urger Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. — * den Dienstag und Freitag Abend, Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗ Zelle oder dere! Raum piertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ g., Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 5 9 die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Vadenburg K Rr. 88. Hamskag den 3. November. 1894. ler N 0 nur ſchwere Schädigungen für die gedeihliche Weiter⸗] Lebensjahre, aber er erfreut ſich noch heute einer 5 Der Kanzler Wechſel. entw eäkelung unferer inneren Verhältnſſſe zur Folge seltenen körperlichen Rüftigkelt und einer außerordent⸗ en Mu den offiziell nunmehr bekaant gegebenen] gehabt, welche ſchädigenden Wirkungen zumal in der lichen geiſtigen Friſche, welche dafür bürgen, doß er Aeuerungen des bisherigen Statthalters von Elſaß⸗ Aera des „neuen Courfes“ ſo draſtiſch hervorgetreten] den Anforderungen ſeines ſchwierigen und verant⸗ Abeingen, des Fürſten Chlodwig von Hohelohe⸗ find. Jetzt iſt nun dieſer unheilvolle Dualismus wortungsreichen Doppelamtes auch in dieſer Be⸗ 1 Mains färſt, zum Reichskanzler und zum preußiſchen J wieder beſeitigt, aufs Neue werden die Reichs zeſchüfte ziehung vollkommen gewachſen ſein werde. Man 5 ulſderpräftdenten, ſowie des Herrn b. Köller, und die Angelegenheiten des führenden Bundesſtaates kann daher vertrauen, doß Fürſt Hohenlohe in jeder Along Unterſtaatsſceretalrs im elſaß⸗lothringiſchen ] von einer einzigen Stelle aus geleitet, und hoffentlich Hinſicht der Mann ſein werd“, die mannichfachen Niniſterium, um preußiſchen Miniſter des Innern, wird dieſe Wendung dem einheitlichen und ſtetigen] verwickelten und ſchweren Aufgaben, die gerade j tt 25 1 die für weſte Kreiſe ſo undermuthet gekommene ] Gange der Reichs politit und der preußiſchen Politik] im Reiche wie in Preußen ſchweben, zu bewältigen 2 lage Ranzler⸗ und Minkſtererſſis wieder ihren] nur förderlich ſein. und dort wie hier eine den Intereſſen und dem JI Icchluß erfahren. Raſch wie die letztere ausgebrochen Um ſo zuberfichtlicher darf aber eine solche] Woble der Allgemeinheit förderliche Thätigkeit zu bar, hat ſich auch ihre Erörterung nach den ver⸗ Hoffnung ausgeſprochen, als der neue Reichskanzler entfalten. Fedenſten Richtungen hin faſt ſchon erſchöpft, was und Miniſterpräftdent durch ſeine Perſönlichkeit Als Vertrauensmann des jetzigen leitenden roher, uch ganz begreiflich erſcheint. De n Graf Caprivi] wie durch ſeine ganze bisher ige Vergangenheit. Die Staatsmann des Reiches und Preußens Übernimmt don ſeinem gleichzeitig zu Fall gekommenen Gewähr für eine erſpr eßliche Entwickelung der preu⸗ der bisherige tlſatz⸗lothringiſche Unterſtaatsſccretale in guten ner Grafen Eulenburg gor nicht zu reden — isch⸗deutſchen Politik nach außen und innen giebt. v. Köller das durch den Räcktritt Eulenburgs mit ſplerlaßt eben mit ſeinem Rücktritt nirgends eine Fürſt Hohenlohe gehört unſtreitig zu den erfahrenſten zur Erledigung gelangte preußische Miniſterium des dondere Lücke, mit ſeinem Verſchwinden