Unzahl Wünsche, wie fte in den lezten Jahren aus den Kreiſen der Baugewerb'trelbenden laut geworden find, durch eine unterm 18. Jonuar an die Bau⸗ behörden ergangene Weiſung ſich veranlaßt geſehen. So iſt u. A. die Beachtung der Vorſchrift, wonach umfangreichere Ausſchreibungen von Bauarbeiten und Dieferungen derart zu zerlegen find, daß auch kleineren Gewerbetreibenden und Handwerkern die Betheiligung an der Bewerbung moglich iſt, mit dem Anfügen in Erinnerung gebracht worden, daß bei ſolchen größeren Bauten, bei denen nach dem B. finden der bauleitenden Behörde die Arbeiten und Lieferungen in für ſich abgeſchloſſenen Gruppen, wie z. B. nach Stockwerken, einzelnen Lieferungsgegenſtänden und dergleichen verdungen werden ſollen, auch die Aus⸗ ſchreibungen nach dieſen Aßtb'ilungen getrennt zu erfolgen haben. — Ferner ſollen es die Inip ktionen ſich angelegen ſein loſſen, über die Leiftungsſäbigkeit der Bewerber ſich thunlichſt genau zu unterricht'n, und namentlich über nicht bekannte oder zweifelbaſte Bewerber durch Einforderung von Z'ugneſſen über etwa ausgeführte, mit den zu verdingenden Leigungen gleichartige Arbeiten und Lieferungen, durch Er⸗ kundigungen über die bisherige Beſchäktſeung oder in ſonſt geeigneter Weiſe über di Einzelnen ſich zu verläſſigen ſuchen. Angebote, bie im Mißpverhältniß zu den Preiſen ſtehen, um welche ohne Schädigung des Bewerbers eine tüchtige Aus⸗ hrung erwartet werden darf, ſollen in den Vorlage⸗ berichten an die bauleitende Behörde ausdrücklich als ſolche bezeichnet werden. Die nach Lage „jedoch nur ausnahmsweiſe zuläſſige Berück⸗ ſichtigung ſolcher niedrigen Gebole bedarf 1 weils eingehender Begründung. — In Betr/ ff der Aus⸗ zahlung der Guthaben wurde beſtimmt, daß, abgeſehen von der Bewilligung angem'ſſener Abſchlagszablungen, die den Unternehmern unbeſtritten zuſt henden End⸗ uthaben ſofort nach Fefiſtellung der Verdeinſtabrechung, ohne daß das Ergebnſß der Prüfung der Endabrechnuag 2 Anwelſung zu gelangen haben; daß Rechnungen für kleinere bauliche Unterhaltungen alsbald nach Fertig⸗ gelung der Arbeiten einzuberlang n and und daß die Prüfung und Anweilſung dieſer Forderungszettel nach Thunlichkeit zu beschleunigen iſt. — Endlich find die früher gegebenen Beſtimmungen über die Bevorzugung badiſcher Bewerber dahin zuſammenge⸗ aft, bezlehungsweife ergänzt wordey: a. Soweit eiſtungsfühige und tüchtige badiſche Bewerber vor⸗ anden find, iſt dieſen bei niedrigeren oder gleichen e Verhältneſſe der durch Großh. Baudirektion abgewartet wird, zur Angeboten unbedingt der Vorzug zu geben. d. Be hoheren, im Verhältniß zum Geſammtb'trag jedoch nur geringe Unterſchiede zeigenden Angebot n ſüchtiger badiſcher Bewerber ſoll die thunlichſte Berückficht gung dſeſer Angebote gegenüber den niedigeren Forderungen außerbadiſcher Bewerber in der Art eintreten, daß den badiſchen Bewerbern nach Befinden der bau⸗ leitenden Behörde ebenfalls der Veizug eingeräumt wird. o. Wo nicht nach der