nochmals von ihm grüßen. 52 000 beachte die Kap lle des Fußartillerleregiments Nr. 10 dem Groß herzog von Baden, der geſtern Abend hier eingetroffen iſt ein Ständchen. Heute Nachmittag mt dem Zuge um 5 Uhr 42 Min. fährt der Großherzog noch Sulz u. W., wo er morgen die 62. Infanteriebeigade beſichtigen wird. U⸗bermorgen folgt bei Wörth die Befichtigung der 61. Infanterie⸗ brigade. Der Großherzog krfft dann am Samstag Abend um 6 Uhr 43 Min. hier wieder ein. (Str. P.) Verſchiedenes. — Karlsruhe, 12. Sept. Zwei Soldaten er 6. Kompagnie des 25. Infanterie⸗Regiments, der Gefreite Kaufmann aus dem Elſaß und der Musketier Schumann aus Schleſten, die in Ueber⸗ lingen am Bodenſee in Quartier lagen, ertranken bei einer Kahnfohrt von Utrberlingen nach Dingels⸗ dorf ouf dem Bodenſee, indem der Kahn kenterte. Die Leichen wurden noch nicht gefunden. Der Kahn teleb bei Nußdorf ans Land. — Greffern (A. Bühl), 19. Sept. Vor einigen Tagen trat der Schwarzocher Unterlehrer Herr don Neunſtein in einem Anfall von Geiſtes⸗ ſtörung, triefend naß vor das Fenſter des Nhein⸗ wärters Köppel bei Stollhofen und bat den doit anweſenden Rheinwart, er möge die Güte haben und ſeiner Frau noch ein Lebewohl ſagen und ſie Im nächſten Augenblick lief er ſchnell zur Seite, warf ſeinen Hut auf einen Steinhaufen am Uferbau und ffürzte ſich mit einem Sprung, als gelte es, Jemanden zu retten, in die Fluthen des Rheines. Ehe der genannte Rhein⸗ wart aus ſeiner Behauſung kommen konnte, war der Betreffende ſchon an das in gleicher Zeit zu Berg fahrende Dampfboot mit anhängendem Fracht⸗ ſchiff angeſchwommen, jedoch ohne ſich an die von deren Bemannung zugeworfenen Leinen und hinge⸗ abg lockt und es dann im Walde umgebracht haben, reichten Stangen zu halten. Unterdeſſen löſte der Rheinwart ſein Boot und fuhr dem immer noch auf den von dem Raddampfer verurſachten Wellen ſchwimmenden Unterlehrer nach, warf ihm ebenfolls die Leine zu, welche auch von demſelben gefaßt wurde, jedoch im gleichen Moment verſank er damit. Unter Waſſer ließ derſelbe die Leine wieder los und kam nicht mehr an die Oberfläche. Bevor er geſunken, rief er noch ſeiner Frau und flehte um Hilfe. — Berlin, 12. Sept. Proſeſſor v. Helmholtz iſt heute Nachmittag beerdigt worden. Im Trauer⸗ bauſe fand eine Trauerfeier ſtatt, zu welcher der Kaiſer den Chef des Z vilkabinets, Wirkl. Geh. Rath Dr. b. Lueanutz, die Naſſerin Frichrich den General v. Pfuhlſtein geſandt hatte, Miniſterpräſt⸗ dent Graf Eulenburg mit mehreren Miniſtern, zahl⸗ reiche andere hohe Beamte, Gelehrte, Studenten und Korporat onen wohnten der Feier bei. Die Stadt Heidelberg, wo Helmholtz bekanntlich auch eine Zeit lang gelehrt hatte, ſchickte ihren Oberbürgermeiſter De. Wilckens mit einem Kranz. Die Stadt Berlin vertrat der Bürgermeiſt'r Kiiſchner mit zahlreichen Stadträthen und Stadt rorbneten. Der Kaiſer, die Kaiſerin Friedrich und die Großherzogin von Baden hatten Kränze geſandt, Hofprediger Frommel helt nach einem G'ſang des Domchors die Gedenk⸗ rede, Nach der Trauerfeier wurde die Leiche nach dim Lulſſenkirchhof übergeführt, — Aus Sachſen, 9. Sept. Em ſchweres Perbrechen, das an die Straſthaten des Wiener Mädchenmörders Schenk erinnert, iſt in den ten Tagen von der Dresdener Polizei entdeckt worden. Vor kurzer Zeit fand man in einem Wolde bei Tparandt das Skelett eines jungen Mädchens. Man erkannte bei näherer Unterſuchung, daß der Schädel eingeſchlagen und das Mädchen einem