nſſſes des Zaren find getroffen. Die Bewirtung entſpeicht der altrufſiſchen Sitte, die Koſten trägt die Privatſchatulle des Kaiſers. Die hieſige Bewirtung erfolgt am Tage nach der Durchfahrt des Trauerzuges; 7500 Perſonen werden mit ruſſiſchen Nationalſpeiſen ſowie mit Bier und Meth bewirtet. Verſchiedenes. — Weinheim, 7. Nov. Bei den Wahlen zur Generalſynode wurden für die Didzeſe Ladenburg ⸗ Weinheim gewählt: Herr Dekan Gut hier als Ab⸗ geordneter und Herr Stadtpfarrer Sievert⸗Ladenburg als Erſatzmann; als weltliche Vertreter; Herr Ober⸗ förſter Schmitt hier als Abgeordneter und Herr Fabrikant Klein jung hier als Erſatzmann. Saͤmmt⸗ liche Wahlen erfolgten nabezu einſtimmig. — Karlsruhe, 7. Novbr. Ueber das Er⸗ gebnis der in den letzten Tagen ſtattgehabten Wahlen ſowohl der geiſtlichen wie der weltlichen Vertreter für die Generalſynode läßt ſich zwar ein abſchließendes Urteil im Augenblick auch noch nicht fällen, doch ergiebt ſich jetzt ſchon mit großer Sicherheit eine be⸗ trächtliche Stärkung der pofit ven Richtung zu Un⸗ gunſten der Liberalen, obgleich die Mittelparteſler für die Liberalen ſtimmten. In dem Wahlbezirk Cbrrach, der bisher als der liberalſte galt, wurden durchweg gemäßigt⸗liberale gewählt. Karlsruhe⸗Stadt, Mannheim, Heidelberg, Neckargemünd, Sinsheim, Müllheim, Emmendingen, Schopfheim, Neckarbiſchofs⸗ heim, Weinheim wählten liberal; Karlsruhe⸗Land, Durlach, Pforzheim, Bretten, Eppelheim (Diözeſe Oberheidelberg), Mosbach, Horberg, Lahr, Kehl, Eppingen, Wertheim. Freiburg, Bretten, Boxberg⸗ Adelsheim wählten poſttive; Neckarbiſchofsheim wählte bpeaofitive geiſtliche und liederale weltliche Vertreter, In Hornberg wurde ein liberaler Erſatzmaun gewählt. Bis jetzt wurden gewählt 21 pofttive (14 geiſtliche und 7 weltliche) u. 23 weltliche (14 geiſtl. und 9 weltl.) Mitglieder der Synode. Der jeweilige Prälat Großberzog ernannt. in dieſem Monat zufammentreten. — Karlsruhe, 6. Nov. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog haben den Direktor am Realgym⸗ naſtum in Mannheim, Karl Schmezer, auf ſein treugeleiſtete Dienſte in den Ruheſtand verſetzt und demſelben das Ritterkreuz 1. Klaſſe mit Eichenlaub verliehen. Heldenbein, 7. Nov. In einem hlefigen Gaſthof logi⸗rte ſich geſtern ein Frauenzimmer mit einem ca, 5 Monate alten Kinde ein. Heute früh war dieſelbe unter Zurückloſſung des Kind s ſpurlos verſchwunden, doch iſt Ausſicht vorhanden, die Frau zu ermitteln. Dem Vernehmen nach ſoll ſie aus der Schweiz ſein. — Pforzheim, 7. Nov. Seit 8 Tagen hal ſich die F au eines hieſigen Fabrikanten entfernt. Man befürchtet, das dieſelbe den Tod geſucht und gefunden hat. Wie die „Bad. Losztg.