. 5 Peſtakt mit dem Choral „Alles mit Gott“, Maſſen⸗ chor mit Orcheſterbegleitung, ſeinen Anfang. Hierauf bielt der Vorſttzende des Denkmalausſchuſſ s, Herr Bankpräfident Eckhard die in jeder Meiſe ausgezeichnete Feſt⸗ und Weiherede. Jitzt fiel die Hülle, und das rachtvolle aus Erz gegoſſene Reiterſtandbild unſeres undergeßlichen Heldenkatſers Wilhelm I. zeigte ſich den erſtaunten Blicken, begtüßt durch Feſtgeläute und Geſchützſalven, während die Geſangvereine Rich. Wagner's „Kaiſermarſch zum Vortrage brachten. Inzwiſchen hatten die Vorſtände der berſchiedenen reine an dem Sockel ihre Kränze niedergelegt und 70 Feſtjungfrauen, das Haupt mit Kornblumen⸗ kränzen geſchmückt, bektänzten das Denkmal. Nach⸗ dem Oberbürgermeiſter Beck das Denkmal im Namen der Stadt übernommen hatte, gelangte der von der ganzen Feſtverſommlung geſungene Weibegeſang „Deutſchland, Deutſchland der alles“ zum Vortrag, Hierauf befichtigte der Großherzog mit ſeinem Gefolge das Monument und ließ ſich den Schöpfer des⸗ ſelben vorſtellen, womit der Weiheakt beendet war. 5 Nachmittags 2 Uhr fand im Stadtparkſaale eſttafel mit ea, 300 Gedecken ſtatt. Nach derſelben wohnten die hohen Herrſchaften dem Bankett der Milttärvereine bei und um halb 7. Uhr begaben ſich dieſelben in das Hof⸗ und Nationaltheater, wo bei feſtlich beleuchtetem Hauſe das vom Theater⸗ tendanten Proſch gedichtele Jeſtüpiel „Hohenzollern“, wie der lezte Akt von Rich. Wagners „Meſſter⸗ ſinget“ zur Aufführung gelangten. Nach eing⸗tretener Dunkelbeit wurde das Schloß, der Fefplatz und das Denkmal feſtlich beleuchtet. Sodann fand um 9 Uhr ein Lampionszug der Kriegervereine und eine Serenade der Geſangvereine ſtatt. Den ganzen Nachmittag über war öffentliches Konzert auf dem Meßplaße über dem Nickar. Nur ſchade, daß das ganze Feſt durch eingetretenes Regenwetter unliebſame Störungen erlitt. Das in allen Teilen wohlgelungene Denkmal, welches eine herrliche Zierde unſeres Schloßplatzes ür alle Zaten bildet, iſt nach den Entwürfen des Herrn Biſdhauers Guſtav Eberlein⸗Berlin um die Summe von 210 000 Mk. her eſt elt. Unter dieſer Summe befinden ſich 70 000 Mk. ftädtische Beiträge, Täbrend die übrige Summe aus Beiträgen bieftger Firwohner beſteht. Das Denkmal iſt ein Reiter⸗ ſtandbild und iſt der Kaiſer hoch zu Pferde ſo dar⸗ geſtellt, wie er fteggektönt aus dm 70er Feldzug heimkehrt. Am Sockel ſind in Rellefs zur Darſtellung gebracht: 1. Der erſte Rheinübergang des Kaiſerz em 1. Januar 1814 bel Mannbelm, 2. ble Kolfer⸗ proklamatlon vom 18. Januar 1871 zu Verſailles, 9. die durch kaiſerliche Proklamation dom 17. No⸗ vember 1887 im deutſchen Reichstage feierlich ange⸗ kündigte Sozialreformgeſitzgebung, 4. allegoriſche Darſtellung der Induſtrie und dez Handels. Den Guß des Reiterſtandbildes führte die rühmlichſt be⸗ kannte Aktiengeſellſchaft Schüffer und Walker⸗Berlin und denjenigen des Sockels die