genannten Problem. Im Allgemeinen zuſt mmend zu der geplanten Organiſatjon des Handwerks sprachen ſich die Vertreter des Centrums, der Conſervat ven und der Polen aus, während die Abgeordneten Richter und Bock Namens ihrer Fractionen einen entschieden ablehnenden Standpunkt zu der geplanten Reform⸗ maßregel einnahmen. Lebhaft nahm der Handels⸗ miniſter b. Berlepſch dieſelben in Schutz, die Hoffnung ausſprechend, daß dem Reichstage vielleicht ſchon in nächſter Seſſion ein Entwurf über die weitere Orga⸗ niſation des Handwerks zugehen werde. Für Mitt⸗ woch ſtand zunächſt der Centrumsantrag auf Auf⸗ hebung des Reichsgeſetzes gegen den Jeſuſtenorden als erſter Gegenſtand auf der Tagesordnung. Be⸗ kanntlich war der Jeſuitenantrag des Centrums ſchon in der vorigen Reichstagsſeſſon geſtelt und mit geringer Mehrheit angenommen, vom Bundeseathe aber nicht gutgeheißen worden. — Das kriegsgerichtliche Urtheil in der Affaire der Berliner Oberfeuerwerkerſchüler iſt endlich b'r⸗ öffentlicht worden. 181 Angeklagte erhielten wegen Ungehorſams 6 Wochen Gefaͤngniß, 31 weitere An⸗ gekklagte find wegen ſchwererer Vergehen zu Gefängniß⸗ worden, zehn von ihnen wurden außerdem degradlrt. Zwei Unteroffiziere endlich wurden zu mehrjährigen Gefängnißſtrafen und Degradation berurtheilt. Saatgut⸗ Markt in Wies loch. Am 10. Februar 1895 findet im Saale des Goſthauſes zum Lamm in Wiesloch ein pom Land⸗ wirtſchaftlichen Bezirksverein Wieslach veranſtalteter Saatgutmarkt mit folgendem Progromm ſtatt. 1. Zweck des Marktes iſt; a) Bekanntgabe und Vermittlung guter Bezugs- und Abſatzqu⸗lle von Saatfrüchten; b) Vergleichung der Etzeugniff und Nacheifeung; 2. Gegenſtände des Marktes find; Sommerfrucht, insbeſondere Weizen, Gerſte, Hafer, ſowie Kleeſamen Wicken und Mais. 8. Der Markt wird nur mit Proben beſchickt und find dieſelben ſpäteſtens bis 19. Januar ds. J. an Herrn Domänen⸗ derwalter Reinach in Wiesloch portofrei einzuſenden. Die Sortenmuſter müſſen sit Getreide mindeſtens 1 Klogramm, für Kleeſamen Wicken und Mais mindeſtens ½ Kilogramm betragen. Die ein⸗ gehenden Samenproben werden bon hier aus an die landw. Samenpräfungsanſtalt in Karlsruhe zur Unterſuchung geſandt und der Erfund auf jedem ausgeſtellten Muſter angegeben. 4. Jeder Probe ſtrafen don 6 Wochen bis 9 Monaten berurtheilt der einzelnen Produzenten zum Zwecke der Belehrung 8 1 muß eln Anmeldez⸗ktel 5g ſchfoff⸗n fein, der folgende Angaben zu entbolten het eg) Name und Mohn ort des Ausſtellers; b) genaue Bezeichnung der ausge⸗ ſtellten Saatwaren; o) Garantie für Reinheit, Keim⸗ fähigkeit und Sortenechtheit; d) wer die Saatware gepflanzt hat und wo fte gewachſen ist; 6) wie viel von der betteffenden Saatware verkäuflich iſt und um welchen Preis per Zentner. 