Besonderheit der Bau⸗ arbeiten eine Ausnahm⸗ begründet erſcheint, baben gleichwertige Bewerbungen der einzelnen, am Orte der Ausführung oder in deſſn Nähe wobnenden Gewerbetreibenden von dem entfernter wohnenden den Vorzug. d. Anträge auf völlige Ausſchließung badiſcher Unternehmer flud in den Vorlogeberichten an die bauleltende Bb d⸗ eingehend zu begründen. — Karlsruhe, 30. Jad. In iner heute nachmittag ſtatta babten veatraul chen S tzung des Bü g⸗raus chuſſes wurde der Antrag des Stadttats, den Fürſten Bismarck zum Ehrenbürger zu ernennen, mit 78 gegen 16 Stimmen angenommen. Noch glänzender iſt der gleich. Antrag in Lahr turchg⸗ gangen. Dort ſtimmte ser Kunngerausichuß »inſtemmig zu, den Fürſten Viemaſck zum Eten türg⸗e zu ernennen. Maunhe em. 31. Jan. Wedaft⸗t wurde ein lediger Mannbeimet Geſchätemann wegen verbotener geſäbrlicher Manipnlationen und Anwendung giftiger 1 zee Subſtanzen an einem Frauenzimwer, das an den Folgen eingeiretener Blutvergiftung geſtern ge⸗ ſtorben iſt. — Donaueſchingen, 29. Jan. Der Ge⸗ meinderath zur Erlangung von Entwürfen zu einer Turn- und Foſthalle für die huſige Stadt ein Preis⸗ ausschreiben erleſſen. Für die beſten Arbeiten deutſcher Architekten find Preiſe im Betrage, von 500, 300 und 200 M. ausgeſetzt worden. Die Pläne find bis zum 80. März einzuliefern. ſowie Lageplan find koſtenfrei durch das Bücger⸗ meiſteramt zu beziehen. f — Bremen, 31. Jon. Untergang des deutſchen Schnelldampfers „Elbe“. Ein furchtbares Unglück iſt es, von dem ſoeben der T legraph Kunde gibt, ein Sch ffsunglück ſo groß und ung beu⸗rlich, wie es ſeit dem Untergang des Panzerſchiffes „Großer Kur ürſt“ di⸗ deutſchen Gemüther nicht mehr erschüttert hat. Der Schnelldampfer des „Norddeutichen Lloyd“ „Elbe“, einer der bekannteſten der ſchn'lſegelnden deutſchen Paſſagirdampfer, welche den Verkehr zwischen Bremen und New⸗Dock vermitteln, iſt in den ſturm⸗ gepeitſchten Wellen der Nordſee bei dem aus der Verlobter.“ Wir wollen ſehen, was die 3 Ich muß es abwarten und darf nicht weiter darüber achdenken. Vorläufig ſtehe ich viel zu tief im Schatten, als daß ich an das Licht hervortreten und hrlich mit ihr reden könnte. Gertraud war wie immer: — hübſch, etwas geziert und ganz von ihrer eigenen Perſon erfüllt. Was Magdalene nur an ihr findet? Und mehr noch, was Martha an Magdalene findet? Doch trotz all' meiner Bemühungen iſt dieſe ſeltſame Freundſchaft in vollſtem Flor. ö Als ich eben dieſe Worte niederg⸗ trat Magdalene in's eit bringt. ſchrieben hat te, r Zimmer und ſchloß die Thür hinter fich. Sie warf ſich in den Lehnſtuhl om Kamin und fing an zu pfeifen, — pfeifen gehört zu Magdalenens beſonderen Talenten. Ich glaube, ſie hat ſich eben zu Bett legen wollen, als ihr der Gedanke kam, mir einen ſo ungewöhnlichen Beſuch abzustatten. Jedenfalls hat ſie das Chianon ab⸗ genommen, ſo daß ihr das kurze, locktge Haar, loſe um den Nacken fiel, und in der einen Hand hielt ſie die dicke, falſche Flechte, welche ſie immer trägt. Sie hörte auf zu pfeifen und ſah mich ſcharf an. „Arthur,“ begann ſie darauf, „ich mochte Ohr⸗ ringe tragen. Gertraud Lronhard's goldene Muſch In gefallen mir über alle Maßen. Denkſt Du nicht, daß mir ſolche gut ſtehen würden ?