Mörder zum Opfer gefallen war, Die Polizei ermittel e hierauf, daß die Ermordete Ida Knappe geheißen, als Dienſt⸗ mädchen in Dresden thätig war und hier im vorigen Frühjahr die Bekanntſchaft eines gefährlichen Hei ratsſchwindlers mochte, der ſich ihr gegenüber als ein „Bäckermeiſter“ ausgegeben hatte. Seit Juni war das Mädchen mit ihrem „Biäutigam“ nach der Gegend von Freiberg gereiſt, und ſeitdem waren beide ſpurlos verſchwunden. Der „Bräutigam“ iſt jetzt in der P'rſon eines ſchon ſchwer beſtraften verheirateten Maurers Keetzichmar ermittelt und feſtgenommen worden. Derſelbe wohnte in Wüſt⸗ h tzborf bei Freiberg. Der Verbrecher ſoll dem Mädchen durch Heiratsvorſpiegelungen ſein Eigentum Ein Tel des Eigentums der Ermordeten wurde in der Wohnung Kritzſchmars vorgefunden. — Der Vetter vom Rhein, Kalender für 1895. Verlag von Chr. Schoͤmpetlen in Lahr. Preis 30 Pfg. Wenngdie Schwalben und Störche uns verlaſſen und die Tage kürzer werden, dann erſcheinen die neuen Kalender, um uns Kurzweil zu bereiten an den Abenden, wo man gerne zu Hauſe bleibt, weils draußen gar ſo unfreundlich iſt. So hat ſich auch der „Vetter vom Rhein“ wieder auf die Wanderſchaft gemacht, um den alten Freunden ſeinen 1895er Kalender zu überbringen. Wie jedes 0 Jahr, ſo keſtt er auch beuer mit herzlichem Suu bei uns ein, und wer ihn einladet, auf der Oſen⸗ bank Plotz zu nehmen, dem erzählt er gar rührende Geschichten. Stelt man ihm ein Keüglein Mo ode Wein hin, dann weiß er auch Luſtiges zu erzählen, So ift der her Kalender „Vetter dom Rheine beſchoffen, er enthält Ernſtes und Heiteres un manches Nltzliche. Darum kauf und lies ihn, ez wird dich nicht reuen; er koſtet nur 30 Pf. und ſt überall zu haben. ö Sieh dir die Flaſche an, mein Kind! Nur dies iſt echtes „Zacherlin“, Und keine andern Mittel find Wit dieſem in Vergleich zu zieh'n. Es tödtet der Inſelten Schaar Mit abſoluter Sichetheit, Und ſeine Wirkung, wunderbar, Rühmt man im Lande weit und breit. Willſt du den echten Vortheil zieh'n Inſekten tilgen in der That: So ford're echtes „Zacherlin“, Und kau'f niemals ein Surrogat. Das Etikett, der Flaſchen Form Wird echtem Fabricat entlieb'n, Man imitirt — nach deſſen Norm a Den Namen ſebſt auf „—in“ und „lin“ Drum: Wllſt der Täuſchung du enifliehen Merk' auf den Namen „Zicherl“ grad Der ſteht auf jedem „Zacherlin“, Doch nie auf einem Surrogat. und den Irrgarten der Liebe hat ſie auch noch nicht? betreten, während ich ſchon längſt aus dieſem zweifelhaften Paradies vertrieben wurde und nur noch ein Ziel vor Augen habe, reich zu werden um jeden Preis!“ Mit ſolchen Gedanken wandte ſie ſich jetzt ab von ihrem Spiegelbild und ließ die Blicke wieder auf der ſtürmenden See ruhen. a Wie dieſe wilden Lieder der Wellen, die graue Färbung von Meer und Himmel mit ihrem Innern hormonirten! Kein Sonnenſtrahl brach ſich Bahn aus den dunklen Wolkenſchichten, ebenſowenig fiel ein Strahl glücklicher Lebensphiloſophie, der ſie auf⸗ merkſam gemacht bätte auf all das große, ſchöne, was das Erdendaſein umfaßt, in ihr verdüſtertes Herz. — Emmy Dalton betrat fehr nachdenklich die durch Glaswände von Sturm und R gen geſchützte Vertanda, in welcher ihre Schweſter und deren Mann noch beim zweiten Frühſtück ſaßen. „Da nah't ja unſere kühne Schwimmerin!“ rief letzterer, indem er galant einen Stuhl für ſie hetbeiholte. „So lobe ich mir die deutſche Jung⸗ frau, nicht nervös und von des Gedankens Bläſſe angekränkelt, wie die meiſten unſerer Schönen heut⸗ zutage.