5 Verschiedenes. n — Ladenburg, 21. Sept, Mitglieder der iſr. Gemeinde haben einen neuen Toravorhang anfertigen laſfſen, Derſelbe wurde nach einem Entwurf des Herrn Reallehrer Schmuthelm von Frl. L. Eiſenbardt bier ausgeführt u. iſt die prachtvolle Arbeit bei Herrn Gebrüder Kaufmann zur Aus ficht ousgeſtellt. Ladenburg, 21. Sept. (VBorrag des Profeſſors Fabſan.) Nächſten Sonntag Abend wird Herr Profeſſor Fablan im Goſthaus zum „Sch ff“ bier einen Vortrag über „Ruffiſche Zaſtände“ hulten. Profrſſor Fabian, von Geburt ein Wiener und ehe⸗ moliger öſterreichlſcher Hufaren⸗O'fizier der die Feldzüge von 1864 und 1866 m tgemacht, hat zwanzig Jahre als Splachl her im Innern Rußlands, zuletzt in Tomsk in Sibirien, gelebt. Schließlich verfiel er als Deutſcher der rufflichen Ausweiſungs⸗ wuth. Wie wir aus zahlreichen Berichten entnehmen, aus all den Städten, wo Herr Prof ſſor Fa ian mit ſeinen Schilderungen aufgetreten iſt, verſteht der⸗ elbe in klater und feſſ Inder Weiſe ein intereſſantes Bild aus dem „Reiche derſnute“ zu entwerfen. Mir verfchlen nicht auf den Vortrag auch an dieſer S elle aufmerkſam zu machen und vetweiſen bezüglich des Nä⸗ beren auf die diesbrzügliche Annone⸗ im heutigen In. ſeratentheil. — Schwetzingen, 20. Sept. Nur noch wenige Tage und Schwetzingen ſtebt wieder mitten inzeinem Feſte. Wie bekannt, wird nüchſten Sonntag die etſte bad iſche Hopfenausſtellung hier abgehalten, die ſehr intereſſant zu werden berſpricht, inſofern ſchon, als 200 Hopfenproduzenten von ganz Baden ibr Produckt zum Theil in Handelsballen und zum Theil in 5 Ko.⸗Säckchen ausſtellen; zudem kommen noch 25 Ausſteller mit conſetvitten Hopfen älterer Jahrgänge, Maſchinen und Geräte ze. Zum Probiren einiger Appatate wurde ſogar Woſſerleitung einge⸗ richtet. Wie vorauszuſehen, werden auch die Vor⸗ träge über: „Die Geſchichte u. Entwickelung des Hopfendaues in Baden,“ gehalten bon Herrn Re⸗ allebrer Geilsdötfer hier, und „Der Verkauf des Hopfens“, gehalten von Herrn Meixner, Sekretär des Deutſchen Hopfenbaupereins in Nürnberg, ſehr intereſſant. Da an dieſe Vorträge ſich moͤglicherweiſe längere Diseuſſionen anschließen werden, ſo hat der biefige Zweigverein dafür Sorge getragen, daß auch Reſtauration während derſelben ſtattfindet. Dieſelbe bat Herr Braueteibefttzer Welde zum „Grünen Laub“, Verſchiedene übernommen. Maſchinen und Geräthe find bereits eingetroffen und an ihren Beſtimmungsort gekommen. Jeder Ballen wird porerſt mit einer Nummer verſehen, die mit dem in Ausgabe kommenden Katalog, in welchem die Namen, der Ott, die Beſchoff⸗nheit des Bodens, mie viel Hektar der Produzent baut und welches Quantum Hopfen derſelbr b. abgeben kann, über⸗ einſtimmen. Sehr vele Brauer aus Nah und Fern haben bereits ihre Ankunft angezeigt; auch hört man bon auswärts, daß ſehr viele andere Intereſſenten und auch Laien die Ausſtellung beſuchen wollen, — Karlsruhe, 20. Sept, Durch den Be⸗ zug von