“ „Nein,“ antwortete ich kurz. „Sei nicht ſo brummig, Arthur. Gieb mir eine Fünf⸗Pfund⸗Note, damit ich mir ein Paar kaufen kann, wenn ich das nächſte Mal in die Stadt komme, — biſt auch ein guter Kerl,“ ch „Ich will nicht,“ gab ich ſo kurz und bat warf einen verlangenden Blick nach meiner 1 wie möglich zurück. ein Paar Ohrring gebeten hätte, dann würde ſie engliſch⸗holländitchen Seeſchlacht von 16635 bekannten Lom'sfoft, einer Sadt auf dem öfflichen Vorgehirg Enalands in der Nordſee, gegenüber der bolländiſchen Küſte a' legen, geſunken. Gegen 300 Menſchen die, noch Tags zuvor auf deutſcher Erde ſich befanden wurden mit ihm hinabgeriſſen in das grauſige Grab, Der Umſtand, daß es zumelſt Deutſche waren, die einen ſolchen entſetzlichen Wa llentod fanden, mach Die Bedingungen * din Mit laden! Sams das Ereigniß zu einem nationalen Unglück, bel dem ich en un alle deatſchen Gau⸗ ſchmerzbewegt mitleiden und fen Salla trauern. — Nach einem soeben beim „Norddeuiſchen 0 t Uh s Dohd“ eingegangenen Telegramm aus Lowes loft iſt der vorgeſtern von Bremerhafen abgegangene Schnelldampfer „Elbe“ nach einer geſtern früh 5 U- flattgebabten Kolliſton geſunken. Ein Rettungsboot mit 22 Perſonen iſt gelandet Nachrichten Über die el 0 onderen Paſſagtere blen. Nach einer Londoner Reuterdepeſche find über 200 Perſonen ertrunken. 2 — Bern, 30. Jan. In der Schweſz it grimmige Kälte eingetreten. Bern verzeichnet 18, gonntat Chauxdefonds 29, Brepine 32 Grad Celſius u. N, un i Salle — Der Nachtzug Genf⸗Zürich, der nachts 1 Uhr von Genf abgefahren war, blieb infolge eines furcht⸗ de baren Schueeſturmes zwichen Genf und Lauſann⸗ en Fels im Schnee ſtecken. Die Reiſenden mußten die eiskalte Nacht in den Wagen zubringen, deren Temperatur auf 4 Grad unter Null ſank, weil die Dampfheizung verlogte. Erſt vormittags 9 Uhr war die Weiter beſbrderung moglich. — Soviel bis itzt bekannt, find im Kanton Teſſin durch Lawine nſlrze etwa 15 Personen ums Leben gekommen und mindeſteng ebenſoviel berwundrt word 'n. An 50 größere und kleinere Häuſer ſowie Ställe wurden zerffött. 5 Familien haben hr Haupt und ihren Ernährer ber⸗ loten und über 20 arme Waiſen betrauern ihren Pater. Paris, 30. Jan. Kalſer Wilhelm ſandte dem Schwiegerſohn des verſtorbenen Maſchalls Can⸗ robert, Nabacelle, folgendes Beileidstelegramm: „Mein Botſchafter meldet mir den Tod des Marſchalls Canrobert. Von ganzem Herzen werde ich und mein Gardekorps mit Ihnen den Heimgang des heldenmüthigen Vertheidigers von St. Privat be⸗ trauern, der uns immer mt Bewunderung erfüllt hat. — Wir machen die Herren Lanswutde und Pferde⸗ freunde auf die in unſerer hruligen Nummer enthaltene Annnnce des Landw. Bez Vereins! Mannheim belr. die Hengſthaltung an dieſer Stelle noch beſonders auſmerkſam. N ——ů * —— ——— mit Juchzenleder bezogenen Caſſ te, welche offen vor 5 auf dem Tiſche ſtand, und lachte dann laut auf: „Ich ſehe nicht ein, warum ich keine Ohrringe tragen ſoll, wenn ich Luſt dazu habe.