Prozentſteuer die Entlaſtung durch den Fortfall der gegenüberſt'ht. Je geringerer und je met t inländischer Tabak zur Herſtellung der einzelnen Fabrikate ber⸗ wendet wird, um ſo mehr fällt die faſt für alle Sorten der gleichen Art der Fabrikate ſſich gleich bleibende Entlaſtung gegenüber der Neubelaſtung ins Gewicht; denn je geringer durch die Entlaſtung der künftige Fakturapreis ſich ſtellt, um ſo geringer wirkt die Prozentbeſteuerung desſelben. Das wird die Folge haben, daß die billigen Tabakfabrikate nur eine unbedeuterde und theſlweiſe gar keine Ver⸗ theuerung erfahren werden. Aus dieſem Glunde iſt auch eine Abnahme des Verbrauchs und di Noth⸗ wendigkeit von Arbeiterentlaſſungen nicht zu befürchten. Das im Entwurfe vorgeſchlagene Kontrolſyſtem ſt moͤglichſt einfach und wenig beläſtigend geſtaltet, was ſich beſonders bei einer Vergleichung mit den weſentlich ſchwereren Kontrolbeſtimmungen des Brannt⸗ wein⸗ und Zuckerſteuergeſetzes herausſtellt. Für den inländiſchen Pflanzer bleibt nur die Verpflichtung fortbrſtehen, der Steuerbehörde die be⸗ pflanzten Grundſtücke anzumelden und den geernteten Tabak zur Verwiegung zu ſt llen. Die bisherige Feldkontrole mit der Abschätzung der mindeſtens zur Verwiegung zu ſtellenden Tabakmenge, welche nach dem vorjährigen Entwurf noch unter gewiſſen Um⸗ ſtänden zuläſſig ſein ſollte, fällt ganz fort. Der weſentliche Stützpunkt der Kontrole liegt n der Anordnung, daß der Rohtabakhändler ſein Jager unter Mitverſchluß der Steue behörde zu ſtellen hat. Die Kontrole der Fabrikanten beſteht im weſent⸗ ichen nur in einer Buchkontrole und in periodiſchen Beſtandsaufnahmen. Für Kleinbetriebe find auch n dieſer Beziehung noch weitgehende Erleichterungen othehalten. 8 Von der im vorjührigen Entwurf vorg sehenen usdehnung der ſteuerlichen Aufficht auf den Handel mit Tabakfabrikant u ſt im Jntereſſe der Vereinfachung der Kontrole abgeſehen worden; dafür ſollen, damit em Fabrikanten die Möglichkeit verſchloſſen wird, um Zweck der Steuerdefraudation in das Fakturen⸗ uch geringere Beträge als die fakturirten kinzutragen, je Fakturen von den Empfängern mit einem ihre Richtigkeit beſtätigenden Vermerk verſthen und dem Fabrikanten zur Belegung des Fakturenbuches wieder ugeſtellt werden. Daneben ſollen die Händler mit Fabrikanten über die ihnen zugegangenen Fakturen Anſchreibungen führen und dieſe auf Erfordern dem en Formen. Ihr Haar iſt von herrlichem Goldblond, ber die Form ihres Kopfes it ungraztös; ihre Augen find blau, aber kalt; auch ift fie zu groß ud zu dünn für meinen Geſchmack. rückte ſich beſcheiden in die Ecke eine kleine Geſtalt, ie in meinen Augen den Credit der Familie wieder ob. Ein ernſtes, blaſſes Gefichtchen, weich und und, mit dunklen, ſanften Augen, dunklerem Haar, ls das der Anderen, doch eben ſo ſtark, und eine Figur, gerade ſo groß und ſo gerundet, wie ich ſie lebe — das war Chriſta — „unſere Kloſterſchweſter Chriſta“ — wie Gertraud Leonhard ſie lachend aynte. Sie trat nur näher, um den Thee zu bereiten. Als ſie damit fertig war, zog ſie ſich wieder in den Hintergrund zurück. Ich glaube, ſie bemerkte nicht in einziges Mal, daß ich ſie anſah. Als ich das Haus verlaſſen hatte, verfolgte mich hr Geſicht unaufhörlich. In der Dunkelheit auf meinem Heimritt ſchwebte es mir immer voran, nnd ch frug mich wieder und wieder, was es eigentlich war, das mich ſo feſſelte. „Milde und Treuherzigkeit.“ Ja, Beides prägt ch in ihren aus und bot einen ſo entſchtedenen Gegenſaz zu dem falſchen, boshaften Geſicht, das meiner zu Hauſe wartete. g Ja, einſt hätte es ſein können, itzt nicht. Einſt hätte ich ein glücklicher Mann werden önnen, wenn ich Chriſta Leonhard früher kennen elernt hätte; nun iſt es zu pät. Kann ich um hre Hand werben, während das furchtbare Famil ien⸗ eheimniß mir gleich einm Mylſtein üänhängt, — mit ner Lüge im Herzen ? 