d. 9, 1 Nin. 1894, 45 Mittwoch den 20. OGäkober. 50 Druck und Perlag von Karl Molitor, Ladenburg. ale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. thekendarlehen auf Grundlage eines Zinsfußes von 4 pt. abzuschließen. Herr Dr. Hecht ſprach ſich regelmäßig zu Schluß ſeiner Ausführungen über das Verhältniß zu den Sparkoſſen aus und peäzifirte dasſelbe etwa in folgender Weiſe; Soweit ihm be⸗ kannt, habe die großh. Regierung den Wunſch, daß überhaupt das großh. volkswirtſchaftliche Ziel einer im weiten Umpfange ſich vollziehenden Umwandlung des kündbaren Bodenkredits in unkündbaren auf der Grundlage eines niedrigen Zinsfußes wirkſam erſtrebt und erreicht werde und es ſei ihr gleichgiltig, ob unkündbare amortiſable Bodenkredit Seitens der Bank oder der Sparkaſſen gegeben wird, Die Rheinische Hypothekenbank begrüßte es fteudig und rückhaltlos, wenn die Sparkaſſen auf der Grund⸗ lage eines niedrigen Zinsfußes ſolche Darlehen, welche dem Abkommen vom 14. Nobbr, 1892 ent⸗ ſpeechen, abſchließen, alſo einerſeits die beſtehenden Hypothekendarlehen in Annuitätendarl⸗hen umwan⸗ deln und anderſeits die neu an ſie herantretenden Geſuche in dieſem Sinne erledigen. Die Bank läßt allen denjenigen Sparkaſſen, welche dieſer Aufgabe ſich widmen, den Vortritt Wenn alſo eine Spar⸗ Politiſches Berlin, 17. Okt. Heute vormittag fand in der Ruhmeshalle dem Programm gemäß die Nagel⸗ ung der 132 Fahnen ſür die vierten Bataillone durch den Kaiſer, die Kaiſerin, die vier ölteſten kaiſetlichen P inzen, die Prinzen und Prinz⸗ſfinnen des königlechen Hauses, die anweſenden deutschen Fürsten, die kommandierenden Generäle der Armee⸗ korps, die Regimentskommandeure und Abordnungen der Regimenter ſtatt. Die Feier endete kurz nach 11 Uhr. Die Fürſtlichkeiten wurden von der jubeln⸗ den Polksmenge auf das wärmſte begrüßt. Berlin, 17. Oktober. Die neueſte traurige Nachricht über eine abermalige Verſchlimmerung im Zuſtande des Zaren beſtätigt, daß keine Hoffaung mehr vorhanden iſt. Profeffor Leyden's hier gethane optimiſtiſche Außerungen entlprechen lediglich den Rückfichten, die er nehmen mußte. Aus der neueſten oſſtziellen Meldung ſcheint auch der entgiltige Ver⸗ zicht, den Zaren nach Korfu zu bringen, hervorzu⸗ gehen. Aus eingeweihten rufſiſchen Kreiſen gelangte kaſſe unter gleichen Bedingungen wie die Bank bei einem Darlehen der bei einer größeren Anzahl von Darlehensgeſuche kon kurrirt, wird die Bank es gerne ehen, wenn dieſe Geſuche durch die Sparkaſſe zur Erledigung kommen. Nur da, wo die Spurkaſſen dieſe Aufgabe nicht übernehmen können oder wollen, wird die Thätigkeit der Bank eingreifen. An die Erötterungen des Herrn Hofrath Dr. Hecht ſchloß ſich regelmäßig eine Diskuffion. Es wurde mehrfach ausdrücklich betont, daß durch die Ausführungen des Redners Mißverſtändniſſe beſeitigt und der Thätigkeit der Sparkaſſen ein weites Gebiet geöffnet übrigens in Privatbriefen die Meldung hierher, daß der Zar von einer Reiſe nach Korfu ſelbſt nichts wiſſen will. Er bat zu ſeiner Umgebung geäußert: „Ich will auf rufſiſcher Erde ſterben!