Zachtſchweinen aus einer norddeutſchen Züchterei iſt, wie von ſachverſtändiger Seite g ſchrie⸗ den wird, in kurzer Zeit in 9 Fällen in badische Beſtände die Schwein ' ſeuche eingeſchl ppt worden, an welcher die meiſten Schweine der bett/ffunden Gehöfte (in einem Falle 88 Stück) zu Grunde gingen. Eine Materverſchlöppung der gefährlichen Kranheit fand in Folge Abgabe bon Zuchttieren aus den auf die gedachte Meiſe verfeuchten Stallungen an Züchter ſtatt, welche wiederum nahezu ihren ganzen Schweine⸗ beſtand berloren haben. Steigt ſchon der Schaden, welcher dem Einzelnen durch die Einſchl ppung der Schweineſeuche erwächſt, zu einer beträchtlichen Hohe an, ſo würde es kaum abzusehen ſein, wenn es der Seuche gelänge, ſich im Lande auszubreiten. J'den⸗ falls würde die Aufzucht der Ferkel, welche wegen ihrer großen Empfänglichkelt für den Anſteckungeſteff faſt ausna milos der Krankheit erliegen, nahezu ver⸗ nichtet werden. Angeſichts dieſer Gefahr, welche der blühenden einheimiſchen Schweinezucht droht, iſt bei dem Bezug von Zuchtſchweinen aus Mittel⸗ und Norddeut chland. wo die Seuche z. Z. eine größere Verbreitung erlangt hat, die größte Vorficht geboten. Am räthlichſten erſcheint es, die Einfuhr bis auf Weiteres gänzlich zu unterloffen, Wo dieſelbe aber nicht umgongen werden kann, find als B̃zuge quellen ſolche Zuchten auszuwählen, welche n achten eines Thierarztes ſeit längerer Zeit ſeuchen⸗ und ſeuchenverdachtsfrei find. es fich, die etwa eingefühtten Thiere 3 bis 4 Wochen lang getrennt von den übrigen Schweinen in beſon⸗ deren Stallungen zu halten und bei der Beobachtung der erſten verdächtigen Erſcheinungen underweilt den Bezirksthierarzt zu Rath zu ziehen. Neben der ge⸗ ſonderten Haltung iſt auch jeder mittelbare Verkehr mit anderen Schweinen du ich Perſonen oder Geräth⸗ ſchaften ꝛc. zu vermelden. Außerdem empfiehlt Frau Eliſe twas zweifelnd. „Daran zwelfelſt Du noch? Es fehlen dleſer Niebe nur die Hinderniſſ“, die leidenſchaftlichen Aaf⸗ regungen, um in hellen Flammen empo zulodern. Man müßte wirklich dergleichen einmal gewaltſam herbeiführen!“ „O, um alles in der Welt nicht!“ rief Eliſe. „Es wäre unverantwortlich, bier ſtörend einzugreifen. Mögen ſie ſich nun lieb n oder nicht, glücklich find ſie jedenfalls in dieſem Verkehr miteinander.“ Eliſe hatte recht, glücklich waren die beiden, deren kunſtg übte Finger oem Flügel die wunder⸗ baren Harmonien eines Beethoven entlockten. Glück⸗ lich in ihrer ungeſtandenen Liebe. Das Zauberwort, das ſchwergefundene, war noch nicht gesprochen. Wozu ſoll ich mich damit übereilen, dachte Doclor Schmitt, wozu den ſüßßen Lenzeshauch vor der Zeit von nnſrer Liebe ſtrelfen. Hatte er ſich erllärt, wozu er längſt feſt entſchloſſen, und die Verlobung wurde proklamirt, ſtand in den Zeitungen, und tauſend und abertauſend Menſchenmengen ruhten gleſchzeitig auf den Worten, die zweier Herzen höͤchſte Seligkeit nun verkündeten, dann war