erhielt das Rreuß der Ehrenlegion. Spdter war er Lehrer und trat vor 10 Jahren in die politiſche Laufbahn. Bereits 1892 war er Budgetbericht⸗ erſtatter und wurde dann vom Miniſterpröftdenten Cafimir⸗Perler zum Marineminiſter ernannt. Nach Carnots Tode wollte Cafimir⸗Perler den tüchtigen orbeitſamen Mann zum Miniſter präftdenten haben. Aber nur mit Mühe konnte Burdrau bewogen werden, wenigſtens das Kammerpräftdium zu über⸗ nehmen. Er fühlte ſich ſchon ſehr krank. Ein Lungenleiden hatte ſich in der jüngſten Zeit derart berſchimmert, daß der ſchwache Körper dem Zer⸗ fall keine Wiederſtandskraft mehr entgegensetzen konnte. In Burdeau verliert die franzöfiiche Re⸗ publik einen ihrer begabteſten, terueſten, arbeit. ſamſten und uneigennützigſten Anhänger, Burdeau hinterläßt kein Vermögen. Verſchiedenes. —Karlzrube, 11. Dez. Am Freitag wollte ein Mann am hinteren Bärenzwinger den Büren mit Brot füttern. Als er ihm solches über die Brüſtung bei der Waſſerrine hielt, war Meiſter Beß im Nu an dieſer Rinne in die Höhe geklettert und batte mit einer Tatze die rechte Hand des Mannes erfaßt. Von dem Zeige-, Mittel und Ringfinger wurden je die vorderen beiden Glieder don dem Bären abgefteſſen. Nur mit Anſtrengung konnte der Mann ſeinen Arm wieder befreien. Der Verletzte b findel ſich itzt im Krankenhaus. Der dedauerliche Vorfall mahnt alle Beſucher des Thier⸗ gartens, beim Beſuch der Zwinger der wilden Thiere die größte Vorſicht zu beobachten. — Wertheim, 10. Dez. Stückchen ereignete ſich in einer Gemeinde des bad. Taubergtunds. Als der Ortspolizeidiener einen im Arreſt befindlichen Handwerksburſchen einen Toller Suppe brachte, entwiſchte der loſe Vogel und sperrte die Thüre zu, ſo daß der Wächter nunmehr ſelbſt Ein gelungenes efangen war und erſt nach längerer 3 it aus 45 nicht angenehmen Lage befreit wurde. Wein garten, 12. Dez. effüzler Junker det 12. Regiments wurde, wie der „O. A.“ meldet, zu 44 Tagen Feſtungsgefängniß und Degradation ver⸗ urtheilt. weil er einem Rekruten den Helm ſo ge⸗ waltig auf den Kopf geſchlogen hatte, daß eine Ader ſprang und der Mann jitzt geiſt g umnachtet ſein fol. — Mühlhauſen i. E., 13. mit Fräulein Maskell.“ 5 „Und wollte Dich aufgeben!? Dieſe Stich lei ſchun j zt wenig an der Zeit zu ſein. Marla, durch die Ereigniſſe des Abends niedergedrückt, wandte ſich ſanft zu ihrem Gatten: „Atthur, es iſt Zeit, daß Du dieſer unbegründeten kiferſucht ein Ende machſt,“ ſagte ſie ruhig, aber beſtimmt. „Wir haben uns wohl Beide emander Dez. Während Der Unter⸗ Kompagnie des hiefigen f Sie etwas zu vergeben. Ich war thöticht, eitel, leichte fertig in früheren Tagen; aber ich erkläre Dir hier feierlich vor Gott, daß, ſeit Du mein Gatte wardſt, ich mich nie auch nur mit ein m Gedanken von meinen Pflichten entfernt habe. Du biſt in letzter Zeit böſe und erbittert auf mich geweſen, aber ohne Srund, denn kein unrechtes Wort, kein Blick iſt zwichen mir und Janſen gewechselt worden, die Du nicht gebilligt hätteſt. Gott iſt mein Zeuge!