engl LErſcheint jeden Dienttaß und Freitag Ab Preis viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Un Hatt Mk. 1.40 frei ins Haus. 9 h Nat, — bmg Allgemeiner Anzeiger iir die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg für Jadenburg end. 5 9 5 terhaltungs⸗ 10 Pfg., 5 Jochenblalt und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Raum Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 5 amstag den 29. Dezember. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pf 18 L Nr. 103. it alan — ⁵ II ²½Rgꝛ ·•qL1 Wen Aßbonnementseinladung. 55 Das I. Quartal d. Bl. beginnt mit dem 1. Januar und laden zu Neubeſtellungen bierouf er⸗ geben ein, der Preis iſt am Kopfe des Blattes etfichtlich. Hleichzeſtig machen wir auf das „Illuſtritte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich ſtets r N in tren viertel ah Das tieſſte Leid das höchſte Glück Ward in Vergangenheit begraben. Hier fleht ein Auge thränenfeucht Den Himmel mit der Zeit entſchwin den, Dott weiß ein krankes Herz vielleicht Im Flug der Zeiten Troſt zu finden. — 0 Wem Schmerz und Unglück nahe trat, Dem löſt die Zeit der Seele Trauer Und wem ein ſtolzes Glück genaht, Der poche nicht auf ew'ge Dauer! Doch wem in holder Harmonie e Die Zeit verrann bei ſeinem Walten, Der danke Gott und bitt' ihn, ſie Auch ferner freundlich zu geſtalten. Des Schlaſals Wage finkt und ſteigt, Ungleiche Früchte reift das Leben. Der Tag der ſcheldend hier ſich neigt, Wird dort ſich leuchtender erheben. Uad ob im ungeſtümen Drang Die Menſchheit ringt das Glück zu bannen Die Zeit geht ihren ſtillen Gang, a Sie kommt, ſie wirkt und eilt von dannen. Drum lege voll Ergebenheit Dein ganzes Sein in Gottes Hände: Ein jedes Ding hat ſeine Zeit, 5 Und jede Zeit erreicht ihr Ende. Und jede Zeit hat ihre Pflicht Und ihre Luſt und ihre Sorgen. 8 Nun hoffe — und verzage nicht, Denn tröſtlich ſtrahlt der Neujahrsmorgen! — Wlünſche zu finden. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Zum neuen Jahre. Wenn im ewigen Strome der Zeiten das alte Jahr das Meer der Vergangenheit hinabfinkt, und in neues junges Jahr ſeinen Lauf beginnt, ſo pflegen die Menſchen, eingedenk der kurzen Spannen eit, welche ſie auf dieſer Erde zu wellen haben nd eingedenk des jähen Wechſels, dem oft das menſchliche Leben unterworfen iſt, eine Frage an die Zukunft zu thun und je nach der Berufsſtellung, den Anſchauungen und Wünſchen wird die Frage verſchiedenartig zu beantworten geſucht. Der Eine blickt am Jahreswechſel weit hinaus in das große Weltenſchauſpiel und will die zukünftige Entwickelung der Weltgeſchichte enträthſeln, der Andere beſchäftigt ſich, von bangen Sorgen oder auch guten Hoffnungen erfüllt, mit den wirthſchaftlichen und ſozialen Räthſeln der Gegenwart, deren Löſung naturgemäß tief in ſein eigenes Berufs⸗ und Familienleben eingreifen würde, und ein Dritter flüchtet am Sylveſterabend mit ſeinem ganzen Sinn und Fühlen, Denken und Streben in das innetſte Kämmerlein feines eigenen Herzens und ſucht dort, ganz losgelöſt von den Einflüſſen und Irrungen der ſchwankenden Toges⸗ meinung, mit ſeinem Gewiſſen, ſeinem fittlichen Be⸗ wußtſein und ſeinem Glauben an die Ideale der ewigen Menſchheitsveredelung nach dem Willen des allweiſen Gottes und Alivaters Vertrauen in die Zukunft und auf die Erfüllung edeler ſelbſtloſer Und er wird dieſes Vertrauen finden, wenn er es redlich und unbefleckten Geiſtes ſucht, denn in dem fittlichen Bewußtſein des Menſchen und in ſeiner Befähigung ſich nach der göttlichen Vernunft. die ihm gegeben iſt, zu vervollkommenen, liegen nach der Ueberzeugung aller wahrhaft großen Religionsſtifter, Dichter und Denker die wahren, die daß ich mich von dem Tage an, wo wir von dem entſetzlichen Verbrechen hörten, krank fühle. Und heute,, fügte ſi⸗ leicht etröthend über ihre Aus rede hinzu, „heute halten mich Kopfſchmerzen von der Kirche zurück und laſſen mich ſo elend ausſehen. Glauben Sie mir, ich wußte von dem Verbrechen ſo wenig wie Sie ſelbſt.“ Und wle Ihr Mann?“ „Mein unn!