von der Staatsmännern, der auf ein langes erfolgreiches Innern. Herr v. Köller, welcher zur Zeit 58 Jahre lischen Bildfläche hat einfach nur eine allerdings] Wirken auf den verſchledenſten Posten, als boherlſcher alt iſt, hat ſich in ſeinen früberen amtlichen Wirk⸗ ame Epfſode in der politiſchen Entwicklung Miniſterpröfident, wie als erſter Ve präfident des ungskreiſen als einen ungemein tüchtigen Verwal⸗ deutschlands und Preußens ausgeſpielt. Zollparlament und des Reichstages von 1867-77, tungsbeamten bewährt, ſo daß er ficherlich der rechte Was uns nun die neue Aera unter dem als Staatsſteretair des Auswärtigen Amtes und Mann für ſein ausgebreites neues Reſſort ſein wird. ze tweiliger Stellvertreter des Reichskanzlers Fürſten Polltiſch gehört Herr b. Köller der alkconſervativen ungs noch dahingeſtellt blelben, aber es iſt doch hon bezeichnend, daß die Bekleidung des ſeitberigen Slatſhaſters von Elſaß Lothringen mit den höchſten Heomtenwürden des Reiches und Preußens ſeitens der öffentlichen Meinung Deutſchlands überwiegend ils die güaſtigſte Löſung der Ceiſis aufg ' paßt wird. Bor Allem gilt dies von der hierbei erfolgten Wie⸗ dervereinſgung des Reichskanzler poſtens und des peeußiſchen Miniſt⸗ präſtdiums in Einer Hand. Ze Mal iſt das Experiment einer Trennung dieſer heiden ſich noturg⸗mäß ergänzenden Aemter unter⸗ ommen worden, und beide Male hat der Verſuch Jurgen Hohenlohe bringen wird, das muß aller⸗ Bismacck. wie als Botſchafter Deutſchlands in Paris und zuletzt als Statthalter der Reichslande, zurück⸗ blicken darf. Stets hat er ſich hierbei als einen Mann von echter deutſcher Geſinnung und als einen Bekenner gemäßigter, aber zugleich feſter und zihl⸗ bewußter Anſchauungen erwieſen und ebenſo große Energie wie politiſche Klugheit bekundet. Außerdem iſt Füiſt Hohenlohe, wie bekannt, Beyer und Ka⸗ tholik, und beide Eigenſchaſten werden ihm in der künftigen Führung ſeiner Amtsg'ſchäfte nach ſo manchen Richtungen hin gewiß zu ſtatten kommen. Allerdings ſteht der neue Kanzler bereits im 75. Richtung an, mehrige Leite bisherigen politiſchen Standpunkt betonen wird, dies bleibt noch abzuwarten. ſtorben. und Selbſtherrſcher aller Reußen, Petersburg om 10. März (26. Febtuar) 1845 als ob und in welcher Weiſe er als nun r des Minifleriums des Innern ſeinen Politiſches Berlin, 1. Nobmber Per Zar iſt ge Alixander III. Al xandrowiſch, Kaiſe war geboren Sohn des Kaiſers Al-xander II. Nikoloj-witſch und deſſen Gemahlin Maria geb. Prinz fin von H ſſen Roman nach dem Engliſchen von Jen Piorkowska. 5. Iizt erkannte ſte, wi tadelnswerth ihre Hand⸗ ungsweiſe geweſen war; bei all' ihrer Eitelkeit und dem Bewußtſein ihrer Schönheit, die ſie gern be⸗ wundern ließ, war ſie im Grunde ein edler Charakter; Sr ( d Grund zu glauben, daß ſie Werners Glück zerſtört holte, aber ſein Leben zu Grunde gerichtet zu boden — dieſer Gedanke trieb ihr tiefe Rothe ins Giſicht. „Worum find auch einzelne Menſchen ſo em⸗ pffindjam 2“ ſagte ſte ſeukzend zu ſich ſelbſt; „ſte taugen nichts für dieſe Welt.