ſo wichtigen Heilmittels nicht der Privatſpekulation überlaſſen, ſondern dom Staat übernommen wüfrde. Fabre en. d . Wir zweifeln nicht, daß das Notwendige ſo raſch als möglich gethan werden wird. Unſer ganzes Volk ſteht mit begreiflicher Spannung der weiteren Entwickelung des neuen Heilverfahrens entgegen und es hat das Recht, zu berlangen, daß die praktiſchen Ergebnſſe der W'iſſenſchaft unverzüglich der Allge⸗ meinheit zugänglich gemacht werden, Verſchiedenes. . — Ladenburg, 1. Okt. Der „K. 3.“ wird aus Freiburg geſchrieben: Unter den badiſchen Künſtlern, die im Auslande zu hohem Anſehen ge⸗ langten, nimmt Auauſt Wolf, ein Sohn des Pfarrers Wolf in Weinheim und der in Ladenburg berſtorbenen Pfarrer Wolf Wittwe eine hervorragende Stelle ein. Noch in jüngeren Jahren ließ er ſich bäuslich in Venedig nieder und machte ſich noment⸗ lich mit der Malweiſe der dortigen alten Meiſter ſo vertraut, daß er dom Grafen v. Schack mit der Herſtellung von etwa 45 Kopien nach den besten Gemälden der Venetianer bedocht und auf das Gün⸗ ſtigſte in deſſen Beschreibung der Galerie beurtheilt wurde. In Anerkennung der Verdlenſte unſeres Landsmannts ernannte ihn die Akademie zu Benedig. wo er ſeit 24 Jahren wohnt, zu ihrem Ehrenmit⸗ gliede. Außer zahlreichen Originalgemälden, die meiſtens nach Amerika kamen, und anderen Kopien nach den Meiſterwerken zu Florenz urd Rom für ſonſtige Privatſammlungen fertigte Wolf ſeit 10 Jahren im Auftrage des Großherzogs von Olden⸗ burg für die dortige Galerie zwölf Kopien nach G. Bellint, Bonifazio, Tizian, Palma B., Bordone und Rephael, darunter auch Tizian's Koloſſalgemälde der „Aſſunta“ (15 Fuß hoch) und zweier anderer ſeiner Altarbilder, nach G. Bellins drei Meter großem Votivbilde der Madonna in Trono, nach Bonifazio's 3 Meter breit m Bilde „Der reiche Mana und arme Lazarus“, nach Roppael's „Ma⸗ donna del Granduca“ u. ſ. w. Da Wolf zu den ſeltenen Kopiſten gehört, die den geiſtigen Inhalt der Originale mit aller Meiſterſchaft wiederzugeben — augenſcheinlich ſofott eingetreten. bestehen, fielen dementsprechend die g nannten Ar⸗ deten ſo glänzend aus, daß unterm 3. Auguſt er. der Großherzog von Oldenburg unſerem badiſchen Vandemann das Ritterkreuz 2. Kloſſe des Haus⸗ und Virdienſtordens verlieh. — Mannheim, 1. Okt. Kneipp⸗Verein. r. neſph 9 8 Uhr im Saalbau den hiefigen Platz wieder mit einem Vortrag erfreuen. Nur mit großer Mühe gelang es dem Vorſtand des hiefigen Pereins, die⸗ ſen hochbetagten Herrn, nachdem er den Städter, Frankfurt, Mainz, Köln, Elberfeld, Dortmund, Eſſen, Crefeld und Barmen bereſts Vorträge ſchon ſeit längerer Zet in Ausſicht geſtellt hatte, gelegentlich dieſer anſtrengenden Tour, die er innerhalb 4 Tagen bewältigen wird, auf der Rückreiſe auch noch für den hiefigen Platz zu gewinnen. Der Verein iſt nun begreiflicherweiſe in voller Thätigkeit, um dem alten aber immer noch ſehr rüſtigen Herin einen würdigen Empfang zu bereiten. Unermüdlich wie er iſt, wird er alsbald nach ſeiner Ankunft mit ſei⸗ nen Speechſtunden beginnen und find Anmeldungen hi zu ſchon reichlich vorgemerkt. Es iſt die Ein⸗ richtung getroffen, daß jeder Patient, der den Herrn Pirälaten zu konſultiren wünſcht, vorher die Diag⸗ noſe ſeiner Krankheit durch den Bereingarzt, Herrn Dr. med. Eichmann, M 4, 1, feſtſtellen läßt, ohne welche Herr Prälat Kneipp Anwendungen nicht erthellt. Der Porberkauf an Eintrittskarten findet raſenden Abſatz, Ein ſchwerer — eilbronn, 1. Oktober. Unglücksfall hat ein junges, huffnungsvolles Leben dem Kreiſe ſeiner Familie entriſſen. Herr Stephan Fih⸗robend, eine auch in weiteren Kreiſen bekannte und beliebte Persönlichkeit, war geſtern in der früheſten Morgenſtunde hinausg⸗zogen, um ſein Jagdrevier noch einmal vor ſeinem bey iſtehenden Weggange von Heilbronn zu durchſtreifen. Gegen 8 Uhr morgens, als er im Begriffe war, den Heimweg