5. Der Ausſteller verpflichtet ſich, das der Mer ktkommiſſſon zum Ver⸗ koufe ang⸗melte Ouontum unter allen Umftänden zu liefern, wenn die Anmeldung nicht vor Eröffnung des Saatgutmarktes zurückgezogen wurde. Ferner verpflichtet er ſich, die auf Grund des Sagtgutmarkt s eingegangenen Verträge ſofort nach der Beſtellung zu erfüllen. Wenn nicht anderweitige Abmachungen beſtehen, iſt die verkaufte Waare don dem Verkäufer bis zur nächſten Bahnſtation zu verbringen und dort aufzugeben; von da an trägt der Käufer die Koſten bs zum Empfange. Von der Abſendung der Ware iſt der Käufer zu gleicher Zit direkt zu verſtändigen, Sind beſondere direkte Vereinbarungen nicht getroffen, ſo ſteht es dem Käufer frei, die nöthigen Säcke zum Bezuge der gekauften Ware ſelbſt zu ſtellen: anderafalls hat der Verkäufer die Säcke zu liefern, doch zugleich das Recht, den einzelnen Sack bis zu einem Preis von höchſtens 60 Pfg. zu berechnen, wenn die Säcke vom Verkäufer nicht franko zuge⸗ ſchickt werden ſollten. Die Erhebung des Kaufpreiſes bleibt dir direkten Vereinbarung zwiſch en Verkäufer und Kaufer üb⸗rloſſen. 6. Bei Streitigkeiten darüber ob die gelieferte Ware dem ausgeſtellten Muſter ent⸗ ſpeicht, entſcheidet die Marktkommiſſion. 7. Die ausgeſtellten Proben können innerhalb 8 Tagen nach der Ausſtellung abgeholt werden. Wiesloch, den 3 Jonuor 1895. 5 Die Marktrommiſſion. Verſchiedenes. a — Berlin, 16. Jan. Der große Petroleum⸗ Lagerhof iſt heute Vormittag in Brand geraten. Zwei Arbeiter werden verm ßt, welche unvorſichtiger⸗ weiſe die Exploſton und dadurch den Brand ver⸗ urſacht haben. Der Schaden wird auf 50 000 Mk. angegeben. Es befindet ſich dort det Lagerraum ſämmtlicher Berliner Großkaufleute. — New Pork, 19. Jan. Geſtern abend brach in Butte⸗Montana Feuer auf dem Lag rraum der Montang⸗Zentral⸗Eiſenbahn aus, wo mehrer⸗ Wagen Schießpulver ſtanden. Drei furchtbare Schlage entzündungen töteten faſt ſämmtliche Feuerwehrleute „Meine Schweſter wird ſich außerordentlich techt bald Ihre Bekanntſchaft zu machen,“ worauf er mit einer gewiſſen Haſt zu mir gewendet fortfuhr: „Reiten Sie gern, Fräulein Chriſta ?“ 5 Er lächelte, während er ſo ſprach. Er hatte ein angenehmes, mildes Lächeln. Ich erzählte ihm darauf, daß mir der Gedanke, hier reiten zu können, derjenige geweſen ſei, welcher mich am meiſten nach der neuen Welt gelockt hatte Das gab unſerer Unterhaltung eine ander: ſo daß Herrn Ausbach's Schweſter, von welcher wir hin und wieder als von einem hübſchen Mädchen von einer beſonders kühnen Reiterin hatten reden hören, an jenem Abend nicht mehr erwähnt wurde. Zwel Tage darauf aber kam ſie zu uns, und der Eindruck, welchen ſie bei ihrer erſten Einführung auf mich machte, war ein ziemlich unangenehmer. Gertraud und ich waren ſehr neugterig auf Fräulein Ausbach geweſen; — im Umkreis von ſieben bis acht engliſchen Mellen war ſie das einzige junge Mädchen, welches auf gleicher Bildungsſtofe mit uns ſtand. Wir batten jedes über ſie hingeworfene und unſere daraus gebildeten inigermaßen auseinander. Als aher Gertraud plötzlich in das Zimmer hereing⸗ſitlezt am, in welchem ich ruhig leſend ſaß und rlef: Chriſta, Herr Ausbach mit ſeiner Schweſter!