des brandenburgiſchen Prsvinziallandtag⸗s erwiderte der Kaiſer auf den Trinkſpruch des Oberpräfidenten Dr. p. Achenbach: „Ich danke von Herzen für die Ge⸗ finnungen der Treue und Anbänglichkeit der Märker, welche in ſchweren Zeiten dopp⸗lt werthvoll find; für den Kaiſer ſſt das in ſeinem dornenvollen Amt eine Erquickung und Unterſtützung. Sie bedeutet das in den Kaiſer geſetzte Vertrauen der Märker, w'ſch's wiederum Luſt zur Mitarbeit und Unter⸗ güzu ng bedeutet. Was dem Kaiſer ſeine Aufgabe am meiſten zu erleichtern imſtande iſt, das iſt, wenn ſein ganzes Volk ſich entſchließt, mit der That dem Landesvater fördernd zur Seite zu ſtehen. Die Fragen, welche im Augenblick die Gemüther bewegen, betreffen vorwiegend den Bauernſtand. Auslafſungen bekannt. daß es gelingen werde, dauernd Nützliches zu ſchaffen. Ich will mit ganzer Kraft dafür eintreten, muß aber dringend warnen vol überſpannten Hoffnungen oder gar vor Utopien. Kein Stand kann beau pruchen, auf Koſten eines anderen beſonders beborzugt zu Werden. Intereſſen aller Stände abzuwägen und miteinander erzgerüſteten Mann daran erinnern, daß nue das derbürgt. Im Begriff, die Feier der 25jäbrigen Wiederkehr der Neuerrichtung des geeinten Vater⸗ ihrer Fürſten das Reich gebaut haben. Unvergänalich it dabei der Ruhm der Brandenburger, vor all m an jenem 16. Auguſt. In Erinnerung hieran und mit dem alten Ruf, womit die riefigen Scharen Berlins einſt den Hohenzollern in manchen Strauß gefolgt find: „Berlin alleweil voran“, erhebe ich mein Glas und leere es auf das Wohl der Mark und meiner Brandenburger!“ — Wien, 24. Febr. Heute Abend gelaugte an die deutſche Botſchaft die offizielle Meldung, daß Kaſſer Wilhelm am Dienstag um 11 Uhr Vormittags mit großem Gefolge zum Liichenbegängniſſe des Etzherzogs Albrecht in Wien mi der Nordbahn eintreffen werde. Nach den bisherigen Dispoſitionen deabfichtigt der deutſche Kaſſer nur zehn Stunden in Wien zu verbleiben und am Dlenstag wieder Wie dileſelden anzufaſſen, iſt aus meinen leßten Ich hoff von ganzem Herzen, der Erbgroßherzog von Baden und Marſchall Martinez Campos bier ein, 8 Werſchiedenes — Mannheim, 24. Feb Herr Georg Ludwig Mayer don hier bat als T ſtamentsvoll⸗ ſtrecker der verſtorbenen Hauptmanns⸗Wittwe Marie v. Siöcklern dem Stadtrath mitgetheilt, daß er beabfichtige, der Stadigemeinde Mannheim ein Kapital von 40,000 Mk. zu ſchenken mit der Beſtimmung, den alljährlichen Ertrag desſelben zur Unt'rſtützung hiefiger Familien obne Unterschied der Konfeſſion zu berwenden, welche durch unverſchuldete Arbeitslofigkeit ihres Ernöhrers in einen ſonſt dos Eintreten der öff atlichen Armenpfl⸗ge erfordernden Notbſtand ge⸗ rathen find. Der Stadtroth erhärt ſich mit warmem Danke für dleſe bochherzine G finnung zur Annahme Die Aufgabe des Landesherrn iſt es, die 1 gu vermitteln, damit das allgemeine Intereſſe des großen Vaterlandes gewahrt bleibe. Auf dem heutigen Tage ruht noch der Schimmer des Tages von Frieſack. Möge der Blick ouf jenen ernſten ſchlichten, Zuſammenwirken von Fürſt und Volk den Erfolg landes anzutreten. mögen wir eigedenk ſein, wie nur die gemeinſame Arbeit aller deutſchen Stämme und der Schenkung und E ülung der Beſtimmungen hruftchtſich der Erträgniſſ bereit. N — Karlstube, 22. Febr. Der Beſchluß der Oderbürgermeiſter der bapſſchen Städte, den Fütſten Bismarck anläßlich eines achtzigſten Ge⸗ burtstages zum Ehrenbürger zu ernennen, iſt jetzt von allen der Städteordnung unterſtebenden bad. Städte genehmigt worden. Fl ſt Bismarck bat den Vertretern der Städt⸗, die er zur U⸗bergobe der Abreſſe nach Oſtern emprongen wird, mitt⸗ilen laſſen, daß er fich durch die Verleihung der Ehr nbürger⸗ rechte ehr geehrt fühle. — Kerlsruhe, 24. Febr. Intereſſente Mitt⸗ilungen enthält der ſoeben erſchienene Jabres⸗ bericht der badischen Fabrikinſpeltion über den Bei⸗ zug ruſſiſcher