„ Mages, aden in dig burg. — in 0 Pig, Hadeitz, Stenz, i. Brenngen Köhler ö * will, kong gleich Lohn. d. d. Bl. mer Küch mieten. ed. d. B. U 8 1 Zaun n be Witwe. tt L. Stenz. — Tinſtl en L. Stenz — ieſchmal dagarine berreum — rn l. Nat hee Ken! bien blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. I die Redoktion verantwortlich: Karl g Molitor, Ladenburg ochenb Allgemeiner Anzeiger für Jadenßurg und Amgegend. 5 Liſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Was viertelfahrlich Mark 1.—, mit iuftriertem Unterhaltungs- 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Narl Molitor, Ladenburg. 8 8 : die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder 2 Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Per ruſfiſche Tbronwechſet und Deutſchland. 5 Die „Hamb. Nach.“ ſprechen ſich über die Mwartungen, die wir Deutſche gegenüber dem Aa ſchen Thronwechſel von dem neuen Zaren und liner Regierung begen dürfen, und über die Auf⸗ geben und Ausſichten der deutſch⸗ruſſiſchen Politik ſolgendermaßen aus: Elnßtweilen erſcheint der neue Zar in einem iir Deutſchland nicht ungünſtigen Lichte. Aus dem engen, was bisher über ihn bekannt geworden darf man ſchließen, daß er dem deutſchen Reiche Mündeſtens nicht unfreundlich gegenüberfteht, Auf eine bevorſtehende Verbindung mit einer deutſchen Peinzeſſin und Verwandten des Berliner Köͤnigs⸗ Jouſes legen wir weniger Gewicht, da ſolche Ver⸗ Andungen heutzutage die Politik kaum noch beein⸗ aßen. Aber was ſonſt über ſein Verhalten bel Heſuchen in Deutſchland in weitere Kreiſe gedrungen , ſcheint die Annahme zu rechtfertigen, daß er gicht ohne Sympathien für das deutſche Volk und h deuiſche Heer iſt und daß, wenn er mehr Neigung als ſein Vater für weſteuropälſche An⸗ ſchauungen hegt, unter dieſen keineswegs etwa ſpez flich franzöſiſche zu verſtehen find. Dazu kommt, daß der junge Zar einer Generation angehört, welche n vollem Bewußtſein der Großmachtſtellung Deutſch⸗ bonds aufgewachſen iſt, die mit dieſer als einem Mabänderlichen fait accombli rechnet und aus der Aiinnerung an die frühere Zerrifſenheit und Ohn⸗ Mocht Deutſchlands keinen Stimulus zu Verſuchen kn immt, Deutſchland wieder auf den ehemaligen Slandpunkt in Europa herabzudrücken. Bezeſchnend auch, daß in den franzöfiſchen Blättern häufig genug die Gefahr urgiert worden iſt, welche der 0 „mit Vorliebe deutſch ſprech ende“ ruſſiſche Thron⸗ folger für die Revancheproj kte darſtelle. Das mag nicht viel zu bedeuten hoben, giebt aber immerhin das Recht zu der Annahme, daß der Zar nicht oprio⸗ riſch als Freund Frankreichs und B günſtiger des franzöſiſchen Chauvinismus gegen Deutſchland zu betrachten iſt. Im übrigen glauben wir, daß Nikolaus II. an der Politik ſein⸗s Vaters zunächſt fefthalten wird. Dem entſpricht auch der bereits mitgetheilte Paſſus in ſeinem Manifeſt, welcher be⸗ ſagt, daß er ſich des Vermüchtniſſes Alexanders III. bewußt ſei und ſtets als einziges Ziel die friedliche Entwickelung, die Macht und den Ruhm Rußlands, die Beglückung ſeiner Unterthanen vor Augen haben werde. Solche Proklamationen binden freilich nie⸗ mals die