dusgeübt, kam er Anfangs Seplember auf deutiches Gebiet und führte hier eine ganze Reihe großer Be⸗ trügereien aus. P. versuchte am 15. September ſich von dem Fabrikanten Friedrich Geiſendörfer in Karlsruhe ein Darlehen zu erſchwindeln, indem er dieſem die Lieferung vom 5 Baſocöfen für das Schloß eines Grafen von Aragon in Auftrag gab. Am 16. September l. J. beſuchte er den Knnſthändler Karl Heckel in Mannheim und kaufte als Kuſtos der Sommlung des Grafen von Mansfeld Stiche im Werthe von 166 M., indem er die Beſtellung mit der Unterſchrift Dr. Lechner vollzog. Am darauf⸗ folgenden Tage erſchien er nochmals bei Heckel, offenbar um dieſen warm zu halten und erzählte ihm, er habe bei Herrn Künſtler auf der Sternworte alte Stiche für 2000 M. gekauft. Die Auszahlung erfolge durch das Haus Ladenburg. Er habe Künſtler eine Anzahlung von 1000 M. gemacht, habe nun 9 kein Geld mehr und wolle nach Frankfurt a. „um ſolches telegrophiren. Zu einem Darlehen kam es hier nicht. Am gleichen Tage beſuchte Pick den Liegenſchafts-Agenten Julius Jeſelſohn, ſtellte ſich dieſem als Dr. Lechner, Sekretär des Fürſten don Schwarzenberg, der ſich in Paris im „Hotel Continental“ aufhalte, dor. Sein Herr habe ihn beauftragt, in Mannheim eine B lla zu kaufen. Am 17. September beehrte er den Mannheimer Kunſt⸗ händler Auguſt Don⸗cker mit feinem Beſuch und kaufte als Doctor Lechner ſhe Graf Tolorado Mane feld — Oelgemälde im Werthe von 14 000 M. Auf rund dieſer Beſtellung ließ er ſich von Donccker in mehreren Reſtaurat onen freiha'ten und 7 Mark leihen, unter der Angab⸗, et wolle dem Grafen depeſchiren, damit das Haus Ladenburg zur Aus⸗ ahlung der genannten Summe ongewieſen werde. ie Bestellung der Bilder hatte er durch die Unter⸗ ſchrift „Dr. Lechner“ ſanktionirt. Am 18. September d. J. reiſte er von hier nach Heidelberg und ließ dort im Hotel zum „Curopälſchen Hof“ als „Reiſe⸗ marſchall des Fürſten Eſterhazy“ Z mmer und Salon keſerviren, vergaß aber trotz ſeiner glänzenden Stellung eine Zeche mit 13. 35 M. zu berichtigen. Das Urtheil lautete auf 3 Jahre 10 Monate Zuchthaus 50 wegen Angabe eines falſchen Namens 4 Wochen — Karlsruhe, 15. Dez. Miniſterlum des Innern hat den Apothekern durch die Bezirksärzte das Verbot der Abgobe ſtark wirkender Arzneimittel, wie Ant pyrin, Acetanilid, Phenacetin ꝛc., als Heilmittel ohne ärztliche An⸗ —— welſung, ſowſe das Verbot des Vorräthighaltens von abgewogenen Pulvern, welche ſtark wirkende oder der Zerſetzung unterworfene Stoffe erhalten, in Verfügung mit dem trauri Apotheke zuſammen. — Karlsruhe, 4. Dezbr. Die Veteranen Erinnerung bringen loſſen. Offenbar hängt dieſe gen Fall in der Freiburger ihrer Ankunft dort geſtorben ſej und ſoen Mun — leihen bitten, das ihr anſtandslos im Betrage don des Krieges von 1870 — 71, ſoweit ſie im 9, badiſchen Reſchstagswahlkreis Pforzheim⸗Durlach wahnen, rich⸗ teten an den Reichstag eine Petition, in der ſie die Bitte ausſprechen, der Reichstag möge die Reichs⸗ regſerung veranlaſſen. Erhebungen darübee anzuſtellen, welche Veteranen aus dem 70er Feldzuge und welche Hinterbliebenen Familien ſolcher Veteranen in einer ſtellte 8 ſich jedoch heraus, daß das P eudobäsch unterſtützungsbedüeftigen Lage ſich befinden, und die Unterſuchung dahin zu erſtrecken, ob die Notlage auf Krankheit oder Verwundung zurückzuführen iſt, die nach Wahrſcheinlichkeit ſich vom Feldzuge her⸗ leiten; ferner iſt thunlichſter Bälde aus dem Reichs⸗ ö Invalldenfond oder durch Einsetzung einer Poſition in 5 Reichsbudget Mittel zur Berſügung zu ſtellen, mit zenen ſolchen Veteranen oder deren Hinterblie⸗ benen eine regelmäßige und ausreichende Unterſtützung gewährt werden kann. — Das Präfldium des Badi⸗ ſchen Militär⸗Bereins⸗Verbandes hat an den Groß⸗ herzog, den Protektor des Nerbandes, in einer aus⸗ ö Hinklein begab ſich gegen 2 Uhr ins Werk, um f führlichen Denkſchrift über die derzeitige Lage der Irpalcden und unterſtötzungs bedürftigen Veteranen, ſowie über die wünschenswerte Verbeſſerung derselben berichtet. Vom Großherzog wurde die Denkſchrift mit warmer Befürwortung an den Kriegsminiſter geſandt und ſeiner Fütſorge empfohlen. — Freiberg l. Sachſen, 15. Dez. (Maſſen⸗ vergiftung. Durch Frühſtücksbröſchen, in denen, wie die chem. Unterſuchung ergab, Arſenik enthalten war, find hier 150 Perſonen vergiftet worden, die „F. G.