“ Der Um⸗ ſtand, daß die neueſte Verſchlimmerung durch ein Extrablatt des „Regierungsanzeig rs“ bekannt ge⸗ geben ward, könnte faſt die Annahme rechtfertigen, daß daß Ableben des Zars ſtündlich erwartet werde. Allein bei ſeiner an ſich kräftigen Konſtitution ſſt trotz ſeiner furchbaren Abmagerung nicht ausgeſchlol⸗ ſen, daß die Leidenszeit noch länger dauert. Potsdam, 17. Okt. Zum Empfange des Königs Al xander von Serbien hatten fich vor 7 Uhr heute Abend der Kaiſer, die Primzen und die ſchritten, flel Sir Arthurs Auge wieder auf den 1 Eeſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ö Mels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 8 blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. burg die Kedaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg ndlaſſe r dern gen Umbah r durch rungen In den einz Inen Bezirken des Kreiſes Freiburg d Bauz war der Reihe noch in Ettenheim, Emm'en⸗ hon in diggen, Waldlirch, Breiſach, Freiburg, Neuſtadt, und in Saufen, daben ſoeben Perſammlungen ſtattgefunden, augen⸗ denen Herr Hofrath Dr. Hecht aus Mannheim vurden, Mundſätze darlegte nach welchen der ländliche nerholbd euktedſt entſprechend der Eigenart des land⸗ seitigen ſchaftlichen Betriebes gewährt werden ſoll. Es de hierbei insbeſondere auch eingehend erörterk, r Ver Wie in einer Zeit ſtehen, welche es begriffen] der billige ſtetläß, wie nicht nur die Frage der W rſchuldung, . GJ. dern auch, und zwar in erſter Reihe, die Frage 1 kintſchuldung des Grundbeftzers im Auge be⸗ en werden muß. Die Catſchuldung des länd⸗ 1894. en Grundbeſitzes pollzieht ſich durch Annuftäten⸗ lchen und durch das Mittel der Lebensver⸗ Brehm ung. Beide Formen der Schuldentilgung mit . u ihren eigenthümlichen Vorzügen fanden eine 9. ihende Erläuterung. Der Redner betonte, daß ö mu kätendarl⸗hen ſeitens der ländlichen Bevölkerung f in einer Zeit abgeſchloſſen werden können, in c) i cher der Zinsfuß niedrig iſt. Er wies auch auf Bewegung des Zinsfußes im Laufe dieſes Jahr⸗ uderſs hin, um zu zeigen, wie raſch ſich vielfach th Perſoden des ſteigenden und finkenden Zinsfußes . 1 Ren, Hiermit wurde die Mahnung verknüpft, emp daß die ländliche Bevölkerung die derzeitige Periode — des niedrigen Zinsfußes benützen möchte, um ſolche beſtehende Hypothekendarlehen, welche dem Abkom⸗ men der großh. Regierung mit der Rheiniſchen Pypothekenbank entſprechen, fofern ſie höher als zu 4 4 pt. verzinslich find, in niedriger verzinsli he und im, war thunlichſt in amortiſable Darlehen umzuwan⸗ ca. deln und um neue unumgänglich notwendige Hypo ⸗ worden fei. Hen N der Irrfahrt des Lebens. jungen Mann, i rlowska. Abgeſehen von der hohen Stirne und eig glänzenden Auge bätte man dieſes Geficht in er zarten, lieblichen Regelmäßigkeit und ſeinem chfichtigen Teint für das Antlitz eines Mädchens fort * ten können. Sir Arthur, ein leidenſchaftlicher Bewunderer der Schönheit, vergaß all' die Bilder um ſich her ener D blickte nur das eine lebende an — er blickte es dis er den Maler eintreten hörte. & Co. „Wer iſt der junge Mann in dem anderen 1 mer 9“ fragte er nach der erſten Begrüßung. „Ach, der arme Menſch hat eine traurige, un auch ſehr alltägliche Geſchichte. Wann find N Il. noch England zurückgekehrt, Sir Arthut?