“ Hert Pork ſchwieg ſtill. Er hatte ſich nieder⸗ zeſetzt und ſchien ſeine Frau anzublicken. „Als er heute Abend nach Leopold fragte, ſagte er mir, daß er Lucie Maskell zu heirathen beabfichtige. Ich wünſchte ihm von ganzem Herzen Glück zu dieſer Verbindung.“ Noch immer ſchwieg ihr Gemahl. Maria be⸗ gab iſich in ihr Toilettenzimmer, fi⸗ hatte nichts mehr zu ſagen. 5 10 Dreizehntes Kapitel. Am folgenden Morgen begaben ſich Herr Vork und Henry auf einen frühen Spaziergang. Als Frau Port und Fräulein Hardiſiy mit dem Finh⸗ guck auf ſie warteten, überraschte Herr Hipgrabe ſie mit ſeinem Beſuche. „Was füt ein ſchreckliches Unglück!“ ſagte er nach der erſten Begrüßung zu Frau York. „Haben der Morgen⸗Achtuhrpauſe in der bleſtgen Gleßerel kroch der 28 Jahre alte Gießer Emil Böglin in den Trockenofen, um dort eine Miertelſtunde unge⸗ ſtött ausruhen zu können. Ein anderer Arbeiter machte beim Hinausgehen die Thüre zu, ohne zu ahnen, daß Jemand im Ofen ſei. Das unter dem Ofen brennende Steinkohlenfeuer füllte aber bald den Raum mit großer Htz' und Gas und als der Ofen dann eine Viertelſtunde päter wieder geöffnet wurde, fand man den Unvorſichtigen betäubt und halb erſlickt vor. Derſelbe wurde ſofort dem Spital überfühit, aber alle angewandten Mittel blieben ohne Erfolg und der Unglückliche gab wenige Stunden nachher ſeinen Geiſt auf. — Sigmaringen, 11. Dez. Eine ſonder⸗ bare Jagdbeute machten dieſer Tage Jäger in Oſtrach. Sie fanden nämlich dem „S. M. zufolge im Dek cht über hundert goldene und filberne Uhrketten, ſowie Ringe und Armbänder. Die G genſtände lagen offen auf dem Moos. Daß es ſich hier nur um das Perſteck eines Diebſtahls handelt, iſt wohl zweifellos. — Königsberg, 9. Dez. (Hunde als Grenzwächter.) Von der ruffi chen Grenze ſchreibt man hieffgen Blättern; Infolge des in letzter Zeit recht blügenden Schmuggelhandels hat die ruffiſche Gtenzwache, die in drei Elnten auftfellt iſt, eine weſemlich. Verſtärkung erhalten. Und zwar find es dieſesmal nicht etwa Menſchen, ſondern Hunde, die in größerer Menge zur Bewachung der Grenze benutzt werden. Jeder Grenzwöchterlenie find mehrere dieſer eigens zu dieſem Zweck dreſfirten Tiere zuerteilt. Am Tage pflegen ſie die Ruhe, werden aber beim Embruch der Nacht an Poſten verteilt, denen ſie ſchon auf weite Entfernungen das Herannnahen fremder Perſonen anzeigen, wie ſie auch auf Kommando Flüchtlingen nacheilen und ſie ſtellen. Die Verwend⸗ ung der Hunde für den Grenzdienſt ſoll ſich als ſehr zweckmäßig erweiſen und iſt daher für die Zukunft noch in gib zerem Maze zu erwort'n. Expreßgut-Veförderung. Bel dem bevorſtehenden Weihnachts⸗Verſandt verfehlen wir nicht unſere geehrten Leſer auf die im inneren Verkehr der Main-⸗Neckar⸗Eiſenbahn ſowie im directen