Entſchließungen der Zukunft; dieſe bleiben von dem Gang der Politik abhängig; aber einſt⸗ weilen iſt kein Grund vorhanden, an der Abſicht des Monarchen zu zweifeln, ſein Programm in friedlicher Weiſe auszuführen. Viel wird für alles weitere darauf ankommen, welche Widerflandskraft der neue Herrſcher gegen die Einflüſſe befitzt, die, untereinander ſtark divergierend und ſich bekämpfend, von allen Seiten auf ihn einzudringen berſuchen werden. Wir können nur hoffen, daß er wie ſein Vater in dem wohlverſtandenen Intereſſe Rußlands die Richtſchnur für ſeine Entſchließungen findet. Das Intereſſe Rußlands weiſt aber zweifellos auf Erhaltung des Friedens in Europa und auf Freund⸗ ſchaft mit Deutſchland hin, denn ohne diefe beiden find die Ziele der ruſſiſchen Politik in Aſien und auf dem Balkan nicht oder doch ſchwer zu erreichen. Hoffentlich trägt die deutſche Politik dazu bei, dem neuen Zaren die Bewahrung einer deutſch⸗freund⸗ lichen Haltung zu erleichtern. Kaiſer Wilhelm II. hat ja bereits in ſeinem Stettiner Trinkſpruch auf den neuen Zaren Bereltwilligkelt bekundeſ, der alten Traditionen und der alten Waffenbrüderſchaft mit Rußland eingedenk zu bleiben. Die Richtſchnur für unſre Haltung Rußland gegenüber muß ſein, daß wir in Dingen, die uns nicht direkt berühren, Ruß⸗ land möglichſt freie Hand laſſen und ſelbſt den Schein vermeiden, ſeine Gegner zu begünſtigen. Um ſo eher find wir dann in der Lage, us ſre eigenen Interiſſen Rußland gegenüber wahrzunehmen, ohne irgendwelche unliebſame Spannung der Beziehungen fürchten zu müſſen. Wir brauchen dann auch keine Konziſſſonen mehr zu machen, um in St. Peters⸗ burg als werthvoller Freund und Nachbar behandelt zu werden, Politiſches. Livadia, 8. Nov. Die Leſche des Zaren wurde geſtern abend eingeſargt und aus dem lle nen Palais nach der großen Kirche Livadias getragen, geleitet durch den Kaiſer, den Thronfolger, die Groß⸗ fürſten, Prinzen und Würdenträger. Hinter dem Sarg ſchritten die Kaiſerin⸗Witwe, die Großfürſtinnen, Prinzeſſinnen und Hofdamen. Der Trauerzug ging durch den mit Fackeln erleuchteten Park inmitten einer dichten Volksmenge. Unter Glockengeläute ging die Geiſtlichkeit dem Zuge entgegen. Nachdem der Sarg auf dem Katafalk aufgeſtellt war, wurde eine Totenmiſſe zelebriert und später das Volk zu dem offenen Sarge zugelaſſen. Moskau, 8. Nov. Die ganze Stadt trägt Trauerſchmuck, die Häuſer find größtenteils ſchwarz dekoriert, ebenſo der Bahnhof. In der Erzengel⸗ Kathedrale iſt ein Katafalk unter einem Baldach in hergerichtet. Charkow, 8. Nov. Die Vorbereitungen zur Bewirtunng der Armen anläßlich des Leichenbegäng⸗ Auf der Hrrfahrt des Jebens. Romon nach dem Englischen von Jenny Piorkowska. Einige ſorgfältig gemalte Seeſtücke in glänzenden Rohmen, den Unbeſtand des Seelebens darſtellend, erken das Portal. Das eine zeigte ruhige See, auf welcher ein großes Schiff mit weißen eingezogenen Segeln ſanft dohinglitt — ein Bild des Friedens; guf einem zweiten ſchaukelte es in heftigem Sturme, as ob es deſſen Gewalt zu unterliegen drohe. Dort ſellte ein kleines Bild ein finkendes Fiſcherboot dar, das ohne