“ 5 „Etſt vergangene Woche. Meine Gemahlin 5 e das Reiſen in Frankreich und Deutſchland ' 4 und ihre Geſundheit ſcheint ſich auch nicht ge⸗ 1 90 it zu haben. Ich muß mir ihre neuen Werke 5 chen, Coram, Sie haben mir gewiß diele vollen⸗ e und angefangene zu zeigen? „Es find doch wohl drei Jahre her, ſeit ſie letzte Mal hier waren, Sir Arthur?“ „Faſt ſo lange.“ 5 Während ſie durch die verſchiedenen Räume „Dieſer junge Mann ſcheint Genie zu haben?“ flüſterte der Maler. „Das kann man auf den erſten Blick ſehen,“ erwiderte Sir Arthur. „Welches Antlitz! Auf die Leinewand gebracht würde dieſe Schönheit allein den Maler unſterblich machen. Sein Geficht kommt mir ſeltſam bekannt vor; wo kann ich es nur ſchon ge⸗ ſehen haben?“ Des Malers Auge ruhten auf einem ſeiner Gemälde, anf welchem er einen Fleck bemerkt und des Barons Bemerkung blieb unerwidert. „Er ſcheint mir nach Ruhm zu trachten,“ fuhr Sir Arthur fort; „wird er ſein Ziel erreichen?“ „Nein“ antwortete Coram. „Sir Arthur Saxonbuih blickte ihn über⸗ raſcht an. „Es iſt die alte Geſchichte,“ fuhr der Maler „Ein Leben in Armuth, ohne Freund und voll unbefriedigten Thatendranges. Was ſoll daraus werden?“ „Nun, Coram, Talent hat ſich ſchon manches Mal ſeinen Weg durch Berge gebahnt,“ bemerkte der Baron. „Ja, aber Werner⸗Remy's Feind liegt hier.“ und der Maler zeigte auf ſeine eigene Bruſt. „Er neigt zur Auszehrung, und dieſe überzarten Na⸗ turen können nicht gegen körperliche Schwöchen kämpfen.“ Bel Nennung des Namens hatte Sir Arthur aufgeblickt. „Wie nannten Sie ihn ? Remy?“ „Karl Werner⸗Remy heißt er. Er iſt der Sohn des Verſchwenders Werner und Marie Remp's, der reichen Erbin.“ Karl Werner⸗Remy! Obgleich es ſchon viele Jahre her war, ſeit ſein Liebestraum mit Marie Remy zu einem pitzlichen Ende gekommen war, fühlte Sir Arthur Soxonburh, wie ſich ſeine Wangen plötzlich unter ſeinem grauen Barte rötheten, denn der Baron Soxonbu y war kein anderer, als Arthur Marr, der ehemalige erſte Bräutigam von Marie Remy, welcher es durch den Tod eines Perwandten und durch ſeine Talente zu der glänzenden Stellung eines engliſchen Barons gebracht batte. Forſchend blickte er Werner⸗Remy ins Antzlitz und die Erinnerung führte ihn zurück in den Früh⸗ ling ſeines Lebens, zu den Augen mit dem ſüßen, ſchwermüthigen Ausdruck. Ich las von Werner⸗Remy's Tode in den Zeitungen,“ ſagte Sir Arthur dann, „vor drei Jahren denke ich. Was macht ſein Sohn hier?“ „Werner⸗Remy hinterließ viele Schulden. Sein Sohn verkaufte All-s, bezahlte die Schulden davon und behielt für ſich kaum halb ſo viel als zu den nothwendigſten Bedürfniſſen noͤthig iſt. So wendete er ſich ſeiner Lieblingskunſt, der Malerei, zu, und