Verkehr mit Stationen der Badiſchen⸗ der Württembergiſchen⸗ und der Bay eeriſchen Staats. eiſenbahnen, der Pfälziſchen Eiſ⸗nbahnen, der Reichs⸗ elſenbahnen in Elſaß⸗Loihringea, der Königlichen Eiſenbahn⸗Dirkekt on Frantfurt e / M, der Cronberger⸗ Eisenbahn, der Heſſiſchen Ludwigs⸗Eiſenbahn, der Bergthalbahn, der Zell⸗Todtnauer Bahn, der Neben⸗ 2 — * baßnen Mannheim — Weinheim — Heſdelberz Mannheim, Worms — Offſtein, Oſthofen — Weſt⸗ hofen, Sprendlingen — Wöllſtein und Reinheim 1 — Reinbelsheim beſtehende Einrichtung der Expriß⸗ 1710 gut⸗Beförderung aufmerſam zu machen. 1 Einfach 's Annahme und Abfertigungsperfahren, cab dor ſofortige Beförderurg mit dem nächſten der Perſonens beſö derung dienenden Zuge bei mäßiger Toxberechnung ſowie rasche Zuſtellung am Beſt mmungsorte bilden die Hauptvorzüge dieſer Einrichtung und machen dieſelbe namentlich für die dringliche Sendungen empf⸗blensweith,. 0 Die Aufgabe des Exp reßgutes bat bel den Gepäckabfertigungen ſpäteſtrns 15 Minuten ver Abgang des Zuges, mit welchem die Beförderung gewünſcht wird, zu geſchrhen. Die Sendungen müſſen mit deutſicher, dauerhafter Adreſſe versehen 1 d In ſein. Die Beigabe eines Frachtbriefes oder einer 3 un dn 6 Begleitadeſſe (ein s Begleitſchein ) iſt nicht „ 55 105 8 tn mſabunger 5 habottegt Aufruf! Die vor zwei Jahren gegründete Heil⸗ 100 Pfl⸗geanſtalt für epil pliſche Kinder in Kork hal in en f der kurzen Zeit ibres Bestehens 43 * 1 n b Rinder faſt durchgängig mit gutem Erfolg derpffegt, 1 8 befinden ſich daſelbſt 40 epileptische en Knaben und Madchen, 30 evangeliſche und 1 katholiſche, und außerdem 2 ſogen, P nfionäre, * 0 Nach Aufnahme der Zahl von 42 Zöglinge wan ge i ſind die vorhandenen Betten beſetzt; aber beftändig k ubungen un kommen neue Anmeldungen, und es ſteht augen en d e blicklich eine größere Anz ahl von ep! ept ichen Rind n 50 Iattzam vor der Thüre und begehrt Einlaß. Allein ahne g wirdats diet! Hlfe barmherziger Freunde können wir unſere Bel e 4 ln 1 20 h dufotdermt zahl nicht vermehren, zumal da mit dieſer Bermehtung zin een 18. Dan auch die Einrichtung neuer Räume nötig wird. Semeinderalh. Wir richten daher aufs neue einen Hi feruf bartmann. die Bevölkerung unſeres Landes. Wenn ihr B und Mütter unſeres Volkes mit euern Kindern dieſen Tagen unter dem Lichterglanz des Weihnach 5 uml baumes ßfeht und eure Herzen ſich dankbar erhel i agen! zu der Liebe, die über den Sternen wohnt, de e f un di gedenket auch der armen 'plleptiſchen Kinder in Reutf wen 188 nag n. ac: Berzudlchteten u e im dhe zu aachen fad und f ſeilgten fr, nethelb icht an de weil: l. wuntagrn oder un hun deer khn Kt kalen Mun geren Zum Empfang j'glicher Gabe find dete Inſpektor Wiederkehr, Kork; Vereins ſektelür Ne Karlsruhe, Adlerſtraße 28. Für den Landesausſchuß: Für den Aufſichtsrs E. A. Freiherr v. Oöler. Gr. Oberamtmann Teubn Der Anſtallsvorſteher: Inſkpektor Wiederkehr. Medizinalrat Brauch. Kailstuhe, Kork und Kehl, im Dezember 1894 von dem armen Janſen gehört?