doch der erſte zarte Blüthenſchmelz ihrer Liebe dahin und die Proſa des Lebens machte ihr⸗ Richte geltend. Dann kam die Rede auf Ausſtattung und dergleichen; eine paſſende Wohnung mußte geſucht werden was immer⸗ bm ſeine Schwierigkeiten hatte. Nein, dieſe Zeit dieſe ſelige, ſuße, mußte feſtgehalten werden, ſo lang 5 anging. Und Emmy? Fühlte ſte die Wogen der Liebe 9 un doch über ſich zuſammenſchlagen ? Klang der lte urwige Geſ ing der Frau Minne lockend erauſchend an ihre Ohren? — In, aber er war von einem and tin Klang als wie leuchtenden Augen, das Glas Ananaspunſch, das ihm Emmy modernen Ausſtattungsſtück, wo au die Pracht oft über die innere L ſoll. dankenarmuth in der Regel ſo groß iſt, doß die Albums, die Bilder, die Statuen d ſtoff liefern müſſen. und geniale Unord Wohl vernahm ſie Die Damen d fich um peo eln grdßerer Tell Ausftellunasballen ach dem Gut⸗ In den leßle bon deutschen . „Tübingen, 19. Sept. Monaten find an eine ganze Reihe Gafthofbefitzern, unter dieſen auch an ſolche d Landgerichtsſprengels Tübingen, Brfefe gelangt, welchen der Schreiber Wohnung beſlellt und zugleit erſucht, ſeine vorausgeſchickten Koffer einzuldſen, ung vorlaufig aufzubewahren. In einem ſolchen 90 einem angeblichen Dr. Paul v. Fraſer ans Boſton geſcheiebenen Brſefe an einen Holelbeſitzer in Wi bad war das oben b.zeichn te Er uchen ge und Antwort poſftlagernd Hamburg erbeten. Zugleig kam an den Gaſthoſbefſtzer ein Wechſel über 112 l 15 Pfg. für Scefracht und Sp⸗ſen auf die ab itte Koffer von einem angeblichen Sp ditonshauſe John Leih und Co. in Greenwich zur vorläufigen Zahl. ung für den ſogen. Dr. v. Fraſer, Die auf erſfalſeh Anz rige in Hamburg angeſt Uten Nachforſchungeg ergaben, daß dort 44 Briefe unter gleicher Abrefft lagerten, nach deren Inhalt kein Zweifel i, daß eine dom Auslande her arbeitende Bande bh Schwindlern in der angegebenen Weiſe Gafthofbiſher betrügt beziehungsweiſe zu betrügen verſucht, erſcheint angezeigt, vor dieſen B ökrügern öffentlich zu warnen. (St. ⸗A.) — Dijon, 17. Sept. Durch eine der 9e lebt⸗ſten Straßen ging heute ein Herr Anautin mil ſeiner ihm erſt vor wenigen Monaten angetrauſeh Frau nach Hauſe. Plötzlich prang an einer Straße, — — ſcke ein Mann herpor, fireckte mit zwei Gewehrſchöſſeg . Anautin und deſſen Frau nieder und ergefff de Uhren, Flucht. Vorübergehende verfolgten den Mörder; Für jed doch ehe ſie ihn feſtnehmen konnten, jagte er fig eine Kugel in den Kopf. Der Moͤrder, Froneoſ Grandfeannet, hatte vor einem Jahre um die Fran] Anautins angehalten, war jedoch abgewieſen worden, — Athen, 20 Sept. Die Bando Papohh⸗ ritzopoulo bemächtigte fich bei Lamia eines Wagen, worm der General⸗ Prokurator, ein Unterſuchung“ richter und zwei Gerichtsſchreiber ſaßen. Die Raub . verwundeten den Generalprokurator und nahmen de' ſhlagenden G Jerg. uon Beſtecke 9 Tagen fold Inſoſſen des Wagens gefangen mit ſich in die Berg, 8 Drei Berittene, welche den