8 88 Legcheerte im feſne liebe Frau Zwillinge, die Ruß bekam zwei Kälber und im Gaiſenſtall fanden ſich vier neue Inſaſſen vor. — Arnswalde, 25. Oktober. Auf dem Vorweg Neuwe dell hat ein Arbeiter⸗Eheparr, welches auf dem Felde beſchäftigt war, ſeine vier jüngſten Kinder in der verſchloſſenen Stube zurückgeloſſen. Als der älteſte Knabe aus der Schule kam demerkte 8 5 0 und Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten, General er, daß die Stube voll Nauch war und ſchlug Lärm. Die berbeieilenden Eltern fanden drei Kinder tot, 0 55 1 5 des bohen Ordens vom Schwarzen Adler mit das jüngſte 1 ¼ Jahre alt, lag unter der Wiege g en 5 0 Brillanten, ſowie dem Präſidenten des Staats⸗ und lebte noch. Allem Anſchein nach haben die Kinder mit Streichbölzern geipielt und dadurch die Betten entzünde !. 1 — Meiningen, 27. Olt. Am lichten Tage wurde der Viehhändler Jakob Nußbaum dei Träbes erſchlagen und beraubt. i — Kehl, 28. Okt. Die Heil. und Pflege⸗ onfſalt für epileptiſche Kinder in Kork bei Kehl, Miſſton ins Leben gerufen wurde und ſich in ge⸗ deiblicher Weiſe entwickelt hat, gedenkt Sonntag, den 18. Nobember, ihr zweites Jahresfeſt zu feiern. ö Möchten fich recht viele barmherzige Menſchen finden, die zur Fürſorge an den armen Eplleptiſchen für dieſen Tag eine größere oder kleinere Feſtgabe an den Inspektor der Anſtalt, Pfr. Miederkehr in Kork bei Kehl fenden, Amt Sinsbzeim 70 Mk. Die Preiſe werden om 1. November durch die Bürgermeſſterämter ausbezahlt. Reueſte Nachrichten. — Berlin, 29. Okt. meldet: „Seine Majefſäͤt der Kab er haben oller⸗ gnädiaſt gerußbt, dem Reichkanzler, Staatsminiſter der Infanterie Grafen v. Coprivi unter Verleihung miniſteriums und Miniſter des Innern Grafen zu Eulenburg unter Belaſſung des Titels und Ranges eines Staatsminiſters, ſowie unter Verleſbung des Kreuzes und Sterns der Großcomthure des königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Brillanteu die nachgeſuchte Entlaſſung aus ihren Aemtern zu er⸗ thellen; ſowie Allerhöchſt ibren Statthalter in Elfaß⸗ Lothringen, Fürſten zu Hobenlohe⸗Schillinasfürſt, welche durch den badiſchen Landesverein für innere ö 1 on Nalibor 115 1990 zum Reichskanzler, Präftdenten des Staotsminiſteriums und Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten, und den Unter⸗ ſtaatsſekräter im Minſſterſum für Elſaß⸗Lothringen, b. Köller, zum Staatsminſſter und Miniſter des Innern zu ernennen.“ — Petersburg, 29. Okt. Bulletin vom 29. d. M., 8 Uhr abends. Der „Reichsanz.“ Im Laufe des Tages 1 Allerſeelen- Aus des Friedhofs ſtillen Geähern, Wo es ruhig mondenlang, Heute beim Vorüberwandeln Emfig F lüſtern zu mir drar g. Morgen mehr denn je denkt unſer Eltern, Kinder, Ehgemahl; i Deren treue Lieb ſoll finden Dankbar in uns Widerhall. Was derſelben Herz bewege Wird uns da auſ's Neu vertraut; Wer ohn uns ſich einſam fühlet Und verloſſen, klagt es laut, Und die liebevollen Hände Streuen Blumen uns auf's Grab, Heiße Thränen Zeugniß geben: Sieh, wie ich noch lieb Dich hab“ Laßt uns, die bei Gott wir wohnen Bitten Ihn, Er ſenke Ruh! . In die Herzen unſrer Lieben, Menn ſie geh'n der Helmath zu, Manche heimgegangne Seele Stimmt nicht in die Freude ein; Wer wird mir die Nuhſtätt“ zieren — —— —— — aß der Kaiſer