Hochwohlgeboren und der übtigen Herren des Aus⸗ ſchuſſes zur Errichtung des Kaiſer Wilh⸗im⸗Denk⸗ mals in Mannheim gefälliges Schreiben vom 18. v. M. habe ich zu erhalten die Ehre gehabt. Ich bitte die Herren, für die freundliche Aufmerkſamkeit, die Sie mir durch Ueberſendung der Grundſteinurkunde und des prachtvollen Albums erwieſen haben, ſowie für die wohlwollenden Worte, mit denen Sie in Ihrem Schreiben meiner gedenken, den Ausdruck meines verbindlichſten Dankes entgegen zu nehmen, gez. b. Bismarck.“ — Mannheim, 20. Febr. Im Dienſtb⸗⸗ ürke des Großh. Hauptzollamts Mannheim haben anläßlich der Verwiegung des Tabakergebniſſes des letztenErntejahres Streit gleiten zwiſchen Tabakpflanzern und Häadlern ſtattgefunden, welche in einzelnen Fällen ſogar zu Thätlichkeiten ausart⸗ten. Störend dat es auch auf den Verlauf des Verwiegungsge⸗ ſchäftes eingewirkt, daß die Händler an einzelnen Orten den von ihnen gekauften Tabak erſt auf der Wage muſterten und ſortirten. Die gedachte Behörde hat deßhalb an die Verwiegungsſtellen ihres Bezirks die Weiſung ergehen laſſen, diejenigen Käufer, welche das Verwiegungsgeſchäft auf die obenbezeichnete oder irgend welche ſonſtige Ark ſlören, zurückzuweiſen und zugleich wegen des Erſatzes der etwaigen Koſten für die Verwiegung an das Hauptamt Anzeige zu er⸗ ſtatten. Die Wirkung dieſer Maßnahme war lt. „Kelsr. Zig.“ inſofern eine günſtige, als Störungen des Verwiegungsgeſchäftes weiterhin nicht mehr vor⸗ gekommen fird. Die Großh. Zolldirektion hat das eingehaltene Verfahren gebilligt, wovon die übrigen Großh. Hauptſteuerämter und Ober⸗innehmereien des Großherzogthums verſtändigt wurden. — Karlsruhe, 21. Febr. Vom Gewerbe⸗ derein Karlsruhe erfahren wir, daß hervorragende Firmen ihre Betheiligung zu der im September d. J. daſelbſt ſtattfindenden Elektriſchen Ausſtellung zugeſagt daben. Zu einem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk in Karlsrube find angemeldet von 494 den verſchl⸗denſten Berufskloſſen angebörenden Intereſſenten: 16,877 Slüb⸗ und 449 Bogenlampen zum ſofortigen Anschluß dei E öffnung des Betriebs, 2588 Glüb⸗ und 43 Bogenlampen zu ſpäterer Nachinſtalation, 66 Motoren mit einer Geſammtleiſtung von 306 Pferdeſtärken. Die Zahlen bürgen für ein genügende Inter / ſſe an der Ausſtellung ſeitens der Einwohnerschaft Karlsruhe. Es wäre nun erwünſcht, daß auf der Ausſtellung tine möglichſt vielſeitige Verwendung des Elektromotors vorgeführt würde. Die angemeldeten Motoren ver⸗ — thellen ſich auf folgende Gewerbe: Militär ff ten⸗ geſchäfte, Sattler, Druck ⸗reſen, ltograpdiſch Anſtalten, Schreinereien. Möhelfahriken, Bild rrabma⸗ſchäft⸗, Zmmergeſchäfte, Maſchinenfabriken. Schloſf reien, Eiſenwaurengeſchäfte, Metzger und Murſtſereien, Produkten⸗ und Kolonſalwaarengeſchäfte, Kupf'⸗r⸗ ſchmiede, Blechner, Inſtallateure, Dreher und ſonſtig⸗ Gewerbe. Programme find vom Schriftführ⸗ramt des Gewerbebereins, Friedrichsplatz 3, zu beziehen, an welches auch die Anmeldungen gerichtet werden wollen. — Zwei Banknotenfälſcher find mit Hilfe eines Berliners in Koln gefaßt worden. Der „B. B. C.