachmittag wurde der Schwindler, der auch einen falſchen Namen gebraucht bot, betreten und verhaftet. — Aus Baden, 25. Fbruar. Ene fidele Hochzeitsfeier ſeltener Art ſpelte ſich vor einigen Tagen in einem Orte des Amtsbezirks Eppingen ab. Der Bräutigom zählte 23, die Braut 24 Jahre, und ſchloſſen nun endlich den Bund fürs Leben! Bei den Eltern der Braut wurde der Hochzeitsſchmaus eingenommen. Speiſen und Getränke waren jedoch in ſo beſcheidenem Maße vorhanden, daß ſie, ehe die Hochz⸗ tsgäſte recht angefangen, zur Neige gingen. Der Gaſtzeber, dadurch in großer Verlegenheit, wußte fich aber zu helten. Er gerſet durch irgend einen Vorwand mit den Gäßen in Streit, der zur Rauferei und ſchlleßlich zu Thätlichkeiten ausartete, wobei der Vater des Bräutigams die Treppe hinuntergeworfen wurde. Unter den Rufen: „J b'halt mei Maidle!“ — „Und i b'halt mei Bu!“ nahm die Hochzeitsfeier ein jah 's Ende. Der junge Ehemann ſoll ſich nun entſchloſſen haben, in Bälde nach Amerika auszu⸗ wandern. — Freiburg. 25. Febr. Ein unheimlicher Fund wurde Samstag früh auf dem alten Wiehre⸗ kirchhof gemacht. Dort wurde durch die Polizei, welche in Kenatais geſetzt worden war, daß im Laufe der Nacht guf dem Kirchhofe eine Maun⸗s⸗ und eine — —— beide liebten ſich ſchon von früheſter Jugend auf Kaiſer Wilh Im ſtehenbleibend die alten Krieger, eine Frauensperſon ſich beim Scheine eines Lichtes in verdächtiger Weiſe mit Graben zu ſchaffen gemacht hatten, in einer Ecke Spuren friſch aufgeworfener Erde gefunden, und bei Aufhebung derſelben kam in einer Tiefe von etwa 31 Centimeter ein kleines Holz⸗ kitchen zum Vorſchlin, auf deſſen Deckel mit blau und roter Farbe ein Kreuz gemalt war. Nach Be⸗ ſeitigung des Deckels) fand man, auf Hobelſpänen liegend, ein in ein Leintuch gewickeltes neugeborenes Kind in demſelben. Auf der inneren Seite des Deck'ls waren die mit Blauſtift geſchriebenen Worte zu leſen: Kam tot auf die Welt, ohne Wiſſen eines Menſchen. 20. II. 95. Darüber war mit Blauſtift ein Kreuz gezeichnet und rechts und links von demſelben die Buchſtaben St. G. Die auf Veranlafſung der großh. Staatsanwaltſchaft durch das Großh. Amtsgericht und u großb. B zieksarzt ommene Neichenſch und Offnung der Kindsleiche ſollen zu dem ſichere Ergebnis geführt haben, daß das Kind eines gewalt ſamen Todes durch Erwürgen, bezw. durch Schlag, auf den Kopf geſtorben ſei. Der Criminalpolſze iſt es gelungen; die Mutter des Kindes, das auf dem Wiehrer Kirchbof heimlich begraben wurde, zu 1 entdecken. Die näheren damit verbundenen Umftände wird die Unterſuchung erg ' ben. In uit — Ludwigs bafen, 22 Febr. In grenzen⸗ loſe Verzweiflung wurde heut, die Frau des Tag⸗ löhners Johs. Detroy im Stadtheil Frieſenheim gebracht. Um ihr zweijähriges Mädchen zu beruhigen, gab ſie demſelben ein älteres Mediziufläſchchen, dag eine ſtarke Dofis Morphium enthielt, als Spielzeug Das Kind war in einem unbemerkten Augenblich neugierig auf den Inhalt des Fläſchchens, nahm de Stöpſel weg und trank den Inhalt aus. Die Folge dieſes Giftes laſſen ſich leicht denken: Nach einige Stunden trat der Tod an Herzlähmung ein. Außer den Gewiſſensbiſſen hat die Frau nun noch Straß berfolgung wegen fährläſſiger Randestö tung gewärtigen. — Wien, 27. Februar. Beim geſteige Begräbniſſe des Erzherzogs Albrecht kamen infolge enormen Menſchenandranges zahlreiche Unglücks salle ft . qu N f Ml N 1 1. lane vor. 300 000 P'rſonen waren zum Leichenzuge 1. 