regelmdkige sprohe undſchreiben. unt blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Nr. 77. eburger Allgemeiner Anzeiger adendurg und Amgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ de Redaktion verantwortlich: Karl Malitor, Ladenburg Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder dere Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Perlag von Karl Molitor, Ladenburg. Miktwoch den 26. September. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 1894. oder gelhell 9-Frippmat⸗ Schriesheim 6 ler Abonnemenkseinladung. das IV. Quartal d. Bl. beginnt mit dem 1. Ollober und laden zu Neubeſtellungen hierauf er⸗ gebenſt ein, der Preis iſt am Kopfe des Blattes kefichtlich. Gleichzeitig machen wir auf das „Illuſtrirte Unerholtungsblatt“ aufmerkſam, welches fich ſtets der größten Beliebtheit erfreut. . Für die uns zu Teil gewordene Unterſtützung unſeres Unternehmens danken wir beſtens und bitten guch um fernere Gewogenheit. Th. Kreta, Beſtellungen beliebe man in der Expedition, Ide auch bei den „Zeitungsträgern“ machen zu wollen. N — 1 September 1894 ern Ladenburg, im 5 Die Nedaßtion. J. Nat Folitiſches Kanzen 1 5 g Berlin, 23. Sept. Die diesjährigen Ma⸗ ſttes 22 i a b f ein tic kreiſen des Kaiſers Wilhelm haben mit ſeinem Heſuche in Torn, wo der hohe Herr am Sonnabend ö 1 Magarin den an dieſem Tage zu Ende gegangenen Feſtungs⸗ r Den großen franzöſtichen Manövern bei Chateaudun find verſchiedene Veränderungen in den höheren Commandoſtellen der franzöſtſchen Acmee nachgefolgt. Wohl die bemerkenswerteſte unter dieſen Veränderungen iſt das Ausſcheiden des Generals Gallifet, des bekannten Reiterführers, aus dem aeti⸗ ven Dienſt. Wie General Gallif't ſelbſt in einem charakteriſtiſchen Tagesbefehle bekonnt giebt, bildet die Urſache ſeines Rücktrittes lediglich der Umſtand, daß er die geſetzmäfige Altersgrenze für die aeliven Generale erreicht hat. Mit General Gallifet ſcheidet ein ungewöhnlich begabter Offizier aus den Reihen des act ven franzöſiſchen H eres aus, eig Mann, welchen man in Frankreich als einen der Führer des vaterländiſchen Herres in dem geträumten großen Rebanchekriege Frankreichs gegen Deutſchland zu be⸗ trachten gewohnt war, Die glänzende milltairiſche Vergangenheit des Generals und die ihn auszeich⸗ nenden perſönlichen Eigenſchaften als Truppenführer — Schneidigkeit, Umſicht, Energie — ſchienen in der That darauf hinzudeuten, daß ihm eine ſolche bedeutſame mil talriſche Zukunftsrolle beſchieden fei. Das ſtarre Altersgeſetz hat aber nun mehr der ſo viel ver prechenden walteren militairiſchen Laufbahn General Gallifets ein Ziel geſetzt und da die Ver⸗ wirklichung des R vanchekrieg⸗Proj eis für Frankreich in immer weitere ferne rückt, ſo dürfte General Gallifet ſchwerlich in die Lage kommen, auf dem Schlachtſed nochmals ſein Degen für das Vaterland zu ziehen, wenn man den tapferen Offizier dann überhaupt in den getiven Dienſt zurückrufen wollte. Varzin, 24. September. Zwei Sonderzüge brachten