“ meldet“, bat ſich ſchon vor Kurzem eine blühende Tochter der Familie in einem Anfalle von Geiſtesſtörung das Leben genommen, — Elberfld, 6. Nov. (Selbftmord.) Auf dem Hofe ihres elterlichen Hauſes erſchoſſen ſich die Gebrüder Max und Felix Korten. Als Mordwoffe diente beiden ein und derſelbe Revolver, aus dem ſich zuerſt Max eine Kugel in das Herz ſchoß. Felix entriß ihm dann die Woffe und jagte fich eine tödtliche Kugel in die Schläfe, Die unglück⸗ lichen Brüder betrieben zuſammen ein elektrotechniſches Geſchäft und ſollen die That aus geſchäftlichem Ver⸗ druß begangen haben. Mox Korten iſt erſt 28 Jahre alt und unverheirathet. Felix Korten zählt 28 le iſt verheirathet und Vater eines zwelfährigen indes. . — Berlin, 8. Nov. In der geſtrigen Schwurgerichtsfitzung wurde der Anarchiſt Schwe, welcher am 18. Aug. d. J. bei dem Zuſammenſtoß mit Poliziſten ſechs Revolberſchüſſe abgab und dabei drei Poliziſten verwundete, in deſſen Wohnung ferner bei der Hausſuchung ſozialrevolutionäte Druckſchriften, eine Chiffrierſchrift, Dietriche, Revolver, Chemikalien, Utenfilien zur Spirengſtoffbereltung, eine ungeladene Granate und ein Schrapnel gefunden wurden, zu zwölf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteſlt. Sein Genoſſe, der Anarchiſt Dräger, erhielt wegen Beihilfe fünf Jahre Gefängnis. — Berlin, 5. Nod. (Eine Entſcheldung itt Mitglied der Syaode. 7 Mitglieder werden vom des Kaiſers.) Eine Nachricht, die berechtigtes Auf⸗ Die Generalſynode wird noch ſehen machen wird, bringt das Berl. Tagebl. Hiernach hat der Kalſer den Namen Wallots, des Erbauers des neuen Reichstagsgebaudes, von der Liſte der für die Goldene Medaille vergeſchlagenen Känſtler geſtrichen, und Verſuche, die Entſcheſdung Anſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen und rückgängig zu machen, find vergeblich geblieben. Gleichzeitig ſſt der Malerin Frau Parlaghi ein Saal in der Nationalgalerie für eine Sonderausſtellung ihrer Werke zur Verfügung geſtellt worden. Nachdem der Direktor der Kunſtakademſe den don Frall Parlaghi erbetenen Akademieſaal für dieſen Zwicß nicht hatte hergeben wollen. Dieſe Mitteilungen erſcheinen nach allem Vorangegangenen glaubhaft, obwohl man ſie eigentlich nicht glauben möchle, Die Verleihung der goldenen Medallle an den genlaleg auf den das deutſche Volk ſtolz ſein darf, war bereſtz von der „Nat.⸗Ztg.“ gemeldet worden, aber vorſſchtige Leute erklärten, doch lieber die Beſtätigung in Reich⸗ anzeiger abwarten zu wollen. Sie haben Richt daran gethan. Der Vorgang iſt nach U prung und End von ſo brennender und blendender Deutlichkeit, daß man es ruhig jedem überlaſſen kann, ſich ſelber einen Vers darauf zu machen. Das nämliche gilt von dez Auszeichnung der Frou Parlaghi, die gegen die Vor⸗ ſchläge der Ausſtellungskommiſſion erfolgt iſt. Dieſt Dinge reihen ſich angemeſſen gewiſſen bekannten früheren Vorgängen an, der Verſagung des Schiller preiſes an Ludwig Fulda, den Verfaſſer des „Tolfs⸗ mann“, der Verſagung des Verdunpeeiſes an Sybel, der Durchführung des Entſchluſſes, das Kaſſes Wilhelmsdenkmal einem Künſtler zu übertragen, dem bei dleſer Aufgabe das ſorgende