“ da war es kein Wunder, daß ich mein Buch auf e fallen ließ und mir das Heiz heftig opfte. Im nächſten Moment hob Ausbach das Buch ö auf und ſeine Schweſter ſchüttelte mir die Hand ſo kräftig, daß meine Finger davon ſchmerzten. Sie war nicht gerade hübſch, aber auch nich e —— — und Hilfzlelenden, Fünfundſteßzig Menschen waren ſofort tot, Hunderte wurden deiletzt. Der fachlich Schaden beträgt mehr als eine Million Dollarz, Präſtdentenwaßl in Verſailles — Verſailles, 17. Jan., Fel Faur⸗ iſt mir 435 Stimmen gewählt, Briſſon erhielt 369 Stimmen. Der neue Präftdent der franzöſiſchen Republil Fr Faure gehört zu den verhältnißmäßlg neueſten Männern der dritten Republik. In der Eigenſchoft eines Miniſters tauchte er überhaupt erſt im Mini⸗ ſterium Di puy vom 30. Mai 1894, und zwaz als Marineminiſter, auf. Er ſteht etwa im 50. Jahrg ſeines Lebens und iſt einer, der ſich aus kleinen Anfängen durch eigene Tüchtigkelt zu Wohlho denheit und Anſeben empor gearbeitet hat. Er iſt ein an⸗ geſebener Sch ffsreeder in Havre. Schon im Jahre 1881 berief in Gambetta in das Unterſtaatsſekrefariat der Kolonien. Dort iſt er auch ſpäter unter Jules FFerth, Biſſſon und Tirard thätlg geweſen. Der Deputirtenkammer gehort Felix Faure als Abge⸗ ol dneter der Seint⸗Inferieure an und vertritt ſeſne Heimatbsſtadt Habre, Er hat ſich in der Kammer immer beliebt zu machen gewußt und galt als fach⸗ männiſche Autorſtät in Flottenſachen. Er iſt wieder⸗ golt Vizepräftdent der Kammer geweſen, Alt Mit⸗ glied des Miniſteriums Dupuy iſt Fel x Faure am 14. Janar dieſes Jahres von ſeinem Amte zurhch⸗ getreten. Eingeſandt. Der Schreiber unter Eingeſandt in letzter Nr, des hiefigen Wochenblatt ſcheint noch nicht Über die Stadtmauern hinausgekommen zu ſein, ſonſt müßte ihm bekannt ſein, daß in den Landorten des Bezlrks⸗ amt Schwizingen Lehrer und Schulkinder, während der Sch zeit Leichenbegängniſſe nicht begleiten. Wenn Derſelbe durch den Geſang der Kinder erſt an Tod und Ewigkeit erinnert wird, ſo iſt deſſen religiöſer Sinn nur äußerlicher Schein. Anläßlich der Borlage betreffend Lelchenordnung, wurde dem Gemeinderat der Antag vorgebracht, Schulkinder von der Begleitung der Leichenb⸗gängmiſſe zu befreien und dadurch begründet, daß es in der Schule Störung gibt, für die Kinder bei ſchlechter Witterung Geſundheit ſchädlich ſein kann und der öftere ergreifende Anblick am Grabe das Rindergemüth abſtumpft. Für den ausfallenden Geſang konnten die Heren Geiſtlichen ein erbau endes Gebet einſchallten. häßlich, und hatte voll 's, dunkles Haar, welches ſte in einem Chignon und einer um dieſes herumgelegten Flechte trug, die gewiß nicht auf ihrem Kopf ge⸗ wachſen war. Ihre Augen beſaßen viel Feuer, ihr Mund war klein und hübſch