degt man die H'berz gung, daß Oberſt v. Schwarz. koppen nach den Anweiſungen ſeiner Regierung han⸗ delte. Auch in Deutichland wird man die pietätvolle Huldigung, welche Vertreter der deutſchen und der franzöfiſchen Armee gemeinſam den Manen der heimge gangenen Krieger gus den blutigen Kämpfen von Otleans dargebracht haben, zu würdigen dir⸗ ſtehen, ohne doch dem ganz n Vorgange eine üb'r⸗ triebene politiſche Bedeutung be zulegen. Immethin kann derſelb⸗ als ein neues Gli'd der Kette der mancherlei Verſuche gegenſeitiger Wiederannäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, welche die jüngſte Zeit ſchaute, betrachtet werden und deshalb wird das Eteigniß an den Gräbern von St. VPin⸗ cenens in allen beſonnenen Polkskreiſen jenſeits der Vogeſen wie auch in Deutſchland ficherlich mit Be⸗ friedigung begrüßt werden. 8 — Fl die intimen perkönlichen Beziehungen des deutſchen Kaiſerp ares zu den italieniſchen Ma⸗ jeſtäten z'ugt erneut der Umſtand, daß Kaiſer Wulbelm der Königin Margherita eine von ihm gedichtete muſtkaliſche Compofiton gewidmet hat. Die Königin dankle dem Kaiſer in einem Hand⸗ ſchreiben für dieſe Aufmerkſamkeit, in welchem ſte, wie verlautet, den Kaiſer um die Erlaubniß zur Drucklegung und Veröffentlichung der Compofition wegen deren herporragender Schönheit bittet. 5 Verſchiedenes. E Karlsruhe, 15. Sept. Die Kronprinzeſfin von Schweden reiſte heute Vormittag 10 Uhr 27 Min. in Begleitung ihrer Söhne Guſtav und Wil⸗ helm, ſowie ihrer Mutter, der Großherzogin von Baden, nach Schloß Malnau ab. Am Bahnhof war von fürſtlichen Perſönlichkeiten Niemand er⸗ chienen; nur die Gemahlin des Miniſters von Brauer hatte ſich zur Verabſchiedung ibrer Jugend⸗ reundin eingefunden. Die Kronprinzeſſin ſah auch beute wieder ſehr friſch und munter aus. Auf der Mainau werden die Herrſchaften noch einige Zeit verweilen, ſo lange die günſtige Herbſtwitlerung hält; alsdann findet Uebeifledelung nach Schloß Baden ſtatt, woſelbſt Aufenthalt bis in den Dee mber orgeſehen iſt. Auch der Kronprinz von Schweden wird ſpäter dort erwartet. — Karlsruhe, 7. Spt. Die „Kö'niſche Zeitung“ ſchreibt: Die G⸗währung von Freiſabrt⸗ cheinen an lunbemittelt⸗ Urlauber iſt eine Frage, welche die Militärberwaltung thunlichſt bald in den Kreis der Erwägung ziehen ſollte. Dieſe Frag e 1 teltt durch die Verl⸗gung peler R⸗gimenter aus dem Rektutlerungsb zitk in die Geenzprovinz'n, namentlich aber auch nach Elfaß⸗Lothringen, in den Vordergrund. Der Soldat, der aus weiter Ferne zum Dienſt herangezogen wird, iſt offenbar gegen ſeine Kameraden die in der Nähe des häuslichen Herdes bleiben können, im Noch tell, und es erfordert eigentlich ſchon die ausgleſchende Gerſchtigkeit eine Schonung der wirtſchaftlichen Keärte die durch die weite Entfernung aus dem Heimatsorte Betroffener. Das Recht auf Utlaub iſt ein dem Soldaten zu⸗ ſtehendes natürliches Recht, gute Führung uad ge⸗ nügende Leiftung vorausgeſ zt. Vibieten ihm die eigenen finonziellen Käte die Ausnutzung dieſes Rechtes durch zu weite Entfernung von den Ange⸗ hörigen und die damit erwachſenen erheblichen Koſten, ſo erwüchſt zwelfelsohne füt die Militärverwaltung, die aus ſtrat⸗giſchen Gründen den Dienſtort beſtimmt, eine maraliſche Perpflichtung zur möglichen Schad⸗ loshaltung der alſo betroffenen unbemittelten Heeres. pflichtigen. Für das Reich würden die Koſten einer einmaligen jährlichen Urlaubsreiſe nicht erheblich ſein, während ſie für einen großen Teil der aus ärmeren Gegenden ſtammenden Leute geradezu unerſchwinglich find. Der unbemittelte Soldat, dem es bei G. währ⸗ ung freier Fahrt moͤglich iſt, gleich ſeinen bemittelten Landsleuten auch einmal zur heimatlichen Scholle zurückzukehren, wird dadurch auch erheblich an Be⸗ rufsfreudigkeit gewinnen, während er onderſeits gegen das Gefühl einer gewiſſen Bitterkeit ſchwerlich mit Erfolg ankämpfen wird. — Darmſtadt, 