Mißtrauen alles Freunde wahrer Kunſt begegnet. i — Berlin, 6. Nov. Zu den Beiſetzungs⸗ feierlichkelten in Petersburg bat der Kaiſer auch den commandirenden Admiral v. d. Boltz nebſt mehreren Marine⸗Officieren commandirt. — Aus Bayern, 5. Nov. (Brutale Roh⸗ heit.) In dem Weiler H ppoltsried wurde dez 51 Jahre alte Gürtler Vinzenz Gleisner in Unter ſuchungshaft verbracht, weil er ſeine 7 Tjahrig Mutter den ganzen Sommer über in einem Schweſne⸗ ſtall eingeſperrt hielt und ihr auch in den lißlen Tagen keinerlei Nahrung mehr zukommen ließ. Dit Frau ſoll ſich in einem erbarmungswürdigen Zu⸗ ſtande befinden. ö — Straßburg, 5. Nov. (Checkfälſcher, In den letzten Tagen haben Checkfälſcher, anscheinend Engländer oder Amerikaner, verſchiedene Städte bes ſucht und Bankhäuſer betrogen. Die Falſcher be⸗ nutzten Formulare von Banken in Chicogo und London und fälſchten die Unterſchtiften, je nachdem das betreffende zu beſchwindelnde Bankhaus mit den ausländiſchen Bankhäuſern in Verbindung ſtand, Die Gauner find anſcheinend genau unterrichtet, Bei einem hieſigen Bankhauſe erboben die Schwindlek auf einen gefälſchten Check 5000 Mk. e. gehört ein unbegreiflicher Entſchluß. Ob er der Matroſen Koſt thellen wird?“ „So wenig wie ihre Arbeit.“ Während die Zwei ſo mit einandet plauderten, ſtanden zwei Engländerinnen mit einem Knaben in ihrer Nähe. Voll Neugier waren ſie gekommen, fich die in der Kopelle Betenden anzuſehen. Da trat auch Thereſen's Herrin nach kurzem Gebet wieder heraus. durch die binein⸗ und herausdrängende Menge zu die Jüngere eine junge Dame von auffallender Schönheit war. „Henry iſt kaum zu halten,“ erwiederte ihre Begleiterin auf die Bitte der Jüngeren, nicht ſchon wieder gehen zu wollen, „am liebſten liefe er in die Kapelle mitten unter die Knieenden.“ f ihn zu Haus zu laſſen.“ „Gewiß,“ erwiderte die ältere Dame in Auge iſt.“ „Du weißt, Mama, daß dem nicht ſo iſt, aber er iſt zu lebhaft und unruhig, um überallhin mit⸗ genommen werden zu können.“ Maria Saxonbuny — denn ſie war es — hatte Recht. Stiefbruder Henry Pork. Knabe von zehn Jahren, eins jener klugen, früh⸗ reifen Kinder, die wild, eigenfinn g und muth willig find. Der Knabe beſaß bewundernswerthe Eigen⸗ ſchaften, die aber leider durch der Mutter falſches Syſtem ſchädlicher Nachficht eher unterdrückt als kalten, unfruchtbaren Island zu gehen, — dazu Es währte einige Zeit, um kommen. Unmittelbar hinter Frau Janſen gingen die beiden eben erwähnten Engländerinen, von denen herangebildet wurden. Er war der Stolz und die Freude ihres Lebens, aber für jeden Anderen eine Plage f Kaum waren ſie etwas aus dem dichteſten Gedränge, da gelang es Henth, ſich von ſeiner Mutter Hand loszurelßen und dieſe hatte das Ver⸗ gnügen, zu ſehen, wie er zurücktannte, ſich wieder durch die Menge drängte und in der Kapelle ver⸗ ſchwand. „Da iſt er fort wie ein Aal,“ rief Lady Soxonbuty aus. „Was fange ich nun an? Ich muß ihn holen. Warte hler auf mich, Marfa.