anzutreten, ſtrauchelte er am Waldesabhang auf dem durch den Regen ſchlüpfrig gewordenen Boden, das Gewehr entlud ſich beim Fallen und der Schuß ging dem unglücklichen Mann ins Geſicht. Ein Weinberghüter wurde durch den Hund des Entſeelten, der Stunden lang treue Wache gehalten, auf die Unglücksſtelle aufmerkſam, und fand die Leiche. Der Tod war In dem Ver⸗ ſtorbenen verliert die ſchwergeprüfte Famllie einen liebenswürdigen, begabten und braven Sohn, der zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigte. — Würzburg, 30. Sept. Ein entſetzliches, hoͤchſt beklagenswertes Unglück trug ſich geſtern in ſpäter Abendſtunde auf unſerem Mainſtrom zu. Drei Poſtadjunkten, Söhne angeſehener Eltern, unternahmen um 10 Uhr mit einem Ruderboot des Ruderklubs Würzburg eine Fahrt gegen Heidingsfeld. —— au begtſſfenen Judwwigsbrüch ſtieß das Boot gegen einen Balken und fiel um, Die Inſaſſen ſtürzten in das Maſſer und vermochten ſich zwei nicht mehr dem Element zu entreißen, während der dritte ſich an einem Balken ſo lange anklammerte, bis ein herbelgeeilter Fiſcher ihn rettete. — Berlin, 1. Okt. Ungeheueres Aufſehen erregt die Verhaftung der nahezu 200 Unteroffiziere der hiefigen Oberfeuerwerkerſchule angeblich wegen eines ſchweren Vergehens gegen die Disziplin. Auf direkten allerhöchſten Befehl wurde in der Nacht zum Sonntag das 4. Garderegiment allarmierk, Dasſelbe beſetzte die Kaſerne der Oberfeuerwerker und nahm die Verhaftungen vor, Die Gefangenen wurden mittels Extrazuges nach Magdeburg trane⸗ portiert. Die begleitenden Soldaten erhielten je 15 ſchaife Patronen und hatten das Seitengewehr aufgepflanzt. — Berlin, 1. Okt. Der Grund der Ver⸗ haftung der Oberfeuerwerker iſt ein ſchweres Vet⸗ gehen gegen die Disziplin. Als om Samstag Nachmittag kurz nach dem Appe llder Direktor des Schule, Major b. Stetten, mit einigen Offizieren im Hofe ſtand und mehrere Schüler in ſtrengem Ton zur Rede ſtellte, ſoll plotzlich ein Fenſter dez 2. Stocks ſich geöffnet haben und von einem bisher nicht ermittelten Schüler in den Hof gerufen worden ſein; „Es lebe die Anarchie!“ Die Werhafteten find zumeiſt Unteroffiziere. Das 2. Bataillon des 4. Garde⸗Regiments wurde in der Nacht zum Sams⸗ tag allarmiert. ö — Berlin, 28. Sept. Einen traurigen Beitrag zur Kindesplychologie bildet die Meldung hieſtzer Blätter, derzufolge geſtern bei Treptow die Leiche eines zwölfjährigen Knaben aus der Ober⸗ ſpree gezogen worden iſt. In einer Toſche dig Kindes ſtak ein Zeitel, der die Worte enthielt; „Popa will ſich weder verheirathen, ich mag aber keine Stiefmutter.“ — Berlin, 1. Okt. Zu den Verhaftungen der Oberfeuerwerker wird noch gemeldet, daß geſtern früh weitere 20 Mann, dann im Laufe des Vor⸗ mittags noch mehrere Leute verhaftet wurden. — Crefeld, 29. Sept. Vergangene Nacht wurde in dem nahen Anrath an einer Familie ein Raubmord verübt. Zwei Perſonen find todt, drei ſchwer verwundet. Der hiefige Staatsanwalt ſeßzle auf die Entdeckung der veimuthlichen drei Mörder eine hohe Belohnung aus. gröbtentheils verloren, was noch gerettet, ſei kaum der Rede werth. „Und Du glaubſt wirklich, ich ſoll nun die rettende Hand Deines Freundes ergreifen — aus Berechnung — nur um dem Elend der Armuth zu entgehen!“ ſtieß Emmy erregt hervor. „Das ficht Deiner berechnenden Seele ähnlich! Nein, tauſendmal lieber will ich mir mein Brot felbſt verdienen!“ „Weiter würde Dir denn auch nichts übrig bleiben, als Dich den tauſend und abertauſeud armen Mädchen anzuſchließen, die da mit ihren ſchwachen Kräften den Kampf ums Daſein kämpfen müſſen, das denkbar traurigſte Los.“ „Ich habe genug gelernt, um mir eine eigene Exiſtenz gründen zu können.