geſtern Vormittag ca. 1500 Weſtpreußen nach Hammermühle, wo zunächſt eine Erfriſchung eingenommen und dann unter Führung des Hrn. p. Fournier der Marſch nach Varzin angetreten wurde. Die Ankunft dortſelbſt erfolgte gegen Mit⸗ tag. Unter Vorontritt einer Mufikkap:Ule wurde in den Schloßhof eing⸗zogen und Aufſtellung genommen. Nachdem das Lied „Die Oſtwacht“ mit Begeiſterung gefungen war, erſchien, von brauſenden Hochs begrüßt, Füiſt Bismarck auf der Veranda des Schloſſis, worauf Hr. v. Fournier eine Anſprache hielt und ein mit Jubel aufgenommenes Hoch auf den Fürſten ausbrachte. In ſeiner Erwiederung dankte dieſer zunächſt den Etſchienenen und führe ſodann aus, Niemand habe von ihm etwas zu fürchten, zu hoffen und zu erwarten. „Die gemeinſame Liebe zum Vaterland hat uns zuſommengeführt. (Bravo.) Eine ſolche Aus⸗ zeichnung iſt keinem preußiſchen Miniſter vor mir zu Theil geworden. Seit 8 Tagen ſiſt ſelbſt in der gegneriſch n Preſſe bei der Beſprechung der Fahrt der Posener das Nationalgefühl zum Durchbruch gekommen,“ Auf die Polenfrage übergehend betonte der Fürſt, die polniſchen Beſtrebungen ſeien nur Kaſt / n⸗ beſtrebungen des Adels, „Weſtpreußen gehört ſelt 1815 zu uns, hoffentlich befitzen wirs auch noch in einigen Jahrhunderten. (Brauſendes Hurrah) Ich bin heute um ſo mehr davon überzeugt, wenn ich mich der Königsberger Kaiferrede und der geſtrigen Thorner Rede des Kaiſers erinnere.“ (Lebhaftes Bravo.) „Dank dem Nationalen Einklang in der Polen⸗ frage iſt nunmehr keinerlei Gefahr mehr vorhanden. Ich bezwe fle ſehr, daß in des Kaiſers Aufruf auch die polniſchen Junker inbegriffen find. Der pol⸗ niſche Adel gehört auch mit zu den Umſturzparteien. Aber es kommt zu keinem Kampf, ſolange wir mit unſerem Kaiſer einig find. Gott möge dem Kaiſer Räthe geben, die ihn . ——— ter bungen beiwohnte, ihren Abſchluß gefunden. Auf die mancherlei Anſtrengungen und Beſchwerden, welche 89 Henn die großen Land⸗ und Seemansver für den erlauchten —.— huonocchen mit ſich brachten, folgt für ihn nun eine kurze Erholungszeit denn eine ſolche bedeutet dem Inen Raſſer der Jag aufenthalt, welchen er vom Montag ab wiederum in Schloß Rominten in Oftpreußen r Waare genommen hat. Ueber den Zeitpunkt der/ Rückkehr Gg. Herrnun des Kafſers nach dem Neuen Palais bei Potzdam U iſt indeſſen noch nichts bekannt. er- Herzenswege. Nopelle von F. Stöckert. Emmy ſchaute etwas betroffen auf den Dockor, wein aber die . Gedanken, die da in ihr auf⸗ eaux) delgen wollten, ſchwanden vor dem heitern unbefan⸗ Eine Mail“ genen Anblick, der dem ihren begegnete. Nein, die Schuld hat eine andere Phyſiognomle, als dieſe g. J. Sten ſorglos ga iche. — „Es wird doch morgen Schlittſchnh gelaufen?“ »ten! le ex itzt. „Die Eisbahn iſt wieder ſpiegelglatt * nach dem Regen der letzten Tage.“ von 10 N. „Du biſt doch noch ganz der Alte,“ meinte der „ 20 „ Profeffor lächelnd. „Jedes Vergnügen wahrnehmend, „ „mit vollen Zügen genüßend, und eine Jugendliſt ueſten Muße bit aus Deinen Augen, als wäreſt Du noch der bin kane te Jenenſer Student.