1 der Schoßlirche eröffnet. Nach demfelben empfing der Großherzog die Mitglieder der Synode im großh. Schloß zu einer längeren Audienz. Um 12 ½¼ Uhr fand eine öffentliche Sitzung dei Synode ffatt. Präfident ds Oberkiichenraths von Stöffer eröffnet dieſelde im Namen des Großherzogs. Hochgeehrteſte Herten! Im Auſtrage S. K. Hoheit des Groß⸗ berzogs eröffne ich die Generalſhaode. Ich glaube, daß wir Alle unter der Empfindung ſtehen, Ausdruck geben zu müſſen dim Danke ſüc den huldvollen Empfang, der uns von Seiten des Landesbiſchofs zu Theil wurde. Möge Gottes grädige Hand ihn und zum Wohle unſeres Voterlandes. Ort zuſammeng führt hat, wird ein beſonderes Ge. nächſte Synode hätte erſt im Jahre 1899 ſtattfinden ollen, allein dringende Bedürfniſſe bedeutender Natur hatten die Einberufung einer ordentlichen Synode ſchon in dieſem Jahre rothwendig gemacht. Der aufgeſtellte Sleuervoranſchlag wird der zu bildenden Steuerſynode zugehen. Die Befriedigung der Be⸗ dürfnſſſe erſordert aber eine Erweiterung des Steuer⸗ richts. Ob dies möglich ſein wird, das liegt in der Zukunft. Hochgeehrte Herren] Die proteſtantiſche Kirche bedorf der warmen Antheilnahme. Sorgen wir dafür, daß ſie da, wo ſie nachgeloſſen hat, wieder neu belebt werde. Dieſe Neubelebung ge⸗ ſchieht aber nue dadurch, daß Meinungsverſchieden⸗ heiten in den Vordergrund geſt lt werden, fondern dadurch, daß wir auf die Herrlichkeit des Herrn, wie ſie in der Schrift ſteht, hinweiſen und zur dim Wunſche, daß bei unſerer Arbeit nie der Auf⸗ blick zu dem erhabenen Ziele fehle, und daß Gottes Segen über uns walte. Im Namen und im Auf⸗ trage des Großherzogs erkläre ich die diesmalige Generalſynode für eröffnet. Geh. Rath Lameh übernimmt ſodann als Alterepräfident das Prͤfidium, indem er die alten Synodalmitglieder in kurzen Worten begrüßt und die Hoffnung aus pricht, daß die neuen Miglieder den alten nachahmen mochten. — Heidelberg, 21. Nov. Am So niag Nachmittag wurde im Gaſthaus „zum Schiff“ in Neuenheim eine Verſammlung des Verbandes der dadiſchen landwirthſchaftlichen Conſum⸗ und Abſatz⸗ e Nachfolge des Herrn auffordern. Ich ſchließe mit ſchützen noch lange Jahre zum Heile unſerer Kirche Geehrt ſte Herren! Die Tagung, die uns dieſes Mal an dieſem präge dadurch erhalten, daß wir zum eiſten Male von einem Rechte von hoher Bedeutung Gebrauch machen. Zum eiſten Mal ſollen Sie das Geſetz betreffend oie Kirchenſteuer in Vollzug setzen. Die beteſne, ſowſe der landtwirthſchaftlichen Kredſtgenoſſen⸗ ſchaften abgehalten, an welcher die beiden Perbands⸗ direkloren, die Herren Kommerzienralh Reiß aus Karlsruhe und Ockonomierath Schmid aus Tauber⸗ biſchofsheim theilnahmen. Nachdem der Vorſtand des hiefigen landwirthlchaftlichen Vereins, Herr Landwirthſchaftsroth Steingbtter die Anw⸗ſenden begrüßt hatte, beſproch zunächſt Herr Kommerzlenrath Reiß die Angelegenheiten des Konſumpeteine, Ganz beſonders aber betonte der Redner die Nothwendigkeit, die Beſtellungen für künſtlichen Dünger an den Perband in Karlsruhe rechtzeitig einzuſenden, damit von doit aus die Abſchlüſſ: mit den Lieferanten ohne Zeſtverluſt bewerlſtelligt werden könnten. Das⸗ ſelbe gelte für die Saot, ſowie für die Futtermittel, Schloßlich mochte er die erfr uliche Mittheilung, daß der Verband in dieſem Jahre einen großen Umſatz erzielt und die Mitgliederzahl einen weiteren Zuwachs gewonnen hat. Auf dem Gebute des Kreditweſens machte Herr Oekonomierath darauf aufmerkſam, doß zur Zen aus den beiden Ausgleichsſtellen (Großbank) ziemlich peel Geld entnommen ſei, und richt'te an die Pereine die Mahnung, nun auch für die Tilgung die nöthige Sorge zu tragen. Pon verſchiedenen Rednern wurde darauf hin betont, daß die Landwirthe erſt nach dem Verkaufe in der Lage