2 Inlandſteuer und die Zellminderung sr Rohtabak re 1 Doch hinter ihr schlüpfte in das Zimmer und Steuerbeamten dorlegen. Im übrigen bleiben die Häbdler von eder Beschränkung nue Anſſicht frei. Die vorgeſchiogenen Strafen ſind ſo demeſſen, daß fi: geeignet find, den redlichen Fobrekanten vor Benachtheilung durch unredliche Geſchäftsgebahrung zu ſchützen. Von allen gehörten Inter'ſſenten iſt die Vorkehrung ſtrenger Straſvorſchriften gefordert worden. D ſſen ungeachtet find die vorgeſehenen Strafen nicht annähernd ſo ſtrenge wie z. B. in den vereinigten Staaten von Amerika, was eine dem Entwurf beigegebene Darſtellung der dort beſtehenden bezüglichen Geſetzgebung ergibt. Nach den Schluß⸗ ind Uebergangsbeſtimmungen des Entwurfs ſoll den Rohtabakhändlern und Fabrikanten für die am Tage des Inkrafttretens des Geſetz's vorhandenen Vorräthe von Tabak, ſowie von Halb⸗ und Ganzfabrikaten die bisherige Inland⸗ ſteuer bezw. der Betrag der Zollverminderung erſtattet werden, Dagegen iſt die Erhebung einer Nochſteuer von allen außerhalb der Betriebsräume der Fabrikanten befindlichen Fabrikate vorgeſchlagen. solln nur Mengen von nicht mehr als 5 Klogramm bleiben, ſoweſt ſie für den eigenen Peirbrauch des Befitzers beſtunmt find. Volitiſches. Berlin, 27. Jon. Das Geburtsfeſt des Kaiſers iſt g⸗ſtern im Rahmen der hierbei üblichen Felerlichkeiten begangen worden. Der Tag erhlelt indeſſen diesmal noch einen erhöhten glaazvollen Anſtrich gegenüber der letzten Feier von Kaiſers⸗ Geburtstag bei Hofe, inſofern, als eine beſonders große Anzahl von Fülrſtlichkeiten die Gäſte Kaiſer Wilbelms an deſſen Ehrentage waren. Neben den nächſten Verwandten des Kaluerdauſes, wie dem Großherzog von H ſſen, dem erbpemzlich meining 'n' ſchen Paare, dem Peinzen und der Pri ſſu H imrich von Preußen u. ſ. w. waren u. A. noch erschienen die Könige don Sachſen und von Württemberg, der Großberzog und der Erbgroßderzog von Baden und von Oivenburg, der Herzog von Coburg, der Jurß von Waldeck u. f. w. die meiſten der flülrſtlichen Gäſte verlußen Betlin bereits im Lauf- des Sonntag Abend wieder. Verſchiedenes — Heidelberg, 27. Jan. Nachſt⸗uerſrel lberlieferten. „Tode nachgefolgt. War es auch nicht ein großer impoſanter Leichenzug, der ſich heute Mittag 3 Uhr vom Bahndo nach dem bieſfigen Krematorium bewegte, ſo war es doch eine stattliche = — Vergeßt das Füttern der hungernd mpahl Freunde und Verehrer des in Lahr leſder e 0 0 Perlagsbuchhändlers Moriz Schauenburg, die ihm die litzte Ehre erwieſen und ſeinem Wunſche gemäß dem Verbrennungsproz z Den belen Begleitern aus Lahr, wg eine großartige Ovalion dem Dahingeſchledenen ge⸗ bracht wurde, ſchloſſen ſich hier mehrereßß reunde, ſowie die Vorſtände der Reſchsfechtſchulen an, Friede der Aſche des Mannes, der den Impuls zu ſo vel tief eingreifenden humanitären Werken der Menſch⸗ 0 5 heit ga hafen, 28. Jan. Die Pole. . — Ludwigs hat am letzten Donnerſtag eine ganze Diebesbande entdeckt. Da in derſelben Nacht der Wind arg hauſte, ſo benutzte die Bande dieſen Umftand, um einen Raubzug vorzunehmen. Sſe erbrach bel Wiel Peter Schwarz ein Fenſter, ſtieg ein und fahl mehrere Flaſchen L qurur. Die Polizei ließ ſich dit Sache angelegen ſein, nahm eine Haus ſuchung vor und entdeckt ein ganzes chemisches Laboratorium mit allen Arten Gläſer, Flaschen, Farben und ſonftigen Chemikalien, ferner chea 100 Schachteln Mächſe, Es haben ſich ſo viele Artikel vorgefunden, daß mon couf dem Monnbeimer T ödlermarkt einen ganzen . Stand damit füllen könnte. 