Firma A. Schräp⸗ Roſtock aus. Die Ausſchmückung der Straßen und Häuſer, nomentlich der „Breiten- und Bis marckſtraße“, ſowie die der beiden Tribünen und des fürſtlichen Pavillons auf dem Feſiplatze, welches alles nach den Entwürfen des Hochbaumeiſters Uhlmann ausgeführt wurde, macht einen impoſanten Eindruck und bilden die genannten Straßen eine vis triumphalis, wie fie ſchöner nicht gedacht werden kann. An der Ecke des Kaiſerrings und der Bismarkſtraße iſt eine prochtvolle mit der Mannheimſa gekrönte Siegesſäule aufgeſtellt. Alle Einwohner wetteiferten aber auch in der Schmück⸗ ung und Beflaggung ihrer Häuſer und waren abends faſt alle Hauſer prächtig illuminlert. Ein ſo groß artiges Feſt hat Mannheim noch nie gefeiert; aber auch noch nie ſo biel hohe Gäſte beherbergt und trotz des ſchlechten Wetters noch nie ſo viele Menſchen in ſeinen Mauern geſehen, ſo daß oft der Verkehr in den Straßen ins Stocken geriet. Heute findet Rheinfahrt der hohen Herrſchoften und Beſichtigung verſchiedener Fabriken, ſowie dem Hondel und dem Verkehr dienender Einrichtungen ſtakt. Am Diens⸗ tag früh wird ſich der Großherzog von hier aus direkt nach Berlin zur Nagelung der Fahnen begeben, während die übrigen Fürſtlichkeiten noch hier zu ver⸗ weilen gedenken. — Neckarau, 15. Ott. Heute Nacht er⸗ eignete ſich dabier ein gräßlicher Unglücksfall, Der berheirathete Bahnarbeſter Georg Bader wurde an der Halteſtelle der Rothhausſtraße auf eine bis jitzt noch unaufgeklärte Weiſe von einem Güterzuge erfaßt und ihm der Kopf und ein Arm vollſtändig abgefahren. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Aus Baden, 13. Okt. (Die drei badi⸗ ſchen Schifferſchulen) find im Winter 189/94 und zwar diesmal ſämmtlich mit beiden Jahres⸗Curſen weitergeführt worden. Den erſten Curs der Sch ffer⸗ ſchule zu Mannheim beſuchten 6 Schüler; vler davon nahmen an dem Unterricht bis zum Schluß Theil und wurden bei ihrem Abgang für befähigt zum Beſuche des zweiten Curſes erklärt. Der zweite urs war von 8 Schülern, 4 aus dem dorſdeſga erſten Curs der Mannheimer Schule und 1 aus der Schifferſchule in Ruhrort beſucht, ferner von einem Hafenmeiſtergehſlfen, der ſich gleichfalls der Prüfung unterzog. Sümmtliche Beſucher wurden ſülr beſſanden und zum Schiffergewerbe wohl vorbereitet eiklärt, Der erſte Curs der Haßmersheimer Schule zählte zu Anfang 11 Beſucher, von denen g im Lauſe des Unterrichts wieder austraten. Die übrigen wurden zur Theilnahme am zweiten Curs für beſähigt erklärt, Den zweiten Curs beſuchten 7 Schüler, alle Theſl⸗ nehmer am erſten Curſe des Vorjahres; fämmilichen konnte das Abgangszeugniß über guten Erfolg des Curſes ertheilt werden. werden die Leiſtungen und die Führung der Schüler gelobt und die Erfolge der Schule als durchaus gut bezeichnet. Die Schule zu Eberbach vorwiegend von Neckarſchiffern beſucht, zählte 9 Schüler des erſten Curſez, von denen 8 