Arbeiter in größeren Transporten. Darnach fand in den Zieg⸗leien in der Umgebung von Mannheim der ſchon in früheren Jahren be⸗ gonnene Beizug ruſſlcher Arbeiter im ltzten Jabre in verſtärktem Maße ſtatt. Die Arbeſtg ber ſt⸗llten dieſen Beizug ſehr einfach dar. Man wende ſich an einen Agnaten in Warſchau, der dann gegen eine mäßige Proviſion die Arbeiter in der gewünſchten Zahl und Art zuſchicke. Die bei den in Betracht kommenden großen Transporten verbältnißmüßig nicht hohen Reiſekoſten hätten die Arbeiter ſelbſt zu be⸗ zahlen. Wenn ein Arbeitgeber mehr ſolcher Arbeiter beſtellt, oder zug⸗ſchickt erhalten habe, als er b vürf“, trete er ſie ohne Weit res an einen Nachbar ab, der für dieſe Arbeitskräfte Verwendung habe. Die Arbett⸗ geber ſeien mit dieſen ruſſiſchen Arbeitern ſehr zu⸗ frieden. Sie arbeſten unverdroſſen von früh bis nach Berlin zurlckzureſſen. Feute Abend trafen 1 ſpäͤt obn⸗ außer den regelmäßigen Pouſen nur elnen Mua'nblick oufzuſ⸗hen, und ernähren ſich in des Hauptſoche von Prot und Kartoffeln mit etwa ordinärem Fett, das ſönen in wenig appetit 1 Wr Beſchaff⸗nbeit in gonzen Lappen von zu Hauſe nach⸗ 1 „Ante! geschickt wird. Morgens kommt eine Toſſe Kaffe 2 brtefur und Abends ein Glas Schnops binzu. B⸗ züglich 1 dal ihrer Aniprüche on die ihnen von den Arbeitgebern 1 Hel ei geſtellten Wobnungen find ſie ſehr beſcheiden. See 1 Huf bon erbaltn in der Regel den üblichen Tagelohn von lac 2 50 Mf. und machen von demſelben noch große 1 nu Eriparniſſe. Ihr Betrogen wird gerühmt, Wirt 5. Haften ſchaften beſuchen ſie faſt niemals. N 9 Nate — Berlin, 24. Februar. Ein Kaufmann. Nlanz. Schommartz Grünſtraße wohnhaft, bat ſeine Frau I aeg die Witwe des durch ſein Unſverſalſalz bekannten ] f ph. N. Bull rich geſtern Abend erſchoſſen und dann mſt einem 4210 mn kahle Schuſſ⸗ ſich ſelbſt getötet. Ebelicher Zwiſt und een den 2 Schulden kollen die Gründe der unſeligen Thal Lande ſein. — In der Fabirk der Deutſchen Linoleum⸗ f und Wachstuch⸗Induſtrie in Rirdorf enſtand geſtem . Abend ein aröß⸗ ver Brand. Der entſtandene Schaden en beträgt etwa 100.000 Mk. 30 9 — Aus der Schweiz. (Wunderbare 1 Rettuno). In Sitten ſprang eine Waadlländen 5 Dam', die Sonntag abends vom Beſuche bei Ber⸗ wandten beimk⸗ hren wollte, vom Zuge, als die Lolo⸗ motiv ⸗ bereits angezogen halte. Man holte Lafernen und glaubte, die Unvorfichtige in verſtämmellem Zuſtande zu finden; denn ſit⸗ war auf dos Gelee unt r den Zug aefoſſen. Wie durch ein Wunde bli⸗h fi- unberfehrt. Man fand ſi⸗ mitten zwiſchen den Schienen g⸗duckt fitzend. Vier Wagen waren Ju Nontag Verlangen nicht widerſtehen konnte und das zerknitterte Papier aufhob. Ja, kein Zweifel, das war ein Stück von Gertraud's Briefpapier und noch mehr, es ſtanden Worte von der Hand meiner Schweſter darauf geſchrieben. 900 bann nicht beschreiben, welch ſeltſomes Gale mich beſchlich, als ich das Stück Popier in 5 H nd dielt. Es war mir, als hätte ich endlich, bei Gerttaud's Verſchwinden die erſte Spur von ihr gefunden. Brief geſchrieben ? f Das Papier war feucht vom Regen und kreuz⸗ deutlich entz ffern. Augenscheinlich war es die Hälfte eines Briefes, den man zu vernichten glaubte und weggeworfen hatte; und der betreffenden Perion, nicht gelungen. Ich ſetzte mich unter den Gummibäumen nieder, welche in jenem Theil des Gartens dicht beiſammen ſtanden und begann, vor jedem beobacheenden Auge ficher, das koſtbare Dokument nüber zu betrachten. Zuvor aber ſpähte ich nach allen Richtungen aus, ob ſich die fehlende Hälfte des Briefes nicht möglicher⸗ weſſe noch entdecken ließ, doch dabon war nirgends eine Spur. Als ich das Popler auf meinen Knien glatt ſtrich, freute ich mich, daß die erſten Worte, auf welche meine Blicke fielen, klar und deutlich bas Datum nannten. Der Brief war an demſelben Tage geschrieben, an welchem Gertraud verſchwunden war. Obenan ſiand das goldene Monogramm G. L., iam ein Stück von einer anderen Zeile: nicht ein wenig weiter unten landen die Worte: „Th⸗uerſter R. — Ich erwarte Dich pünktlich. Vergiß nicht ... Das Übrige war abgeriſſen. Darunter „glaube e „; und dann: „mein liebes Perlen⸗ medaillon welches Du mir ſchenkteſt;“ und zum Schluß beinahe vollſtändig ſtand die Unterſchrift: „Deine Gertraud.