wenig und fühlte ſich ſchwächer. Der gewöhnliche Huſten, woran S'. Majfeſtät lange leider, hat ſich infolge chroniſcheu Katarrhs des Schlundes und der Luftröhre verſtärlt. Im Auswurfe zeigte ſich etwas Blut. Um mich weinen, denken mein f Werd ich wie geliebt im Leben Oder lebt mit Niemand mehr, Der da heute mein gedenke — London, 29. Okt. In einem Hotel in der Weſtſtreet brach Feuer aus. Eine Anzahl in demſelben ſchlafender Perſonen iſt in den Flommen umgekommen. Die Zahl derſelben iſt noch nicht feſtzuſtellen, da das Fremdenbuch mitperbrannt ſſt. . Gfarrer Herrmann'iſche Stiftung f für Dienſtboten.) Aus der ſeit dem Jahre 1889 beſtehenden Pfarrer Herrmann ſchen Stiftung für durch langjährige und treue Dienſte ausgezeichnete arme, alte und gebrechliche Dienfiboten werden für das laufende Jahr folgende Preiſe ertheilt: Sebaſtian Noe von Balsbach, Amt Eberbach 70 Mk., Jakob Zeh von Rohrbach bei Heidelberg 100 Mk., Katharina Dick von Spechbach in H⸗idelberg 80 Mk., Konrad Herrmann von Ladenburg 100 Mk., Johann Frey don Hochhauſen, Amt Mosbach 80 Mk., Chrifloph Kirſtütter von H insheim Amt Mosbach 70 Mk., Johann Galm von Robern in Rittersbach, Amt Mosbach 70 Mk., Philipp Bender von Waldwimmers⸗ dach in Reichartshauſen, Amt Sinsheim 80 Mk., Suſanna Holzwarth von Steinsfurth in Reihen, ee glatt, geſtreift, Nohſeidene Vaſtkleider k. 16.80 per Stoff zur kompleten Robe und beſſere Qual. täten — ſowie ſchwarze, weiſe und farbige Seiden ⸗ ſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter — (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben Deſſins etc.), Porto- u. zollfrei. Muſter umgebend. Seidenfabril G. Henneberg k. u. f. Hfl)., Zürich. 7. ĩð v karrirt, gemuſtert, Damaſte etr. Bleibt es ſtill hier um mich her.. 7 Da ertönet aus den Höhen Tröſtend eine Stimm' herab; Ich, dein Gott und Allerbarmer, Schmücke dein vergeſſ'nes Grab! 8 Schwere Wolken, die da hangen, Bleigrau und mit Schnee gefüllt, Sich mit einemmal entladen Weiß ward alles eingehüllt. f Und das gleiche weiße Linnen Deckt die langen Gräberreih'n; Schönſter Grabesſchmuck für Alle Kann nur Goftes Macht verleihen. ehlen mir die Mittel.“ O, mein Sohn,“ erwiderte Sir Arthur in ungſtvollem Ton, indem er ſich Über ihn beugte, „warum ließen Sie mich das nicht wiſſen, um Ihrer Mutter willen hätte Ihnen meine Börſe zur Ver⸗ fügung geſtanden.“ „Die geſchickteſten Aerzte Englands hätten mit nicht helfen können,“ antwortete er ernſt. „Sir Arthur, es iſt am beſten, ſo wie es iſt, ich gehe ja zu ihr. Sie hat viele Jahre lang auf mich gewartet. glückliches ſein würde. Aber j tzt iſt es bald vorbei,“ ſetzte er mit ſchwächer werdender Stimme hinzu, „bald iſt aller irdiſcher Kummer überwunden.“ Seltſame Gedanken durchkreuzten Sir Arthur's Hirn als er den Kranken verließ. Wenn Werner⸗ Remy's körperliche Krankheit und der unerwartete Tod wirklich durch einen harten Schlag an ſeinem weichen Herzen, den Maria Saxonbuih ihm verſetzt hatte, verurfacht war — wie glich das einer Ver⸗ geltung für den Schlag, den Maria Remy ihm einſt Eine Weile überließ Sir Arthur ſich dieſen Gedanken, dann aber ſchüttelte er ſie als unangenehm und unbefriedigend ab. zurück. Nach dem Eſſen, als nur noch ſeine beiden Töchter am Tiſche