“ Janes ccc ccc Wie und wo man erfolgreich inſerirt. ſchönen Arm und Nacken ſaß Maria in einem Fauteu zurückgelebnt, mit dem kleinen Fuß gedanken voll Figuren auf den Teppich malend. Das Leben keſchien ihr heute Abend beſonders düſter. a Zuerſt hatte Sir Pork's Ausbleiben fi“ wir- Noſſen. Er hatte das Weihnachtsfeſt bei ihnen berbringen wollen, aber ſtatt ſeiner war ein Brief * 1 1 Kwuüarfe uuf Swuanſch - der Zrrſahrt des Jebens. gern hätte fie jetzt ihr eigenes Leben geopfert, um Werner⸗Nemy in dasſelbe zurückzurufen. Sie hatte 5 . . Weſßgekleidet, glänzende Juwelen um ihren eingetroffen, der meldete, daß die Erkrankung ſeiner Mutter ihn bei derſelben zurückhielt. Maria hatte ihren Vetter ſehr gern, um ſich bei dieſer Nachricht enttäuſcht zu fühlen. Und doch liebte ſie ihn nicht, wie man den künftigen Gatten lieben ſoll, Vielleicht hatte die Andeutung, daß ſie Arthur Pork zur Gattin beſtimmt war, die Liebe von ihr fern gehalten. i Sir Arthur Saxonbu n hatte nie davon zu ihr geſprochen, obgleich er es ſehr wünſchte. Sie war noch ſehr jung, und Sie Arthur, der ſich nicht um die Welt gegen ihren Willen zu einer ſolchen Verbindung veranlaßt bätte, hatte Herrn Pork gebeten, vorläufig noch gegen ſie zu ſchweigen. ö „Gieb ihr Zeit, Dich erſt lieb zu gewinnen,“ ſagte er. Und dieſer Plan war gut, obgleich der Plan Maria auf irgend welche Weiſe zu Ohren gekommen war und gew iſſermaßen ein ſtillſchweigen⸗ des Elnb rſtändniß zwiſchen ihr und Sir Pork beſtand. f Augenblicklich amüfirte ſie ſich damit, ihrer eigenen Macht bewußt, gegen ihn, wie gegen jeden Anderen ihren Launen und Koketterien freien Lauf zu laſſen. Lady Soxonbiuny, die an einer innerlich en Krankheit litt, ſaß Maria gegeaülber im Lehnſtuhl, Frau Aſcher mit elner Handarbeit ihr zur Seite. f „Haſt Du von Werner⸗Remy gehört, Mama?“ fragte Letztere plötzlich ö 1 1 1 U „Dein Papa erzähltr mir von ihm.“ entgegnete die Gefragte; „wie traurig, er muß ſehr plötzlich erkrankt ſein; er ſah zwar ſtets ſehr zart aus, ſchien aber bei ſeinem Hierſein ganz geſund.“ Man börte Räder über den Kies fahren und gleich darauf wurde an der Hausklingel gezogen. Es ſcheint Beſuch zu kommen,“ bemerkte die Dame des Hauſes. Aber die Zeit verging, ohne daß Jemand er⸗ ſchlen und man wartete bereits eine Weile mit dem Thee auf den Hausherrn. „Es iſt moglich, daß Papa, von der Reſſe ermüdet, eingeschlafen iſt,“ ſagte Lady Soxonbuy nach einiger Zeit; „geh' und rufe ihn, Maria.“ Maria folgte der Weiſung und Sir Arthur'⸗ Zimmer betreteng ſagte fi⸗: „Popa, warum kommſt Du nicht zum Thee?“ Da bielt ſie inne. Neben Sir Arthur ſaß ein fremder Herr. Bei ihrem Eintreten erhob er ſich mit verbindlichem Lächeln; ein eleganter junger Mann von auffallend gewinnendem Aeußern. „Meine Tochter — Herr Doctor Janſen.“ ſtellte Sir Arthur ſie einander vor. Maria erinnerte ſich, dieſen Namen in Ver⸗ bandung mit Werner ⸗Remy gekött zu haben, und da ſie in dieſem Pankte kein ganz reines Gew ſſen batte, verließ fie das Zimmer wieder ſo ſchnell ſte 1 Sir Arthur fol te ihr ſehr bald mit ſeinem Baſt, 8