⸗A.“ ſofort betäubt und wurde vom Ma chiniſtz 5 zum teil ſchwer krank darniederliegen; ein Kind iſt angeblich geſtorben. Der Bäcker und ſeine Familie find ſelbſt erkrankt. Ob Fahrlaſſigkeit oder Verbrechen vorliegt, iſt noch unbekannt. 1 f 1 1 — Freiburg, 12. Dez. Ein Lehrer aus der Umgegend wurde kürzlich das Opfer einer raffintrten Schwindlerin. Zu demſelben kam näm⸗ lich vor einigen Tagen eine jüngere Frauensperſon, welche ſich in vertrauenerweckender Weiſe als die Das großh. Tochter eines im Baye riſchen wohnenden Verwandten des Lehrers, mit diſſen Familie derſelbe allerdings ſchon ſeit langen Jahren nicht mehr perſönlichen Verkehr gepflogen, vorſtellte und aufs Beſte einführte. Dieſelbe erzählte, daß ihr Bruder, der in Kollnau krank gelegen und den ſie beſuchen wollte, kur ausgeſprochen habe, in der Heimath beerdigt werden. Da ihr aber das Geld zur Beſtreſtung! desfallfigen Koſten, weil auf ſolche nicht borberelt nicht reiche, ſo möchte ſie den Vetter um ein De 100 Mk. gewährt wurde, da das Bäschen ſich mi den Familienverhältniſſen in jeder Beziehung auß Beſte vertraut zeigte, und die Vermögensverhäͤlkmffe dis Vetters ſehr günſtige, die Rückgabe des Geld alſo ſicher wieder zu erwarten war. Durch Cort ſyg denz mit ſeinem im Unterlande wohnenden Brud auch dieſen unter ähnlichen falſchen Vorſpiegelung zur Hingabe eines Darl hens zu veranlaſſen wußt und Beide nun um ihr Geld betrogen waren, von dem Vetter Gutsb ſitzer auf ſeine Anftoge d Nachricht eintraf daß das angebliche Bäschen nic ſeine Tochter, ſondern eine Schwinderin geweſe und an der ganzen Trauergeſchichte kein wahr Wort war. ö 5 — Kaiſerslautern, 15. Das fade Electicltätswerk ſollte heute Nachmittag um 8 probeweiſe eröffnet werden. Der Keſſelfabeſlg zu informiren wegen der Eröffnung und gerſelh Berührung mit zwei Drähten. Er wurde Caya zurückgeriſſen. Er war bereits todt; die Netz konnten nur den bereis erfolgten Tod feſtſtellen. — Paris, 15. Dez. (Beerdigung Liſſehs Heute wurde die Leiche von Liſſ ps unter ungeheür Beteiligung beigeſetzt. Mittags fand in der Kicch St. Pierre de Chaillot, wo die Leiche aufgebohrt war, eine Trauerfeier ſtatt. Alle Mitglieder de Familie Leff ps waren vor dem Katafalk verſammel Frau Leſſeps und ihre Tochter wohnten in eine Seitenkop lle der Feier bei. Prinz Murat war al Vertreter der früheren Kaiſerin Eugenie erschienen Botſchaftsrat v. Schoen veittat die deutſch⸗ Bolſchaft Unter den übrigen Anweſenden wurde beſonders Ge neral Dodds, der Beſieger von Dahome bemerkt Nach der Trauerfeier ſetzte ſich der Lechenzug zum Pere⸗Lachaiſe in Bewegung, wo zahlreiche Reden g halten wurden. Die Menge bewunderte vor allem die großen Maſſen prachtboller Kränze. Sinnſprüche von H. T. hier. Sei immer vorſichtig, denn die Natter lauert 9 unter Blumen. * und ſeiner ganzen Baarſchaft beraubt. Das wollte Krahn Ihnen ſagen; Janſen wurde erſt ein paar Stunden ſpäter ermordet — oder wenigſtens gefunden.“ „Nach alledem hatte Finch Recht, als ſie ſagte, es ſei ein Pächtersſohn,“ bemerkte Olivia Hardiſty; obgleich Sie,“ — mit einem Blick auf Herrn Dork — „dagegen ſtritten und behaupteten, es ſei Janſen.“ f „Sprechen Sie, York, wo hörten Sie von Janſen?“ fragte Herr Hipgrave. „Sie ſcheinen doch davon geſprochen zu hahen, wie es noch gar Niemand wußte, wo das Unglück noch kaum geſchehen ſein konnte.“ „Es entſtand eine längere peinliche Pauſe. „Ich frage Sie, Pork, wo hörten Sie von Janſen ?