15. Sept. Der 36jährige Expedi ionsgehilfe Wölfelſchneider erſchoß heute mittag zwei Söhne und Töchter im Alter von 2 bis 6 Jahren durch Schüſſe in die rechte Schläfe. Die Frau und einen Ziährigen Knaben hatte er vorher weggeſandt. W. erſchoß ſich dann ebenfalls. Als Grund der That wird Geiſtesfſörung angenommen. — Stuttgart, 16. Sept. Ein furchtbares, durch frevelhaften Leichtſinn hervorgerufenes Unglück hat ſich geſtern nochmiftag ½8 Uhr in dem Weeffenbach'ſchen Feuerwerkslaboratorium in der Heideklinge bei Heslach zugetragen. Das Labora⸗ torium beſteht aus drei in einer Front ſtehenden Gebäuden, von denen das mittlere aus dopp Iten Hölzern iſt, während die beiden anderen aus Mauer⸗ werk beſtehen, mit Fenſtern nur auf einer Seite. Im vorderſten, in dem Schwärmer gemacht werden, waren 4 Männer und zwei Frauen beſchäftigt. Letztere ſaßen mehr rückwärts, während von den Männern em Flügel ſaß und eine Beethoven'ſche Sonate, der ein träumeriſches Präludium von Chopin er⸗ lingen ließ, dann führte ſie ihre Zuhörer mit faſt zwingender Macht in das Reich der Töne, man ergaß die Alltags orgen und Müben und glaubte n einer biſſeren reinen Welt zu athmen. Um die unge Künſtlerin aber webte der Zuber, den das Genie ſeinen Auserwählten vetleiht. Das melod öſe Adagio der d-moll Sonate ar eben verklungen, als ein ſpäter Gaſt den Salon es Profeſſors Bergen betrat. Man bemerkte ihn icht weiter, da aller Blick? auf Emmy gerichtet aren, die j tzt das ſtürmiſche Allegro begann; und uch ſeine Augen wurden ſofort gefeſſelt von der umutbigen Schülerin. Als die letzten Töne der Sonate verrauſcht, wandte er ſich an den Haus⸗ errn. „Mein Gott, Bergen, wer iſt die junge Dame, le ſo meiſterhaft Beethoven zu ſpielen verſteht ?“ ragte er voll Intereſſe. „Und wie kommſt Du Mann der Proſa überhaupt zu ſolch ein in Salon, n welchem die Muſen und Grazien heimiſch zu ſein cheinen?“ ſetzte er dann lächelnd hinzu. „Es freut mich, wenn mein Heim einen der⸗ tigen Eindruck auf Dich macht,“ erwiderte Bergen. Hoffentlich wirſt Du uns dann öfter das Ver⸗ ügen machen. Gezögert haſt Du überhaupt lange ug, meiner Einladung zu folgen.“ „Offen gestanden, bſter Freund, mir war ein wenig bange, ich v'rſpeach mir eben nicht viel an⸗ regende Unterhaltung hier, Deiner ganzen, ſo pro⸗ ſaiſchen Richtung nach.“ „Nun, Deine Offenheit läßt nichts zu wün⸗ ſchen übrig!“ rief Bergen lach end, indem er feinen — einer an der Thüre ſtand, ein and rer an elner lei Maſchine beſchäfte gt war und die 3 wefleren Arbeitstiſch ſaßen. Der am mittleren Fenſter ſitzen Carl Bauer von Mannheim, in der Wildparkſtaſ wohnhaft, welcher wie die übrigen 5 Perſonen ein Cigarrenkiſichen Gemenge bon ſich halte, wol noch eigenem Geſtändniß berſuch n, ob mittels ei Breungleſſes der Zünder eines Schwärmers fange. Leider geſchah dies, eine Exploſſon war Folge. Die meiſten Scheiben wurden zertiihmme Bauer ſilbſt rettete ſich durch einen Sprung aus dez Fenſter, ebenſo der an der Thür fliehende Arhel durch dieſe ins freie. Litzterer hat ſehr geringe letzungen davongetragen und konnte ſelbſt nach Hau fich begeben. Furchtbare Brandwunden haben aße die vier anderen, ſowie der Attentäler Bauer felt erhalten. Dieſe 5 wurden nach dem Marienho p verbracht, wo bis Sonntag früb die 28jährige Ja arbeitersfrau Anna Conz von Hauſen Ou. Rowe gebürtig, der 17jäbrige Carl Boſch von Kalten und der ledige Wilhelm Oetinger von Möhring ihren ſchweren Verletzungen erlegen find. Ihr Anh iſt ein ſchrecklicher geweſen, das Geſicht ganz schwant die Hout löſte ſich in Geſicht, Armen und Bei ab. Im Laufe des Tages ſtarb dann noch die jährige Witwe Marie Hemmeilt, Hoffaung iſt hy handen, den Attentäter Carl Bauer (17 Johr g am Leben zu erhalten, obgleich auch er schwere U letzungen davongetragen hat. Seine linke Weichs hälfte iſt eine einzige Blaſe, beide Arme find furch bar verbrannt, desgleichen hat er am Rücken sch Brandwunden. 