8 M Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs · Run geln; blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. , für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg — Nr. 9. Das Tabafſteuergeſetz. Die off zidſe „Berliner Correſp.“ ſchreibt; Der neue Entwurf eines Tabakſteuergeſetzes, wie er dem Reichstag ſoeben zugegangen iſt, deckt ſich im Weſentlichen mit dem vorjährigen, der be⸗ kanntlich nicht verabſchiedet wurde. Die Gründe, ö welche gebieten, aus der Tabakſteuer höhere Einnahmen 7 zu erzielen, beſtehen nach wie vor. Da indiſſen davon abgeſehen iſt, den Eirzelſtaaten über den jedesmaligen Betrag der Matrikularbeiträge hinaus Zuwendungen zu machen, vielmehr nur eine Balan⸗ kirung zwiſchen Matrikularbeiträgen undlleberweifungen „. Nins Auge gefaßt wird, ſo iſt eine Erhöhung der bon Irn a Sinnahmen aus der Tabakſteuer um nur 32 Millionen te bent Mark geplant. Zu dieſem Behufe muß der Brutto⸗ 1 ertrag der Tabakbeſteutrung, der zur Zeit etwa 55 „gts Millionen Mark beträgt, da die Verwaltungskoſten 1 a auf 4 Millionen zu ſchätzen find, auf rund 91 Mk. erhöht werden. Das iſt aber bedeutend weniger, 9. N. zs als in den übrigen wichtigeren Staaten Europas. Hehe ernie So erzielte England i. J. 1892/93 10 316 Pell. Pfund Sterling, Frankreich i. J. 1892 376,66 Mill. Franken, Italien 1. J. 1893/94 193,5 Mill. Lire, Oeſterreich i. J. 1893 85 297 Mill. Gulden, Spanien i. J. 1892 3 95,203 Mill. Peſetas. in zuin e! Solchen Zahlen gegentiber hält fich auch nach dem J. Hund nauen Geſetz ntwurf die deutſche Tabalſteuer in durch⸗ —— uus mäßigen Grenzen. Ind ſſen läßt ſich bei der ne kleine angegebenen Steigerung des Steuerertrages das bis⸗ herige Gewichtsſteuerſyſtem nicht beibehalten, weil jede Erhöhung der Gewichtsſteuer, welche den gering⸗ 0 werthigen Tabak gleich hoch belaſtet, wie den werth⸗ vollſten, die minderwertigen Fabrikate überlaſten und 4 ſomit zum Nachtheil der Induſtrie und des Fokus volh I, du, einen weſentlichen Rückgang des Verbrauchs herbei⸗ —— — — —— In der neuen Welt. Roman von P. Olle verio. 11 Aälettn Bin, 5, abus hab d 4 Jn der Todes mattigkeit, die auf mir laſtet, — nieten. 1 der undurchdringlichen Nacht, die mein Janeres tmr l erfüllt, habe ich zur Feder gegriffen, um einige 117 dringende Briefe nach Hauſe zu ſchreiben, doch es Fein geht nicht, — ich bin nicht im Stande meinen Vorſatz Herik. auszuführen. insel Seit zwei Jahren bin ich nun in der Fremde und erdulde das unerträgliche Märtycerthum, das zuweilen ſo ſchwer auf mir laſtet, daß es mich zu erdiüſcken droht. Ein Jahr noch, — dann iſt der beſeeligende Moment da, der mich meines Verſprech ns entbindet, und ich bin wieder frei. Frei? Ja, aber welchen Natzen wird mr f 9. in Inke 17 meine Freiheit bringen? Mein Leben hat leinen 3.2. — Zwei mehr. Was gewinne ich durch meine Freiheit 10 1 775 1 daß ich nicht länger als lebendige Lüge einhergehe f alten Während ich schreibe, taucht ein Bild vor mir auf, was ich hätte ſein lönnen. Ach, hatte ſie früher meinen Lebensweg gekreuzt, oder wäre ich mit dreißig Jahren nicht ſchon ein gebrochener Mann geweſen, Erſcheint 9 8 Dienztag und Freitag Abend, — 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder