krauen der öffentlichen Gewalten iſt dem Heere immer unverkürzt zu Theil geworden. Ich halte darauf, meine warmen Empfindungen für die Armee, meine Achtung ſür ihre Befehlshaber, meine Fürſorge für die Untergebenen, meine Dankbarkeit für die Offiziere und die Soldaten zum Ausdruck zu bringen.“ Verſchiedenes. — Lahr, 2. Jan. Hier wurde der kaum 18 Jahr alte Georg Huſer, Landwirth in Maffen⸗ deim, von ſeinem Kameraden beim Neujahrsanſchießen aus Unvorſichtigkeit getödtet. Der 17 Jahre alte Thäter, Landwirth Grorg Fiſcher, wurde alsbald verhaftet. f — Grötzingen (A. Durlach), 2. Jan, Das neue Jahr nahm für die Familie des Landwitths Jakob Friedrich Daubenberger hier einen traurigen Anfang. Am Sylveſterabend machte ſich der 16jährige Sohn deſſelben mit dem Reinigen eines R volders zu thun, nicht ahnend, daß derſelbe noch eine Patrone enthielt. Der Schuß ging los und die Kugel traf das jährige Schweſterchen deſſelben in den Unter⸗ leib. Heute ſoll dasſelbe, wie das „Dl. W.“ be⸗ kichtet, ſeiner Verlezung im Diakomſſenhaus er⸗ legen ſein. — Mainz, 1. Jan. Ein Akt ſcheußlichſter Rohheit hat ſich diefer Tage in einer MWurthſchaft im Oattenfeld zugetragen. Dort befand ſich u. A. auch ein Arbeiter, welcher ſich zu ſeinem Privatvergnügen als Eßlünſtler produzirte; nachdem er über ein Dutzend Häringe, Rollmöpſe und geräucherte Bückinge ver⸗ dbehrt hatte, erklärte er ſich bereſt, ein lebendes Kaninchen zu verzehren, wenn ihm daſſelbe beſchofft würde. Unter den Gäſten befand ſich der Befitzer eines Kaninchens, der daſſelbe um 2 Mk. hergab, welche durch eine Collekte ſofort beſchaffen wurden. Nun begann eine Scene, wie wir ſie uns ſcheußlicher und gemeiner nicht denken können. Der Arbeiter — gentlich iſt diefer Ehrenname für ein ſolches Scheu⸗ ſal zu gut — nahm das Thier am Kopf und den Füßen, biß ihm zuerſt das die untere Partie des Halſes umgebende Fell ab, durchbiß dann dem fich vor Schmerzen windenden Thier die Halsader und trank das entſtrömende Blut, bis das Thier geendet datte. Dann wurde das Fell abgezogen, das Thier egelrecht gröffnet und nun verschlang der Unmenſch das noch zuckende Herz, die blutriefende Lung, die Leber ꝛc. Nachdem dies geſch⸗hen, fraß er das Fleiſch dis auf die Knochen. Mit Abscheu wird ſich jeder Menſch von einem ſolch ſcheußlichen Bilde abwenden; wir schützen auch dieſenig en Perſonen, welche in der Wirthſchaft dieſem emphcenden Akte beiwohnten, ohne ſie zu hindern, um keinen Pfifferling höher, als 1 Beſtie ſelbſt. — Berlin, 2. Jan. Der aus Hagenow nach Unterſchlagung von etwa 11000 Mk. flächtig gewordene Poſtgehilfe Stapelfeld, auf deſſen Ergreifung die Oderpoſtoirektſon in Schwerin 750 Mk. ausge⸗ ſetzt hatte, wurde hier ergriffen. Von der unter⸗ ſchlagenen Summe wurden 10 200 Mk. gerettet. — Mülhauſen, i. C., 1. Jan. Eine Anzahl Schaffner der Reichseiſenbahnen, welche auf dem zwlichen Frankfurt und Baſel kurſtrenden Schnell⸗ zuge den Dtenſt verſaben, haben einen größeren Schmuggelhandel mit Cigarren betrieben. Sie kauften die Cigarren in Biel ein, umgingen den Zoll und verkauften die Cigarren, welche ſie verſteckt in den Schnellzügen mit nach Frankfurt nahmen, dort ſehr billig. Die Waare ging wigen ihrer Wohlfeilheit raſend ab, und die Schaffner halten einen großen Verdienſt. Jetzt iſt aber die Sache entd / kt worden und die hi ſige Strafkammer hat die Schaffner wegen Steuerhinterztehung zu 920 bis 15,000 M., bei Nhtbezahlung der Strafe zu Gefängnißſtrafen bis zu 9 Monaten, ferner zur Zahlung des Werthes der Cigarren beſtraft. Die Vecwoltung der R ichs⸗ eiſenbahnen in Elſaß⸗Lothringen aber iſt für die Strafe haftbar erklärt worden. Auch die Pfäbziſche Bahn⸗ verwaltung und die der Heſfiſchen Ludwigsbahn waren geladen. — Paris, 1. Jon. Der halliſche Gelehrte Dr. Behring, der Erfinder des Heilſerums gegen