geformt, ihre Zähne wie die Perlen. Aber in ihrer ganzen Erſcheinung lag etwas, was mich vom erſten Augeblicke an zurückſteß, und dies Gefu habe ch nie verloren. Sie sprach viel und mitunter ſo ſeltſam, wie mich dünkte. Zum Beiſpiel bat ſle uns, als fle ſich fünf Minuten im Zimmer befand, fie Magdalene zu nennen, und rietb. uns von ihrer Schwägerin nicht kutz balten zu laſſen, ſondern uns zu amüſiren ſo oft ſich Gelegenheit dazu böte. Ihr Bruder ſprach kein Wort mit ihr, auch nohm er nicht die geringſte⸗ Notiz von dem, was ſie ſagte. Nur ein oder zwei Mal, wenn ſie in ihrer Redensweiſe beſonders unweiblich war, ſchien es mir, als ob er leicht erbebte; doch wenn er ſich wirklich darüber ärgerte, ſo zeigte er das in keiner anderen Weſſe. Er hatte ſich an meine Seite geſetzt und unter⸗ hiet mich lebhaft, während Gertraud und Fräulein Ausbach auf dem Sopha uns gegenüber Platz ge⸗ nommen hatten, und bald in ihr eigenes Geſprͤch vertieft waren. Unſer Thema bildete zunächſt das hrruntergefallene Buch. Es war „Die ägyptiſche Koͤnigstochter“. „Haben Sie Eber's frug er. „Nein, noch nicht.“ „O, dann wollte er es mir den folgenden Tag ſchicken. Ich war von jeher eine Freundin vom und nahm ſein Anerbieten dankend an. „fai er“ ſchon geleſen?“ Leſen 4 Es entſtand eine kleine Pauſe, und Beide lauschten wir dem Geſprͤch unſeres Gegenübers. „Was für ein teſzendes Kleid Sie tragen!“ ſagte Magdalene Ausbach. „Iſt das Pihus „Satin!“ entgegnete Grrtrud in faſt entſetztem Ton über ſolche Unweſſenheit. „Natürlich Satin!“ wiedecholte die Erſtere, fich ſichtlic ihres Jerthums ſchämend. „Ich bin fo thdricht, und vergeſſe dergleichen immer, ich laſſe mir olle meine Sachen von Parjs kommen und da ſchickt man mir, was man für gut befindet. Die Namen der Stoffe find mir ſelten bekannt.“ Die Parfſer Schneiderin klang uns imponirend. Gertraud warf einen Blick anf Magdalenens graues Reitkleid, welches allerdings tadellos ſaß. Hier wendete ſich ſich Ausbach mir wieder zu 9 zwar mit der Frage, mir die Reiſe gefallen habe. Damit war ein weites Feld fle unſere Unter⸗ haltung eröffnet und wir verplauderten die Zelt angenehm, bis wir merkten, daß auch Magdalene von ihrer Reiſe ſprach und Gertraud ſeltſame Ge⸗ ſchichten vom Sch ff erzählte. Ausbach erhob ſich ſchnell, indem er zu ſelner Schweſter kühl bemerkte: „Fräulein Lionhard wird ſich wohl koum für all' Deine früheren Erlebnſſſe interſftren, Magdalene, und es iſt hohe Zelt, jetzt an den Rückweg zu denken.“ 8 Magdalene ertöthete leicht und zum erſten Male zeigte ſich in ihrem Weſen ein Schatten von Ver⸗ wirrung. Es mochte Aeger über die zurechtweſſenden Worte ſein, die mehr einem Befehl als einer Ver⸗ muthung glichen. 7 . 65 dient 1 Sams. b Sn B Bealich gadenbur Zanntag. in Solal . 1. 9•f 2. Per 3. Mil In gahlte nx Dun betehtl Ang, den ahfndeſ, 1. Deich 2. Dahl . Aöhal 4. Neri „ dae zu die Wiuzn Miglede N Pang Skiafe