ſeien, ihren Verpflichtungen nachzukommen, und daß dann ſicher dem Wunſche des Herrn Verbandsdirektors Rechnung getragen würde. götter den Verbands direktoren für ihre große Mühe⸗ waltung während dis laufenden Jahres und ſprach den Wunſch aus, daß die beiden Verbände die er mit Recht als wichtige Faktoren in der Landwirthſchaft bezeichnete, immer mehr blühen und gedeihen mögen. Die Verſammlung war außerordentlich ſtark beſucht. — Freiburg, 18 Nov. Unter dem üblichen ſtudentiſchen Pomp iſt ein vorgeſtern verſtorbener Student, Sohn des Oberbürgermeiſters von Mag⸗ deburg, nach dem Bahnhof überführt worden. oͤftet an Kopf chmerzen. Als das U⸗bel am Samſtag abend vor ucht Tagen ſich wieder mit beſonderer Heftigkeit einſtellte, luß er ſich in der Adler⸗Apotheke 5 Ant pyein⸗Pulver geben, die er mit auf die Kneipe der Hoſſo⸗Boruſſen nahm. Lider waren durch ein Versehen zwei Sublimatpulber zu drei Antipyein⸗ pulvern geraten und Herr Bötticher hotte das Un⸗ glück, eines der erſteren einzunehmen, das alsbald Zum Schluſſ' dankte Herr Stein⸗ An dleles frühe Hinſcheiden kuüpfen ſich allerlei Gerüchte. Der Sachverhalt iſt folgender: Herr Bötticher litt . häufig an Magenbeſchwerden und infolge davon auch ſelne schreckliche Wirkung äußerte. Troßdem fehle der Unglück iche noch bis zum vorſgen Freitag unter qualvollen Schmerzen. Der Staatsanwalt hat die verdüchtigen Madikamente beſchlagnahmt und den Apothekergehilfen in Haft genommen. — Weimar, 21. Nov. Der Erbgroß he zog ſſt in der vergangenen Nacht 11⅝ Uhr gefforben, Erbgroßberzog Karl Auguſt hinterläßt zwei Söhne; Peinz Wilhelm Ernſt, geboren am 10, Juni 1879 und den am 18. Ppeil 1878 geborenen Peinzen 7 22 0 1 9 Bernhard. Prinz Wilhelm Ernſt iſt nunmehr na, ö gung dem Tode des Poters det p äſamtive Thronerbe heß Großherzogthums. II FFF it here, Milte. In unſerer Arbeitskolonie Ankenbuck fällt de . Ergänzung der Vorräte an Bekledungsſſcken no, gude wendig. 1 fn Wir richten daher an die Herren Vertrauens⸗„ 1 männer und Freunde unſeres Vereins die Bitte, b Sammlungen von für unſere Zwecke noch brauch⸗ . 0 baren Schuhen, Weißziug, alten Teppichen, wollenen f ache Decken, ſowie von Röcken, Hoſen, Weſten, Hüten, Mützen und dergl. zu b'ranſtalten. Insbeſonden bitten wir um Abgabe von Unterkleidern wie Hemden, Damen Unterhosen, Unterjacken und wollenen Socken, 5 Auch wären Geldgaben ſehr erwünſcht, damſt f 0 wir den in erhöhtem Maße an uns dae 1 Anforderungen vollſtändig gerecht werden können, „ g Aab 1 5 5 eine Sammelſtelle zur 0 1 ben Empfangnahme der Gaben beſtimmen und dieſelden f an Hausvater Camparter un Ankenbuck — Stasſog T. Klengen der bad. Schwarzwaldbahn, wenn Fracht gutſendung, oder Poſt Dürrheim, wenn Poſlpacket — Formal abſenden. Die Abſendung der geſammelten Gegen ſtände kann auch an die Zentralſammelſelle in f Karlsruhe, — Sofienſtraße 25 — erfolgen, von ö Rein wo aus die Weiterbeförderung veranlaßt werden f wird. ü 8 Kandtüt Etwaige Gelogaben bitten wie, un ſeim Vexel Ni 90 kaſſier, Herrn Geiſtlichen⸗Verwalter Ludin in Kas“ Sich ruhe, — Sofi nſtraße 19 — einſenden zu wollen, Karlsruhe den 13. November 1894. Der Aus ſchuß des Landesvereins für Arbeiler⸗ Ach kolonien im Gr. Baden. 