Hoffnung auf Hülfe ſeinem Untergang enigegenging; ſeiner Paſſagiere Hände und ver⸗ zweifelte Geſichter waren flehend gen Himmel ge⸗ lichtet. Darüber hing die Abbildung eines andern Fahrzeuges, das wohlbehalten in den Hafen einllef; es hatte die Wechſel und Gefahren der eben zurück⸗ gelegten Reiſe überwunden und einheimiſche Ge⸗ ſichter berſammelten ſich am Strande, es zu bewill⸗ kommen. Die Kapelle war ſelbſt bei Tag dunkel. Die Fenſter von buntem Glas ließen wenig Licht herein und die an denſelben ſtehenden Ziertathe, Bilder und Reliquien hielten das Licht noch mehr ab. Es war aber auch nie völlig dunkel, denn die hohen Rerzen auf dem Altar waren immer angezündet und Jahlloſe kleine Wachslichter warfen ihren matten — ——. — Schein auf die knieenden Geſtalten. Von Sonnen⸗ aufgang bis tief in die Nacht Kapelle von einer dichten Menſchenmenge belebt. Die Seeleute uud Matroſen kamen herein, ſanken vor einem der Heiligenbilder, vor St. Andreas, St. Peter oder der he ligen Jungfrau nieder und verharrten einige Minuten in ſtillem Gebete. Dann bekreuzten ſie ſich und ſchritten wieder hinaus, um nach glücklicher Rückkehr am ſelben Ort ihr kurzes Dankgebet zu ſprechen. Die Frauen blieben länger auf den Knien, ihr Gebet war meiſt um eine günſtige Fahrt und glückliche Rückkehr, die Männer dagegen baten um einen guten Fiſchfang. Kanm die Hälfte der Menge, die am Abend vor der Abfahrt herbel⸗ ſtiömte fand Zutritt in die Kapelle. Viele mußten ſich damit begnügen, ihr Gebet vor derſelben zu begehen; doch ſuchte Jeder durch die offene Thüre einen Blick nach dem von ihm verehrten Heiligen zu werfen, von dem er ſich verneigte, das Zeichen des Kreuzes machte und dann in Frieden heim⸗ ing. 1 Spät an dieſem Abend ſchlich auch eine Dame in die Kapelle, die, einfach aber geſchmackvoll ge⸗ kleidet, den beſſeren Ständen anzugehören ſchien. Sie ſtand in den mittleren Jahren und mußte einſt ſehr ſchön geweſen ſein, obgleich ihr Antlitz jetzt von Sorgen getriebt war; eine Dienerin in franzöſiſcher Tracht folgte ihr. Während jene zum Gebet nieder⸗ knitte, wurde letztere am Eingang von einer Be⸗ hinein war die glaubte Ihr Bruder bliebe dieſes Jahr daheim?“ kannten angeſprochen: „Was wollt denn Ihr hier, Thereſe? Ich „Ich begleite meine Herrin.“ s „Frau Janſen! Sie hat doch keinen Verwandten beim Stockfiſchfang?“ „Doch,“ lautete Thereſen's Antwort. „Ihr kennt doch ihren Sohn?“ „Denn flotten jungen Herrn Doctor! Wer kennt den nicht.“ „Ein wenig flott mag er ſein, hat ihn Jeder gern.“ 5 5 5 „Nun, was it's mit ihm?!“ 5 „Er geht mit den Stoclfiſchfängern nach Island.“ „Mit den Stockfiſchfängenn! Der junge Eng⸗ länder! Das iſt ja nicht möglich!“ „Eine Schrulle von ihm. Er ſagt, er ginge zum Vergnügen.“ „Das habe ich doch in meinem Leben noch nicht gehört. Es iſt eine beſchwerliche Reiſe und ein ſorgenvolles Daſein. Ueberdies kann ja die Monnſchaft ſolch' feinen Heren gar nicht an Bord gebrauchen.“ „Ach, was kümmert das die Fiſcher! Er hat Alles mit dem Eigenthümer des „Delphin“ abge⸗ macht.“ „Nun, der junge Doclor hat einen ſchönen ſchmack! Auf einem ſo ſchmutzigen Schiffe nach dem