“ Nachdem ich dies entz ffert hatte, ſchwirrte es mir im Kopfe noch unklarer durcheinander, als je zuvor. Ich hatte gehofft, die unerwartete Entdeckung würde einen Lichtſtrahl in das Dunkel werfen, welches Die erſte Frage war nun: wann war dieſer Gertraud's Schickal amhüllte und nun ſchien es, als ob ſie das Dunkel nur noch undurchbringlicher machen ollte. weiſe durchriſſen, die Worte darauf ließen ſich noch mochte es ſein, wer es wollte, war dieſe Abfichl Wer war „R.,“ welchen ſie vermuthlich an dem Tage erwartete, an dem wie ſie zum letzten Male ſabenf Er war ale auch der Eebet des Medaillons geweſen. Sollte fie ſich mit irgend Jemasd aus der Nachbarſchaft yalobt haben? Und wenn, — warum heimlich? Warum hatte ſie Oskar nicht offen um ſeme Einwilligung gebeten? Als ich ſo daſaß und ſann, hörte ich, wie das Pförtchen geöffnet wurde, durch welches ich herein⸗ gekommen war und feſte Tritte ſich mir näherten Ich kam mir ploötzuch vor wir eine ertappt, Spionin; die Wangen brannten wie Feuer und raſch aus meinem Verſteck hervortretend, ſah ich mich nicht Arthur Ausbach gegenüberſtehen, wie ich halb erwart tt halte, fondern Hugo Bergen. So wur dieſer endlich gefangen und konnte mit nicht entgehen. Wir reichten uns ziemlich gezwungen die Hände. Sein ſonnengebräuntes Geficht war feuerroth geworden und er ſah aus, als ob er am liehſten davon gelaufen wäre. über ſie weggefabren. erzielt man nur, wenn de Gen 0 1 6 0 1 9 Annoneen zweckmäßig abge⸗ Un ihn 0 ch 1 cen ene e s 7 gemeſſen ausgeſta ind, Ur nnoncen ferne eee 1 Hecht der der geeigneten Zeitungen getroffen wird, Um die zu 9 erreichen, wende man ſich an die Annonten⸗Expelition 52 Rudolt Mose, Aranßfurt a. W. und Mannen m. von dieſer Firma werden die zur Erzielung ein gilbaffche Erfolges erforderlichen Auskünfte koſtenfrei ertheilf, ſows “ 4 Nunzangel Inſeraten⸗Entwürfe zur Anſicht geliefert. Berechnet werden Ahn d. lediglich die Original⸗Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Be⸗ N f willigung höchſter Rabatte bei arößeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen gro Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten erkeichf wide 3 „ ee e e eee 1 Ii habe! Nattzlich erllärte ich ihm ſofort, was aß] esche 5 hierherg⸗führt hott⸗. 5 Er verzog keine Miene, ſelbſt nicht, als ich off heraus, — denn ich war f⸗ſt entſchloſſen, zu wih warum er ſich uns gea⸗nüber ſo ſeltſam benahn — ſagte: „Sie haben iich lange nicht bel uns ſiheh laſſen, Herr Bergen.“ „Offen geſtanden, Fräulein Chriſta, well Na Schweſter mich nicht gerade gut behandelt bat ul ich nicht gern an ſie erinnert werde,“ lautete fei Antwort. „So, nun wiſſen Sſe es und mog mir meiner Offenheit wegen zürnen, wenn wollen.“ „Ich berſſehe Sie nicht, Herr Bergen,“ geh ich zurhck. „Wieſo het Gertraud Sie ſchlecht be⸗ handelt?“ Und da mir plötzlich ein neuer Sedan kam, fügte ich raſch hinzu: „Um des Himmels willen, wenn Sie etwas erfahren habeg, das u noch nicht wiſſen, ſo reden Sie und reißen Sie mich aus der furchtbaren Ungewiß heit!“ . f Hugo ſirich ſich den blonden Bart und ſch zu zögern. Endlich aber ſagte er; i „Wöre es moglich, daß Sie währe d der galten Zit nichts von ihr gehöct hätten“ „Nochts,“ antwortete i haßtig. Ich zog das rosa Popier aus dem Hendschul, wo ich es verborgen hielt und zeigte es Hage, 5 gleichzeitig mittheilend, wie es in meinen Beſſ z kommen war. Er las es et es mir mit fine zuſammen wiederholt ſorgfältig durch, wei zogenen Bran 0 (Fottſetzung folgt.)