“ „Nun mich dünkt, Emmy blickt heute auch ziemlich gedankenvoll,“ fiel die Frau Profeſſor ein. „Was haſt Du, Kind? Warſt Du vielleicht ſchon bei Sidonie und habt Ihr rührenden Abſchied von einander genommen? Wzs iſt das für ein Buch?“ „Sidon ens Tagebuch; erwiderte Emmy ernſt und feierlich. a „Ah, Sidonlens Tagebuch!“ rief der Profeſſor ſehr ſroniſch. „Und das willſt Du leſen? Da möchte ich Dir doch ſehr abrathen. Die junge Dame ſcheint mir ſo manches erlebt, ſo etwas wie ein Schickſal gehabt zu haben.“ „Ein Schickſal hat ſie allerdings g⸗habt: fie hat einen Unwürdigen geliebt, der ſie getäuſcht und betrogen, und nun glaubt ſie an kei e Liebe mehr.“ „So, und dieſen Glauben ſollſt Du wohl auch aus dem gewlß ſehr intereſſanten Buch ge⸗ winnen?“ „O, ich, ich habe mit ſolchen Dingen nichts zu thun! An Dich aber mochte ich eine Frage richten in dieſer Beziehung.“ „Frage nur, ich bin zu jeder Antwort be⸗ reit.“ „Würdeſt Du Dich um Eliſe beworben haben, wenn ſie kein Vermoͤgen gehabt hätte?“ „Stille doch nicht ſo ſptzfindige Fragen,“ meinte die Frau Profeſſor ärgerlich, indem ſie einen for⸗ ſchenden Blick auf ihren Mann warf. „Das iſt ſchon mehr eine Gew ſſensfrage!“ rief dieſer etwas verlegen lächelnd. „Ich muß aller⸗ dings geſtehen, daß ich Armuth und Entbehrungen nicht vertragen kann. Das Glück der Liebe in einer Hütte iſt doch nichts weiter als eine Dichter⸗ phantafte.“ „Da ſtimmſt Du ganz mit meiner Freundin überein, die die Liebe auch nur für ein Erz ugniß der Phantafte erklärt!“ rief Emmy triumphierend. „O das habe ich damit noch nicht geſagt. Unſere Liebe iſt kein Phantaſiegebilde, nicht wahr, Schatz?“ wandte ſich der Proftſſor zäctlich an ſeine Gattin. „Das Schickſal hat mir gnädig den Kampf erſpart, den ich vielleicht hätte kämpfen müſſen, wenn mein —— holdes Lieb arm geweſen. Dir aber, theure Schw gerin, goͤnne ich es, daß, wie die Meereswelln draußen, die Wogen der Liebe dereinſt über Dich zuſammenſchlagen!“ „Der liebenswürdige Wunſch wird Dir wohl nie erfüllt werden!“ rief Emmy lachend, indem f ſich erhob und an das Fenſter trat. „Sinnend blickte ſie auf die Meeresw g Noch lag die Zukunft vor ihr, in jene geheim vollen Schleier gehüllt, in welche die Hoffnung ef kommendes Glück ihre leuchtenden Blumen wil Liebe und Lidenſchaft logen ihrer jungen Se noch fern, und der Flügelſchlag des Schickſals gal ihre weiße Stirn noch nicht geſtreift. i „Es iſt gut, daß ſie getrennt wird von deeſt Sidonie,“ ſagte der Profeſſor zu ſeiner Fial „Dieſe myſteridſe Perſon mit ihrer jedenfalls ewa dunklen Vergangenheit hat mir nie behagt als Ua, gang für Emmy“ „Du biſt doch ein wahrer Barbar! Ha 19 denn gar kein Mitleid mit der armen Kranken „O, ihre Krankheit halte ich für nicht fe schlimm, ſte hat mir bisweilen einen ganz gefunden Eindruck gemacht, Nervoſſtät, Unbefriedigtheit we ſich und den Ver hältniſſen, wie man das 0 häufig bei unſerer Jugend findet, das ſcheint an ihr ganzts Leiden.“ Emmy hatte ſich jetzt den beiden wieder gage wandt und in ihren braunen Augen blißte es Jeg auf bei den Worten ihres Schwagers. „Sddonte ict wohl krank!“ rief fte, „wer wil ob ſie jemals wieder geſund wird. Sie glaubt wen, ſtens wohl felbſt kaum an ihre G neſung, ſon hätte ſie mir ihr Tagebuch nicht vermacht.“ (Fortſetzung folgt), 10 11 ban 1 hung ö 1 pat; 5h darauf 1 chi! anbutz, den 1 ganzstag, b I uch pakl kupfchle 1 ſuuhren 1 In blen Narratuten inn hergeſel. —