0 — Petersburg, 27. Jan. Miniſter v. Gerz fran iſt geſte'rn Abend geſtorben. Weboren am 9. Mo 1820 wurde Nkalei Karlowitſch v. Giers über 40 Jahre lang auschließlich im ruffiſchen Confulats⸗ und G- jandtſchaftsdienſt veywandt, bis er von der bullet! Thronbeſteigung All xander III. an ols Mimſter des c Bete A'ußern die guswärtigen Angel⸗genheiten Rußlonds bfg ſelbfifländig leitete — ſoweit nicht der Wille des Zaren den ſeinigen beſonders dirigirte. Von Wers — galt, trotz der zwiſchen Deutſchland und Rutland ſtattgebabten zeitweiligen Entfremdung und der eifrigen Hineigung Rußlands an das bündnißfreund Frankreich, als ein ehrlicher Friedensfreund, deſſe fies Verbleſben im Amte gegenüber allen pan biſtichen Wüblereien für die Abſichten Al⸗ander III. ſelbſt als Friedensbütaſchaft galt. Nun iſt er, ein treuer Diener ſeines Herrn, ſeinem Kalſer bald in — Paris 28 Jan. Marſchall Canrobe iſt geſtorben. (Canrob ut der litzte Marſchall vor Frankreich, geboren am 27. Junt 1809, macht fig vor allem bekannt durch ſeine Erfolge in Afrika un der Keimm. Vogel nicht. Sie ſcheint beute Abend ſehr guter Stimmung. Chriſta gefällt iht nicht, das ſagte ſie mir mit klaren Worten, Gertraud dagegen nennt ſie „ein reizendes, kleines Ding.“ So lange Gertraud ihr ollen Wellen thut, werden ſie gut mit einander auskommen; doch wenn dieſe es ſatt hat, dann wehe ibr! Ich muß indeſſen auf der Hut ſein, daß die Freundſchaft nicht zu weit geht. Auch gegen mich ſelbſt muß ich auf der Hut ſein. Es taugt nicht für mich, das Haus zu oft zu beſuchen, — das Beſte wäre, ich ginge überhaupt nicht wieder hin. Doch ich denke, ein ſo ſchweres Opfer iſt kaum nöthig. Es iſt ja kein Unrecht, wenn ich fi zuweilen ehe, ſelbſt wenn ich ſchwach genug bin, ſi zu lieben, ſo lange es ihr Glück nicht ſtört. Velleicht iſt fte ſchon verlobt, — ſogar ſehr wahrſcheinlich und im ſo lange ich konnte, obgieſch ich es ſehr bald fat Uebrigen, glaube ich, ich wäre gar nicht im Stonde, mich ihr gänzlich fern zu halten, ſelbſt wenn ich es verſuchte. ö Magdolene iſt eine b'wundernswürdige Reiterin. Als ſie heute davon ſprengte und ihre Geſtalt fich leicht nach des Pferdes Tritt bog, — da trat der Wunſch an mich heran, das Pferd möge ſtüczen, ſie abwerfen und mich mit einem Schlage von dem Dämon meines Lebens befreien. 5 5. Kapftel. Ich bin heute zu Leonhard's hinüber geritten, Chr ſta war in der Küche beschäftigt. Ich glaube, fte iſt immer thätig und mocht nicht allein ihre Arbeit, ſondern auch Gertrud's. Getraud amüfitte ſich inzwiſchen im Wohnzimmer. „Ich hoͤre Magdalene im Nebenzimmer fingen. Sie war ſehr liebenswürdlg gegen mich, als e ich hereintrat. Sie iſt es ſtets, obgleich fle mie nicht für b⸗gehrenswerth erachtet. Sie ſchaul nich 5 5 unter die Oberfläche und meine ärmlſche Eitrſchtung ] denn und meine ärmliche Einrichtung und mein abgetragener alter Jogdrock haben ſie ſo völlſg geſäuſcht, als nur wünſchen konnte. Für ſie iſt nur Gold, wa glänzt; aber denndch ſucht ſie, ſich mir angenehr zu machen, ſie gehöit eben zu den Mädchen, welch gern möglichſt Viele an ihren Triumphwugen ſpanne moͤchten. N Doch das hilft Ihnen nichts, Fräulein Gertraud Ich habe früber Dutzende von Ihrer Sorte kenne gelernt und Alle haben ſich vergeblich bemüth, Ein druck auf mich zu machen. Es gelang keiner, uu einer Einzigen und dieſe Einzige gab ſich keine Müh mir zu g fall n. Ich ertrug Gertrauds oberflächlich's Geſchws 1 9 hatte, und nur mit Mühe verbarg ſch mein Gähnen Endlich erhob ich mich, ſagte ihr Adieu und ging; nur öff nete ich nicht die Toll e rechter Hand wi ich eigentlich geſollt hätte, ſondern wendete mich nach links und trat direkt in die Küche. Marie, die Köchin, ſtartte mich mit grohe Augen an, während Chriſta bis unter die Page wurzeln erröthete und anfing zu lachen. Sie hatte iich eine allerliebſte weiße Latz ſchlche vorgebunden und die Aermel von den Armen zur geſtreift, die von Mehl beſtäubt baren. Es war dies in meinen Augen ein ganz ungewöhnlich und Zußzef b kantes Koffüm, das zu ſehen ich nicht um di Wlt hätte w ſſen wog n; in Folge deſſen bereut ich ich wenig ceremonulles Betragen auch keineswegs obglei dafür um Entſchuldigung (Fortſetzung folgt.)