805 geſtrömt. Alle Aufmerkſamkeit wandte ſich den beiden 1 900 knopp hinter dem Sorge herſchreitenden Monarch 8 zu, die lebhaft mit⸗inander sprachen. Als Raſſet . Haul Franz Joſef vor der Kapuzinerkirche die Tiroler 4 f Vet 'rannen von Cuſtozza erblickte und den Raſſer hh Wilselm auf dieſelben aufmerkſam machte, ſalutierte Szene, die vielfach bemerkt und von O fizleren be ** ſproch'n wurde. — Kaiser Wilhelm verblieb gester bis Mitter nocht beim Grafen Eulenburg und ſtallete heute den fremden Fürſten Buche ab. Den mt gebrachten Kranz ließ er auf den Sarg des Rronpeinz: Rudolf niederl⸗gen, da die letzte Verfügung des E zherzogs Albrecht, der ſich das Spenden von K än verbeten hatte, ſtreng reſp⸗ktirt wird. — New⸗Pork, 28. Febr. Das Rath haus in Brooklyn iſt tbeilweiſe niedergebrannt. D Kuppel mit der mehrere Tonnen ſchweren locke ſtürzte ein und zerträmmerte die 25 Fuß bohe Stall der Gerechtigkeit. Das ganze Gebäude iſt durch den Einſturz der Ruppel mit der Glocke ſtark beſchäd g Tone. In meiner Einfalt verſuchte ich noch immer, Gertraud vor mir und der ganzen Welt rein zu waſchen. „Für wen hätte ſie ſich intereſſiren ſollen? Es lam ja Niemand nur halb ſo oft zu uns in das aus wie Sie.“ „Doch,“ erwiderte er; „Einer wohl.“ „Und wer?“ „Aus bach.“ Da Bergen ſich eri „daß wir in Aus bach's ine Stimme. Ich fühlte, wie bei dieſer unerwarteten Antwort all's Blut aus meinen Wangen wich, und in der erſten Minute wußte ich nicht, was ich darauf ſagen ſollte. Wie konnte ich Hugo Bergen den wahren rund mit beilen, welcher Arthur ſo oft in unſer aus führte? 0 „Ich habe reiflich über Alles nachgedacht,“ fuhr Bergen plötzlich fort, „und mir iſt nun die Sache klar. Natürlich war es Ausbach, und wir find Alle unglaublich blind geweſen, daß wir davon nichts 1 geſehen haben.“ i . „Aber Gertraud konnte Herrn Ausbach gar nicht leiden,“ rief ich in heller Verzweflung. „Seine f 9 055 nur war es, zu der ſie ſich hing ⸗ zogen e. „Das iſt Unfinn,“ entgegnete Bergen. „Sie iat nur ſo, als ob fte iön nicht leiden könnte. Jh 0 glaube, alle Mädchen thun gern ſo, als ob ſie den Mann nicht leiden können, in den ſte in Wahrheit derblich verliebt find. Und was Ausbachs Schweſter ubelangt, ſo brauchte er ſie als Deckmantel für feine igentlichen Abſichten. Magdalene Aus bach bat ja, wie ſch überzeugt bin, ihre fünf Sinne nicht ganz Sache doch einmal ruhig,“ ſagte ich in bittendem arten ſtanden, dämpfte er bei den letzten Worten beiſamen, iſt aber noch klar genug, um die Rolle durchzuführen, die ihr zugetheilt wird.