“ „Ja,“ ſagte fie matt, „ſſt er todt?“ „Todt! kein Lebenshauch mehr in ihm war.“ „So iſt es alſo doch Janſen!“ miſchte ſich Fräulein Hardiſih in die Unterhaltung. „Herr Mork erzählte es uns, aber einer der Dienftleute be⸗ hauptete, es ſei ein Pächtersſohn geweſen.“ „Beide find's“ antwortete Herr H pgrave. „Ein Doppelmord. Nie hat dieſe ruhige Gegend etwas Aehnliches erlebt. Der j inge Loth kam auf ſeinem Heimwige vom Markt durch das Dorf und eine Strecke weiter hin wurde er vom Pferde ge⸗ ſchoſſen und beranbt. Er hatte Vieh verkauft und eine beträchtliche Summe Geldes bei ſich, was die Räuber vermuthlich gewußt haben. Die Geſchichte mit Janjen verhält ſich anders.“ „Er wollte durch die Hinterthür in ſein Haus gehen und wurde in ſeinem eigenen Garten ange⸗ fallen und todt geſchlagen, Herr Hork erzählte es „“ ſagte Fräulein Hardiſih. „Genau ſo iſt; der arme junge Mann!“ »Es muß kurz, nachdem er uns verlaſſen hatte, geſchehen stig,“ meinte Frau Vork, kaum im Stande zu reden. „War er geſtern Abend hier?“ H pgrave. „Geſtern Nachmittag,“ erwiderte Frau Vork, „er ſprach mit bor, ols er von Frau Reich tam, um nach Leopold zu ſehen. Es war fünf Uhr, als er ging, aber in Folge des dichten Nabels ſcho faſt dunkel.“ „O, das war mährere Stunden bevor der Mord geſchah. Genau kann die Zeit des Verbrechens nicht feſtgeſtellt werden; gefunden wurde er um fragte Herr Die Schurken ſorgten dafür, daß . 5 5 a nachzuuugen, 4 1, 12. D. be zehn Ubr. 3 ö „Das muß ein Irrthum ſein,“ ſagte Fraule bend Hardifiy, „Herr York war ja ſchon vor ſieden . non. zu Haufe.“ N ö — „Da konnte er aber noch nichts davon wife nat Hari „O doch!“ r dun und af „Unmöglich. Janſen wurde eiſt um zehn . Halbinen gefunden, eher wußte kein Menſch von dem Unglg 1 Im ganzen Dorfe hatte man ihn geſucht, damſt dich zu dem jungen Loth komme, und konnte ihn nt Wahl finden. Eiſt als die Magd, wie gewöhnlich, zehn Uhr die Hinterthür ſchließen wollte, fon man ihn.“ g „Aber Herr Pork erzäh te es uns doch, 9 hauptete Fäulein Hardiſy. „Allerdings nicht ſohe er nach Hauſe kam — vermuthlich hat er ung de traurige Ereignitz ſo lange wie moͤglich verſchweſge wollen — aber als Finch aus dem Dorfe kam, . der Nachricht, ein Pächtersſohn ſei ermordet worde ſagte Herr Pork, es ſei kein Pöchtersſohn, ſonder Junſen. Wie Sie ſehen, halte er von dem ein und die Dienern von dem andern Morde gehör. „Aber Herr York kann doch nicht eher dobg gehort haben, als bis der Mord wirklich geſcheht war,“ behauptete Herr Hpgrave hartnäckig. „Aber er lann doch nicht vorher davon gelt haben,“ ſtritt Fräulein Hardiſiy; „wabrſcheinlich de er doch eher von dem Mord gehort, als e Andere.“ „Es hat doch kein Menich davon ge wußl wiederholte Herr H pgrave kop chütteind; „ ſe Sie, wo Pork davon hörte?“ f