dere Naum 5 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 8 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg — —— — Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1895. führen würde. Die Einführurg des engliſchen Syſtems der Tobakbeſt uerung. nämlich die Ech bung eines hohen Eingangszolls? bei gleichzeitigem Verbot des Tabokbaus im Inlande, iſt mit Rückſicht auf die Ausdehnung und die hohe wirthſchaftliche Bedeutung unſeres Tabakbaus unthunlich. Der Uebergang zum Tabakmonopol iſt aus virſchiedenen Gründen nicht in Ausficht zu nehmen. Es wird deshalb in dem Entwurf die Einführung der Fabrikatbiſteuerung in Vorſchlag gebracht, deren Vorzüge an dem Beſſpeel der vereinigten Staaten von Amerika bereits im Jahre 1879 dargelegt und vielfach anerkannt find. fermentirten Rohtabak ſoll wegfallen und der Zoll Mk Die Inlondſteuer von 45 Mark für 100 Kar. für ausſändiſchen Robtabak um den gleichen Betrag, mithin von 85 auf 40 Mark für 100 Kgr., ge⸗ mindert werden. Die gleiche Zollminderung ſoll auch den Tabakſaucen zu Theil werden, da ſonſt die Ge⸗ fahr vorliegt, daß die auf diefes Material angewleſene Kautabakfabrikation ins Zollausland gedrängt werden würde. Von den ausländiſchen Tabakfabrikaten ſollte nach dem vorjährſgen Entwu fe ein nur mäßig er⸗ hoͤhter Eingangszoll und daneben die Fabrikatſteuer erhoben werden. Von dieſer Abficht iſt im vorliegenden Entwurf wegen der Schwierigkeit, den Werth der im Auslande hergeſtellten Fabrikate feſtzuſtellen, ab⸗ gegangen worden; es ſoll deshalb nur noch ein Cin⸗ gangszoll von ihnen erhoben werden, welcher zum Schutz der inländiſchen Fabrikation und in Anbetracht des hohen Werths der hauptſächlich dem Loxusver⸗ brauche dienenden ausländiſchen Fabr kate für Z garren und Zagaretten mit 900 Mark, für anderen fabrizirten Tabak mit 450 Mark für 100 Kgr. vorgeſchlagen iſt. Die zukünftige Steuer ſoll im prozentualen Verhältniß zu dem Werthe des ſteuerpflichtigen Obi kts bemeſſen werden, damit ſie den Konſum nach dem ——— —— der kein anderes Streben kennen durfte, als der Todten ſein Vorſprechen zu halten! Aber ich habe es gehalten, — nicht allein nach dem Buchſtaben, ſondern auch nach dem innerſten Sinne. Ob Du es weißt, Eleonore? Wenn der Geiſt Deines bleichen, traurigen Antlitzes jetzt in der hereinbrechenden Nacht vor mir auftauchte, könnte ich Deinen Blicken ſo furchtlos begegnen wie ſtets. Was es mich auch gekoſtet hat, — ich habe Dir Wort gehalten. Obgleich mich die Leute hier meiden, vermuthet doch Niemand, daß ich nicht bin, was ich ſcheine. Sie denken, — wenn ſte überhaupt über mich nach⸗ onken, ich ſei ein Mann, der mit Acmuth zu kämpfen hat. Daß ich mir keinen Gehilfen halte, ſondern meine Geſchäfte alle allein beſorge, duzu die geſuchte Einfachheit in meiner Wohnung, — das Alles beſtimmt ſie natüclich zu dieſer Annahme. Es war das m ine Abficht. Unſer Geheimmß — Unſer furchtbares Familiengeheimniß — iſt dadurch ſicherer. Die Spur wird abgelenkt. Und was gilt es Ihnen, ob das Geld, das ich hier in Neuſeeland verzehre, im Vergleich zu dem jährlichen Einkommen eines Freiherrn Felſing von Braunegg ein Nichts iſt ? Mein alter Name — mein wirklicher Nome — welch' ſeltſames Gefühl, ihn weder