Diphtherie, befindet ſich ſeit einigen Tagen in Paris und verkehrt im „Inſtitut Paſteur“, wo bekanntlich das Heilſerum des Dr. Roux bereitet, angewendet und verabreicht wird. Auch war er in der großen Thierarzneiſchule zu Alfort um die Stallungen 31 befichrigen, in denen die für die Zubereitung des Antitop ens nöthigen Pferde untergebracht werden. — Aus induſtriellen Kreiſen iſt darauf aufmerkſam gemacht worden, daß von franzöflichen Firmen Löffel in großer Menge nach Deutſchland eingeführt werden, welche einen mit den Beſtimmungen des Geſetzes vom 25. Juni 1887, betreffend den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegenſtänden, im Widerſpeuch ſtehend en außergewöhnlich hohen Blei⸗ gehalt aufweiſen. Insbeſondere in den Löff labrikaten der Fuma J. py Fréns und Comp. zu Beaucouit (Haute Saone) und ihrer Filiale zu Paris (Rue du Ehateau d Eau Nr. 11) ſollen ſich Mengen von Blei borfiaden, welche die in Deutſchland zuläfftgen Heeg weit überſteigen. In der That hat eine im kal lichen Geſundheitsamt vorgenommene Unterſuch von Löffeln der genannten Firma in Beſſätigung vorher von peivater Seite angestellten Unterſüchung ergeben, daß die Verzinnung nicht weniger als 38 prozent Blei enthielt, während nach dem bezeſchneh deutſchen Geſetze der Mox malgehalt an ſolch Metall auf ein Prozent feſtgeſetzt iſt. Die vor brachten Klagen Über die geſetzwldrige Beſchaffeng der in Frage ſtehenden franzöſtſchen Erzeugn erſcheinen daher begründet. Um einerſeſts den g ſundheitsſchädigunden vorzubeugen, die durch Ia von ſo hohem Bleigehalt hervorgerufen werden könn und anderſeets die einhelmiſche Induſteſe vor d unlauteren Wettbewerb mit ſolch minderwerſhig und darum zu außergewöhnlich niedrſgen Preſſe h käuflicher Waare zu ſchützen, erſcheint es gehott dem Handel mit Löffeln franzöfiſcher Herkunft, beſondere mit Fabrikaten der Fama Joph Fc und Comp. erhöhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden gegen den Vetrieb geſetzwidriger Waare mik Nacho einzuſchreiten. Zu dieſem Behufe hat das groß Miniſterium des Innern die großh. Bezirksam beauftragt, diejenigen Kaufleute und ſonſtigen Perſon ihres Bezirks, welche den Handel mit Zinnoffeh gewerbsmäßig betreiben, im Sinne des Vorſtehend von dem bei der Unterſuchung franzöfiſcher Jof vorgefundenen unzuläffigen Bleigehalt in Kenn zu ſetzen und auf die ſtrafrechtlichen Folgen Vertriebs verbotswidriger Waare aufmerkſam machen. Auch werden die Aemter dieſen Handel Wege der Beauffichtigung durch die Ortsbpoltzeſbehotz im Auge zu behalten ſuchen und, falls ſich begründe Anlaß ergiebt, wegen Zuwiderhandlungen gegen d erwähnte Reichsgeſetz mit Strafe und, auch weß die Strafverfolgung einer beſtimmten Perſon nf durchfühlbar erſcheint, mit Einziehung der verboten Waare vorgehen. Unſerer heutigen Auflage iſt ein Proſpekt f den rühmlichſt bekannten Plüß⸗Staufer⸗eiit gelegt, welchen wir ganz beſonders unſerer geeh Frauenwelt zur geneigten Beachtung empfehlen, Bergeßt das Füttern der hungern Vögel nicht. der ſo lange hler bleiben, bis unſer Miethconttact hier abgelaufen iſt?“ Sie zweifelte an der Aufrichtigkeit ſeiner Worte, er unterwarf ſich ihrem Wunſche zu bereitwillig. „Ich will nach Soxonbueh zurück,“ entgegnete e; „doch alle dazu nöͤthigen Vorkehrungen werde ch allein treffen, wenn Du fort biſt. Bevor Du elſeſt, kannſt Du Abſchied von Deinen Kindern ehmen, einen Abſchied für immer.“ „Was das „für immer“ anbelangt, ſo werden wir ja ſehen,“ lautete Herrn Pork's etwas toniſche Antwort. „Ich muß es wiederholen: ſehr kalt von unſerer Trennung. fle ſchon lange in Deiner Abſicht ?