für befähigt zum Beſuche dez zweiten Curſes erklärt werden konnten, Der zweite Curs batte 7 Schüler und einen Höcer, Die 7 Schüler erhielten das Abgangszeugniß. — Berlin, 15. Okt. Auf der Interna, Nahrungsmittel⸗Ausſtellung in Dresden ſiad die dielnal⸗Tokayer⸗Weine von Ern, Stein, Erdb⸗Benge bei Tokoh und Berlin, wieder mit der goldenen Medaſlle ausgezeichnet worden. — Malle nd, 18. Okt. Tief im Schnet ſtckt gegenwärtig Italien. Veroneſer und hiefſge Zeitungen bringen ganze Spalten über den ung deuren Schntefoll, der in der letzten Woche die Lnadſtriche in den Voralpen beimgeſucht hat. In Commarata di Bedonia erreichte der Schnee die beträchtliche Höhe von 30 Centimeter, die Obfibäume find darch die Kälte ſehr geſchädigt. Mie der „Pecolo“ von Cuneo meldet, find die Militäe⸗ Baracken am Colle del Mulo metertief eingeſchneſt, Seit Menſchengedenken, ſchreiben die Blätter, hat es in dieſer Jahreszeit in Italien nicht ſo ſtark geſchneſt und gefroren. ſich im Gebäude des Credit Lyonnais ein furchtbaren Unfall. Ein Arbeiter war damit beſchäftigt, im Keller unterhalb des Aufzuges mehrere Ausbeſſerungen vorzunehmen. Der Portier, der von der Anweſenheſt des Arbeiters nichts wußte, ließ den Aufzug hinunter und der Arbeiter wurde vollfländig zer⸗ drückt. er legte ſeinen Kopf an ihre Bruſt und ſchlang ſeine Arme liebevoll um ihren Hals. „Karl, ſoeben beſchäftigen ſich meine Gedanken mit Dir. Ich habe Dir etwas zu ſagen.“ Als ob er ein ängſtliches Vorgefühl des Kommenden habe, ſchwieg er, ſenkte ſeinen Kopf 71 tie fer, daß ſie ihn nicht ſehen konnte und erbebte eicht. „Mein Karl, meln Liebling, weißt Du, daß ich 110 verlaſſen muß, daß ich in den Himmel Und die Mutter fühlte, wie das Kind vom Kopf zu Fuß erzitterte und ſte noch feſter um⸗ ſchlang. „Aber ich werde Dir immer nahe ſein und Deine Gedanken und Schritte leiten und ſie von jedem Harm und Fehltritt fernhalten; ich werde im Geiſte über Dich wachen.“ Da konnte der Knabe ſeinen Rummer nicht mehr in dem armen kleinen Herzen zurückhalten, ſein Schluchzen nicht mehr unterdrücken und er brach in heftige Thränen aus. „Karl, Du hoſt oft gehört, daß dieſe Welt voll Kummer iſt, für Einzelne weniger, für Andere mehr. Wenn auch Dich einſt Noth und Trübſal heimſuchen, ſo denke daran, daß dies nur Plüf⸗ ungen find, um Dich für ein beſſeres Leben vor⸗ zubereiten.“ Sie hätte wohl noch weit mehr geſagt, wenn 108 Remy's Eintritt ſie nicht unterbrochen e. „Karl, Du weinſt? Hat Mama Dir Trauriges trzählt? Trockne Deine Thränen ab und geh' in die Kinderſtube.“ f Marie,“ fuhr er fort, als der Knabe das Zimmer verlaſſen hatte, „es iſt nicht Recht von Dir, den Knaben ſo aufzuregen, er wird ſich den ganzen Tag nicht beruhigen laſſen.“ „Er iſt ſo feinfühlend,“ hauchte ſie. „Alfred, mein Inneres ſagt mir, daß er für Kummer und Sorge beſtimmt iſt; behüte ihn davor, ſovlel Du kannſt. Einer ſo zarten empfindsamen, geiſtig ſo außergewöhnlich begabten Natur, wie die ſeine, iſt entweder große Trübſal oder ein früher Tod be⸗ ſchieden.