“ berichtet über den Fall aus Berlin, den 13. Februar: Der Kaufmann A. von hier traf am Freitag abend auf einer Geſchäftsreiſe in Köln ein. Auf dem P' cron traten zwei Herren an ihn heran und erboten ſich, ihn, falls er in der Stayt fremd ſei, nach einem billigen und doch guten Hotel zu bringen. Das Anerbieten wurde dankend angenommen. Auf dem Wege zum Hotel fragte man Herrn A., ob er ein gutes Geſchäft machen wol⸗; mi 500 Mk. könne er das doppelt verdienen. Es wurde aage⸗⸗ deutet, daß die Transaktion mit Papferg⸗ld zu amm ''n⸗ hänge. Wenn Herr A. den Verdienſt mitn hmen wolle, möge er abends nach einem beſtimmten Bier⸗ lokal kommen, dort könne man das Geſchäft erledigen. Uaſer Berliner, dem die Sach⸗ recht verdächtig vor⸗ kam, versprach zu kommen, begab ſich aber, nachdem er ſich von den freundlichen Fremden verabſchi⸗det, nach dem nächſten Polizeirevier und teilte ſeine Mut⸗ maßungen mit. Pünktlich erſchlen er dann in dem Rö ſtaurant, wo er die Fremden bereits vorfand, die ihm eröffneten, daß es fich um die Verbreitung falſchen Papiergeldes handele, das ſi⸗ zum Drittel des Nominalwertes an ihn abgeben wollten. A. legte ſtillſchweigend 500 Mk. in Gold auf den Tiſch und erhielt dafür 1500 Mk. in falschen Handert⸗ und Fünfzig⸗Mark⸗Noten. Alle drei erhoben fich darauf und verließen das Lokal, an dſſen Thür auf einen Wink des Berliners die beiden Vertreiber des falſchen Geldes verhaftet wurden. — Straßburg i. C., 21. Febr. Der modernen kirchlichen Kunſt wird auf unſerer Induſtri⸗⸗ und Gewerb⸗⸗Ausſt llung durch Zuw'iſung eines eigenen geräumigen Baues für ihre fehr reſchhaltige Ausſt⸗ung eine beſond re Be rückſichtigung zu Th ' ll. Dieſer Bau, zwiſchen Hupt⸗ und Maſich nenhalle errichtet, läßt nun ſchon durch ſeine äußere Erſcheinung mit ihren klechlich⸗monumentalen Anklängen ſeine Hand und wagten nicht zu athmen, während Marie mit dem Kleinen auf dem Arm in Zimmer auf und nieder ſchritt. N a Was ging draußen vor? Die Aufregung brachte Fanny einet Ohnmacht nahe und Marie mußte das Kind niederlegen, um das Fenſter zu öffnen. Da plötzlich drang leiſes Stimmengemurmel, aus dem ſich hin und wieder eine befehlende Stimme lauter erhob, durch das Fenſter zu uns herein und bald darauf trat Oskar erregt in's Zimmer. „Sie haben in der Bucht einen Leichnam ge⸗ funden,“ ſagte er, und da Fanny bei ſeinen Worten einen Schrei ausſtieß, fügte er hinzu: „Nur ruhig, Fanny! Es iſt ein Mann.“ Wir athmeten erleichtert auf und Oscar fuhr fort: „Er wurde ſoeben durch den Hof getragen und über die Brücke nach den Ställen. Ihr ſolltet es gar nicht ſehen, deshalb ſchloß ich Euch hier ein.“ „Der Leichnam eines Mannes?“ wiederholte Fanny ſchaudernd. „Ja,“ gab Oscar zurück. „Und das ſeltſame bei der Sache iſt, daß die Polizei ſagt, es ſei einer ihrer Leute, welcher kürzlich hier in die Nachbarſchaft geſchickt und ſeitdem vermißt worden ſei. Welches — Auftrag geweſen, das natürlich verrathen ſie nicht.