“ er in Mind „Mir iſt j tzt faßt noch jugendfroher zu Muthe ſtfalen damals!“ rief der Doctor. „Trotzdem es Winter scheint mir die Welt wie in Frühlingsſchein ucht.“ „Vielleicht erſcheint ſie Dir, wenn der Lenz ius Land gezogen, in Eiſeshauch gehüllt. Solche mmungen verfliegen, die laſſen fich unmöglich lſtänsige E 1 annt 15 llt „Uad warum nicht, ich gedenke ſie feſtzuhalten, b Struve Gott für mein ganzis Leben!“ Ein Blick J Ladenbutz⸗ glückſtrahlender Zubverficht fiel auf Emmy, die unter demſelben heiß erglüthe. Frau Eliſe lächelte ein wenig, und ihr Gatte erklärte den Freund für einen Idealisten. Es iſt eine unſagbar ſchöne herrliche Zeit, dachte Emmy, als ſie fich am Abend zur Ruhe be gab, und träumte von dem morgenden Tag, der ſie wieder mit dem Geliebten zuſammenführte auf der Eisbahn. Hand in Hand flogen ſie, bei den Klängen der Militärmufik, über die glatte Fläche. — Zwei ungemein glückliche Menſchenkinder, die da feſt glaubten den thörichten Traum, daß es ewig, ewig ſo bliebe. N „Ich wundere m ch nur, daß der Dockor Schmit ſich nicht endlich einmal erklärt,“ ſagte die Frau Profeſſor eines Tages zu Emmy, als ſie ſich beide zu einer Geſellſchaft ſchmückten, in welcher der Ge⸗ nannte auch erſcheinen ſollte. „Warum erklären, es iſt ja ſo ſchön,“ erwiderte Emmy ſorglos. „Ja, ober ſo kann es doch nicht ewig bleiben, Kind! Solcher ungeſtandenen Liebe drohen überall Gefahren durch Mißverſtändniſſe Klatſchereien, ſteht man aber vereint derartigen Irrungen gegenüber, iſt das eine ganz andere Sach.“ „Mein Gott, was ſollen uns denn für Gefahren drohen? Wir wiſſen beide, daß wir uns lieben, ach, und dies Bewußtſein iſt ſo ſüß, ſo beſeligend, ich kann mir garnicht denken, daß es noch ſchöner werden könnte.“ i f „Solche Liebe, ſo beſeligend fie auch ſein mag, ſie ſteht auf gar keinem feſten Fundament, ein Wind⸗ hauch kann ſie umſtoßen. , „Ein Windhauch? O nein, Eliſe, da müßten ſchon verheerende Stürme hauſen!“ Lächelnd ſteckte ſie eine Roſe in die glänzenden Flechten. Ihre und ſeine Welt war ja in Frühlings · glanz und Licht getaucht, und wenn ihnen Stürme nahten, ſo waren es Frühlingsftürme, die waren ſelten verheerend und zerſtörend. „Nun, vielleicht erklärt er ſich heute,“ neckte Eliſe. „Du haſt Dich ja übe raus reizend geſchmückt, das Liebesgeſtändniß dingt ſich vielleicht, ang⸗ſichts Deiner Schöne, ganz von ſelbſt über ſeine L ppen.“ Die Frau Profeſſor aber irrte fich leider, das Wort wurde nicht geſprochen, heute nicht und die folgenden Tage auch nicht. Auch der Profeſſor wurde endlich ungeduldig. „Er hält andere Bewerber um Emmy zurück,“ meinte er ärgerlich zu ſeiner Frau, „und es wäre doch ſehr wünſchenswerth, wenn ie ſich bald verheirathete.“ f „Warum ſo ſehr wünſchenswerth, Emmy iſt ja noch jung, möoͤchteſt Du ſie los ſein?“ 8 „Das nicht — aber — Schmit hat Vermögen — und Emmy — Eine hilfloſe Verlegenheit malte ſich in des Profeſſors Zügen. Er holte ein paar