“ „Meinetwegen trage fie,“ entgegnete ich, „aber verlange nicht von mir, daß ich ſi“ Dir kaufe.“ Sie weiß recht gut, da ich den Geldbeutel habe, daß ich der Herr bin und ſi' gehorchen muß. „Wos kür ein Gizbals Du best, Arthur!“ ſagte ſi⸗ höflich. „Wenn Dich indeſſen Chrifta um e gedämpft; ich wollt⸗ ihr zeigen, daß ſte völlig in meiner Macht war, mochte ich durch den Seidenfaden eines Verſprechens gelt dein. ö Sie ſah mich einen Augenblick erſchrocken an. „Pf!“ machte fi-, unrubig um ſich blick end. „Die Wände haben Ohren, ſagſt Du ja felbſt.“ Doch mein Blut wor in Wallung und ſch entſchloſſen, die Gelegenheit zu ergreifen, um meinem Zorn Luft zu machen. „Das Eine ſage ich Dir,“ fuhr ich daber fort „wenn Du Gertraud durch die Freundſchaft sr Dich jedenfalls eine andere Antwort erhalten haben. Ich haſſe das Mädchen von ganzem Herzen.“ „Du ſagſt ihr damit ein ſehr groß⸗s Compliment,“ erwiderte ich, nur mit Mühe noch mei e Ruh⸗ be⸗ wahrend. „Du b ſt beut- mit ihr geritt n. Du hiſt ein großer Verehrer von ihr, nicht wb 9“ fuhr ſi⸗ boshaft fort; und ols ich aufſah, begegnete ich ein m ſo abſch lichen, mal tibſen Bick, daß ich wußte, ein Streit war bier unausbleiblich. „Ob ich es bin oder nicht kann für Dich nicht von gecingſter Bedeutung ſein,“ erwiderte ich. „Doch nun Du das Geipräch einmal varauf gebracht haſt, will ich Dir auch ſagen, daß Du Deine Intimität mit Gertiaud Leonhard etwas zu weit trelbſt. Du 5 keine paſſende Geſellſchaft für ſte, das weißt U.“ „Warum nicht?“ fragte ſie gelaſſen. „Soll ich Dich hier in dieſem Holzgebäude, wo alle Wände Ohren haben an unſer fluchwürdiges Familiengeheimniß erinnern?“ zurück. 1 7 gab ich auffahrend 1 Ich hatte meine Stimm: nicht im Geringſten 0 in irgend welch 's Uabeil ſtürzt, ziehe ich meine Hand gärzlich von Dir zurück und Du magſt dann zusehen, wie Du ohne mich weiter kommſt. Ich warne Dich hiermit ernſtlich. U⸗-berlege wohl, was Du tbuſt, oder ſei darauf gefeßt, Deinen letzten Freund zu Freund zu verlieren.“ ſe ſah mir voll Wuth und Haß in's Geſichk. Wenn ein M nſch zu to ten vermöchte, würde dann noch leben 7 Ich bezwe fle es. Aber ſie war die Maus unter der Tatze des Löwen und mußte ſtill halten. „Beruhige Dich Arthur,“ ſagte ſte daher höhniſch. „Was könnte ich Deinem Proté 6 — pielleicht Deiner zukünftigen Schwägerin — zu liebe thun ?“ Und mit dieſem letzten giſtigen Pfeil, den ſie Über die Schulter zurück nach mir abſchoß, verließ fie das Zimmer und ließ mich allein und in Frieden. 6. Kapltel. ö Chriſta's Erzählung. Gertraud hatte den Bach überſchritten, der mt em Tage höher anſchwellen und uns immer welter ˖ entfernen ſollte. Fortſetzung folgt.) Kelberg als label. 25 8 84 . beſtorganiſirte Annoncen⸗ Expedition Daene ee. Moa lor