“ „War es ein großer, blonder Mann?“ fragte ich. „Ja,“ antwortete Oscar. „Er war neulich hier. Erinnerſt Du Dich nicht?“ Ich ſah ihn im Hofe, und er frug nach dem Wege nach Fernyhurſt.“ So war es alſo das Geficht meines Traumes; und; der Mann, welcher mir, als ich ihn ſah, zu denken gab, war ein verkleideter Poliziſt geweſen! — — Beſtimmung errathen. as innere bord elne ſehe ſtattliche Anzahl von Schöpfungen auf dem Gelee der kirch ichen Kunſt aufnehmen, wobei, entſprechend dem Charakter der meiſten Kirchen des Landes, naturgemäß vorherrſchend die Formen des Mittel⸗ alters vertreten ſein werden. Von Erzeugmiſſen der Bildbauer⸗ und Steinm tzkunſt werden Denkmäler, Aſtäre, Kanzeln und Taufſteine ausgeſtellt, in ein⸗ fachen Darſtellungen ſowohl wie in reichſter Aus⸗ ſtattung von Ornamen'⸗ und Figurenſchmuck, in Holz oder Stein ausg⸗führt. Hervorragende Ver⸗ treter der Orgelbaukunſt ſtell'n ihre Werke zum Theil pielfertig auf und führen weiter die neu ſten ſpezial⸗ tichuiſchen Errungen chaten und Eefindungen ihres Geblet's vor Augen Sehr groß wird die Kollektion von vorzüglichen Leiſtungen der Glasmalerei werden. Sie fleigern ſich von den einfachen farbigen Moſalk⸗ muſt⸗rn bis zu den reichſten fialrlichen Gmälden. W iterhin dürfte ein aroß⸗3 Jatereſſe in Anſpeuch nehmen die reichhaltige Ausſt⸗lung von M. tallarbe ten, von Luchtern berſchi⸗denſter Arten, von kurch ichen G-rüäthen und G⸗fäß en, darunter ſolchen in Edel⸗ metall'n, von boßem klünſtleriſchen Werth. Meß⸗ g' wände, Altard ecken, Kirch enfahnen u. dergl. werden, zum Theil in rechter Silber ⸗ und Goldſt l ck rei, zn ſehen ſein. Schließlich ſei noch erwähnt, daß auch die Glockengießer in dieſem Theile ihre Eezeugniff zur Schau bi⸗ten und daß ferner zwei kunſtvoll zuſamm eng ⸗ſtellte G ott⸗n errichtet werden ſollen. — Wien, 21. Februar. Das „Extrablatt“ meldet aus Brüſſel, daß bei dem Maskenballe im R douten⸗Saale zu Dunkerque Feger ausgebrochen ſei. Sieben Tänzerinnen erhielen ſchwere Brand⸗ wunden, drei Perſonen find todt, 30 in Folge der Panik verl'tzt. e Wien, 21. Febr. In dem Dorfe Orlowe iſt ein reicher Gutsbefltzer mit Frau und 5 Kindern und 2 Dienſtmäuchen Nichts ermordet und beraubt worden. De Mörder ſind noch nccht entdeckt. — Honkong. 20. Febr. Das Pulverlager haus des Forts zu Takao auf der Inſel Formoſa iſt in die Luft geflogen. Man zählt zwö⸗itauſend Tote. [Der Hafenort Talao liegt im Südweſten der chinefiſchen Inſel Formoſa. Er iſt, wie der Hifen bon Talwan, dem europäiſchen Verkehr geöff get! — Trieſt, 31. Febr. Eatſſtzliche Kalte herrſcht in ganz Italien. In Neapel werden 5, in Turin 16. in Valutnia (7) 21 Grad Kälte gezählt. In Me ſſina ſchneit es, im Jan'rn der Inſel hereſchen heftige Schneeſtürme. Was konnte ein ſolcher in Arlhur Ausbach's Hause zu thun haben? Und wie war er mit Gettraud in Verbindung zu beingen, da doch deren Medaillon an 1 Stelle gefunden worden, wo er ertrunken war Wir zermarterten uns mit leeren Vermuthungen, bis Oscor uns wieder v'rlaſſen mußte. „Verzagt nicht,“ ſagte er, bevor er ging, „ich glaube nicht, daß Gertraud todt iſt und denke auch, die Poltzei glaubt es nicht. Die Beamten betrachten das Medaillon mit ſehr nachdenklicher Miene und baten, es vorläufig behalten zu dürfen.