“ „Thereſe,“ ſagte Frau Janſen, welche dieſe Unterhaltung mit angehöet hatte, „geh' raſch voraus und halte das Abendiſſen bereit. Wenn mein Sohn ſchon zu Haus ſein ſollte, ſage ihm, ich kame ſogleich.“ „Plötzlich hörte Fräulein Saxonbuiy fich angeredet. „Ich ſagte Dir a, Mama, Du thäteſt beſſer berbem Tone, „ich weiß, daß er Dir ein Dorn im Es gab kein milderes Kind als ihren Er war ein hübſcher „Sie find Marla Soxonbury?“ „Jo,“ antwortete dieſe etwas verwundert Über die Vertraulichkeit einer Fremden. „Ich erkannte Sie nach der Beſchreibung. Ich hörte, Fräulein Saxonbuiy beſäße eine ſeltene Schoͤn⸗ heit, und ich muß geſtehen, ich ſah ſelten Ihres⸗ gleichen. Wenn Andern dieſe Schönheit ſo zum Unglück gereicht wie mir — dann wäre es beſſer für Sie, Sie wären ein Muſter von Haßlichkeit.“ „Ich verſtehe Sie nicht,“ ſagte Fräulein Sexon⸗ bury ſtolz. „Ich kenne Sie auch nicht.“ f „Dazu habe ich Ihnen auch keine Gelegenheit gegeben; ich bin Eduard Janſen's Mutter. Ich lebe ſehr zurückgezogen, dorum find wir uns nie begegnet; könnte ich doch auch ſagen, daß mein Sohn Sie nie geſehen hat! Sie haben mit ihm geſpielt, kolettirt, Sie haben ihn an ſich gezogen, bis er Sie liebte; aber als er ſeine Liebe nicht mehr in den Grenzen der Vorſicht halten konnte und Ihnen davon ſprach, da wieſen Sie ihn zurück — vielleicht ſogar doll Hohn, weil er arm war und Sie find reich; ich weiß es nicht, denn er verrleth mir nichts. bat ihr Geheimniß bewahrt, aber ich biobache 10 genau, an welchem Tage in dieſer Schlag 1 tra 55 Auf Marla's Geficht wechſelte glühende Rölhe mit tiefer Bläſſe. Sie ſchien zu verwirrt, um ane worten zu können, und Frau Janſen fuhr fork; „Er kam hierher, um, bevor er fich als Arzt in ſeinem Heimathlande niederließ, einige Woche bei mir zu bleiben. Die meiſte Zeit davon dete brachte er mit Ihnen und jetzt iſt er in feinem Gemüthe ſo unglücklich, daß er mit den armen Stoch fiſchfͤngern hinaus auf das weite Meet führt, um vielleicht nie wiederzukehren.“ ö „Mit den Stockfiſchſängern!“ unterbrach Marla ſie mechaniſch. „So iſt's,“ fuhr Frau Janſen ſort. „Als er vor zwei Tagen mir ſeine Abſicht mittheilte, meint ich, das Herz müſſe mir brechen. In meiner Bere zweiflung wünſchte ich, Sie wären todt geweſen, bevor Sie meinen Sohn anlockten, Sie zu leben, und ihn dann ſo behandelten. Mit dem Unglüc habe ich Mitleid,“ fuhr ſie fort, „aber nicht it aßſichtlichen Fehlern und fündiger Eitelkelt. J wünſche Ihnen nichts Böſes, Fräulein Soxonbuth, wenn Ihnen aber ihr Leben jemals ſo verblktelt werden ſollte, wie Sie mir das meine derbiltert haben, ſo muß ich glauben, daß es nur eine gerechſe Vergeltung iſt.“ 15 L Fortſetzung folgt.) Architekten des Reichstagspalaſtes, einen Künſtler, dene 1165 . Whrechung . Veuinzergt Au Age ſasverfia Aan Lufzeh mfufteral, l nehr zu u ſetttüc ain dun f , Milben g ben une 1 lige