1 3 Geheimrath Dr. L. von Stößer. Juch und Sie fühlte, daß dem ſo war. Sie fühlte auch, daß wenn ihr ſpäteres Leben ihr das einſt vergelte, ſie es fich ſelbſt zuzuſchreiben habe. Neuntes Capjtel. Eine Reihe von Jahren find vergangen. Es war an einem heißen Tage im Auguſt. An der Station zu Offord, einem kleinen Marllflicken, machte ſich die Hitze beſonders geltend, denn es war lein Baum und kein Dach da, um der Sonne glübende Strahlen etwas abzuhalten. Der Zwei⸗Uhr⸗Zug kam herangebrauſt, hielt, letzte einige Paſſagiere und Gepäck ab und fuhr keuchend und pfeifend weiter. Faſt Alle die ausgeſtiegen waren, gehörten zu elnander. Sir und Lady Pork, ihre beiden Kinder und Dienerſchaft. Sie war noch jung und ſchön, aber kalt in ihtem Weſen. Von der eiuſtigen heiteren Sorglofigkeit Maria Soxonbuiy's war noch wenig zu merken. Sir Pork hatte der Abwechſelung halber dos behagliche und elegante Soxonbury verlaſſen, um 8 für einige Zeit mit Alewickshof zu vertauſchen. Litzteres kannte er nut aus mehreren Briefen von Herrn Maskell, den er beauftragt hatte, es für ihn zu miethen und auszustatten. Es verſprach gute Gelegenheit zum Ang ln und ſchöne Jagd, und war kaum eine Stunde von Offord entfernt. Auf dem Bahnbofe war Niemand, ſie zu be⸗ grüßen, worüber Sir Pork etwas ärgerlich war. Herr Maskell, meinte er, hätte da ein können. „Ich wundere mich allerdings auch, daß er nicht hier iſt,“ ſagte ſeine Frau, „ober Arthur, wir oͤnnen ja nicht wiſſen, ob er nicht daran verhindert tweſen iſt.“ Als nach ihrer Ankunft im Hauſe die erſte Unruhe vorüber war, ging Sir Pork, um ſich ein wenig mit der Umgebung bekannt zu machen. Er ſchlug die Richtung nach Offord ein. Als er das Städtchen erreichte, blieb er vor einm der erſten Häuſer ſtehen, wo Herr Maskell, Advokat und Notarius, wohnte. Sir Pork zog die Klingel und trat bei dem Advokaten ein. „Es that mir ſo leid, Sie nicht auf dem Bahnhofe begrüßen zu können,“ jagte Herr Maskell; „aber ich wurde heute Morgen unerwatet abgerufen, um ein Teſtament auſz nehmen und bin etſt vor kaum einer halben Stunde zurückgekehrt. Nun, ch hoffe, Offord wird Ihnen gefallen.“ „Es ſcheint ein ſehr armſeliger Oit zu ſein,“ bemerkte Sir Pork. „Das Stäotchen an ſich bletet nicht viel, aber die Nachbarſchaft iſt ſehr angenehm, eine kleine, aber auserwählte Geſellſchaft und ausge z ichnete Jagd dazu!“ „Haben Sie einen guten Arzt im Octe?“ „Ja, einen neiten, jüngeren Arzt, der ſeinen Beruf verſteht. Er ließ ſich vor kaum 3 Jahren hier nieder, nachdem er vorher in London geweſen und dort reiche Erfahrungen geſammelt hat.“ „Wie heißt er?“ unterbrach in Ser York in ſcharfem, natürlichem Tone. „Doctor Janſen,“ entgegnete der Advokat. „Wit!“ ſchrie Sir Pork wie wahnfinnig auf. Der Advokat meinte, es habe den Herrn eine plötzliche Taubheit befallen. „Doctor Janſen,“ wiederholte der Advokat dann nochmals. „Kennen Sie ihn, Sir Pork?“ Dieſer bezwang ſich und ſagte jitzt ruhig; war nicht zu finden und ſie ging wieder in den Gatten, ihn zu ſuchen. — — „Ein wunderlicher Nam. Wohnt er hier in der Nahe?“ „Ein paar Häuſer von mir. Es iſt das Ec⸗ haus, wenn Sie von Alewickshof kommen. Die Gartenthür an der Nückſerte fühet nach dem Gäßchen, Ich versichere Ihnen, Sie können dem Dockor vollz Vertrauen ſchenken, wenn Sie oder Ihre Famſlſe 5 ſeines ärztlichen Nath's bedürfen ſollten. Er ift e Ehrenmann.“ a1. Inzwiſchen waren in Alewickshof, dem neuen Wohnſitze von Sir MPorks Familie alle Hände thätig. „Geh' zu Charlotte,“ ſagte Finch, eine ireue Dien-rin, die ſchon vor Marſas Heirath in deren Dienſten geſtanden hatte, zu Leo, dem dlteſten Kinde, einem Knaben von ungefähr ver Jahren; „ich bin bald hier im Haufe fertig, dann komme ich zu Dir.“ f „Charlotte,“ rief ſie in den Gurten hinab, „feh mit nach Leo.“ Die Angeredete war die Waͤterin des jüngſten Kindes, das in ihren Armen log und ſchlief. Nach einer Weile kam Finch und fragte die gllnt Wärterin nach Lo. in Nehm f „Er iſt gar nicht hier geweſen,“ lautete Char⸗ dan lottes Antwort. „Wenn ec zu ſelner Mama kann, (uh, an Cant dann kommt er nicht zu mir.“ Letz 50 Linn Finch kehrte in das Haus zurück, aber Leo N. h. Alsbald rang ſich ein Schreckensruf von ihren Lippen, in Folge deſſen ihre Herrin aus dem Hauſe geſtürzt kam. F. Fortſetzung folgt.] lat U l anch