Wagen begleiteten, alarm Mie lerten eine in det Nähe beftudl. Truppenabkeſlun . welche innerhalb einer Stunde die Bande umzingelle. ſud in bob n Die Räuber töteten den Generalprokurator, 9 wu] -b. boden deten den Unterfuchungsrichter ſchmer u. ſuchlen u entlomm u, wurden jedoch alle getötet. . — ihn ihre arme Freundin Sidonle vernommen. Da war nichts von jener leidenſchaftlichen Ruheloflgkeit, nichts von jenen eiferſüchtigen Zweifeln, von welchen das Tagebuch erzählte. Harmoniſch wie ibr ganzes Weſen war, ſo ſchien auch die Liebe ſich zu ihr zu nahen. Die Beethoven'ſche Symphonie war jetzt been · det; die beiden Spieler verließen iheen Platz am Flügel und nahmen an dem runden Sophatiſch Platz. Behaglich lehnte Doctor S Fauteuil. „Das nenne ich doch die Qainteſſenz des Da⸗ ſeins, ſo mit gleichgefinnten guten Menſchen an ſolchem Winterabend zuſammenzufitzen, noch umrauſcht von hehren Molodien eines Beethoven, und in einem Salon wie der Ihre, Frau Profeſſor!“ rief er mit chmit in dem weichen 1 ſo eben L ppen credenzt, an die führend. „Nun, was hat denn unſer Salon für beſondere Vorzüge, vor denen andrer Leute “ fragte die Frau Profeſſor. „Sthr, ſehr viele!“ erwiderte Schmit. „Da giebt es Solons welche ſo mt Prunk überladen find, daß es mir dort vorkommt, wie in meinem ch der Glanz, zere hinweg helfen Soll man ſich da wohl fühlen, wo die Ge⸗ en Unterhaltungs⸗ In andern wieder wird eine nung förmlich zur Schau getragen. es Hauſes ſind zu großen Geiſtes, um aich: Haus!) ltungsgegenſtaͤnde zu byſteriſche, vom modernen We tſchmerz angekränk dann kümmern. Da blaken denn in der Regel alle ahh pen, der Thee iſt ungenießbar, das Bier ſchal, da Schönheitsſtun wird durch Unordnung, durch ge ſchmackloſe Tolletten verletzt, dazu die parkout gef reich ſein ſollende Unterhaltung fürchterlich. Be Ihnen hingegeben, da herrſcht wirkliche Harmon jene undefinirbare, anheimelnde Behaglichket, und welch ein Schönheitsfinn! Der Hermeskopf dort zum Beiſpiel ſteht ſo auf dem richtigen Platz, als hütte Praxſteles denſelben ſelbſt für ihn ausgewählt.“ „Das kommt allein auf Rechnung meine Schwägerin!“ rief der Prof ſſor, „derartige Arotd⸗ nungen trifft ſie ſtets allein. da darf niemand hin einreden. Du ſollteſt nur einmal einen Blick ihr Allerhelligſtes thun, das iſt wahrhaft kägftlerl aus geffattet.“ „Viell icht wü de daſſelbe auch nur den druck eines modernen Ausſtattungsſtücks auf den Herren Doctor machen!“ rief Emmy lachend, „Großen Gedankenreichthums kann ich mich doch k rühmen, ſonſt hatte ich wohl auch ſchon zur 8 gegrffen, und mich wenigſtens zu einem Tage verſtiegen, wie meine arme Freundin Sidonie.“ „Sidonie? Sie haben eine Freundin d Namens ?“ fragte Schmit. „Ja, wir l'rnten uns im Bade kennen,“ widerte Emmy. „Ich kannte auch einſt eine Sidonie, 5 „Nun, j denfalls war es dieſe Sidonie, 0 Dame, wohl nicht,“ fiel der Profeſſor ein und le ſofort das Geſpeäch auf ein anderes Then —