“ „Aber Ausbachs waren fort,“ wendete ich noch einmal, wenn auch zaghaft, ein, da mich die Beſtimmt⸗ heit, mit der er ſprach, einſchüchterte. „Sie waren bereits acht Tage vor Gertrauds Verſchwinden abgereiſt.“ „Das iſt das Verdächtiaſte von Allem,“ fiel Bergen raſch ein. „Abgereiſt? Ja, aber wie weit ? Jedenfalls nicht weiter, als bis dahin, wo ſie auf ein verabredetes Zeichen zu ihnen ſtoßen konnte, auch war die Abreiſe eine ſebr plötzliche. Wenn ſte mir übrigens in einem dieſer Punkte widerſprechen können, will ich gern zugeben, daß ich moͤglicherweiſe im Irtthum geweſen bin.“ Er ſprach ſo zuverſichtlich, wie Jemand, der jede dankbare Möglichkeit nach allen Seiten hin erwogen und ſich dann erſt ſein Uethell gebildet hat, ſo baß ich oda zum Schweigen gebracht war. „Nun wiſſen Sie alſo, Fräulein Chriſta,“ fuhr er in milderem Tone fort, „warum ich meiner Sache ſo ſicher bin und warum ich mich in der Utzten Zeit gegen Sie und die Ibren ſo rückſichtslos be⸗ flür die uns geſchickten Früchte und Blumen lieben nommen hobe. Sie müſſen mit verzeihen. Sie wiſſen ja, daß ich für Sie jederzeit die höͤchſte Achtung hege.“ Auch diesmal klang mir ſein Compliment fade und leer. Was war mir eine höfliche Redensart nach der furchtbaren Entdeckung, dle ich ſoeben gemacht zu haben glaubte Ich mueme te ein paar Worte als Antwort, worauf mir Bergen herzlich die Fand ſchüttelte, und mich de, ihm za v. zeihen, wenn er etwas geſagt, das m9 beleidigt habe. Uno nachdem er noch hinzugefügt hatte, daß er nichts mehr hier zu thun zurückommen würd'; ſie glaubte, nicht ſo bald. Aigs in 11 habe, nun er erfahren, daß Ausbach noch nicht zur gekehrt ſei, ging er wieder durch das Pfdetchen hinaus zu welchem er hereingekommen war. Ich blieb ein paar Minuten noch wie angewurzel gut a an derſelben Stelle ſt‚hen, wo er mich verlaſſen halle 0 1 dis ich ihn in der Ferne üb⸗r die Weeſe kee ſaß, aaliſupe Dann ſchlich ich langſam nach meinem alten Platze Michung⸗ unter den Gumm bäumen zurück, barg das Geſich om in den Händen und verſuchte zu denken. ap Wenn Bergen recht hatte, dann gab es nichts das Arthur's Falſchbeit überſtiegen bätte, — böchſten Gertrauds. Aber ich konnte es nicht glauben. Hatte Atthur mich nicht mit eigenen Iippen gebeten, Ihn zu vertrauen bis er vorkreten und ſich von eden 15 „ bun kahm Verdacht würde reinigen können? J An Ich weiß nicht, wie lange ich ſo daſaß, deß ( — ſchließlich ſprang ich haſtig auf, mich erinnernd, daß die Zeit verſteich und ich mich meines Auftrage 0 noch ncht entledigt hatte. Ich ſchritt der Haus the zu, und da Mrs. Barton mich vom Fenſter aus 559 hatte kommen ſehen, ließ ſie mich ſofort ein. al: Sie war eine freundliche Frau, die meinen Dank würdig entg'gennahm und mir den Muth gab, fe ei zu fragen, wann ſi⸗ Herrn Ausbach zurbäck ware f geſli Ich konnte eine gewiſſe Angſt, die Thür konnte fich ie plotzlich aufthun, er ſelbſt herrintreten und mich! G00 7 1 5 Hauſe finden, nicht überwinden; 1 7 den eh eiſeſten Geräuſch ſchrack ich zuſammen, daß ich am liebſten davon gelaufen wäre. 1 10 in a ed f 16h Mrs. Barton wußte nicht gewiß, wann es i (Fortſetzung folgt.) 4