“ Spät am Abend wurde uns die beruhigende Mitthellung, doß mon weder in der Bucht ſelbſt, noch in deren Nähe etwas gefunden hat, und ſo ging der zweite Tag nach Gertraud's Verſchwinden zu Ende. Die Zeit verſtrich. Die Sonne ging oftmals auf und nieder, ohne daß ein Lichtſtrahl in das Dunkel gefallen wäre, welches Gertraud umhlüllte. Ueber den Tod des Ertrunkenen wurden Nach⸗ forſchungen angeſt t, er wurde begraben und dann verſank Alles in rubiges Schweiſen. Wenn die Polizei irgend eine Spur entdeckt hatte, ſo zog fie uns doch nicht in das Vertrauen. Fanny, glaube ich, hegte von uns Allen die wenigſte Hoffnung. Sie ſchlug mir eines Tages vor, Trauer anzulegen, Oscar aber, der es hörte, unter ſagte es uns aber entſchieden; ſo wurde davon nichts wieder erwähnt, Ich für meinen Theil hatte das ſichere Gefühl, als könnte Gertraud unmöglich lodt ſein. Mein alter Traum k hrte mir in wenig veränderter Form wieder und wieder. Immer ſtand ich im Walde und immer war da eine verschleierte Geflalt, deren Züge ee ich nicht ſehen konnte. Da war Waſſer, da war Mondenſchein da waren Bäume rinasum, und immer batte ich doſſelle furchtbare, unge wiſſe Gefübl, ob die im Waſſer treibende Geſtalt Gertraud ſei oder nicht. Mein kleiner Neffe war mir in jener Zeit ein großer Troſt. Der kleine Burſche wurde kräſtig, geſund und klug, uad war mehr als je der Veebling des ganzen Hauses. Es ſchien, als ob wir ſeit der in unſerem Familienkreile entſtandenen Lücke noch enger zuſammenhielten, um dieſe weniger zu empfinden. . Hugo Bergen betrachteten wir faſt zu uns ge⸗ hörig. Er durchſtr⸗ifte die ganze Umgegend und kam in ſeiner Verzwe flung ſchleßlich zu mir, um mir zu ſagen, daß er dieſen Zuſtand nicht mehr zu ertragen vermochte. Er mußte fort. Sein Bruder wollte nach ſeinen Geſchäften ſehen und er wollte den Winter in Melbourne zubringen. „Viell⸗ſcht habe ich es im Frübjahre, wenn ich zurückkomme, ein wenig überwunden,“ meinte er mit einem troſtloſen Blick auf Gertraud's Bild, welches an der Wand hing. Er that mir unendlich leid, und ich hielt es auch für das Beſte, wenn er eine zeitlang fort ging. Er ſchlů telte uns allen herzlich die Hand, fragte, ob er in Melbourne etwas für uns beſorgen könne, und reiſte wenige Tage darauf ab. Alle unſere guten Freunde derlleßen uns. Was wohl von Ausbach's geworden ſein mochte? Wir hatten nichts wieder von ihnen gehört. 5 Von Ferryhurſt wurden uns regelmäßig die prächligſten Blumen und Früchte geſchickt 5 (Fortſetzung folgt.) len Nit Jalina Ian doll ein be kult de . lun khn