“ „Daß Du die Kenntniſſe beſitzt, das beſtreite ich nicht, aber dieſelben verwerthen, das iſt die Haupfſache. Hunderte laufen herum, die da Kraft und L ſt zu jeder Arbeit haben, aber niemand findet ſich, der ihre Kräfte in Anſpruch nehme. Es grenzt ja wirklich an Wahnfinnn, Emmy. die Hand eines Mannes auszuſchlagen, den Du liebſt, der Dir eine ſichere Exiſtenz bietet, und dieſe dornenvolle Lauf⸗ bahn zu wählen. Ein Wort von Dir genügt, ihn zu Dir zurückzuführen, Du wirſt dies Wort nicht ungeſprochen laſſen, nicht wahr, Du geſtatteſt, daß ich ihn aufſuch, ihm ſage —“ „Nein, nein,“ unterbrach ihn Emmy. „Du willſt nicht! Du beharrſt auf Deinem . “ rief jetzt der Profeſſor dunkelroth vor orn. Emmy hatte ſich erhoben. „Du verſtehſt mich nicht, wirſt mich überhaupt nie berſtehen!“ ſagte fle mit bebenden Eippen. „Jetzt, nun ich weiß, daß ich arm bin, mich mit ihm ver⸗ loben, nachdem ich geſtern ihn zurückgewieſen! O fiebſt Du es denn nicht ein, daß das unmöglich iſt?“ „Nein, das ſehei ich durchaus nicht ein,“ erwi⸗ derte der Profeſſor. Seine großen blauen Augen tuhten halb bewundernd und halb ſtaunend auf dem jungen Mädchen, wie ſie ſo vor ihm ſtand, ſo ſtolz und ſo entſchloſſen, ein Schickſal auf ſich zu nehmen, dem zu entrinnen ihr ſo leicht geweſen wäre. Kein Wort der Klage über den Verluſt ihres Vermögens „kein Vorwurf gegen ihn, der dasſelbe ſo ſchlecht verwaltet, kam über ihre Lippen. Sie hatte recht, er beſaß kein Verſtändniß für ihre durch⸗ aus noble, ideal angelegte Natur, er wußte es auch nicht zu ſchätzen, wie es in dem Dunſt des All⸗ tagslebens gleich einem erfriſchenden Lufthauch, uns anweht, einer ſolchen Ausnahmenatur zu begegnen, die da wie Emmy ihre eigenen Wege ging, unbe⸗ kümmert, ob dieſe in die troſtloſeſte Oede führten, wenn ſie nur dieſelben für recht erkannt hatte. Um ſolche Erſcheinungen da weben und wallen noch die zarten Schleier der Romantik und der Poeſie, und durch dieſe Schleier ſehen ſte die Welt mit ſo ganz andern Augen an, als ihre Mitmenſchen, die dem Leben mit klarem Blick gegenüber ſtehen, und ihre Vortheile in jeder Lebenslage zu wahren w ſſen. „Nein, ich kann nicht, ich kann nicht!“ ſtöhnte Emmy leiſe auf, als der Profeſſor ſte vetlaſſen, und an ſeiner Stelle das Bild des Geliebten wieder vor ihr geiſtiges Auge trat. „Ich kann es nicht, meinetwegen und Sidoniens wegen nicht. Wenn ſie doch noch lebte, wenn ſie mir noch einmal begegnen, wenn ihre dunklen Augen mich fragend anſchauen ſollten, und ſch müßte ihr geſtehen, datz ſch dem i angehöre, der ſo ſchlecht an ihr gehandelt! Und er! O, ich kenne es ſo genau, das verächtliche Zucken ſeiner Lippen, wenn von irgend einer kleinlichen Handlung die Rede iſt, und müßte er mich nicht der Berechnung ziehen, wenn ich jetzt meine Ge⸗ finnung ihm gegenüber änderte? Nein, lieber alles ertragen, als kleinlich und berechnend in ſeinen Augen daſtehen!“ Sie ahnte nicht, daß Doctor Schmit in dieſer Stunde in ihrer nächſten Nähe weilt. Unruhe, Ungewißheit, Hoffen und Sehnen hatten in her⸗ getrieben. Mit ſtummer Reſignation vernahm er die Et⸗ öffnungen des Proſeſſors. Als auch von Emmy's deränderten Vermögensverhältniſſen die Rede war, wie dieſe ihre Entſchlüſſe in keiner Weiſe beeinflutzl, ſondern dieſelben eher gefeſtigt hätten, da ging ein eigenes Leuchten über ſein Geſicht. Er verſtand fie und athmete tief auf, als fühle er den friſchen Luſt⸗ hauch, von dem ſein Frennd nichts empfunden. „O Kind, Kind!“ rief er, „wie willſt Du mit dieſen idealen Anfichten den Kampf mit dem Leben aufnehmen! Nur etwas weniger Idealismus und Schwärmerei; etwas mehr Leidenſchaft, dann wäte vielleicht alles gut — und doch — nein, ich moͤchle Dich nicht anders!“ Unruhig und tief erregt lief er im Z mme hin und her, ſchließlich ſetzte er ſich an den Flügel, Vielleicht daß die Sprache des Geſanges, ſie hafte ja ſo inniges Verſtändniß dafür, ihr Herz wendete, Goriſhang folgt.) hen uh lun 11 Uhr; Lad. Un 3 luſet Ram Die Beerd e Namtraden n. dat. Ladenbu Iintr n möechünte 0 i iu haben be dodenb e „