ſaßen, erzählte er ihnen von des Malers nahem Tode. Frau Aſcher, Sir Arthur's darüber aus, aber Marſa ſagte nichts, ſte ſenkte den Kopf und eine glühende Röthe ergoß ſich über ihr empfängliche Natur Schuld daran war, gegeben hatte! Er war ein ſtarker Mann und hatte dieſem Schlag getrotzt, aber doch hatte derſelbe tiefere Spuren zurückg⸗laſſen, als er der Welt ſehen ließ. Geſicht. Als Sir Arthur ſie anſah, ſenkte ſie den Kopf nur um ſo tiefer. „Man hat mir zu verſtehen gegeben, daß Du mit ſeinem Herzen geſpielt baſt,“ ſagte er in ſtrengem vorwurfsvollem Tone. „Laß Dir ſagen, Maria, daß die thörichte Eitelkeit, da abſichtlich das Intereſſe zu erhöhen, wo man es unterdrücken ſollte, ſtets ſchlimme Folgen hat“ „Allerdings unterhielt Marſa ſich immer ſehr viel mit Werner⸗Remy,“ bemerkte Frau Aſcher, Sie ſagte mit im Voraus, daß mein Loos kein „wäre er uns ebenbürtig geweſen, ſo würde ich es nicht gelitten haben, doch ſo — er war ja nur ein Maler.“ „Sie tödtete ihn,“ lautete Sir Arthur's nach⸗ drückliche Antwort. Und Maria brach in Thränen aus. f Ihr Vater ſagte nichts mehr. Veelleſcht dachte er, es ſel der Frauen Beſtimmung, ſolche Wunden zu ſchlagen, und der Männer Pflicht, ſie zu dulden. Er wußte nicht, wie weit Werner⸗Remy's oder ob Maria in ihrer Koketterie und Eitelkeſt ihn in un⸗ berantworlicher Welſe dazu getrieben hatte. Es nütz e nichts, jitzt weiter darnach zu forſchen, das Vergangeue konnte man doch nicht ungeſchehen machen, noch konnte Werner⸗Remy ins Leben zurückgerufen werden. Am Weihnachtsabend kehrte er nach Soxonbuiy; Maria, über fich ſelbſt ärgerlich, ſich ihren Ge⸗ fühlen ſo offen hingegeben zu haben, trocknete ihre Thränen ſo raſch wie ſie gekommen waren und fuhr zu eſſen fort. Sir Arthur blickte ſie hin und wieder perſtohlen an. älteſte Tochter, drückte ihren Schrecken, ihr Bedauern Wann ſtatb er?“ fragte Frau Aſcher. „Noch weiß ich nicht, ob er bereits todt iſt,“ erwlederte ihr Vater. „Vor ungefähr einer Woche, als ich London verließ, lebte er noch; doch eint lange Feiſt war ihm ſchon da nicht mehr beſchieden.“ „Sahſt Du ihn, Papa?“ fragte Frau Asche weſter. „Ich ſah ihn mehrmals.“ „Du ſchienſt großes Interreſſe an ihm z nehmen,“ unterbrach ſie ihn wieder. „Gtwiß, er war ein ſtrebſamer, talenkvoller Maler. Wäre er am Leben geblieben, ſo würde ch mehr für ihn gethan haben, doch ſo vermochte ich nur, ihm ſeine lizten Stunden etwas zu erleichtern. Herrn Janſen bat ich, wenn Alles vorüber, auf eln, zwei Tage hierher zu kommen und mir von ſeſnen letzten Stunden zu berichten.“ „Wer iſt Herr Janſen?“ „Ein Freund Werner⸗Remy's, ein junger Ar, der während ſeiner Krankheit viel bei ihm geweſen iſt und ſehr freundlich und aufmerkſam gegen den⸗ elben war, ein lebhafter, feiner, angenehmer junger Mann.“ Maria ſprach inzwiſchen kein Wort; det Tod Wernet⸗Remy's thut ihr aufrichtig leld und leſſe (Vorwürfe regten ſich in ihrem Innern. Troß ihrer Eltelkeit, ihrer Koketterie und ihrem Bem ühen, Merner-Remp's Bewunderung zu erregen, halte fie ihr Herz nicht an ihn verloren. Aber ſie halte ihn ſehr gern gehabt. Sie hatte ſein ſchönes Gefichte bewundert und ſein großes Genie verehrt, ſie halle den Worten, die ſeine Liebe kaum verbargen, gern gelauſcht. Vangemefen tlneng —0