“ „Bis jetzt hätte mir nichts ſo tiefen Kummer bereiten können, wie eine Trennung von Dir,“ ſtöhnte e. „Ich hatte Dich innig lieben gelernt. Ja, Arthur, jetzt in dieſer unſeret letzten Stunde laß es mich Dir ſagen, daß, 1 weiter geführt hat, ſo hat fie mich doch gelehrt, Dich zu lieben. Nein, rühre mich nicht an,“ rief fie zurückweichend, als er ihre Hand erfaſſen wollte. Es iſt zu Ende, und Du biſt's, der die Schranke zwischen uns aufgerichtet hat. Nie ſollſt Du meine Hand wieder berühren; die Deine iſt roth.“ 5 So prach ſeine Frau, die er ſo innig geliebt batte! Zi ichen tieſſter Erregung — einer Erregung, le ſie nicht verſtehen konnte — malten ſich auf orks Zügen. Fühlte er, daß ihm um der eigenen Du ſprichſt Vermuthlich lag Scchethelt nichts Anderes üdelg blieb, als in die Verbannung zu gehen? Hat ſein Hirn ſchon die entſezliche Thatſache begriffen, daß ein Mörder nirgends ficher iſt, wo er auch hingehe? Daß die Flügel der Verfolgung ihm überallhin nachzujagen ſcheinen? Ohne das unglucſelige, wenn unſere Ehe zu nichts voreilige Geſtändniß wäre wohl nie Verdacht auf ihn gefallen? Welcher Wahn⸗ finn hatte ihn dazu getrieben? „Ich babe tauſend Pfund als Belohnung für die Entdeckung des Mörders ausgeſetzt,“ ſagte er in kaltem, ſtrengem Tone zu Maria. Wieder erhob ſie die Hand, als wolle ſte dieſe hoͤhnenden Worte zu rückweiſen. Er trat zu ihr „Maria, einen Kuß bevor ich gehe.“ Und trotz ihres Widerſtandes, trotz hrer Furcht, ſich von Jemand küſſen zu laſſen, der ein ſo großer Verbrecher geworden war, gelang es Dork, ſie in ſene Arme zu ſchließen, und er küßte fie leſdenſchaftlich. Gegen Abend veiliß er das Haus, um, wle zu werden. Nachdem ſi⸗ ihm mit den Augen gefolgt auf den Stuhl nieder. Die Aufregung, die ſie den ganzen Tag über aufrecht erhalten hatte, machte etzt einer völligen Erſchöpfung Platz. Die in das Geheimniß Eingeweihten — Fräulein Hordiſiy und Heniy kamen herbeigeeilt. Auch ſie hatten ſeinen Weggang beobachtet. „Er iſt für immer gegangen,“ murmelte ſie, zich bitte Euch, laßt das entſetzliche Ereigniß in Vergeſſenheit ſinken. Heniy, Du biſt noch kaum den Knabenjahren entwachſen; biſt Du Deiner Ver⸗ ſchwiegenheit auch gewiß?“ „Maria, wenn ich meiner nicht gewiß wäre, würde ich nicht unternommen haben, ihn zu retten,“ flüſterte er ihr zu. „Ehe ich Deinen Gattten verrlethe, würde ich eher mich ſelber als den Mörder anklagen — um Deinet⸗ und Deiner Kinder willen.“ Sechszehntes Kapitel. rau Pork hatte die Abficht gehabt, Alewickshof ſeine Frau wollich meinte, ein Flüchtiger auf Erden war, bis die Thür ſich hinter ihm ſchloß, ſauk ſte e ſofort zu verloſſen und nach Saxonbury zurückzukeheh Die ganze Nachbarſchoft war ihr verhaßt gewon Am liebſten bätte ſie den Ort noch an dem Abend, wo Pork abgereiſt war, verlaſſen, wenn möglich geweſen wäre. Doch fie hatte noch manche Vorkehrungen zu treffen, Befehle zu geben, f. nungen in Offord zu bezablen und in Saxon ibre Ankunft zu melden. Sie würde dielleſcht ah Iemand damit beauftragt haben, ihre Angelegenheiſ für ſie zu ordnen, wenn ſie nicht gefechtel hätte daß ihre plötzliche Abreise, ſo bald nach 8 Dork's, moglicher Weiſe Verdacht erregen wil Ihre Bruſt war von entſetzlicher Furcht erfüllt, In Folge dieſer Angſt und all' dem Entſetlich das ſie in den letzten Tagen durchgemacht hatle, jurchtbaren Ende ihrer Liebe und ihres berheiraſhe Lebens — denn ſie hatte ihren Mann wirklich lieben und zu ſchätzen gelernt — beſiel fe heftiges Fleber, eine Art Netbenfteber, noch be die nothwendigen Vorbereltungen getroffen und Tag der Abreiſe Heren Porl's gekommen Ouvia Hardifty's Hauptſorge war, Jedermann dem Krankenzimmer fern zu halten, da ſie . wiſſen konnte, was Maria in ihren Fieberphantaf ſagen lönnte. Sie war ihre Pflegerin und außer den Aerzten und Finch Niemand zu ihr. Herr, welcher vorläufig Doctor Janſen's Stelle Offord vertrat, brachte noch einen Arzt von ausw mit. Sie konnten nicht begreifen, was dieſe Kean verurſacht hatte. 5 71 gn es nei ragen Tage Acer Aahaband spann hanenhan Anker