“ wiederholte Frau Pork mit gutgeſpieltm ſtaunen. „Welchen Grund könnte mein Mann haben, ihm Böſes zu wünſchen? Ganz im Gegentheil. Habe ich denn nicht ihn gewählt, als ich Doctor Janſen hätte die Hand reichen können?“ Arme Frau, war es Unrecht von ihr, ihren Mann ſo tapfer zu vertheidigen, trotzdem ſie ihn in ihrem brechenden Herzen ftäe schuldig hielt? Er war ihr Gemahl, war der Vater ihrer Kinder. Frau Janſen's Augen ruhten ſcharf auf ihr. Konnte ſie den Blick fen der größten Beliebtheit erfteut. Für die uns zu Teil gewordene Unterſtützung ſen Soze 5 1 danken wir beſtens und bitten ira An auch um fernere Gewogenheit. f Beftellungen beliebe man in der Expedition, oder auch bei den „Zeitungsttägern“ machen zu 0 wollen. Ladenburg, im Dezember 1894. 15 10 Die Redaktion. ö 1 nlp Pün —̃ S 8 I Jahre. 8 5 85 5 3 705 0 Weihnachtsbaum, 5 errau und die Sylbeſterllänge 1 38 1 10 5 wie ein Traum ö arklie e Zeit der flohen Feſtgeſünge. ö 390 10 Verſchwindend ſehen wir den Schein spol. Des holden Morgenſternes glänzen, 1 Dann bricht ein neuer Tag herein: Dihl Wir überschreiten ſeine Grenzen. Ah Noch einmal ſchauen wir zur 1 f N Hi Nac dem was wir verlaſſen haben i und bfi 4 5 dien Ruf der Irrfahrt des Lebens. hen Roman nach dem Englischen von Jenny Piorkowska. 4 5 „Vor Jahren waren Sie das Glück meines un, Emm, Sednes; Sie warben um ſejne Liebe, und als Sie gelle derselben gewiß waren, da verließen ſie ihn um ge-, inen Anderen. I es da zu v rwundern, daß mein et loi Verdacht ſich auf fie lenkt, wo mir aller Grund fehlt, zan * einem Anderen das Verbrechen zuzutrauen?“ 10d lo . „Wenn ich einen Andern heirathete, ſo geſchah Wola, des nicht, wel ich Ihren Sohn nicht iich gehabt 0 Lee del, hätte“, erwiderte Frau Pork mi: leiſer Stimme; däictine ger Grund lag ia den Verhältniſſen die unſeter 6 4 3 Verbindung entgegen waren. Seit wir uns hier . wfederſahen, find wir die beſten Freunde geweſen. 5 Baiſtehen Sie mich recht: Freunde; die Vergangen⸗ alten heit war für uns Beide vergeſſen; ſie wurde don keinem von uns wieder berührt; Ihr Sohn hat mein Kind gepflegt und von einer gefährlichen Krankheit geheilt. Verbannen Sie ſolch' furchtbare Gedanken,“ fügte ſie hinzu. „Ihr Sohn wäre der hätte.“ „Was läßt Sie ſo elend ausſehen?“ fragte Frau Janſen plötzlich. „Sie ſcheinen mehr geistig als körperlich krank zu ſein.“ f „Ich nehme keinen Anſtand, Ihnen zu ſagen, ite auf Erden geweſen, dem ich Urbles gewünſcht ertragen und die Fru⸗iprobe beſtehen? „Frau Janſen,“ fragte ſie, ſich erhebend, und ihre Stimme nahm einen freien, muthigen Ton an, „Sie müſſen ſich wo anders nach dem Mörder umſehen — nicht in unſerem Haufe.“ Frau Janſen mochte ebenſo denken; ſie erhob ſich gleichfalls. „Vor Jahren, Frau Pork, wünſchte ich Ihnen, daß Ihr zukünftiges Leben Ihn 'n reichlich vergelten moge, was fie verdienten. Sollte das bereits der ——ů—ů—— Fall ſein oder Ihnen noch bevorſtehen ſo gedenken Sie meiner Worte.“ O, ſie gedachte ihrer, ſie gedachte ihrer mit Schaudern. Ihr zukünftiges Leben. 5 Frau Janſen ging bis an die Thürſchwelle, dann wandte ſie ſich nochmals nach Maria um. „So leiſten ſie mir keine Hülfe — geben mir keine Weiſung, keinen Aufſchluß? „Wie könnte ich? Ebenſo gut könnten Sie mich nach den Mördern des Pächtersſohnes, des Herrn Loth, fragen,“ ſetzte die Gefragte mit verzweifelter Energie hinzu. Frau Janſen wandte ſich und ging. Sobald Maria ſich allein ſah, ſetzte Sie ſich wieder, unfähig ſich noch länger aufrecht zu erhalten. Da hörte ſie Jemand durch die Hausthür treten und Fußtritte kamen die Treppe herauf. Kam Frau Janſen noch einmal zurück? Ein kalter Schauder lief durch Maria's Glieder und in ihrem Hirn fing es an zu dröhnen. Aber nicht Frau Janſen, ſondern Fräulein Hardiſty trat ein. „Du!“ rief Frau York aus and warf einen raſchen Seitenblick nach dem Kaſten, in welchen ſie den Hammer gelegt hatte, ob derſelbe auch ſicher in ſeinem Verſtecke lag. „Der Gottesdienſt kann doch noch nicht zu Ende ſein ?“ „Nein, ich wartete das Ende der Predigt nicht ab. Maria, Du fiehſt todtenbleich aus! Halt! Laß mich offen mit Dir reden; zu dieſem Zweck kam ich