einmal zu ſchreiben! Als ich Fräulein Leonhard geſtern ein Buch geben wollte, fand ich meinen vollen Namen gaben betragen die Herſtellungskoſten für 100 Klgr. Maaß ſeiner Tragfähigkeſt, den wohlhabenderen Konſumenten ſtäcker, als den minder wohlhabenden treffe. Als ſteuerpflichtiger Werth ſollen die Preiſe angenommen werden, zu denen der Fabrikant, der zur Ausſtellung einer Faktura verpflichtet werden ſoll, ſeine Erzeugn ſſe verkauft. Nach den von Sachverſtändigen gemachten An⸗ im Duichſchnitt bei Zigarren 158.65 Mk., bei Zigarretten 16434 Mk., bei Rauchtabak 13 Mk., bei Kautabak 52,50 Mk. und bei Schnupftabak Schon hieraus iſt erſichtlich, wie unbelig es wäre, alle Fa rikate nach einem einheitlichen Satze zu beſteuern. Es erſcheint vielmehr geboten, die Beſteu⸗rüng der verſchiedenen Tabakfabrikate angemeſſen obzuſtufen. Die bisherige Belaſtung, auf demenigen Fakturawerth bezogen, der verbleibt, wenn die durch den Wegfall der inländiſchen Steuer und die Kürzung des Zolls entſtehende Entlaſtung abgezogen wird, bettägt burchſchnittlich für Zigarren 15,57 v. H., für Zigartetten 10,07, Kautabak 29.58, Schnupf⸗ tabak 29,12 und Rauchtabak 47,21 v. H. Nimmt man die Belaſtung bei Zigarten zu 1 an, ſo würde ſich bei Zigarretten /, Kau- und Schnup tabak faſt 2 und bei dem Rauchtabak 3 betragen. Der Entwurf emtpfiehlt, den Steuerſatz für Zigarren und Z garretten auf 25, für Rauch⸗, Schnupf⸗ und Kautabak auf 40 v. H. des Faktura⸗ prei es feſtzuſ zen und trägt dabei dem Umſtande Rechnung, daß der Rauchtabak durch die zur Zeit beſtehende Gewichtsſtener verhältnißmäßig zu hoch betroffen worden iſt und doß derſelbe, ſowie auch der Schnupf⸗ und Kautabak, haupt ſächlich von dem⸗ jenigen Publikum verbraucht wird, welches für den Tabakgenuß die geringſten Mittel aufzuwenden hat. Zu bemerken iſt noch, daß der Belaſtung durch die ö 1 1 2 2 5 SAS AA el el ge 1 5 —— * * darin — „Arthur Felfing von Braunegg. Zur ei Erinnerung von Eleonore Felfing von Beaunegg,“ be und das Datum. 6. Er traf mein Auge in dem Moment wie ein 5 ſchändlicher Betrug. Ich riß das Blatt heraus und uf ſtand nun vor ihr wie eln Nacr, ohne daß mir eine glaubwürdige Entſchuldigung für meine ſcheinbare i Unart eingefallen wäte. ei Aber Chriſta, das zartfühlende, liebenswürdige ſre Mädchen, that, als ob ſie es nicht bemerkt hätte. un Vor einigen Wochen ſah ich ſie zum erſteng Mal. Ich hörte don allen Seiten von Leonhard's reden va und beſchloß Anfangs, ihre Bekanntſchaft gar nicht del zu machen. Magdalene aber beſtand darauf und ack eiktärte auf das Beſtimmteſte, daß, wenn ich nicht in mükommen wollte, ſie ihnen allein ihren ZBeſuchh machen würde. 8 Da ritt ich denn eines Abends, ohne ihr etwas davon zu ſagen, zu Leonhard's hinüber, um mich rie mit eigenen Augen zu überzeugen, was für Mädchen ha es find, von denen die ganze Männerwelt ringsum ta ſchwärmt. ud Als Geettraud in das Zimmer trat, war mein 5 ernſter Gedanke, daß ſie eniſchieden ungewöhnliche Räß ze beſizt; der nächſte, daß ſie bei näherer Bekannt⸗ inis ſchaft nicht gewinnt; der dritte, daß man ſie bei Weitem überſchöͤtzt. J il Sie iſt ſehr ſchön, das iſt gewiß; die Schönheit * aber liegt einzig und allein in den Farben, nicht in