5 — Würzburg, 14. Septbr. In Goss kam der led. Arbeiter Stein auf recht bedauerſch Weiſe ums Leben. Derſelbe wollte in einem Stig bruch mittels Pulver einen Felſen sprengen, auch gelang. Als der Arbeiter ſich an die Spe ſtelle begab und Nachſchan halten wollte, ging pit lich ein zweiter Schuß los und verletzten die aus ela der geſprengten Steine den Ardeiter derart ganzen Korper, daß der Tod alsbald eintrat. — Der heutigen Nummer unſeres Bla liegt der Preiscourant für die Winterſaſſan 180 dis I. Verſandt⸗ und Sy- zialgeſchäftes von e brüder J. u. P. Schulhoff in München, Te 71, Schützenſtraße 8 und Hochbrückenſtraße 3 he Das ſelb bat ſich durch ſeine reellen Wagren zu enen blligen Preiſen in der ganzen Umg⸗ gend eingeſeht und iſt der Bezug in Partien von dieſem Berſand geſchäft ſehr zu empfehlen. a — Gaſt zu den Damen hinüber geleitete, ihn dort vor⸗ zuſtellen. „Welch ein Gegenſotz!“ dachte Emmy, als ſich die beiden Herren ihr näherten. Der hübſche Mann war entſchieden ihr Schwager, deſſen klaſfiſches Profil, eingerahmt von dem blonden, glänzenden Vollbart, unbedingt allen Schönheitsgeſitzen gerecht wurde, aber was dieſen Zügen fehlte, das war ſich in dem genialen Antlitz ſeines Begleiters ſplegelte. „Mein Freund Dockor Schmitt,“ ſtellte Bergen denſelben vor. „Ah, endlich bekommt man dieſen berühmten Fteund einmal zu ſehen,“ ſagte Emmy, „gehört haben wir ja ſchon oft von Ihnen.“ „Schwerlich aber wohl viel gutes,“ meinte Schmit lächelnd. „Nun, wie Emmy. „Wer des olltäglichen Getriebes auch bisweilen milde, der lauſcht mit Entzücken ſolchen Schilder⸗ ungen toller Streiche einer fröhlichen überſprudelnden Jugend. Aber itzt, wo Sie in den Staatsdienſt getreten und der Jugend ein ehrbares Beilpiel geben ſollen, iſt es doch wohl vorbei mit dieſer licbens⸗ würdigen Genialität?“ man es nimmt,“ erwiderte halten fürs Leben; dem Alter nie die geringſten Rechte einzuräumen, jung zu ſein und zu bleiben in allem ſeinem Empfinden, das allein halte ich des L bens werth.“ „Die das verſt⸗hen d durchführ n, find wohl ö überlegen anſchauend. nur ſelten beborzugte Menſchen, Lieblinge de Götter!“ Ja, das meine ich auch,“ miſchte ſich ein alles Fräulein ins Geſp äch. „Das Schickſal mit ſeine Härten, ſeinen Schickſalen, zerſtörtt doch ſehr bal alle Jugendttäume.“ „Das iſt eben Lebenskunſt, mein Fräulel trotz ollen Schickſalen den Kopf oben behalten, nich der Ausdruck inneren geiſtigen Lebens, wie er träumen, ſondern leben, leben! und jung bleſben i allem ſeinen Fühlen und Empfinden.“ „Jedenfalls haben Sie noch keine herben Sch le ſale gehabt,“ erwiderte das alte Fräulein, ihn h „So, meinen Sie! Glauben Sie, daß ſtets auf Roſen gewandelt, nicht auch an Abgründe geſtanden, an dunklen Tiefen borüber ging, und daz öde Alltagsgeſicht des Lebens mich nie hohnlöchelnd ungeſchout hat, wenn ich auf der Hohe ſtand, nah den Sternen greifen wollte?“ 5 „Wenn Ihnen das alles erlpart geblieben, wü Ihre geprieſene Lbenskunft nicht ollzu groß.“ fil Emmy ein. „Mir war das Schickſal bis J f e gnädig: Meine Eltern verlor ich als kleines fich, wo ich eines tiefern Schmerzempfindens noch mich fähig und liebreiche Verwandte erzogen mich, mir das Leben aufging, da war alles ſchön ud licht, und ſo iſt es geblieben bis auf den heulen „Leider nein, mich leitet ein dunkles Gefühl, 9 nämlich die Jugend und all ihre Tollheiten feſzzu⸗ „Und möchte es noch lange, lange ſo bleiben!, ſetzte Schmit mit einem warmen Blſck hinzu. Emmy ſah ihm finnend nach, als er J einigen Herren herantrat und blieb eine ganze Wei ſehr nachdenklich. Plötzlich zuckte ſie zufammen, El herrliches Lied drang an ihre Ohren. (Fortſetzung folgt). Interſchn Die m Ste Die 2 hen. dür! nn. u 9 denmlwert Vortag u 10 Wannen am Ga In 9 Ene h Nee 5 Ele Un Een Un 0 en dul Jh lade he af 95 N her duislag N Au 1 ale 1