“ „Alle Mütter halten ihre Kinder für ganz beſonders begabt,“ unterbrach ſie der Gatte in leichtfertigem Tone. „Wenn er am Leben bleſbt, wird die Zukunft es beweiſen, daß ich Recht habe,“ ſprach ich mühſam weiter. „Ich fürchte, meine Worte find zu wahr. Wenn der Leib ſich von der Seele trennt, ſieht man oft mit ſo außergewöhnlicher Klarheit, daß man 1 der Zukunft wie mit proohetiſchem Geiſte leſen nn; 15 4 . 15 75 * 775 1 Frau Werners Ahnung ging bald in Erftllung. Zwei Tage ſpäter ſtarb fte. Karl beſuchte erſt die Hochſchule zu Eton, dann die Uniberſität. Es war ein ſchüchterner junger Mann, und ſeine zurück. haltenden Manieren und ſein elegantes Aeußere legten Fremde oft für Stolz aus. Eines Tages 95 ward er durch ein Telegramm nach Lond en gt⸗ rufen, ſein Vater war eines piöͤtzlichen Todes ge⸗ ſtorben. Nach dem Ableben ſeiner Frau hatte derfelbe ein ausſchweifenderes Leben geführt als zuvor, er 1 hatte ſich tief in Schulden geſtürzt, und nach lauen 15 (Fottſetzung folgt.) Tode erwieſen ſich ſeine finanziellen Verhältniſſe in — 5 ſo traurigem Zuſtand, daß ſein Sohn Karl ge⸗ zwungen war, ſeine Studien aufzugeben und ſich nach beſten Kräften in der Welt fortzuhelfen. So hatte Herr Werner⸗Remy das ſeiner ſter⸗ benden Frau gegebene Verſprechen gebolten! Ja, Karl Wert er⸗Remy mußte ſich nun duch die Welt kämpfen. Aber wie ? Seine Mutter hatte geſagt, er beſäße Talent, und er beſaß Talent: zu Malerei. Dieſe Kunft hatte er ſein Lebelang gellebt, aber ſein Vater hatte nicht gewünſcht, daß er dieſelbe auch nur als Liebhaberei betreibe, er hatte fich feels dagegen aufgelehnt. Aber jetzt beſchloß Karl, fich dieſer Kunſt mit voller Kraft zuzuwenden. 5 Zweites Kapitel. Eines Morgens trat ein Herr in das . des weltberühmten Malers, des großen Coram, wie die Welt ihn nannte. Es war der Baron See Arthur Soxonbury, einer jener warmen Beſſchilzer der Kunſt, deren es in England ſo wenige alebk. N * Reich, ſreigebig und enthuſtaſtiſch, hatte ſein Name nicht nur für die erfolgreichen, ſondern auch für die anſtrebenden Künſtler einen guten Klang. Der Maler war nicht zugegen, aber in einem zweſten Zimmer bei dem gedämpften Licht einer grünen Jaloufte ſaß ein junger Mann dor der Staffelei und malte eifrig. Anfangs kümmerte Sie Arthur ſich wenig um denſelben, er hielt ihn fehr einen Untergeordeten Gehülfen oder den Farbenreſber des großen Malers; aber näher tretend war er von der ſeltenen und auffallenden Schönheit des Gefichts überre cht ſich ihm zuwandte. f An dieſen beiden Schulen letzthin auch in Kiel und Cottbus prämiirten Mes — Paris, 12. Okt. Heute vormittag ereigne! Atellet 0 N lt 5 1 t 11 5 A Nulit Hit gehe erte 5 Mine de I dengglc, Ve 5 8 . * Nep⸗ e zu Oiig 0 8 N N 9 6 * „ 9 N 8 A5 N e S n ur . 8 N ö * A r 8 N