“ fuhr Hipgrave in klarem, entſchiedenem Tone fort. Noch dieſelbe verhängnißvolle Pauſe. Frau Pork rang nach Faſſung, aber nur mühſam athmste fie durch die aſchfarbenen Llppen. Henth glitt, wie von einem unerklärlichen Impuls getrieben, an ihre Seite und Olivia Hardiſth's Augen ruhten unruhig auf Herrn Pork. . „Ich horte es von Krahn,“ ſagte dieſer endlich in feſtem, entſchiedenem Tone, „obgleich er es jetzt abſichtlich zu leugnen ſcheint.“ Krahn ſchüttelte den Kopf und ſagte, ruhig ſich zu Hipgrave wendend: „Der Herr iſt wirklich in großem Irtthum, ich habe Doctor Janſens Namen geſtern gar nicht genannt; und wenn Jemand ge⸗ kommen wäre und mir geſagt hätte, ich ſolle einmal rathen, wer außer dem Pächtersſohn noch gemordet worden ſei, würde ich am wenigſten auf Doctor Janſen gekommen ſein. Ich gehe wieder in meinen Garten, meine Herrſchaften, wenn Sie mich brauchen, ö 4 finden Sie mich dort.“ Und mit einer höflichen Verbeugung wandte ſich der Mann und ging ſeines Weges. Kurz nach ihm entfernte fich auch Herr Opgrave. Es ſchien fich Aller eine ſeltſam peinliche Stimmung bemächtigt zu haben. Vierzehntes Kapftel. Noch nie war das kleine Städtchen Offord in — — darum nichts Schlimmes weiter dabei gedacht, Sehr ſolcher Beſtürzung und Aufregung geweſen. Zwei Morde an einen Tge! Das war genug, um den Furchtloſeſten in Schrecken zu setzen. Anfangs wurde allgemein vermuthet, daß beide Verbrechen von ein und derselben Bande begangen worden ſeien, aber bald war man anderer Meinung. Den jungen Loth hatte man offenbar angef und Kette, Notizbuch und Börſe — Alles wurde noch unberühri beſ ihm vorgefunden — alſo Hork's Ausſage, daß es ſich hier um keinen Raubmord handelte, beſtätigte ſich. Woher konnte er es nur erfahren haben? fragte Olivia Hardiſty Herr Janſen pflegte durch den Garten zur Hiterthür in ſein Haus zu gehen, es war ihm be⸗ quemer, weil er vorn etſt klingeln mußte; man mußte annehmen, daß dies dem Mörder bekannt war und er Dockor Janſen im Garten aufgelauert hatte. Vermuthlich war er zu Boden geworfen und durch ein paar Schläge auf den Kopf zuvörderſt betäubt worden. Nach Aus ſage des Arztes rührten die Schläge aller Wahrſcheinlichkeit nach von einer Flinte her, die bei dem ltzlen loͤdtlichen Schlage hinter das linke Ohr zerbrochen ſein mußte. Diener. allen, um ihn zu berauben. Audets verhielt es ſich mit Doctor Janſen. Uhr Das Ziugniß d lautete folgender⸗ maßen: Gegen ſechs Uhr (meinte ſie, müßte es ge wesen ſein), als ſie in der Küche geweſen war, hatte ſte ein Geräuſch im Garten gehört, dem wieder⸗ holtes Stöhnen gefolgt war. Sie ſei an das Fenster getreten und habe durch den halboffenen Laden hin⸗ aus in den Garten geſchaut, bel dem dichten Nebel aber nichts ſehen können. Sie hätte gedacht, es ſeien ein paar angetrunkene Burſchen geweſen, die ſich mit e nander geſtritlen hätten; ſie hütte ſich bald wäre es wieder ganz ſtill gewesen, Um zehn Uhr ſei ſie mit einer Laterne zur Hinterthülr hingus⸗ gegangen, um das Gitterthor zu ſchließen und da habe ihr Herr todt auf dem Wege gelegen. Und wie ſie dann Lärm gemacht hätte, wären Leute berbeigekommen und die hätten, als ſie ihn ſich an⸗ ſahen, gemeint, er müſſe ſchon ſelt ein paar Stunden todt geweſen fein. . a Herr Hypgrave ſuchte dem unbefriedigenden Streit zwiſchen Herrn Vork und dem Gärtner Krahn tiefer auf den Grund zu kommen. Die eigenthümiche Thatſoche, daß einer von ihnen mehrere Stunden früher als der Mord bekannt war, Keuntuſß von demſelben gehabt hotte, ſetzte alle Welt in B, nunderung; auf Herrn Maskell, einen ſehr ſcharſ⸗ 5 finnigen Mann, machte es einen ſeltſamen Eindruck Wer Anders konnte Stunden, bevor die Leiche aue gefunden wurde, von dem Mord wiſſen, als det Thäter ſelbſt g ſagte er. Sehr war, meinten die Leute, aber Krahn und ſeine Fran ſind über einen ſolchen Verdacht erhaben und — Sir Pork doch erſt recht. 155 due burnenilg